Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Gewalterfahrungen in der Kindheit

Soziales Gewalterfahrungen in der Kindheit

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Gewalterfahrungen in der Kindheit
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Joggerin vom 07.01.2021, 15:34:21

Das ist ja eine tolle "Kommunikation", wenn Argumenrte durch Schläge ersetzt werden. Ich habe mal gelernt, dass so etwas ein Armutszeugnis sei.
 

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Gewalterfahrungen in der Kindheit
geschrieben von schorsch

So wie sich die Zeiten ändern, ändern sich auch die Erziehungsmethoden. Hat es immer nur geschadet?

Beispiel: Wir hatten ein paar Prügel-Lehrer. 2 davon prügelten, wenn sie entweder besoffen waren - oder ihre Frau sich die Nacht davor gerade verweigert hatte...

Und der eine hat jeweils, wenn er Lust auf nackte Bubenärsche hatte, einen ganz ohne erkennbaren Grund nachsitzen lassen. Dann zuerst lieb auf ihn eingeredet - und dann plötzlich zum Stock gegriffen, dem Buben befohlen, die Hosen runterzulassen, dessen Kopf zwischen seine Beine gedrückt und auf den nackten Po geschlagen - bis er selber stöhnend genug hatte.

Ich war einer von ihnen.

Hat`s mir geschadet? Ich weiss es nicht. Vielleicht haben die Prügler mich aber so hart im Nehmen gemacht, dass ich sogar hier manches mit einem Grinsen überstehe?! (;-)))))

chris33
chris33
Mitglied

RE: Gewalterfahrungen in der Kindheit
geschrieben von chris33
als Antwort auf Joggerin vom 07.01.2021, 14:54:32

Du weisst sicherlich, dass in der Kindererziehung Schlaege verboten sind und das ist gut so.
​​​​​​
Es hoert sich fuer mich so an, als ob die Schlaege, die du als Kind bekommen hast, dir  auf jeden Fall geschadet haben. 😫

Oder wie sollte man erklären, dass du es in Ordnung findest, Kindern "eine kleine Backpfeife"  zu geben, also Kinder zu schlagen? 

Schlag dich doch mit erwachsenen  Leuten, wenn du das Bedürfnis hast. 
Auf Augenhöhe.. 😀

Besser noch :  mach eine Therapie 

Chris33


Anzeige

Mitglied_69e81d4
Mitglied_69e81d4
Mitglied

RE: Gewalterfahrungen in der Kindheit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Joggerin vom 07.01.2021, 14:54:32
Nach meiner Meinung ist Gewalt nicht immer Gewalt .
Eine kleine Backpfeife hat noch keinem geschadet .
Sorry, @Joggerin. wer glaubt, eine kleine Backpfeife schadet nicht, der gibt der Gewalt das Recht. Jede 'Backpfeife' ist eine Ohrfeige gegen das Menschenrecht und die persönliche Würde. Mir wäre es lieber, du würdest dich mit dem Threadeinsteller ausserhalb vom ST unterhalten.Beide Beiträge sind für mich hier nicht am richtigen Platz: Tine
Ludger2
Ludger2
Mitglied

RE: Gewalterfahrungen in der Kindheit
geschrieben von Ludger2
als Antwort auf mane vom 09.02.2015, 12:32:21

Ich wurde als Kind von meinen Erzeugern geprügelt für jede Kleinigkeit mit allmöglichen Gegenständen  z.B. Staubsaugerrohr Teppichklopfern und Luftpumpe waren so die gänglichsten Gegenstände einmal verlor ich als Kind 2 DM wäre unsere Nachbarin nicht dazwischen gegangen hätte mein Vater mich tot geschlagen. Ich zucke heute noch zusammen wenn jemand die plötzlich die Hand hoch hebt. Ich habe für mich den Frieden nie ganz finden können Manchmal wurde auch auf mich eingedroschen wenn ich mit dem Geschehen nichts zutun hatte 
Meine Kindheit verfolgt mich manchmal noch heute 

Ruediger
Ruediger
Mitglied

RE: Gewalterfahrungen in der Kindheit
geschrieben von Ruediger
als Antwort auf beresina vom 09.02.2015, 13:37:04
Ich habe von meiner Mutter bei Fehlverhalten so dermaßen den nackten Hintern versohlt gekriegt, dass ich tagelang kaum sitzen konnte!
Mit dem Hosengürtel.
 

Anzeige

loslassen....
loslassen....
Mitglied

RE: Gewalterfahrungen in der Kindheit
geschrieben von loslassen....
als Antwort auf Ruediger vom 09.06.2021, 19:44:41

Hallo ihr da Draußen,

joa ich zähle noch nicht zu eurem weisen Alter und trotzdem würde ich gerne einmal hier schreiben, da ich die Beiträge über vergeben/loslassen sehr interessant finde.

Mich beschäftigt das Thema schon Jahrzehnte, denn ich habe mich sehr lange in Geduld und Verständnis für meine Mutter geübt. Ich wollte verstehen warum sie so ist wie sie ist...nur dafür brauche ich auch ein Gegenüber der etwas mitzieht. Allein gegen Windmühlen kämpfen, ist aussichtslos.

Ich befinde mich gerade in einer 1-wöchigen Auszeit ohne Handy/TV usw. Nur mich, die Stille und Bücher. Doch jetzt hat es mich gepackt und ich muss schreiben...einfach erzählen, es loswerden.

Ich habe vorhin einen Brief an meine Mutter geschrieben, den ich nicht abschicken werde, aber es tat so gut, denn ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich nicht vergeben kann, aber loslassen, und ich aufhöre zu versuchen sie zu verstehen und nicht mehr das große Warum suche. Sie ist einfach ein schlechter Mensch, der keine Verantwortung für sein Handeln übernimmt...warum sollte ich so ein Verhalten weiterhin entschuldigen?

Warum soll ich entschuldigen, dass ich trotzdem mit zu den Geburtstagen gehen musste (nur nicht mehr in sein Zimmer) obwohl ich ihr mit 11 Jahren erzählt habe was mein Cousin, damals 18 Jahre, seitdem ich 5 Jahre bin, mit mir angestellt hat.
Ich "durfte" nämlich an meinem 5. Geburtstag seinen Penis anfassen, weil das machen Cousine und Cousin so. Als ich mit 9 Jahren Sexualkunde in der 3. Klasse hatte, habe ich angefangen mich zu wehren. Da erst begriff ich, dass es falsch war was wir machten. Da spürte ich die Messerspitze überall...nur spielerisch wie er es nannte und drohte grinsend, dass meine Katze das Messer ganz zu spüren bekam. Das ich mich wehrte, stachelte ihn nur noch mehr an und er verging sich immer wieder an mir.

Als ich es meiner Mutter erzählte, saß ich auf ihren Schoß. Es kam übrigens "raus", weil ich einem Jungen aus der 6. Klasse sehr genau beschrieben habe was ich mit ihm mache, wenn wir im Bett liegen. Diesen Brief fand seine Mutter und sprach meine Mutter entsetzt darauf an woher ich das weiß.
Nachdem ich fertig mit Erzählen war, kam mein Vater von der Arbeit. Daraufhin meinte meine Mutter: So jetzt erzählst du es nochmal deinen Vater...und wieder erzählte ich mit extremen Schmerzen in der Brust. Mein Vater wollte sofort zu meinem Cousin "ihn tot schlagen", doch meine Mutter sagte in ihrem hasserfüllten Ton: Du gehst nirgendwohin. Und du redest nie wieder mit irgendjemand darüber. Wage es dir darüber einen Ton zuverlieren. Du kommst mit zu den Besuchen, bleibst aber bei mir sitzen.

Danach schliff sie mich zum Frauenarzt um wegen der Regel alles abchecken zu lassen wie sie der FA erzählte. Die FA sprach sie darauf an, warum ich Narben habe. Meine Mutter sagte daraufhin neben mir...weil sie ständig selber an sich rumspielt. Eklig sowas... Die FA wollte mich alleine sprechen, doch wir gingen einfach. Ich sah diese Frau nicht wieder.

Ihre einzige Entschuldigung bei einem wiederholt versuchten Gspräch meinerseits mit viel Alkohol, damit sie locker wird, sagte sie lapidar...War halt in DDR Zeiten so. Das Familienansehen steht über allem.

So jemand soll ich vergeben? Warum?

Leider ist mein Papa ein schwacher, extrem introvertierter Alkoholiker, der einfach Angst vor meiner Mutter hat und vom Leben angestumpft ist. Doch er ist Erwachsen, er allein hat die Verantwortung für sein Leben und nicht ich. Das musste ich auch erst erkennen um micht nicht mehr schuldig zu fühlen.

Einmal hat er mich vor ihr geschützt. Da war ich schon 16 Jahre und meine Mutter hatte einen neuen Handtuchhalter angebracht. Mein Vater kann sowas ja nicht, dem ist ja nichts zuzutrauen.
Sie drohte mir schon vor dem Bad, dass ich vorsichtig mit dem Handtüchern sein soll, da das Teil nicht richtig hält. Ja warum wohl...Es kam wie es kommen mußte. Das Teil krachte runter. Natürlich stand meine Mutter vor der Tür (ja sie bewachte und kontrollierte mich ständig seitdem das mit meinem Cousin war), riss die Tür auf, schnappte sich den Handtuchhalter und wollte mich damit schlagen. Zum ersten Mal stand mein Vater da und riss meiner Mutter das Teil aus der Hand und sagte, wenn sie mich noch einmal schlägt, bringt er sie um.
Sie schlug mich danach nie wieder.

Es liegt auf der Hand, dass das nicht die enizigen Schläge waren. Alles nur aus Liebe und zu meinem Besten. Zum Beispiel...Für jede Note schlechter als 2 bekam ich die Federtasche um die Ohren oder wurde als wertlos hingestellt. Wie oft habe ich ihre Unterschriften gefälscht und ab der 8. Klasse sogar ganze Zeugnisse. Mein Notendurchnitt lag bei 2,3 beim Abschluss. Genügte natürlich nicht. Sie hat 8. Klasse DDR Abgangszeugnis hust...
Gerne schmiss sie mir ihre Holzlatschen auch an den Kopf oder ins Gesicht oder sagte mir, dass ich häßlich bin und viel zu fett. Als 2 jährige mußte ich zwangsernährt werden, weil ich nichts mehr aß. Bekam Tabletten zur Appetitanregung. Ab da wurde ich vollgestopft von ihr mit Süßen, damit ich zunahm. Ich war mit 12 extrem dick. Meine Mutter schlug mich laut Aussagen von Verwandten schon als Kleinkind.

Heute erzählt sie immer noch stolz, dass sie mich auf den Dachboden schreien lassen hat und ich dann mit ca. 6 Monaten eingeknickt bin und gar nicht mehr nach ihr geschrien habe. Sondern nur noch geschlafen habe und immer ruhig war. Sogar zu den Mahlzeiten musste man mich wecken. Was war ich für ein liebes Kind. Joa finde den Fehler. Natürlich habe ich vor 10 Jahren bei meiner Tochter alles falsch gemacht;)

Sie machte mich von sich abhängig. Ich durfte nichts im Haushalt machen. Sie begleitete mich bis ich 18 Jahre war zum Arzt und sagte ihm ob ich krankgeschrieben werden durfe.
Ich durfte nichts selber regeln. Vor anderen Menschen regte sie sich auf, weil ich mein Zimmer nicht aufräumen konnte. Sie kontrollierte alles und jeden. Sie rief meine Freunde an um etwas über mich zu erfahren. Ich mußte mit 16 bei Dämmerung im Winter zu Hause sein. Ich durfte das Dorf nicht verlassen. Sie durchsuchte ständig mein Zimmer und las meine Tagebücher (gefakt natürlich, die richtigen lagen bei Ömchen/Oma). Ich mußte stundenlang sitzen bis ich die Leber aufgegessen habe und wenn ich es ausgekotzt habe, mußte ich es dennoch essen und wenn ich die ganze Nacht da saß.,......

Sie verbaute mir meine Zukunft...ich durfte nicht meine Traumausbildung in einer anderen Stadt machen. Ich war erst 16 und somit meinte sie...Du bleibst hier, Du ziehst nicht weg, Du übernimmst die Häuser und pflegst uns hier. Sie suchte mir dann eine Assistenten-2 Jahre Schule-Ausbildung...Viele Jahre arbeitete ich in dem Beruf, habe nun alles gedreht und mache etwas was mich weiter bringt, mir Spaß macht, mich fordert und mir meinen Traumjob näher bringt.

Warum soll ich das Alles vergeben, wenn ich dafür keine Entschuldigung bekomme, keine Einsicht, kein Nichts....?

Ihre Ausraster und das Rumbrüllen hörte man im ganzen Dorf. Jeder wußte Bescheid wie sie war und keiner traute sich irgendwas ihr zu sagen.

Dazu die ständigen Streitigkeiten zwischen meinen Eltern. Entweder sie brüllten sich an oder sie schwiegen sich an und jeder stöhnte vor sich hin. Dazu schickte mich mein Papa heimlich Alkohol im Dorfkonsum kaufen oder regte sich über Muttern auf.
Und meine Mutter lästerte über meinen Vater und wollte ständig, dass ich ihr zu stimme. Einfach nur ätzend für ein Kind.

Hätte ich damals mein Ömchen, Mutters beste Freundin und meine Bücher nicht gehabt, und hätte ich nicht irgendwie die besondere Gabe mich nicht unterkriegen zu lassen, die kleinen Dinge im großen Ganzen zu sehen und immer das Beste aus einer Situation zu machen, wäre ich untergegangen.

Als ich sagte, dass ich ausziehe...mit 23...sagte sie: Wenn du ausziehst, verbrenne ich beide Häuser und mich mit....ich schob ihr eine Streichholzschachtel hin. Die Häuser stehen noch...leider.

Und ja ich habe mir unsere Familiengeschichte angesehen und ja ich habe die ganze Jahre Verständnis gehabt und Liebe gegeben, habe ihre spitzen Begrüßungsküsse direkt auf den Mund ertragen. Gespräche geführt, von geduldig bis wütend. Es ist alles dabei, Kontaktabbruch, immer wieder auf sie zugehen, ihr in den Popo kriechen, Minimalkontakt, Briefe schreiben; verdrängen meinseits, damit ich offen für ihre Besuche bin usw.

Letztes Jahr hatte sie einen Herzinfarkt. Ich war sofort zur Stelle. Wir hatten ein kurzes Zeitfenster von 2 Wochen, in dem sie zum ersten Mal eine Mutter war. Sie hat nicht auf ihr Recht gepocht, sie hat zugehört, sie war nicht streitlustig, nicht abwertend, nicht negativ. 

Zum Thema Kindheit kam ich leider nicht, denn sie wurde wieder zur Krähe, die auf mich einhakt.
Sie wurde noch negativer. Widersetzte sich den Ärzten. Belächelte die Empfehlungen von allen Seiten einen Therapeuten aufzusuchen (versteht bis heute nicht warum ich eine Therapie machen will).
Nun ist es so, dass sie wiederholt nur noch Krankengeschichten erzählt, lästert über alles und jeden, regt sich über jeden Mist auf und reagiert wie ein trotziges Kind, wenn ich sie darauf hinweise.
Sie wird immer verbitterter und jeder wendet sich von ihr ab. Ihre Schwester hat den Kontakt abgebrochen, weil sie die ständigen negativen Äußerungen nicht mehr hören kann.
Die Menschen, die ich im Dorf das letzte Mal besucht habe, warten quasi auf den zweiten Herzinfarkt, weil meine Mutter sich so krass an allem negativen festhält, sich einfach schrecklich gebärdet und dabei vor Selbstmitleid zerfließt.
Natürlich sind alle anderen dran Schuld;)

Mir zeigt sie damit einfach nur, dass ich nie niemals nicht so werden und enden will und immer versuche das Positive aus einer Situation zu machen, offen und neugierig wie ein Kind weiterhin die Welt erkunde.
Ich will später eine kleine dicke Oma* sein, die mit ihren Enkeln im Einhornkostüm einkaufen geht und durch Pfützen springt so wie ich es jetzt mit meiner Tochter mache.
(*seit Jahren wiege ich 50kg, ohne zu Hungern usw. bin halt so, jetzt muss ich mir ständig anhören, dass ich zu dünn sei;))

Ich will gar nicht daran denken, wenn meiner Tochter das alles passiert wäre...
Ich habe verdammt nochmal das Recht darauf auf meine Mutter wütend zu sein und ihr nicht zu verzeihen. Und ich will nicht hören...Aber man hat doch nur eine Mutter, aber du musst sie doch verstehen... Nein muss ich nicht solange ich kein Verständnis von der Gegenseite erhalte.
Ich verzeihe mir, dass ich ihr nicht verzeihen kann...dieser Satz fiel mir vorhin ein und gibt mir soooo viel.

Mir ist es wichtig, dass sie keinerlei Macht mehr über mich hat. Mir kein schlechtes Gewissen mehr mit einem Blick vermittelt, mir einfach scheiß egal ist...und das ist ein sooo gutes Gefühl!

Ich kann von mir sagen, dass ich mein Bestes gegeben habe, meine Mutter zu verstehen, die Hintergründe zu sehen und ich habe alles getan, damit es "gut" wird.

Ich akzeptiere, dass sie so ist wie sie ist. Ich lasse meine Vergangenheit los und akzeptiere, dass sie niemals die Mutter sein wird, die ich mir vorstelle. Dass ich niemals eine Entschuldigung von ihr bekommen werde. Ich erwarte nicht mehr, dass sie auf mich zugeht und sagte: So lass uns hinsetzen und reden...ich bin aber jederzeit offen dafür.

Ich sehe auch das Gute darin, denn es hat mich verflucht nochmal stark gemacht um andere Dinge durchzustehen und niemals aufzugeben, denn es gibt soviel Schönes auf der Welt neben dem ganzen Dunkel. Und ich bin stolz darauf, dass ich trotz allem ein guter Mensch mit Anstand und Respekt und zum Glück mit viel Empathie geworden bin, der mit beiden Beinen im Leben steht, mit 32 Jahren endlich den ersten Orgasmus hatte (einfach Hammer) und weiterhin dafür kämpft keine verbitterte alte Frau zu werden. Bin ja auch Vorbild für meine geniale Tochter.

Jeder sollte für sich selber entscheiden ob er einer anderen Person verzeihen kann und will oder auf andere Weise mit der Situation umgeht solange er sich gut dabei fühlt und es denjenigen in seiner Entwicklung weiter bringt. Ich denke nicht, dass ALLE Menschen nur so ihre Vergangenheit bewältigen und ich finde es vermessen, jemand zu "missionieren", dass nur dieser eine Weg funktioniert.

Meine Mutter hat den Weg der totalen Verdrängung gewählt, sie ist nicht bereit an sich zu arbeiten und ihre Kindheit aufzuarbeiten trotz vielen Hilfsangeboten über Jahre, wenn auch aus nachvollziehbaren Gründen. Doch ich bade nicht mehr ihre Vergangenheit und ihr Umgang damit aus. Sie ist erwachsen, sie hatte die Wahl und diese zieht nun mal Konsequenzen mit sich.

Ich danke fürs loswerden. Es tat soooo gut, dass öffentlich runter zu schreiben und ich erwarte auch keine Antworten.
Ich mache jetzt weiter mit meiner Auszeit, denn ich muss noch über weitere Energiesauger nachdenken.
Ist halt nicht einfach, wenn ich jahrelang eingetrichtert bekommt, dass ich ein schlechter Mensch sei und nur für andere Menschen da zu sein habe....Naja ich werde ja erst 40 dieses Jahr...hab also hoffentlich noch genug Zeit zu lernen...

Also Daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanke für Euer Ohr und einen wunderbaren, genialen Tag wünsche ich!
 

rose42
rose42
Mitglied

RE: Gewalterfahrungen in der Kindheit
geschrieben von rose42
als Antwort auf loslassen.... vom 30.07.2021, 17:15:13

Liebe "loslassen",
soeben habe ich Deinen erschütternden Bericht gelesen. 
Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du in Deinem jetzigen Leben noch ganz viel Liebe erfährst und Du auch mit den richtigen Personen in Kontakt kommst, die Dir helfen, dieses Trauma loszuwerden.
Könntest Du nicht einen Arzt finden, der Dir auf Rezept Therapie-Stunden verordnet bei einem richtig guten, verantwortungsvollen Psychotherapeuten? Solche Érlebnisse sollen Dich nicht immer und ewig verfolgen; mit 40 Jahren mußt Du offen sein für alles Schöne im Leben. 
Liebe Grüße schickt Dir mit den allerbesten Wünschen eine alte Seniorin - Rosemarie

olga64
olga64
Mitglied

RE: Gewalterfahrungen in der Kindheit
geschrieben von olga64
als Antwort auf rose42 vom 30.07.2021, 18:38:49

So läuft das nicht bei Psychotherapien, die werden nicht verschrieben wie irgendeine Tablette.
Der beste Weg (und der schwierigste) ist, sich selbst jemanden zu suchen und wenn der oder die dann wirklich Zeit haben (derzeit gibt es monatelange Wartelisten) und auf solche Leiden spezialisiert ist, muss man das mit der Krankenversicherung abklären, wie viele Stunden die finanzieren. Dazu ist es wichtig, sich vom ausgewählten Therapeuten bestätigen zu lassen, welche Ausbildung er oder sie hat (denn es gibt natürlich auch viele Scharlatane in diesem Bereich).
Und dann geht es erst richtig los: ob man mit einem Therapeuten wirklich arbeiten kann, stellt sich meist erst nach 5 Sitzungen heraus (das akzeptieren Versicherungen aber auch). Wenn nicht, geht die Suche von Neuem los.

Und funktioniert es dann wirklich, muss man wissen ,dass das ganze Geschehen mühsam wieder an die Oberfläche gespült wird und man zumindest gedanklich alles nochmals durchlebt.
Ich bin vor vielen Jahren einen solchen Prozess gegangen und es hat mir auch teilweise geholfen. Heute würde ich mir das nicht mehr antun. Ich habe für mich entschieden, einen schweren Deckel für diese Geschehnisse zu legen, die längst vorbei sind und keine Macht mehr über mich haben sollen.
Somit ist es mir gelungen, ein gutes Leben zu führen und auch diesen Teil, wenn ich ihn gedanklich streife, einfach als dazu gehörend zu empfinden. Olga

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Gewalterfahrungen in der Kindheit
geschrieben von schorsch
Gewalterfahrungen in der Kindheit

Ich hatte das Glück "es" mir von der Seele schreiben zu können. Konkret: Jahrzehnte lang gab es immer wieder Momente, wo mir etwas wie eine schwarze Wand auf die Seele drückte. Eines Tages beschloss ich, "es" nicht mehr zu verdrängen oder darob fast erstickend abzuwehren, sondern "es" zu Papier zu bringen. Als ich fertig war damit, war es mir, als ob es plötzlich heller um mich rum gworden sei. Und ich beschloss: Das soll ein Buch werden -, damit es meine Mitmenschen von damals und heute lesen können, was damals alles passierte - und "unter dem Deckel gehalten".

Tja, und dann kamen halt noch ein paar weitere Sorgen, bis diese bösen Ereigniss dann tatsächlich zwischen Buchdeckeln ihren Abschluss fanden......

Schluss. Punkt!

Anzeige