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Soziales DIE SUCHT GEBRAUCHT ZU WERDEN

olga64
olga64
Mitglied

Re: DIE SUCHT GEBRAUCHT ZU WERDEN
geschrieben von olga64
als Antwort auf benny vom 03.11.2009, 17:35:24

Folglich ist der Begriff "Sucht " nicht so ganz von der Hand zu weisen, wer fühlt sich schon gerne "nutzlos"
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benny[/quote]

Evtl. Ihr Männer, die Ihr Euch jahrtausendelang aus der Familienarbeit raushaltet und ausser des Zeugungsprozesses hier nichts Wesentliches beigetragen habt.

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olga64
Re: DIE SUCHT GEBRAUCHT ZU WERDEN
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 03.11.2009, 17:37:40
aua
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plumpudding
benny
benny
Mitglied

Re: DIE SUCHT GEBRAUCHT ZU WERDEN
geschrieben von benny
als Antwort auf olga64 vom 03.11.2009, 17:37:40
Ach, schlechte Erfahrung gemacht, na das kann ich mir bei deinem auftreten auch gut vorstellen, da läuft jeder weg.

Gut dass du keinen Einblick in uunsere Familie hast, du würdest einiges von deiner Männerfeindlichkeit verlieren bzw revidieren müssen.
Aber wie gesagt, schaut man wie du hier auftrittst usw.....
Den Zeugungsprozess hat man bei dir ja mit recht ausgelassen.
--
benny

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fenna
fenna
Mitglied

Re: DIE SUCHT GEBRAUCHT ZU WERDEN
geschrieben von fenna
als Antwort auf benny vom 03.11.2009, 17:35:24
Ob der Ausbildungsstand auch etwas über die Zitierfähigkeit aussagt?



fenna
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: DIE SUCHT GEBRAUCHT ZU WERDEN
geschrieben von sonja47
als Antwort auf fenna vom 03.11.2009, 18:27:25
Zugegeben, auch ich lebe nicht einfach so in den Tag hinein!
Bin seit dem Tod meines Ehemannes, vorwiegend ehrenamtlich tätig, dies aber auch nur so oft, wie ich es will und mag!
Da gibt es ja noch Hobbys, gute Vorträge, Konzerte, Kontakte mit Freundin und Kolleginnen, Kunsttherapie usw.!
Ich lasse mich einfach nicht mehr ausnutzen oder irgendwo einteilen! Um gesund zu bleiben, brauche ich einen guten körperlichen, seelischen und geistigen Ausgleich, nach meinen Kräften!
--
sonja47
nixe44
nixe44
Mitglied

Re: DIE SUCHT GEBRAUCHT ZU WERDEN
geschrieben von nixe44
als Antwort auf sonja47 vom 03.11.2009, 22:17:43
Hallo Sonja,
Deine Worte hast Du gut gewählt.
Auch ich begleite einige Ehrenämter mit viel Hingabe, Spaß und Freude.
Kenne keine Langeweile, komme mit vielen Menschen zusammen und der Lernprozess nimmt kein Ende.
Nur müsste der Tag mehr als 24 Stunden haben, dann kämen meine Hobbys nicht zu kurz.
LG
nixe44

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eko
eko
Mitglied

Re: DIE SUCHT GEBRAUCHT ZU WERDEN
geschrieben von eko
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.11.2009, 06:29:44
Zitat meli:

"Das erschlägt mich fast, so etwas von einem Mann Deiner Generation zu lesen."


meli, das braucht Dich nicht zu erschlagen, denn minu hat in ihrem Beitrag von 04.35 Uhr genau das bestätigt, was ich damit sagen wollte.

Blenden wir doch mal zurück in solche früheren Ehen, wie sie vor hundert und mehr Jahren geführt wurden. Da hatte die Frau doch nix zu sagen, der Mann war der unumschränkte Herrscher und das wurde ihm genau so eingebleut wie es den jungen Mädchen eingebleut wurde, dass sie zu dienen hatten und in der Familie nix zu melden hatten.

Das hat dazu geführt, dass viele Frauen sich in das Reich zurückzogen, das ihnen die Gesellschaft zugewiesen hatte, nämlich die drei "K"s. Das war ihr Bereich, der wurde ihnen auch nicht streitig gemacht. Doch wehe, wenn sie da ausbrachen, was dann passierte, hat Theodor Fontane in seinem Romen "Effie Briest" eindrucksvoll geschildert.

Dass da das Selbstbewusstsein vieler Frauen total zerstört wurde, liegt auf auf der Hand.

Und genau darin sehe ich die Ursache für die "Sucht, gebraucht zu werden". Diese Frauen wollten ja schließlich auch wer sein, wollten anerkannt sein, um ihr lädiertes Selbstbewusstsein aufzupäppeln. Und so verlegten sie sich eben darauf, gebraucht (und dadurch anerkannt) zu werden. Dass dies jedoch ein frommer Selbstbetrug war, haben viele einfach verdrängt.

meli, wenn Du Dich mal in so eine Frau hineinfühlst, wirst Du vielleicht eher verstehen, was ich sagen wollte. Ich wollte (und will!!) auf keinen Fall solche Frauen verurteilen, sie sind (und waren) wirklich arm dran.

Seien wir froh, dass es das heutzutage so gut wie nicht mehr gibt, obwohl ich manches Mal noch durchaus Beobachtungen mache, aus denen man dieses alte Rollenverständnis immer noch ableiten kann, etwa, wenn mir eine Frau den Vortritt lässt, obwohl ich das gar nicht wollte.

--
eko
Re: DIE SUCHT GEBRAUCHT ZU WERDEN
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf eko vom 04.11.2009, 00:01:59
eko, nein, ich widerspreche Dir!
Minu hat Dich nicht bestätigt.
Es geht nämlich nicht um freien Willen, den Du hier anführst. Dieser Wille wurde frühzeitig aberkannt, ausgeprügelt - meistens!
Es geht nicht darum, ob Frauen, die unter dieser Sucht leiden - und nochmals eko, auch Männer gehören dazu! - dies "wollten".
Etwas für sich "zu wollen" versetzt solche Menschen in Angst und Schrecken - sie parieren, und das meist schon, bevor überhaupt ein Befehl ausgesprochen wurde.
Sie haben kein Selbstbewußtsein. Sie spüren sich für sich persönlich nämlich nicht. Sie haben keine Vorstellung davon, wie ein Leben außerhalb dieser Ausbeutung überhaupt aussieht, da ihnen sehr frühzeitig die Vorstellungskraft, etwas für sich selbst zu wollen, genommen wurde.
Das ist etwas völlig anderes als das Bild, das Du herauf beschwörst.
Deshalb lass die Effi Briest doch mal in Frieden ruhen, die hat damit nichts zu tun. Sie kam aus einem Elternhaus, in dem sie geliebt und gepflegt wurde. Sie war nicht misshandelt, nicht geprügelt - sie wurde lediglich von ihrem wesentlich älteren Mann in ihren Bedürfnissen nicht verstanden, hatte keine Ahnung davon, was Sexualität und Liebe bedeuten. Sie wurde "gut" verheiratet, wie es Brauch war.
Sie ist eine Romanvorlage - ein Sittenbild, so verstehe ich sie.

Und der Hinweis, eko, ich solle "mich hineinfühlen" ist fehl am Platz - ich arbeite mit Frauen, die irgendwann in schwere Depressionen fallen, weil sie nicht mehr können und verbraucht sind, seit Jahren.
Deshalb weiß ich sehr genau, wovon Minu schreibt.

Das, was Minu berichtet - liegt außerhalb jeden partnerschaftlichen Lebens und Denkens.
Es ist Ausbeutung pur und der Betroffene hat erst einmal nichts dagegen zu setzen.
Wenn er/sie das könnten, käme es nicht zu solchen Biographien.
Und damit ist nicht das liebevolle Hüten der Enkelkinder gemeint oder mal einen Korb Wäsche zu bügeln.
Das ist eine völlig andere Ebene.

Ich würde Dir dringend empfehlen, das Buch einmal zu lesen - es ist sehr interessant und gut allgemeinverständlich geschrieben.

--
meli
chris
chris
Mitglied

Re: DIE SUCHT GEBRAUCHT ZU WERDEN
geschrieben von chris
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.11.2009, 01:45:58

Hallo Meli,

ich möchte mal als Vergleich 2 Frauen einbringen, die beide heute 90 J. alt sind.

Beide kenne ich schon, solange ich denken kann.

Person A:
wohnte in der Nachbarschaft, hat Sohn und Tochter, die auch mit ihren
Familien hier im Ort wohnen. Der Mann verstarb früh und sie wurde dann
nicht mehr gebraucht. Seit mehr als 5 J. leidet sie an Alzheimer und
hält ihren Schwiegersohn für ihren Mann. Sie lebt heute im Haushalt ihrer Tochter,


Person B:
Hat einen Sohn, der 1945 geboren ist. Der Ehemann ist seit 1945 vermisst und niemand
weiss, wo er evtl. begraben liegt. Sie hat beide Eltern gepflegt und danach und
noch heute für ihren Sohn gesorgt. Sie ist geistig sehr rege und an allem interessiert.
Ein erfülltes Leben, auch wenn es nur mit der Familie, dem Sohn und der Arbeit in
Haus und Garten ausgefüllt war. Bei ihr erkenne ich, dass das gebraucht werden
auch hilfreich sein kann.

Nun sehe ich im Vergleich, das gebraucht werden, ist sicher nicht nur vom
Nachteil und wer sich heute nach ehrenamtlicher Arbeit und evtl. Einbringung
in eine Gemeinschaft umschaut, der findet immer etwas.

Es gibt viele Möglichkeiten, dies nach eigenen Interessen zu tun.

--
chris

Re: DIE SUCHT GEBRAUCHT ZU WERDEN
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf chris vom 04.11.2009, 09:58:28
Liebe Chris,

ja, in diesem Sinne, wie Du es beschreibst, hat natürlich dieser Einsatz der aktiven 90 Jährigen ganz viel auch mit Übernahme von Verantwortung zu tun.
Das setzt geistige und körperliche Beweglichkeit voraus.
Ich denke, hier liegt sicherlich nicht der "Suchtfall" vor.
Aus meinem engsten Umfeld.
Mein alter Vater hat die Mutter 6 Jahre lang bis zu ihrem Tod gepflegt.
Als sie 2006 verstarb, stand er vor dem Problem, dass ihm die Aufgabe fehlte.
Es war ein Stück Arbeit ihm klarzumachen, dass er sich jetzt ausruhen darf - dass er den Teil des Lebens, der für ihn noch möglich ist, leben darf und sich von jeglicher Verantwortungsübernahme freimachen durfte.

Heute versorgt er sich noch selbst - im Januar 94 Jahre alt! - kocht, wäscht seine Wäsche.
Es ist alles so organisiert, dass er auch in der langen Zeit, in der ich mich ja überhaupt nicht kümmern konnte, gut zurecht kam.
Sein Satz war immer: Kind, ich bin alt und nicht krank.
Seine große Sorge galt mir und dem Umstand, ob meine Operation gelingt . Und heute noch achtet er sehr genau darauf, dass sein "Junges" richtig sitzt, geht und steht.
Ich denke, er wäre kaum in einem solch guten Zustand, wenn er sich nicht all die Jahre vorher gekümmert hätte.
Aber alles das lag niemals in dem Bereich des
"Suchtgeschehens", sondern geschah aufgrund eines Versprechens, das sich meine Eltern gegenseitig gegeben hatten.
Und da gab es durchaus Abgrenzungen und Diskussionen über das, was zu geschehen hat.

Liebe Grüße
Meli
--
meli

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