Forum Allgemeine Themen Plaudereien Respekt und Gespür

Plaudereien Respekt und Gespür

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Respekt und Gespür
geschrieben von schorsch

Spass
*******

Wie herrlich ist
es doch zu lachen,
wenn es auf Kosten
anderer geht.
Doch wie lästig
sind solch` Sachen,
wenn selber man
kein Spass versteht!
************

Schorsch, 19

 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Respekt und Gespür
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.04.2019, 06:58:54
Zur Frage,die gestellt wurde.

Der christliche Glaube wird sich nur dann halten können und Gläubige werden sich wieder ungeniert dazu bekennen können,wenn er es schafft, den Bereich des von der Kritik Ausgenommenen
zu erreichen.
 
Wenn der christliche Glaube in der gesellschaftlichen Debatte verkürzt wird auf seiner Sexualmoral wird er sich nicht halten können.
Der Islam verkündet ebenfalls eine Sexualmoral und diese Sexualmoral wird sehr deutlich verkündet und gelebt - gesellschaftlich gesehen wesentlich deutlicher als bei den Christen.

Hinsichtlich Respekt:
Respekt bedeutet für mich in dem von Heigl angesprochenen Bereich, dass ich mich in der Diskussion bemühe, die moralische Haltung meines Gegenübers nicht ohne Grund verächtlich zu machen.
Bedeutet z B auch Pietät (Respekt, der Verstorbenen gegenüber gewahrt wird. Sich über das Gedärm der Auferstandenen zu belustigen ist z B pietätlos.)

Die christliche Sexualmoral hat Missbrauch nicht verhindern können, nicht vor den 60er Jahren, erst recht nicht nach der sogenannten sexuellen Befreiungsrevolution.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_Revolution

Immerhin ist Sexualität besprechbar geworden.
Das ist bitter nötig.
Die Debatte darf sich aber nicht vorwiegend auf Kirche fokussieren sondern muss sich mit Sexualmoral befassen.
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Respekt und Gespür
geschrieben von freddy-2015
Die Moral
war und ist
kein feststehender Begriff.
Egal welche Glaubensrichtung da weltweit verglichen wird.

Der Wandel der Zeit hat sogar die Bibel, den Koran und andere religiöse Schriften
weltweit erfasst und sie der Zeit angepasst.
Natürlich für die Gläubigen, die damals nicht schreiben und lesen konnten, unbemerkt.

So ist es auch speziell bei der Moral so gewesen.
Es war früher normal das jeder gläubige Mensch Sex hatte ob Priester oder Bürger, Bauer und sonstwelche Menschen.

Die Kirche war Jahrhunderte in Sachen Sex, Drugs and Rock´n Roll ziehmlich offen.

Also wer sich über Moral aufregt,
der muss sich auch über unsere Zeit und über unsere Gesellschaft aufregen.

Denn es sind ja Menschen also Teile unserer Gesellschaft,
die Straftaten begehen.




 

Anzeige

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Respekt und Gespür
geschrieben von Mareike
als Antwort auf freddy-2015 vom 15.04.2019, 10:51:25

Sexualethik und Gesellschaft

Wenn man sich damit näher befasst und mal schaut, was z B bei Wikipedia dazu zusammengefasst wurde, dann fällt einem auf, dass der Bereich Kindermissbrauch in dem Zusammenhang kaum zur Sprache kommt.

Ich finde dort nur Folgendes:

"Nichteinvernehmliche Praktiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitgehende Übereinstimmung gibt es bei der Ablehnung von KindesmissbrauchInzest und nichteinvernehmlichem Sadismus. Diese Sexualformen sind nahezu universell gesellschaftlich geächtet, mit einem Tabu belegt und werden nicht als Teil einer akzeptierten Sexualität, sondern als Devianz betrachtet.
Strafrechtlich verfolgt werden in vielen Gesellschaften sexuelle Handlungen gegen den Willen eines Beteiligten, also Vergewaltigung und sexuelle Nötigung. Gleiches gilt für sexuelle Handlungen mit Kindern (sexueller Missbrauch von Kindern), Menschen mit bestimmten Behinderungen, hilflosen Personen und Tieren (siehe Zoophilie, „Sodomie“), die nicht wissentlich einwilligen können. ..."

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexualethik

Nachwievor Tabu?

Ich weiß von Vorfällen an Schulen, wo Meldung / Anzeige gescheut wurden und werden, weil eine Beweisführung immer äußerst schwierig ist, die Schulleitung eine Anschuldigung wegen Rufmord befürchtet und weil eine öffentliche Debatte unter Einbeziehung der Eltern und Kollegen Unruhe verursachen würde und die Schule insgesamt schaden könnte.
Und genau so wird es leider wohl überall geschehen.
Dies ist kein spezielles kirchliches Problem.
Speziell ist die rechtliche Sonderstellung der Kirche. Das muss dringendst behoben werden.

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Respekt und Gespür
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Mareike vom 15.04.2019, 12:31:19

Ich weiss nicht, ob ich das richtig verfolge, aber es geht fast nur um Sexualthemen.

Ich dachte an alle, die sich da lauter verhalten, also im Sinne aller üblichen Moral untadelig, die es Gläubigen ermöglicht, dem Glauben die Stange zu halten.

Ich steig aber lieber nun aus, da ich doch allzusehr von meinem Leben als Techniker geprägt bin, nur bedingt diskussionsfähig, ist mir zu glatteisig.
 

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Respekt und Gespür
geschrieben von Mareike
als Antwort auf JuergenS vom 15.04.2019, 14:51:51

Tja Heigl
da war Dein Einstieg etwas ungünstig.
Denn wenn hier im St über Kirche diskutiert wird, ist es in den allermeisten Fällen im Zusammenhang mit Missbrauch, Gewalt und Indoktrination.

Dann gibt es noch Threads, wo darüber gestritten wird, ob es Gott gibt oder nicht.

Wenn ich über Kirche und Glaube nachsinne ist es eher in der Richtung, dass ich mich frage, was Kirche und Glaube mir in meinem Leben gegeben haben.
In der ersten Zeit hier im ST, muss so um 2012, 13 gewesen sein, habe ich mal ausführlich dazu Stellung bezogen. Der Thread endete wie meist in üblen Beschimpfungen.

Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit der Kath.Kirche.
Mag auch an meinem Elternhaus gelegen haben.
Die Erziehung war weitgehend frei von Zwang, auch frei von Gehorsamkeitsübungen.
Gebeichtet habe ich ein einziges Mal. Das war im 2. oder 3. Schuljahr. Es gehörte zum katholisch sein dazu, dass man auch das Sakrament der Beichte kennenlernte.
Damit war das für mich abgehakt. Für die Eltern offenbar auch. 
Vor etwa 10 Jahren hatte ich ein Gespräch mit einem tiefgläubigen Protestant.
Er war sterbenskrank und sagt wörtlich zu mir: Ich beneide Euch Katholiken um das Sakrament der Vergebung. Ich habe diese Worte nie vergessen.

Ich habe mich nach und nach immer weiter entfernt vom kirchlichen Leben, nicht aus Frust - eher entwachsen ..
Religiös bin ich in dem Sinne, dass das Gebot der Nächstenliebe für mich bedeutsam ist. Und ich bin kein Atheist, eher Agnostiker.

Lange Jahre war der Jahresablauf geprägt vom kirchlichen Leben und kirchlicher Tradition:
Der Sonntag als Ruhetag.
Advent, Weihnachten, Fastenzeit, Ostern, Pfingsten - Tage wo man in etwas anderer Form über den Sinn des Lebens nachgedacht hat.
War gewiss prägend und haltgebend. Gab auch Struktur.

Du hast recht: Glaube kann haltgeben und dazu braucht es eine Gemeinschaft der Gläubigen. Etwas wertvolles geht verloren.

Religion ist nicht einfach Glaube, sondern hat mit Erlebtem zu tun. 
 


Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

RE: Respekt und Gespür
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 15.04.2019, 16:04:54

Als bayerisches Kind wurde ich schon frühzeitig katholisch "sozialisiert". Anfangs fand ich das Kind schön, weil es ja Kommunion, Firmung usw. gab, wo "man" gefeiert wurde, ein hübsches Kleid und Geschenke erhielt.
Angst machte mir nur als Kind bei der heiligen KOmmunion, dass ich wirklich den Leib Christi essen sollte und im Schulzimmer ein Bild von Jesus hing mit offenem Herzen ans Kreuz genagelt.
Aber bald wurde es noch unangenehmer.
Wenn ein dicker, klerikaler Religionslehrer und pubertierenden Mädchen recht lüsterne Blicke zuwarf und auch übergriffige BErührungen an der Tagesordnung waren. Wenn bei der Beichte der Pfarrer Näheres wissen wollte, wenn ein Mädchen erklärte, gegen das 6. Gebot verstossen zu haben.
Dann natürlich die GEsellschaft als solches. Recht bald erkannte ich schon als Kind, dass diejenigen, die jeden Sonntag in die Kirche gingen und aus dem Beichtstuhl kamen,die Schlimmsten waren, wenn es darum ging, andere in ihrem Umfeld negativ zu behandeln, bzw. viele Lügen über sie zu verbreiten, weil sie sie ausserhalb des eigenen Moralspektrums ansiedelten.
Ich kam dann in ein klösterliches Internat, geführt von Nonnen. Das hatte zwar den Vorteil, dass ich meinen SChulstoff bis zum 'Abitur fleissig erlernte, weil ansonsten alles verboten war, was jungen Mädchen Freude gemacht hätte.
Irgendwann war auch das vorbei und ich startete mein Leben ausserhalb von Kirche und Kloster. Und dann wollte eine Abordnung alter Männer in seltsamen Kleidern in Rom mir verbieten ,die Pille zu nehmen, die ich als Basis für mein selbstbestimmtes Leben ansah.
Das war das Ende meiner Geduld mit der katholischen Kirche - ich sagte diesem Verein Adieu und habe es bis heute nicht bereut.
Ein Erlebnis hatte ich noch als ich Taufpatin des Sohnes einer Freundin werden sollte. Ich erklärte auf dem Pfarramt, dass ich aus der Kirche ausgetreten sei - der Pfarrer sagte, das könnte man trotzdem machen gegen eine Spende von mir. Ich sagte alles ab und bin seitdem mit "meinem lieben Gott /oder Göttin" in direktem Gespräch, weil ich früh erkannt habe, dafür keine zwielichtigen Männer in Kleidern zu benötigen, die meine Art des Lebens sowieso nicht beurteilen können. Olga

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Respekt und Gespür
geschrieben von Mareike
als Antwort auf olga64 vom 15.04.2019, 17:51:25

Ich erwähnte es schon.
Diese mittelalterlichen Gegebenheiten habe ich in meiner Kindheit und Jugend nicht erlebt. Und diese Zeit war prägend.
Die Atmosphäre in DE war tatsächlich eine Andere.
Damit wurde ich dann Ende der 60er konfrontiert.
Habe zu der Zeit hier an einer Kath.Grundschule unterrichtet und habe die Kämpfe hautnah miterlebt, als ein junger Pfarrer Anregungen vom Konzil umsetzen wollte.
Verbitterte Konservativen führten das Wort.
Womöglich haben Kriegserfahrungen und Schuldgefühlen plus genossene autoritaire Erziehung zu diesem miesen "Stil" beigetragen.
Auch Schwiegermutter erlebte ich als autoritär - wollte uns Erwachsene immer noch Vorschriften machen. Scheint in DE weit verbreitet gewesen zu sein, ich lese hier nichts anderes.
 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Respekt und Gespür
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 15.04.2019, 18:13:12

Ihren BEitrag verstehe ich mal wieder nicht .Ich war nicht im Mittelalter bayerische Schülerin, sondern von 1950 - 1962.
Und was eine Schwiegermutter hier zu suchen hat?
Da ich nur wenige Jahre verheiratet war, denke ich gerne an diese SChwiegermutter zurück. Sie war eine moderne, weltoffene Frau, die ihren Sohn gut kannte und sich ansonsten aus unserer seltsamen Ehe rausgehalten hatte.
Auch nach meiner Scheidung war ich noch viele Jahre in gutem, sehr freundschaftlichen  Kontakt zu dieser tollen Frau, das hatte ja nichts mit meiner Ehe zu tun. Olga

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Respekt und Gespür
geschrieben von Mareike
als Antwort auf olga64 vom 15.04.2019, 18:37:03

Ist doch alles super!
Weiterhin viel Glück auf allen Wegen!


Anzeige