Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?

Religionen-Weltanschauungen Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?

Karl
Karl
Administrator

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von Karl
als Antwort auf hugo vom 15.11.2010, 21:06:04
Hugo,


schon recht, was Du schreibst, aber es geht eben wirklich um die Verletzung der Gefühle von Gläubigen und das muss nicht sein. Empora hat(te) großes Wissen; schade dass er verbal so entgleist ist ('Mumpitz' war sicherlich nicht der Höhepunkt, sondern u.a. "Kanackenstaaten" u.v.m.). Er hat auf mich fast so gewirkt wie ein frustrierter ehemaliger Mönch oder Priester, der eben nicht in Ruhe von außen kommentieren konnte, sondern noch völlig unbefreit Gift und Galle spucken musste.

Grüße, Karl
hugo
hugo
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von hugo
als Antwort auf Karl vom 15.11.2010, 21:17:12
die Einen fragen ob man den Glauben ersetzen kann
wobei gleichzeitig Andere sich schon bei dieser Frage über den Glauben entsetzen,,,

hm karl,,,in Deiner virtuellen ST-Haut möcht ich nicht stecken (zumindest in einigen Situationen)
da biste gleichzeitig gefordert das der Funke spaßeshalber überspringt bzw sicherheitshalber nicht überspringt, mal so mal so. *g*

hm Mumpitz hatte ich gelesen, gleichzeitig an Humbug gedacht,,,denk ich mir nix Schlimmes dabei,,,den Rest hatte ich nicht gelesen..

hugo der nie "Grüß Gott" sehr selten "Glück Auf"
hin und wieder "Mahlzeit" oder "Halt die Ohren steif" und sehr oft Hallöchen, Tschüs, "bis bald" oder "machs hübsch" sagt.

Nen schönen Abend noch *g*

luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hugo vom 15.11.2010, 22:06:13
Ich hänge mich nur mal hier an!

Emporda war doch geradezu ein Musterbeispiel für Menschen, denen Gläubigkeit ein Riesendorn im Auge ist und die ja nun wirklich alles tun würden, um andere Menschen zu verunsichern und damit zu veranlassen ihren Glauben an etwas, das ihnen Halt und Kraft gibt, im Laufe der Zeit über Bord zu werfen, zumal es ja die kirchlichen Skandale zusätzlich leicht machen.
Ob es gelingt ,steht auf einem andern Blatt.

Nehmen wir doch mal als Fiktion an, das Wort Glaube wird beispielsweise durch das Wort Wissenschaft, Darwinismus , neues Weltbild oder ähnlichem ersetzt, wir sind ja "aufgeklärt".
An was werden sich im Falle einer für die Menschheit schicksalshaften Weltkatastrophe die *Masse der Menschen* in ihrer Verzweiflung orientieren? Gott, Religion, Glaube wurde im Laufe der Zeit "wegdiskutiert". Was bleibt? Was wird der "Ersatz" sein, an dem sich der Einzelne aufrichten kann? An der Wissenschaft? An einem neuen glaubenfreien Weltbild?

Ich versuche noch immer klarzumachen, was ich mit meiner Frage meine, obwohl ja ich selbst gerade zu jenen gehöre, die absolut Probleme mit allem haben, was mit jeder Art von Religion oder Pseudo- Glauben zu tun haben.

Was kann man Menschen denn als Ersatz zur Gewinnung von Zuversicht oder zur Ermutigung auch in der grössten Not anbieten?
Die vielbeschworenen Begriffe Moral, Ethik, Humanismus etc. könnten dann nämlich ebenfalls geschwächt sein.

Ich weiss, Antworten zu finden auf diese Frage ist sehr schwierig, ich habe dies anlässlich einer grossen Diskussion an unserer VHS erlebt. Ausgangspunkt waren die Thesen von Richard Dawkins unter dem Motto "Leben ohne Gott und Glauben".

Auf alle Fälle bin ich - und nicht nur ich - mächtig ins Grübeln gekommen.

Und das Geschimpfe auf Religionen, Kirche und ihrer Leitfiguren mit allen menschlichen Fehlern und Schwächen bringen einfach gar nichts!

Luchs








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hugo
hugo
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von hugo
als Antwort auf luchs35 vom 15.11.2010, 23:39:58
hallo luchsi
das ist zu viel des Guten,,Du sprichst ja gleich ein Dutzend Probleme, Themen und Aspekte auf einmal an.

nur mal einen Punkt herausgenommen: "Was kann man Menschen denn als Ersatz zur Gewinnung von Zuversicht oder zur Ermutigung auch in der grössten Not anbieten?" (luchsi)

Gegenfrage,,,ist Dir schon mal aufgefallen das nach großen Katastrophen mit vielen Toten, ja auch im Kriege usw es immer wieder Gläubige gibt (von Geistlichen ganz zu schweigen die das dann im Anschluss bei Totenmessen und Trauerreden usw ebenfalls tun) die sich noch bei Gott bedanken das SIE nochmal davongekommen sind,

,,so als ob der große Dingsda dort oben in seiner unendlichen Güte und Gnade gerade eine Auswahl, eine Aussortierung, einen Urteilsspruch vollzogen, eine Auslese getroffen also einerseits geprüft ob der Verluste
(die halbe Familie verloren, 3 Kinder verschüttet, der Mann verbrannt, die Eltern erstickt, erschossen, zerquetscht wurden,,und andererseists MICH verschont, MICH gerettet, MICH auserwählt hat.

Danke Danke Danke Beten Beten Beten

Was soll ein Ungläubiger davon halten ?

Ich hab da eher volles Verständnis für diejenigen Überlebenden, die vom Glauben abfallen, die verstört, verängstigt die traurig aber auch unendlich sauer empört, ja sogar hasserfüllt diesen "Helfer in der Not" diesen "gutmütigen liebevollen Vater" als welcher ihn mein Pope immer dargestellt hat, den ich ein Leben lang anbetete, zu dem ich Vertrauen haben soll, für den ich meiner Kirche Steuern zahlte,,von nun an begegne.

Der wäre spätesten jetzt für mich gestorben,,wofür sollte ich IHN nun noch loben und preisen ??
wofür ?? sag mir wofür ??

habe gerade an anderer Stelle ähnliche Diskussion:
wenn Gläubige vernünftig (also unter Nutzung überzeugender Beweisführung)mit Atheisten argumentieren würden, gäbe es nur noch Gläubige.

oder andersrum, Wenn man mit religiösen Menschen vernünftig reden könnte, gäbe es keine religiösen Menschen (mehr). (house)

du meinst: "Und das Geschimpfe auf Religionen, Kirche und ihrer Leitfiguren mit allen menschlichen Fehlern und Schwächen bringen einfach gar nichts! Luchs

und luchs ? das in Schutz nehmen der Religionen der Kirchen und ihrer Leitfiguren das Vertuschen aller menschlichen Fehler, bringt das was ??

nee das machts nur noch viel schlimmer, vor allem wenn im Dunkel der Unwissenheit, des Versteckspielens des Vernebelns sich Unrecht, Menschenrechtsverletzungen usw ungestört je nach Belieben mal ausbreiten mal abschotten und der Aufklärung, der gerechten Bewertung entziehen können,,das hat mit Toleranz nichts zu tun das ist die teuflische Seite der Frömmigkeit,,,diese Unterwerfung und nicht erkennen zu dürfen, was ist gut und was ist das Böse, und/oder wo sind Grenzen.

hugo
adam
adam
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 15.11.2010, 23:39:58
Und das Geschimpfe auf Religionen, Kirche und ihrer Leitfiguren mit allen menschlichen Fehlern und Schwächen bringen einfach gar nichts!

Luchs


@luchs,

ich komme zu dem Schluß, daß Beleidigungen sogar kontraproduktiv für berechtigte Kritik an den Institutionen sind. Einem Papst oder Bischof geht das Geschimpfe, z.B. eines anonymen Schreibers aus dem Internet, eh` quer am Bürzel vorbei. Wie ich aus Reaktionen hier im Forum gemerkt habe, treffen die Verhöhnungen nur wieder die Gläubigen und die können ja nun wirklich nichts für die Greuel, die ihre Kirche irgendwann mal angerichtet hat oder daß es z.B. kreationistische Demagogen gibt.

Es ist doch seltsam, daß mir ein entspannender Kinoabend mit Harry Potter für das Wohl meines Psyche zugestanden wird, ein gläubiger Mensch, der dasselbe von einem Kirchgang behauptet, aber Hohn und Spott ausgesetzt ist.

Es gibt einen Unterschied zwischen Harry Potter und Gott? Doch wohl nicht für schimpfende Atheisten, wenn hier im Forum schon behauptet wurde, man könne statt Gott auch einen um die Erde kreisenden Teekessel anbeten. Offenbar tut der Spott den Spöttern in dem Maße gut, wie er Gläubige verletzen soll. Wie sonst kann ich mir die Schimpferei von Leuten erklären, die wissen müssen, daß ihre Tiraden einen Religionsführer nur kalt lächeln lassen?

--

adam



Karl
Karl
Administrator

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von Karl
als Antwort auf luchs35 vom 15.11.2010, 23:39:58
Guten Morgen luchs35,

vielleicht könnten ja auch viele individuelle Antworten auf Deine Frage gefunden werden. Offensichtlich ist es in unserer Zeit ja wesentlich häufiger geworden als früher, dass Menschen ihren anerzogenen Kinderglauben ablegen und sich einem wissenschaftlichen Weltbild zuwenden. Ich z.B. habe mich in meiner Jugend bereits sehr intensiv mit weltanschaulichen Fragen beschäftigt, zunächst noch quasi interne Systemkritik an meiner Religion (ev. Pietismus) geübt und mich dann vollständig gelöst. Für mich bin ich also berechtigt, Deine Frage mit einem klaren "Ja" zu beantworten.

Nach meinem subjektiven Erleben hat meine private Entwicklung sehr viel mit Aufklärung und Wissenszuwachs zu tun. Inwieweit das auch bei anderen als Modell gelten kann, darf ja gefragt werden. Jedenfalls, um noch einmal auf den Anfang meines Beitrags zu sprechen zu kommen, gibt es in unserer Zeit viele Individuen, die Ähnliches berichten würden.

Karl

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luchs35
luchs35
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Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hugo vom 16.11.2010, 09:12:23
Ach, Hugo, deine Antwort ist wie ein Kopie: Tausendmal gehört und keine Spur Neues!

Vielleicht mal vereinfacht: Nimm einem eingefleischten Kommunisten seine Überzeugung auf eine bessere Welt - und er sieht die Welt nur noch in düsteren Farben, sein Weltbild ist weg.

Ich wähle den Vergleich ,weil er frei von der Vorstellung von Kirche ,Religion und Religionsführern ist.
Aber in beiden Fälle steckt "Glauben" dahinter. Und unterm Strich kommt das gleiche raus: zuerst mal Orientierungslosigkeit!

Vielleicht verstehst du nun besser, was ich meine?

Das ist nun mal komplex und nicht mit ein paar Sätzen zu formulieren. Es gibt dann mehr Fragen als Antworten.

Luchs


luchs35
luchs35
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Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf adam vom 16.11.2010, 09:17:32
Adam, ich weiss, dass du meine Frage verstanden hast und auch, dass sie nicht allgemeingültig zu beantworten ist - eben, weil jeder seine Überzeugung, seinen Halt und Anker selbst finden muss. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, zu welcher Erkenntnis jeder für sich kommt. Sollte es in einer Religion sein, ist das genauso anzuerkennen wie wenn er sein Weltbild in der Philosophie oder in Erkenntnissen durch die Aufklärung findet.

Ich habe nun absichtlich das Wort "Glauben" vermieden, denn es führt lediglich wieder in die Richtung Kirche und was damit verbunden wird - Gräuel oder seelische Ruhe.

Luchs
luchs35
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Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Karl vom 16.11.2010, 09:38:45
So ist es, Karl, eine einzige Antwort kann es darauf gar nicht geben. Jeder muss seinen Weg finden, aber wichtig in dem Zusammenhang finde ich, dass er ihn überhaupt sucht.

Das ist eben oftmals so, dass viele Menschen einfach in den Tag hinein leben, ohne sich jemals zu hinterfragen, ob sie selbst mehr sind als nur ein Staubkorn im unüberschaubaren Weltraum, welchen Sinn ihr Leben überhaupt für sich und andere hat. Sie sind dann eben eine leichte Beute für Richtungen, die auch zur Gefahr für alle werden können.

Du sagst ja auch von dir selbst, dass du schon in Jugendjahren dich mit weltanschaulichen Fragen beschäftigt und für dich eine Antwort gefunden hast. Das wird dir auch in "stürmischen" Tagen ein hoffentlich bleibendes Stützkorsett sein, das dir dann auch Kraft und Ruhe in deiner Überzeugung gibt.

Luchs
hugo
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Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von hugo
als Antwort auf luchs35 vom 16.11.2010, 10:02:05
Ach, Hugo, deine Antwort ist wie ein Kopie: Tausendmal gehört und keine Spur Neues! (luchsi)

uff dankeschön,,,na, da bin ich aber froh und erleichert das Du mir bestätigst das ich in dieser Beziehung nicht an Wankelmütigkeit, Inkonsequenz, Unbeständigkeit oder gar an Orientierungslosigkeit leide. *g*

adam hat das ja ebenfalls auf den Punkt gebracht, das die Gläubigen ja nun wirklich nichts für die Greuel, die ihre Kirche irgendwann mal angerichtet hat, können.

Nun habt Ihr beide (und bei viele Anderen seh ich das ähnlich)jedoch -wohl in dem Bemühen nicht noch mehr Scherben zu produzieren- auf Lösungsvorschläge verzichtet,,

wie auch,
-wenn Ihr die Ursachen schonen müßt/wollt, um die Wirkung abzuschwächen,
-wenn Ihr die Religionsführer verschont (trotz der Gräuel, die ihre Kirche irgendwann mal angerichtet hat,,) um den Gläubigen nicht auf den Schlips zu treten,,

mit dieser Einstellung treten wir auf der Stelle und es passiert eben auch genau das, was adam anspricht, nämlich Nichts, weils die Religionsführer nur kalt lächeln läßt.
Schlimmer noch, die machen dann ihre Untertanen ihre Schäfchen zu einer leichten Beute für Richtungen, die auch zur Gefahr für alle werden können.

die ziehen dann willig in die Kreuzzüge, verbrennen Hexen, frönen dem Exorzismus, werfen Bomben auf Bagdad

sind die einen Deut besser als verführte Ungläubige ?

hugo





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