Religionen-Weltanschauungen Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad

An der ganzen Diskussion geht mittlerweile vorbei, dass es auch sehr gute und schöne Zeichen gibt: so hat mich bei der Trauerfeier in München zum Amoklauf des 18-jährigen sehr gefreut, dass ein junges Mädchen mit Kopftuch eine sehr begreifende Rede bei dem Trauergottesdienst hielt. Immerhin waren unter den Opfern dieses Amokläufers die meisten Muslime. Warum die Trauerfeier trotzdem in einer christlichen Kirche, dem Dom zu München, abgehalten wurde, ist auch ein wenig bedenklich, wie ich finde.
Aber die Präsenz aller grossen Religionen war sehr beeindruckend.

Ja, diese Gemeinsamkeiten sind wichtig. Wir brauchen keine neue Gräben, sondern Menschen, die in der Lage sind, die Gräben zwischen den gesellschaftlichen Gruppen zuzuschütten.

Karl

Große Worte, die zumindest mich nicht erreichen. Die Gräben werden täglich geschaffen. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass Mobbing, eine der größten seelischen Verstümmelung, den Jungen erst zu seiner Tat getrieben hat. Und weil dem noch nicht genug ist, werden seinem Vater bzw. der Familie Morddrohungen geschickt.
Eine Gesellschaft die Mobbing toleriert und wie ein Kavaliersdelikt behandelt, hat m.E. auf ganzer Linie versagt.
Bruny

Doch, das wurde erwähnt und das nun einsetzende Mobbing der Eltern ebenso:

Der Vater des Amokläufers hat sich nun auch gemeldet: diese Familie - es gibt ja noch ein Kind, den Bruder des Täters - berichtet von Mord - und Bombendrohungen aus dem Kreise der deutschen Bevölkerung.

Auch wenn die Aufrufe zur Versöhnung "große Worte" sind, was wäre denn die Alternative?

Ich finde es richtig und gut, auch schon einmal große Worte zu verbreiten. Die Zeichen des Zusammenhalts aller Religionen beim Kampf gegen Amok und Terror wie in München und Rouen setzen ein Zeichen gegen den Hass und dessen Verbreiter.

Karl

Karl, es geht doch nicht darum, was hinterher in einer Art Betroffenheitshudlerei gesagt wird. Ich habe auch deutsche Nachrichten gesehen, die kann ich auch in Spanien empfangen, und es wurde gesagt dass der Vater sich geäußert habe. Dass die Morddrohungen aus "deutschen Kreisen" kamen habe ich nicht gehört.
Meines Erachtens muss die Gesellschaft wieder fit gemacht werden. Respektiere deinen Mitmenschen, Werte vermitteln und Mobbing bekämpfen und zwar mit Strafen. Aber es wird geduldet. Auch in diesem Forum. Einige können es besser, andere schlechter, offensichtlicher. Andere als schlicht, nichts wissend, nichts ahnend, bildungsfern (besser gesagt doof) zu verunglimpfen ist für mich mobbing und hat weder in der Gesellschaft noch in einem Forum, schon überhaupt nichts in einem Seniorenforum zu suchen.
Nur wenn ein respektvolles Miteinander, auf allen Ebenen, möglich ist sehe ich eine erstrebenswerte Gesellschaft in der sich Menschen wohl fühlen. Wenn dies nicht gelingt werden wir immer nur HINTERHER Worte des Entsetzens und Bedauern finden.

Nun zitiere ich Tina. "Nur meine Meinung die niemand teilen muss".

Teile deine Meinung uneingeschränkt. Danke dir von Herzen für diesen Beitrag. =)

Ich war längere Zeit nicht im ST, seit heute klappt es wieder. Zum Thema hier passt ein Video das ich vor einiger Zeit fand. Es braucht ein bisschen Zeit, aber trotzdem habe ich es mir 2 x angesehen. Hier der Link: www.youtube.com/watch?v=QHhqb6VPOsc
Mich beeindruckt es, wenn ein junger Mensch so ehrlich auf der Suche ist und sich seine eigen Meinung bildet und es dann auch wagt, danach zu leben.

Lisa40

Muss Deine Meinung nicht teilen, aber ich teile sie. Danke, Bruny.

@ Bruny,

natürlich ist Vorsorge besser als jede Nachsorge. Aber muss deshalb die gemeinsame Demonstration der Betroffenheit nach Ereignissen wie in der letzten Zeit kleingeredet werden? Darf das nicht erwähnt werden? Bei diesem Gefühl der Betroffenheit fängt die Vorsorge für die Zukunft an. Man sollte diese Betroffenheit nicht verächtlich machen (und zu unpassenden Seitenhieben auf Diskutanten missbrauchen), sondern sollte sie ausnützen, um Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken.

Dazu ist die Analyse der gesellschaftlichen und internationalen Ursachen für Amok und Terror wichtig. Elmos hat hierzu einen lesenswerten Link gelegt: Globalisierte Gewalt. Es ist in der Politik so wie im privaten Leben (auch im Forenleben): Man darf die Schuld nicht immer nur bei den anderen suchen.

Karl

Karl, die Betroffenheit wird doch nicht klein geredet. Es werden die Tränen der Betroffenheit gezeigt, nicht aber die Tränen und die Verzweiflung der verletzten Seelen.
Wer das nicht begreift, wird auch nicht begreifen, dass jede Tat ein tiefsitzendes Übel in sich trägt und mobbing ist eines der schlimmsten Verletzungen. Es vernichtet jegliches Selbstwertgefühl.
Wenn Du meine Worte als unpassende Seitenhiebe auf DiskutantInnen betitelst, unterstützt Du das Mobbing derer und somit hast Du nichts über das Verbrechen von Mobbing begriffen. Das sagt Dir in aller Deutlichkeit ein ehemaliges Mobbingopfer.
Der User Sitting Bull hat versucht die Aufmerksamkeit dahin zu lenken, wo eines der Übel liegt. Er wurde belächelt obwohl er im wesentlichen nichts anderes sagte als in dem Link über Globale Gewalt steht. Nur seine Wortwahl war anders jedoch nicht weniger richtig.
Bruny

xxx Ja, diese Gemeinsamkeiten sind wichtig. Wir brauchen keine neue Gräben, sondern Menschen, die in der Lage sind, die Gräben zwischen den gesellschaftlichen Gruppen zuzuschütten.

Karl

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Wenn ich die Rede dieser jungen Frau rekapituliere, habe ich ein wenig HOffnung, dass es die jungen, muslimischen Frauen und Männer (die nicht den Lockungen des IS erliegen) besser machen als wir. Sie haben den Vorteil, in unserem Land aufgewachsen zu sein, mit allen Stärken und Schwächen unseres Gesellschaftssystem; sie sprechen unsere Sprache und fühlen sich hier zu Hause.
Wir Älteren müssten doch eigentlich verstehen aufgrund unserer langen Lebenserfahrungen, dass es nur zu Frieden und Besserung kommen kann, wenn man bereit ist, tolerant auch die andere Seite zu beurteilen, wenn man einander zuhört und nicht versucht, den anderen zu dominieren und zur Aufgabe seiner Ansichten zu veranlassen.
Dies ist so in Familien, in Partnerschaften, im Kollegenkreis bis hin zum Verhältnis zu Kindern, Nachbarn usw und auch im Verhältnis zu anderen Religionen.
Wann fangen wir damit endlich an? Dass der bisherige Weg in unserem Verhältnis zum Islam falsch ist, müssten wir doch allmählich begriffen haben. Olga