Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche

Religionen-Weltanschauungen Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche

ehemaligesMitglied48
ehemaligesMitglied48
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Re: Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche
geschrieben von ehemaligesMitglied48
als Antwort auf ehemaligesMitglied48 vom 26.09.2016, 09:28:08
Bei der katholischen Version soll es so sein:

Denn in der alten Version heißt es beim Propheten Jesaia: "Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen".

Künftig aber wird dort stehen: "Seht, die Jungfrau hat empfangen". Ist die Frau also erst Jungfrau und wird dann schwanger - auf welchem Weg auch immer? Im hebräischen Original steht ohnehin "junge Frau", merken die Übersetzer an. Herrje - was wird aus dem katholischen Dogma, dass Maria, die Mutter Jesu, immer Jungfrau blieb?
val
val
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Re: Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche
geschrieben von val
als Antwort auf ehemaligesMitglied48 vom 02.10.2016, 22:17:51
Als 14-jährige beim Konfirmanden-Unterricht (ev.luth.) habe ich unseren Pastor gefragt, warum Gott es zulässt, dass sich die Gläubigen
in verschiedenen Konfessionen mit verschiedenen Bibeln differenzieren - (meine beste Freundin war(ist) kath.) - da antwortete mir dieser kluge Mann, dass ich mich einfach an die Aussagen halten solle (die wären dieselben), wie z.B. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst".

Wer immer oder woher auch immer dieser "Nächste" wäre oder käme!

(Das hat - leider Gottes - oft nicht funktioniert, aber ich versuche es trotzdem.)
Val
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf val vom 03.10.2016, 10:07:07
kluge Mann, dass ich mich einfach an die Aussagen halten solle (die wären dieselben), wie z.B. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst".

Val
geschrieben von val


Das erspart alles weitere, wenn man versucht!!, diesen einen Satz zu beherzigen, alles andere ist Beiwerk.

Servus

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benito
benito
Mitglied

Re: Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche
geschrieben von benito
als Antwort auf Karl vom 26.09.2016, 14:30:51
Es gibt uralte Texte in klassischen Sprachen, die es zumindest möglich machen zu überprüfen, wie genaue die Textüberlieferung in spätere Zeiten erfolgte.
Für das Christentum gibt es die Schriften der Apostolischen Väter bzw. der Kirchenväter mit ihren häufigen Bibelzitaten. Auch diese zeigen deutlich,dass sich der religiöse Gehalt, der an spätere Generationen weiter gegeben werden sollte, nie geändert hat.
Natürlich stehen auch für das NT zahlreiche aufgefundene Schriftfragmente zur Verfügung, die ebenfalls in diese Richtung weisen.

Man übersetzt nicht für eine neue Bibelausgabe eine der Gängigen, sondern greift immer auf alte Bibeln zurück und übersetzt diese neu.
Die Sprachforschung schläft nämlich auch nicht, sodass es durchaus möglich ist, dass eine Neuübersetzung der Bibel der Vorlage näher kommt als frühere Übersetzungen und dennoch keine Änderung der religiösen Inhalte bewirkt.

lG Benito
benito
benito
Mitglied

Re: Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche
geschrieben von benito
als Antwort auf Karl vom 27.09.2016, 05:38:03
Ich finde schon, dass dies zum Thema gehört. Denn dieses unterschiedliche Verständnis von "ist der Leib" bzw "ist wie der Leib" zeigt doch sehr anschaulich, dass Übersetzungen Interpretationen sind.

Karl
geschrieben von karl


In lateinischen Texten heißt der Satz: Hoc est enim corpus meum.
Das heißt "ist mein Leib" und nichts Anderes. Wenn jemand dieses Ist anders übersetzt, dann ist das keine Übersetzung, sondern eine Interpretation, die zum Verständnis überhaupt nicht notwendig ist.

Dann muss er ein Ziel verfolgen, damit diese unnötige Interpretation verständlich wird. Wahrscheinlich macht so etwas jemand, der für seine Privatmeinung die Reklametrommel rühren will. Und zwar ohne Rücksicht darauf, dass er damit eine Textfälschung durchführt.

lG Benito
Karl
Karl
Administrator

Re: Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche
geschrieben von Karl
als Antwort auf benito vom 26.10.2016, 18:44:36
Man übersetzt nicht für eine neue Bibelausgabe eine der Gängigen, sondern greift immer auf alte Bibeln zurück und übersetzt diese neu.
Die Sprachforschung schläft nämlich auch nicht, ...
Das klingt sinnvoll und wird so sein. Stellt sich immer noch die Frage, ob wir heute mit unserem Wissen die Vorstellungswelt des ursprünglichen Schreibers übernehmen müssen.

Karl

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Re: Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 27.10.2016, 09:17:02
Nein, müssen wir nicht.
Es gibt im Protestantismus schon seit vielen Jahren die sogenannte historisch-kritische Exegese, d. h. für die Übersetzungen wird der jeweilige Zeitkontext berücksichtigt und in die heutige Zeit neu übertragen.

Gerade ganz aktuell gibt es eine Neurevision der Luther-Übersetzung, in der unsere aktuelleren Vorstellungen und Forschungen mehr berücksichtigt werden als in den ursprünglichen Fassungen.
Diese Neurevision hat meines Wissens bisher sehr gute Kritiken gehabt (leider kann ich eine ganz ausführliche von der SZ nicht verlinken), weil sie einerseits die Sprachmächtigkeit von Luther, die in anderen Übersetzungen oft der Seichtheit zum Opfer gefallen ist, berücksichtigt und andererseits durch manche winzige sprachliche Veränderungen eine Neuinterpretation schafft, die der heutigen Zeit gemäß ist und auch die neueren Forschungen berücksichtigt.

Ich liebe die Sprache Luthers, weil sie hochliterarisch ist und viel wortmächtiger als viele frühere Neuübersetzungen wie die "Einheitsbibel", die in einfacherer Sprache gehalten sind und damit oft die ganze Kraft verlieren.

Für die, die es interessiert, hier eine Rezension zu dieser Neurevision, da wird das alles genauer erklärt:
val
val
Mitglied

Re: Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche
geschrieben von val
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.10.2016, 11:22:49
hochliterarisch ist und viel wortmächtiger


Allein schon seine Kirchenlieder...

Das ist interessant, Marina - danke für den link!
LG Val
Allegra
Allegra
Mitglied

Re: Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche
geschrieben von Allegra
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.10.2016, 11:22:49

...
Ich liebe die Sprache Luthers, weil sie hochliterarisch ist und viel wortmächtiger als viele frühere Neuübersetzungen wie die "Einheitsbibel", die in einfacherer Sprache gehalten sind und damit oft die ganze Kraft verlieren.
...


Genau das!

Allegra
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Neue Bibelübersetzungen von katholischer und evangelischer Kirche
geschrieben von Sirona
Jede Bibelübersetzung ist auch eine Interpretationssache der jeweiligen Übersetzer, und dass sich Fehldeutungen und Fehler einschleichen beweist die folgende Gegenüberstellung eines Textes aus Lukas 16:9.

“Macht Euch Freunde mithilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht.“ (Einheitsübersetzung, Luther-Bibel, Elberfelder Bibel)

„Ich sage euch, fordert Jesus seine Jünger auf, nutzt das leidige Geld dazu, durch Wohltaten Freunde zu gewinnen. Wenn es mit euch und eurem Geld zu Ende geht, werden sie euch dafür eine Wohnung bei Gott verschaffen.“ (Gute Nachricht)

„Ich sage euch: Verschafft euch Freunde und nicht ungerechten Mammon, damit sie euch aufnehmen, wenn ihr sterbt, in die ewigen Hütten“. (Aramäische Rückübersetzung Günther Schwarz)


Jesu Muttersprache war aramäisch und insofern dürfte es logisch sein dass die aramäische Rückübersetzung die Gedanken Jesu am deutlichsten wiedergibt. Im Aramäischen kann das Wort „Mimmamona“, das als „leidiges Geld oder ungerechten Mammon“ übersetzt worden ist, entweder mit Mammon oder auch mit „nicht Mammon“ übersetzt werden und bekommt dadurch jeweils einen völlig anderen Sinn.
Ist es denkbar, dass Jesus seine Jünger auffordert, durch ungerechten Mammon sich den Weg ins Himmelreich zu erschleichen? Oder aber spiegelt die Übersetzung ins Aramäische nicht eher den Christusgeist wider?

Sirona

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