Religionen-Weltanschauungen Wer glaubt schon an Auferstehung?

RE: Wer glaubt schon an Auferstehung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 01.04.2018, 16:35:09

Hallo schorsch,

ich weiß nicht wirklich, was du mit deinem 1. Satz meinst. Auch wenn jemand lange in der Kirche ist, aber nicht glaubt, ist er/sie kein Christ.

2006 bin ich gläubig geworden. Heißt für mich, das ich alles, was in der Bibel steht auch glaube. Jesus hat gesagt, und zwar in Johannes 14,6: 
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Gruß
Ulli

Mitglied_69e81d4
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Mitglied

RE: Wer glaubt schon an Auferstehung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 01.04.2018, 15:46:39

Heute war ich, wahrscheinlich zum ersten Mal seit meiner Konfirmation, und schon mit 18 aus der Kirche ausgetreten,  in einem Ostergottesdienst (reformiert, wie das in der Schweiz heisst) . Ich glaube nicht an die Geschichte von Jesus aus der Bibel und seine Auferstehung. Höchstens als Sinnbild, dass der Mensch in den Herzen der Anderen weiterlebt. - Ich ging meinem Enkel zuliebe mit, der seine obligatorischen Gottesdienste besuchen muss, um sich das Recht für seine Konfirmatiuon zu 'erwerben' . (Er ist  - mit 14 - )nicht oder noch nicht alt genug, um sich über Glaubensdinge ernsthaft zu befragen. Aber er möchte dazugehören zu seiner Peergroup, das versteh ich auch und unterstütze es, weil er hier und im Konfirmandenunterricht 'nebenbei' auch ein Verständnis mitbekommt über Ethik und Mitmenschlichkeit. -

Anderes Thema: Und die Mitmenschlichkeit ist für mich auch ein wichtiger Punkt, den ich bei den Landeskirchen unterstützen will. Wir haben hier eine Organisation, die sich 'Wegbegleitung' nennt und von beiden Landeskirchen getragen wird. Als freiwillige Mitarbeiterin/Rentnerin unterstütze ich dort Menschen, die irgendeine Hilfestellung brauchen. Und ich stelle fest: In vielen Notsituationen meiner 'Klienten', kann ich auf meine Hilfe/manchmal auch das Geld der Kirchgemeinden zurückgreifen. Das hat schon so oft funktioniert, dass sich Menschen in einer verzweifelten Situation, dank dieser Hilfe,  aus ihren Startlöchern selbst zum eigenständigen Weiterbewegen entwickeln konnten. - Deshalb, Jesus hin oder her: Ich finde, zumindest in der Schweiz: Die Kirchen sind auch zu Gutem da. - Auferstehung im Sinne, dass Menschen ihr Leben wieder in den Griff bekommen können, das ist für mich ein Punkt, der auch zu Ostern gehört. - Tine

Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Wer glaubt schon an Auferstehung?
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Karl vom 01.04.2018, 15:46:39
U1959
Jemand, der "nur" an Gott glaubt, ist kein Christ.
Falsch, jemand der getauft ist, ist ein Christ und zahlt christliche Kirchensteuer, bis dass er austritt, ob er glaubt oder nicht.

Glaube sollte etwas Privates sein. In der Statistik zählt nicht das Private, sondern nur die Kirchensteuer.

Karl
geschrieben von karl


Taufe und Zahlung von Kirchensteuern machen noch lange nicht aus einem Menschen einen Christen. Diese Menschen sind zwar Mitglied einer Kirche oder Glaubensgemeinschaft, aber um sich Christ nennen zu können bedarf es mehr als nur Mitglied bzw. Mitläufer zu sein. Christ sein bedeutet m.E. in der Nachfolge Jesu zu leben und aktiv seinen Glauben zu leben.
 
LG Sirona
 


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Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Wer glaubt schon an Auferstehung?
geschrieben von Sirona
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.04.2018, 17:34:01
Hallo schorsch,

ich weiß nicht wirklich, was du mit deinem 1. Satz meinst. Auch wenn jemand lange in der Kirche ist, aber nicht glaubt, ist er/sie kein Christ.

2006 bin ich gläubig geworden. Heißt für mich, das ich alles, was in der Bibel steht auch glaube. Jesus hat gesagt, und zwar in Johannes 14,6: 
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Gruß
Ulli
Nun, lieber Ulli, nicht alles was in der Bibel steht kann man glauben. Ich wehre mich immer dagegen wenn man vom inspirierten Wort Gottes spricht. Die Bibel wurde nicht von Gott diktiert, sondern von Menschen geschrieben, die ihre eigenen Überzeugungen dargelegt haben. Auch wurde im Laufe der Jahre sehr viel an den Texten verändert, gestrichen und hinzugefügt, um den eigenen Gedanken Nachdruck zu verschaffen.
Zugegeben, die Bibel enthält viele gute Richtlinien, aber man kann nicht alles glauben was dort geschrieben worden ist.
Für mich ist einzig und allein die Lehre, die uns durch Jesus vermittelt worden ist, ausschlaggebend - zu finden in der sog. Bergpredigt. Hier finden sich hohe ethische Grundsätze, die bei Umsetzung das Miteinander der Menschen friedlich und sinnvoll gestalten könnten.

LG Sirona

 
Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Wer glaubt schon an Auferstehung?
geschrieben von Sirona
als Antwort auf qilin vom 01.04.2018, 15:00:17
Aus der ZEIT online:
Im Korinther-Brief steht geschrieben: "Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere
Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich." Stellen sich die Kirchenoberen
die Frage, wie sie’s mit den Christen halten, für die des Heilands Auferstehung keine
Wahrheit mehr ist? Wagt es einer der Glaubenshüter, ihnen das Christsein abzusprechen?

Das sind aber nicht nur 'laue Christen', sondern auch viele universitäre Theologen...
Auch Paulus musste daran glauben, er war selbst kein unmittelbarer Zeuge - und in
dem ältesten, dem Markus-Evangelium, sind am Schluss 'die Verse 9-20 in einigen
der ältesten Handschr. nicht enthalten', sagt meine Elberfelder Bibel. Vielleicht ist
die Auferstehung doch nicht so zentral wie Paulus meinte? Was von Jesus überliefert
ist, ist wirksam auch ohne Auferstehung und Himmelfahrt, denke ich.


Entchristlichung heißt immer auch kulturelle Verarmung. Sie fand, sie findet statt.
...
Europa heute, in Wirklichkeit bis in die Graswurzeln christlich-jüdisch und auf
untergründige Weise hellenisch geprägt, es müsste sich einem toleranteren,
welt
läufigen Christentum öffnen. Oder es wird nicht mehr Europa sein.

Die Frage, was das heutige Europa geprägt hat, ist schon lang und breit diskutiert worden,
ich denke das römische Reich und die Aufklärung hatten zumindest ebensoviel Einfluss -
wobei 'das real existierende' Christentum letzterer eher 'Kratzbaum' war als Unterstützung.
Das alte Europa hat sich einem alten Christentum geöffnet, ja sich von ihm leiten lassen -
ob Europa heute sich einem toleranteren, weltläufigen Christentum öffnen wird, wird man
dann sehen, wenn ein solches tatsächlich in nennenswertem Ausmaß vorhanden ist - wie
tolerant und weitläufig kann es aber sein, wenn sich die Frage stellt, ob die Glaubenshüter
Menschen, die eine Glaubenswahrheit nicht mehr nachvollziehen können, das Christsein
absprechen
sollten?

() qilin

Was von Jesus überliefert
ist, ist wirksam auch ohne Auferstehung und Himmelfahrt, denke ich.

 
Richtig, ein Glaube der nur auf Belohnung ausgerichtet ist, ist unwirksam. Diesen könnte man auch als berechnend interpretieren. Spirituelle Menschen benötigen solche Berichte wie Auferstehung und Himmelfahrt nicht um an einen Schöpfer glauben zu können.
 
Allerdings wurde uns Menschen durch die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu gezeigt (oder sogar bewiesen), dass das irdische Leben mit dem Tod nicht endet. Paulus war von einem Weiterleben nach dem Tod überzeugt und tröstete Trauernde mit den Worten dass sie nicht traurig sein sollten wie diejenigen die keine Hoffnung haben.
 
Glaube heißt nicht nur ethisch zu handeln sondern schließt auch die Hoffnung auf eine Auferstehung der Toten ein. Das mag für viele Menschen lächerlich klingen, aber hier möchte ich darauf hinweisen, dass damals Menschen mit eigenen Augen die Auferstehung Jesu beobachtet und davon berichtet haben. Warum glaubt man diesen Augenzeugen nicht während man viele Überlieferungen als Wahrheit annimmt, die uns Historiker oder nichtbiblische Schriftsteller hinterlassen haben?

LG Sirona

 
 
 
Karl
Karl
Administrator

RE: Wer glaubt schon an Auferstehung?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Sirona vom 01.04.2018, 20:21:49

Liebe Sirona,

aber um Dritte einordnen zu können, müsste man ja Gesinnungsschnüffelei machen, wenn man offizielle, dokumentierte Einordnungen nicht gelten lassen möchte.

Man kann m. E. höchstens für sich seinen Glauben beurteilen.

Karl

 


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Pucette
Pucette
Mitglied

RE: Wer glaubt schon an Auferstehung?
geschrieben von Pucette
als Antwort auf Sirona vom 01.04.2018, 20:51:38

Hallo Sirona,
ich habe hier einen sehr interessanten Artikel für Dich und die Anderen. Der beschäftigt sich damit, warum Jesus am Kreuz starb und nicht z. B. geköpft wurde.
Schaut mal bitte hier
Ist eine interessante Betrachtung des alten römischen Rechts, welches ja noch lange Zeit nach Jesu Tod galt.
LG Pucette

qilin
qilin
Mitglied

RE: Wer glaubt schon an Auferstehung?
geschrieben von qilin
als Antwort auf Sirona vom 01.04.2018, 20:51:38

Hallo Sirona,

Richtig, ein Glaube der nur auf Belohnung ausgerichtet ist, ist unwirksam. Diesen könnte man auch als berechnend interpretieren. Spirituelle Menschen benötigen solche Berichte wie Auferstehung und Himmelfahrt nicht um an einen Schöpfer glauben zu können.

auf den 'Belohnungsaspekt' bin ich erst gar nicht eingegangen - das ist eine völlig andere Baustelle Zwinkern
Spirituelle Menschen benötigen solche Berichte nicht, da gebe ich Dir völlig recht - sie kommen aber glaubensmäßig zu sehr verschiedenen (oder auch gar keinen) Standpunkten...

Natürlich war Paulus von seinem Glauben überzeugt, deswegen konnte er auch Trauernde trösten -
das sagt aber noch nichts aus über die objektive Richtigkeit seines Glaubens.

Glaube heißt nicht nur ethisch zu handeln sondern schließt auch die Hoffnung auf eine Auferstehung der Toten ein.

Das ist richtig nur für den christlichen Glauben, und auch da nur zum Teil - wie gesagt gibt es eine nicht unbedeutende Zahl von Christen (auch namhaften Theologen), die davon nicht überzeugt sind.

Das mag für viele Menschen lächerlich klingen, aber hier möchte ich darauf hinweisen, dass damals Menschen mit eigenen Augen die Auferstehung Jesu beobachtet und davon berichtet haben. Warum glaubt man diesen Augenzeugen nicht während man viele Überlieferungen als Wahrheit annimmt, die uns Historiker oder nichtbiblische Schriftsteller hinterlassen haben?

Welche Menschen haben mit eigenen Augen die Auferstehung Jesu beobachtet? Im NT sind m.W. keine angeführt, die später davon berichtet hätten. Woher kommen also diese 'Augenzeugen'? Im Gegenteil - in einigen der ältesten Handschriften des ältesten Evangeliums fehlen die letzten Verse über das Auftreten des Auferstandenen. Da auch dieses erst lange nach dem Tod Jesu geschrieben wurde, ein gewichtiges Indiz für einen nachträglichen Einschub. Und welche Historiker oder nichtbiblische Schriftsteller haben uns Überlieferungen dazu hinterlassen? Die Aufgabe eines Historikers ist es u.A., Überlieferungen zu hinterfragen, nicht solche zu kreieren.

() qilin
 

Pucette
Pucette
Mitglied

RE: Wer glaubt schon an Auferstehung?
geschrieben von Pucette
als Antwort auf qilin vom 01.04.2018, 22:29:22

Hallo qilin,
da fällt mir spontan eine Bibelstelle ein, welche genau beschreibt, was Glaube ist:
Hebräer 11, Vers 1

Die Luther Bibel von 2017

"Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht."

oder aus der Eberfelder Bibel:

"Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit1 dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht."

LG Pucette
 

Mitglied_69e81d4
Mitglied_69e81d4
Mitglied

RE: Wer glaubt schon an Auferstehung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Pucette vom 01.04.2018, 22:40:00

Danke, für die Bibelzitate. Aber es gibt eine Realität, bei der zuerst die Mitmenschlichkeit wichtig ist  für Menschen in Not. Das finde ich wichtig, egal welchens Glaubens der Schutzbedürftige oder der Helfer ist. Tine1948


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