Religionen-Weltanschauungen Wahres Mensch-/Christentum

dutchweepee
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Mitglied

Re: Wahres Mensch-/Christentum
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf JuergenS vom 12.04.2015, 13:33:48
Nein heigl - bei mir war das ganz anders und eigentlich ganz normal. Meine Eltern wurden beide in BaWü auf katholischen Internaten erzogen und hatten wohl nach dem Massaker des zweiten Weltkrieges keinen wirklichen Glauben an einen Gott mehr.

So wurde ich glücklicherweise von klein auf nichtmal ansatzweise mit Göttern indoktriniert. Natürlich gab es den Weihnachtsmann und den Osterhasen, aber ansonsten regierten mein Teddy, mein Plüschpferd MAXL und die Naturgesetze meine Welt. In der DDR ging das relativ leicht, da es das ganze Gottesdienstgedöns im Kindergarten und beim Schulanfang und bei Zeugnisausgabe nicht gab - wie ich das nun hier in NRW kopfschüttelnd beobachten muss.

Mir fehlt tatsächlich kein übernatürliches Wesen und dass ich nach meinem Tod Kompost werde und nicht unsterblich durch den Äther schwebe stört mich keineswegs. Ich lebe weiter solange jemand mein Magazin aufhebt und solange mein Sohn lebt und dessen Söhne...

p.s.: Du machst einen Denkfehler heigl - als Atheist bin ich doch nicht gegen einen "Gott" - ich brauche nur keinen "Gott". Mir ist das schnurzegal, was andere Menschen glauben, solange sie im Namen des Glaubens keinen Blödsinn mit mir machen.
Re: Wahres Mensch-/Christentum
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 12.04.2015, 13:44:07
p.s.: Du machst einen Denkfehler heigl - als Atheist bin ich doch nicht gegen einen "Gott" - ich brauche nur keinen "Gott". Mir ist das schnurzegal, was andere Menschen glauben, solange sie im Namen des Glaubens keinen Blödsinn mit mir machen.
Nach der Definition des Atheismus bei Wikipedia bist Du dann eigentlich Agnostiker und kein Atheist. "Atheismus (von altgriechisch ἄθεος átheos „ohne Gott“) bezeichnet im engeren Sinne die Überzeugung, dass es keinen Gott und keinerlei Götter gibt." und da liegt des Hund begraben. Man kann nur glauben und niemals wissen, daß es (k)einen Gott gibt.
Deshalb lege ich immer Wert darauf, als Agnostiker bezeichnet zu werden. Unlogisches wie Atheismus oder Glauben an Gott liegen mir nicht.

det, klugscheissernd
Re: Wahres Mensch-/Christentum
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 12.04.2015, 13:33:48
Wie ist eigentlich der typische Werdegang eines Agnostikers oder Atheisten?

Geht das meist über eine vorausgehende starke Bindung an eine Religion?

Zweite Frage:
Ist einem Agnostiker resp. einem Atheisten bewusst, dass er seine Kraft nicht aus sich selbst bezieht, sondern aus der Tatsache, dass er kraftvoll gegen eine Philosophie eingestellt sein kann.
Würden diese "Philosphien oder Religionen" nicht existieren, würde er weder Atheist noch Agnostiker sein können?
Erste Antwort: Nein, zumindest bei mir nicht. Mir war der Glaube an Gott schon immer suspekt.
Zweite Antwort: Deine Frage geht von einer falschen Voraussetzung aus. Atheismus und Agnostizismus sind nicht das Gleiche, sie gehen von unterschiedlichen Vorstellungen aus. Es ist so, als würdest Du einen lautstarken Prediger und einen "stillen" Gläubigen gleichsetzen, der seinen Glauben nur für sich bewahrt. Als Agnostiker bin ich keineswegs "kraftvoll gegen eine Philosophie eingestellt", solange sie mich leben läßt, wie ich möchte. Ich wehre mich nur, wenn man mir eine Religion oder eine Weltanschauung aufschwatzen will.

det

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dutchweepee
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Mitglied

Re: Wahres Mensch-/Christentum
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.04.2015, 14:01:30
Das sind philosophische Winkelzüge det. Mir ist es piepegal, ob ich nun Atheist oder Agnostiker oder Russells Teekanne bin. In meinem Weltbild ist kein Platz für ein übernatürliches Wesen und ich muss auch nichts beweisen.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/44/Bertrand_Russell.jpeg/220px-Bertrand_Russell.jpeg[/img]

[i]Bertrand Russell



p.s.:
Irgendwann musst Du mir bitte beibringen, wie man "klug" scheißt.

:)
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Wahres Mensch-/Christentum
geschrieben von JuergenS
o.k.
das hab ich jetzt verstanden, es lag kein Denkfehler, sondern mangelndes Wissen vor.
Wenn man ein Suchender ist, ist man also:

weder Ungläubig

noch gegen Gott

noch Gläubig

Gut, woraus bezieht man dann das eigentlich richtige Verhalten, sich sozial zu geben und zu betätigen, wenn nicht aus seiner eigenen Tradition oder dem Umfeld, in dem man lebte/lebt...

Ich fühle mich, zumindest bis jetzt, ausreichend in unser Sein eingebettet, weil es nicht darauf ankommt, ob ich was glaube oder nicht, sondern alles wird sich ohnehin so fügen, wie es sich ergibt.
Ich hab da sozusagen keinerlei Einfluss oder ein Stimmrecht.
Edita
Edita
Mitglied

Re: Wahres Mensch-/Christentum
geschrieben von Edita
als Antwort auf JuergenS vom 12.04.2015, 13:33:48
Wie ist eigentlich der typische Werdegang eines Agnostikers oder Atheisten?


Man wird oft in eine solche Familie hineingeboren!

Ist einem Agnostiker resp. einem Atheisten bewusst, dass er seine Kraft nicht aus sich selbst bezieht, sondern aus der Tatsache, dass er kraftvoll gegen eine Philosophie eingestellt sein kann.
Würden diese "Philosphien oder Religionen" nicht existieren, würde er weder Atheist noch Agnostiker sein können?


Meine Meinung ist, daß der Atheist lange vor dem Gläubigen da war, also alle Gläubigen ihre Wurzeln im Atheismus haben. Es gibt niemanden, der sagen kann, wer oder was Gott ist und was er vorhat und was er will, und wenn man das nicht sagen kann, ist es auch unmöglich Lebensperspektiven aufzuzeigen und auch zu sichern, sowohl dem einzelnen Menschen als auch der Gesellschaft als Ganzes, aber die "Machtvorstellungen" und die Gedanken an deren Umsetzung existieren in verschiedenen Köpfen, und um sie auch auszuführen und legalisieren zu können, sind feste Rituale Erklärungen und Verbote zwingend notwendig.
Dieser Tatbestand z.B. macht mir die systematischen Vernichtungskriege an nichtgläubigen Ketzern äußerst nachvollziehbar, die Glaubensrichtung spielt dabei überhaupt keine Rolle!

Das ist nur meine Meinung und sind meine Erklärungen dazu, ich erhebe keinen Anspruch auf allgemeine Zustimmung!

Edita

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JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Wahres Mensch-/Christentum
geschrieben von JuergenS
nun ist es eine wahnsinnig interessante Thematik!

Kein Wunder, jeder von uns lebt j e t z t , ist schon ein wenig älter, glaubt schon an eigene Aussagen, die sein ureigenstes persönliches Erkennen zeigen.

Das Wunder edlen Handelns hat mir noch niemand schlüssig nachvollziehbar erklärt.
Liegt vielleicht eine naturgegebene Furcht vor sozialem Versagen vor, die einem negativ ausgelegt werden könnte, von wem?

Servus
Re: Wahres Mensch-/Christentum
geschrieben von ehemaliges Mitglied
@dutch:
Ich sehe das nicht als Winkelzug, sondern mir ist der Unterschied wichtig, da Atheismus meiner Ansicht nach unlogisch ist.

@heigl: zu deiner Frage: "Gut, woraus bezieht man dann das eigentlich richtige Verhalten, sich sozial zu geben und zu betätigen, wenn nicht aus seiner eigenen Tradition oder dem Umfeld, in dem man lebte/lebt..." ...auf Vernunft. Meinetwegen auch aus der Erfahrung, daß es so etwas wie "Karma" gibt, daß also all unsere Taten auf uns zurück fallen. Abstrakt betrachtet auf dem kategorischen Imperativ, der für mich der Inbegriff logischen Denkens und Handelns ist. Ethisches Denken und Handeln ist nicht von einer Religion abhängig.

det

Nachtrag: ich halte es für falsch, die Furcht vor negativen Folgen als Antrieb zu sehen. Das ist meiner Meinung nach das Privileg vieler Religionen. Ich sehe eher den Wunsch nach einem positiven Umfeld als Antrieb.
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Wahres Mensch-/Christentum
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf JuergenS vom 12.04.2015, 14:40:19
Das Wunder edlen Handelns hat mir noch niemand schlüssig nachvollziehbar erklärt. Liegt vielleicht eine naturgegebene Furcht vor sozialem Versagen vor, die einem negativ ausgelegt werden könnte, von wem?

Du legst da den Finger auf einen richtigen Ansatz. Wir werden von unserem Umfeld (Eltern, Schule, Medien, Philosophie) mehr oder weniger zu sozialem Verhalten erzogen - dazu braucht es keine Religion.

Ich erinnere mich an ein spannendes Jugendbuch in der DDR, dass ich im Alter von ungefähr achtneun Jahren gelesen habe. Timur und sein Trupp "Die Geschichte des Buches ist in einem sowjetischen Dorf angesiedelt. Der 14-jährige Timur Garajew leistet als Anführer einer Gruppe Gleichaltriger heimliche Nachbarschaftshilfe für Angehörige und Witwen von Frontsoldaten der Roten Armee. Die Arbeit ist nicht einfach, da es im Ort eine Gruppe gibt, die häufig die Obstgärten der Anwohner plündert und damit gegen Timur und seine Freunde agiert. Als die 13-jährige Shenja Urlaub in Timurs Heimatort macht, bringt sie den Trupp kräftig durcheinander und gewinnt gleichzeitig viele neue Freunde. Im Buch werden vor allem Themen wie Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Freundschaft thematisiert."

Ich habe nach dem lesen des Buches tatsächlich bei den Omis in der Nachbarschaft geklingelt, ob ich etwas helfen kann und die Hilfe wurde dankbar angenommen. Es ist glaube ich wichtig, VORBILDER zu haben, die uns in der Jugend prägen - das ist aber meiner Meinung nach nicht religionsabhängig. Grundsätzlich sind Menschen soziale Wesen, die sich gegenseitig helfen. Das war unser evolutionärer Vorteil in einer lebensfeindlichen Umwelt mit Eiszeit und Raubtieren. Unsere Erfahrungen bei der gegenseitigen Hilfe prägen dann unser weiteres Verhalten. Einem anderen Menschen selbstlos zu helfen und ihn aus einer Notlage zu befreien ist durchaus befriedigend.
hema
hema
Mitglied

Re: Wahres Mensch-/Christentum
geschrieben von hema
als Antwort auf dutchweepee vom 12.04.2015, 14:56:24
Das war unser evolutionärer Vorteil in einer lebensfeindlichen Umwelt mit Eiszeit und Raubtieren. Unsere Erfahrungen bei der gegenseitigen Hilfe prägen dann unser weiteres Verhalten. Einem anderen Menschen selbstlos zu helfen und ihn aus einer Notlage zu befreien ist durchaus befriedigend.


Sehr interessant deine Denkweise.
Das bedeutet der Mensch ist nur deshalb bereit anderen selbstlos zu helfen, weil er irgendwann EIN BEFRIEDIGENDES GEFÜHL erlebt hat?

Nächste Frage: warum erlebt der Mensch ein solches Gefühl? Es hätte ja auch Lieblosigkeit und Verachtung für den Notleidenden entstehen können.

Mit den Lehren der Religionen hat das wirklich wenig zu tun. Da bin ich ganz deiner Meinung. Zu viel Falschen wurde gelehrt.

Andere Frage: hast du eine Seele und was ist diese deiner Meinung nach?

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