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Wirtschaftsthemen Chinas atemberaubender Aufstieg

Karl
Karl
Administrator

Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von Karl
Vor 14 Jahren betrug die Wirtschaftskraft Chinas ein Drittel derjenigen der USA, heute nun meldet der Internationale Währungsfond, dass das Bruttoinlandsprodukt Chinas dasjenige der USA erstmals übertroffen hat. Alles spricht dafür, dass dies relativ dauerhaft so bleiben wird.

Kulturen sind einem ständigen Wandel unterworfen, nichts ist auf Dauer wirklich stabil. Unsere Welt ist in einem dynamischen Umbruch begriffen. Innerhalb unserer Lebenszeit können wir die Veränderungen auf dieser Welt greifen. Der Wandel ist so schnell wie nie zuvor. Die Konzentration der Macht hat sich historisch vom Nahen Osten und dem Mittelmeerraum über Europa nach Nordamerika verlagert und jetzt scheint China der neue "Mittelpunkt" zu werden.

Persönlich sehe ich diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Das chinesische Gesellschaftssystem ist nicht gerade ein solches, dass ich für erstrebenswert ansehe. Es scheint allerdings sehr erfolgreich zu sein.

Karl
olga64
olga64
Mitglied

Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 05.12.2014, 14:40:36
Die Entwicklung in China geht ja nicht erst seit 14 Jahren in diese Richtung - sondern seit Jahrzehnten. Der KOmmunismus/Sozialismus in China zeigt, dass es auch anders geht als z.B. in Russland,der DDR, Cuba, Nordkorea usw. praktiziert.
Die Negativ-Aspekte in China - ein Verzicht auf Menschenrechte, totale Überwachung - werden solange so weitergehen, wie das Volk den Tausch gegen Wohlstand besser findet.
Wenn sogar der in Deutschland nach wie vor hochverehrte Helmut Schmid denkt und sagt,dass im Beispiel des erfolgreichen China Menschenrechte und Demokratie überschätzt seien - lässt auch dies auf Akzeptanz der westlichen Länder schliessen, die in der Hauptsache China für das business benötigen. Die USA steuern ja ebenfalls seit Jahren in Richtung China und vernachlässigen good old Europe, weil es ihnen in den Altersstrukturen nicht mehr sehr interessant erscheint. Olga
oldine
oldine
Mitglied

Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von oldine
als Antwort auf Karl vom 05.12.2014, 14:40:36
na ja, dass das nominale bip Chinas bei der Bevölkerungszahl irgendwann mal an erster Stelle steht, war abzusehen.

Beim BIP PRO KOPF ist China weit abgeschlagen. Die karge Leben und die Armut außerhalb der Metropolen kommt nicht von Ungefähr.

olga

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Karl
Karl
Administrator

Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von Karl
als Antwort auf oldine vom 05.12.2014, 21:18:40
@ Oldine,

man sollte bedenken, wo China herkommt und welche Probleme es zu bewältigen gab und gibt. Die Einkindpolitik war, unabhängig davon wie wir das bewerten, "erfolgreich" und hat das ungebremste Bevölkerungswachstum gestoppt. Zwar hat bei uns in der BRD die Abschaffung der Geschwister und als Folge davon die weitgehende Abschaffung der Onkels und Tanten auf freiwilliger Basis nach Erreichung eines gewissen Wohlstandspegels auch funktioniert, in China hat die Verordnung der Einkindpolitik von oben aber erst die Voraussetzung für die heute stattfindende wirtschaftliche Entwicklung geschaffen. Inzwischen lockert China die Einkindpolitik wieder, wohl auch vor dem Hintergrund, dass der geschaffene Männerüberschuss auf Dauer nicht gut gehen kann.

Es ist richtig, dass Festlandchina bei dem pro Kopf Einkommen noch viel aufholen muss. 2013 lag die Volksrepublik China hier erst an Position 84, Taiwan an Position 38 und Hongkong an Position 25. Es gibt aber einzelne Regionen auch auf dem Festland wie Shanghai, die deutlich besser dastehen.

Die Entwicklung von China kann auch an der Verbesserung der Bildung abgelesen werden. 1949 waren noch mehr als 80% der Chinesen Analphabeten, heute sind es weniger als 6%.

Die uralte chinesische Kulturnation ist in der Moderne angekommen und jeder, der sich für Prognosen über die politische Entwicklung auf dieser Welt Gedanken macht, wird an China nicht vorbeikommen.

Karl
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 06.12.2014, 10:21:19
Die Entwicklung von China kann auch an der Verbesserung der Bildung abgelesen werden. 1949 waren noch mehr als 80% der Chinesen Analphabeten, heute sind es weniger als 6%.
geschrieben von karl


ein klarer sieg der chinesischen kommunisten und eine deutliche zurückweisung beliebter argumentation , kommunisten würden die
völker bewusst in unwissenheit halten .

was China daraus und aus seiner prosperierenden wirtschaft macht ...
ich weiss es nicht .

ich hoffe , die genossen wissen was sie tun und nutzen irgendwann ihr potenzial .

sitting bull
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von JuergenS
Der Optimist lernt Russisch, der Pessimist Chinesisch.
Wer erinnert sich nicht an diesen Spruch und wie wahr ist er.
Russland ist kein innovatives, nicht einmal mehr ein gefährliches Land, China dagegen ist alles, ein "Über-Japan".
Japan wurde uns in der Industrie immer als Vorbild vorgehalten, wie man Technologie-Geschichte schreibt, heute ist Japan in der Krise und China, das alle Tools verwendet, die ihm nützen, vom Steinzeitkommunismus bis zum Haifisch-Kapitalismus, je nach Aufgabe oder Region, wird die Nation Nr.1.
Ein bisschen was vom dem, was ist und was noch werden könnte, hab ich in Hongkong gefühlt, vor einem Jahr.
Kulturell allerdings, fürchte ich, hält manches nicht Schritt mit der materiellen Konjunktur.

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Karl
Karl
Administrator

Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von Karl
als Antwort auf sittingbull vom 06.12.2014, 12:07:01
@ sittingbull,

ob Marx und Engels das chinesische Modell freuen würde? Ich wage es zu bezweifeln.
China gerät aus der Balance. Nicht nur in den Städten, auch auf dem Land wachsen die Einkommensunterschiede.
geschrieben von Spiegel.de


Auf ZEIT.DE 2012:
Chinas neue Super-Ungleichheit
Der sogenannte Gini-Koeffizient, der die Kluft zwischen Arm und Reich misst, hat demnach den höchst gefährlichen Wert von 0,61 erreicht (liegt der Wert bei null, herrscht völlige Gleichheit, bei 1 völlige Ungleichheit). Bislang waren die Chinesen von einem Wert von knapp 0,4 ausgegangen. Ein Wert über 0,5 ist sehr hoch und gilt vielen Soziologen als gefährlich. Eine hohe Ungleichheit, dafür gibt es zahlreiche Belege, bringt eine Menge sozialer Probleme mit sich. Laut dem Economist liegt die Ungleichheit nur in einem Land höher als in China: in Südafrika. Dort beträgt der Gini-Koeffizient 0,7.
geschrieben von Zeit.de


Es sollte Deinen Intellekt beleidigen, Sittingbull, etwas als "kommunistisch" zu bezeichnen, nur weil es als Etikett draufsteht.

Karl
Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 06.12.2014, 17:43:35
Gut, dass Du diese Ungleichheit erwähnst,Witschaft ist nicht alles..
Ob die Menschen sich in China geborgen fühlen ? Wirtschaftliche Erfolge sind im Zweifelsfall wichtiger als der Schutz des Einzelnen vor Menschenrechtsverletzungen.
Was macht ein erstrebenswertes Land für Dich aus ?
Gruß
Inga
Karl
Karl
Administrator

Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.12.2014, 18:12:21
Was macht ein erstrebenswertes Land für Dich aus ?
geschrieben von inga
Also, wenn Du so fragst: ich bin sehr froh in Deutschland zu wohnen und nicht in China. Ich denke, nichts von dem, was ich geschrieben habe, lässt anderes vermuten - oder? Mein Bekenntnis ändert auch nichts an der Richtigkeit der oben gegebenen Informationen.

Karl
Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 06.12.2014, 18:19:27
Nein, lässt sich nicht vermuten.
Meine Frage bezog sich auf diese Aussage :
"Das chinesische Gesellschaftssystem ist nicht gerade ein solches, dass ich für erstrebenswert ansehe"
War nur neugierig...hätte ja auch ein ganz anderes Land sein können,welches Du bevorzugst.
Gruß
Inga

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