Wirtschaftsthemen Reicht die gesetzliche Rente heutzutage eigentlich noch aus?

Bin zwar nicht ff, aber liebe Frau Olga, erstens können wir doch wahnsinnig froh sein, dass es überhaupt Krankenpfleger gibt, d.h. Menschen, die diesen schweren Job für zu wenig Geld machen. Zweitens haben Sie vielleicht auch schon einmal davon gehört, dass nicht alle Lebensläufe mit Karriereleitern gesegnet sind. Außerdem gibt es tatsächlich so viele Berufe, die unterbezahlt sind, und dankenswerter Weise finden sich doch Menschen, die diese Arbeiten machen! Die auf der Karriereleiter oben Gelandeten müssten sich sonst selbst pflegen, ihren Müll selbst entsorgen, ihre Parks selbst in Ordnung halten - vielleicht denken Sie mal darüber nach...

LG barbarakary

Hallo,

Das Deutsche Rentesystem ist wie folgt:

Jedes Jahr wird berechnet wieviel man verdient hat.

Das heisst das Jahresentgelt. Das Betrag für 2016 ist festgelegt auf
36267 Euro. Wenn man das verdient hat bekommt man 1 Punkt.
In 2011 war es 30268 Euro. Wenn man mehr verdient hat kriegt man auch mehr Punkte bei 16663 Euro bekommt man 1/2 Punkt. wenn man dann in Rente geht nach z.B 40 Jahre Arbeit und man hat 35 Punkte gesammelt
wird das Rentebetrag im Westen sein 35x € 30,45 = € 1065,75 Bruto
im Monat sein,im Osten 35x €28,66= € 1003,10 sein.

Wenn man sein ganzes Leben gearbeitet hat und am Ende z.B € 50.000 pro Jahr verdient hat und zusammen 50 Punkte gesammelt hat bekommt man an Rente € 1522,50.Das ist pro Jahr € 18270,00 . Das ist 36% von
letzten Verdienst. Und das ist wirklich sehr wenig. Und im Osten ist es noch weniger.

FF hat völlig recht wenn sie sauer ist auf so ein System.Wenn Olga dann findet dass der Mann von ff dann mehr hätte machen können um mehr Rente zu bekommen ist wirklich grosser schwachsinn.

Olga kann froh sein, dass sie mehr Punkte in ihrem Arbeitsleben gesammelt hat und deswegen auch mehr Rente bekommt.

Wenn man 40 Jahre gearbeitet hast und man bekommt so wenig Rente, dass man zum Sozialamt muss, dann stimmt was nicht beim Rentesystem.

BAGO

BAgo und BArbarykary - ist es wirklich richtig, meine Ausführungen "als schwachsinnig" zu bezeichnen und mir nun "Glück" zu unterstellen, weil ich frühzeitig erkannt habe, dass auch eine Rentenversicherung funktioniert wie z.B. eine Lebensversicherung: ich versuche möglichst viel einzubezahlen, um dann im "Schadensfalle" (also wenn ich Rentnerin bin) möglichst viel zu erhalten.
DAs alles war verbunden mit Disziplin, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen; Stillstand und grosses Jammern waren weniger hilfreich.
Einfach mal realistisch die Sache betrachten, obwohl es natürlich zu spät dafür ist, wenn der Rentenbescheid auf dem Tisch liegt und man sich vorher nie mit dieser Materie befasste, weil man dachte "das muss der Staat machen".

Negativ wirkt(e) es sich natürlich aus, wenn Frauen dieser Generation den Worten ihrer Männer folgten, die da meinten: meine Frau muss nicht arbeiten... Diese haben heute Probleme, weil dieser Mann evtl. gar nicht mehr in der Ehe ist, bzw. verstorben oder nicht dafür sorgte, dass diese Frau, "die ihm den Rücken oder sonstwas freihielt" einmal gut versorgt ist.

Bei FF interessiert mich aber wirklich, ob ihre persönliche Rente nicht hilft, das Familieneinkommen aufzustocken.
Es ist richtig, dass wir Krankenhelfer brauchen. Aber war die Motivation eines Mannes, der lebenslang diesen Beruf ausübte, wirklich,dass "er der Gesellschaft damit Gutes wollte"? Das kann ich ehrlich gesagt nicht glauben, da gerade in diesem Beruf heute sehr viele ausländische Mitbürger beschäftigt sind und immer weniger Deutsche. Olga

Und wie soll man sparen und in die Rentenkassen einzahlen, wenn man mit 50 arbeitslos wird, weil Betriebe von westlichen Unternehmen übernommen wurden und letztendlich geschlossen wurden?
Vom Arbeitsamt bekam man, wenn man Glück hatte, eine auf 2 Jahre befristete Arbeitsstelle. Hatte man sich gut eingearbeitet, durfte man gehen. Dann war der nächste Arbeitslose dran und man musste wieder 2 Jahre warten, bevor man etwas bekam, wenn überhaupt. So reicht die Rente hinten und vorn nicht - ohne eigenes Verschulden. "Zum Glück" bekomme ich Witwenrente, so dass ich ein bescheidenes Auskommen habe.

Haselmaus

Hallo Olga,
können Sie sich eigentlich vorstellen, dass mein Mann seinen Beruf und seine Patienten geliebt hat?
Er war in der ambulanten Krankenpflege tätig, das bedeutet, dass er die Alten und Kranken daheim bis zu ihrem Tod gepflegt hat. Da springt niemand bei beim Heben, das geht voll auf die Knochen.Deshalb ist er jetzt auch zu 60% schwerbehindert.
Es geht auch nicht darum, wie es uns beiden jetzt geht. Es geht darum, dass der Staat für eine solche Sozialleistung nicht genügend bezahlt. Wer würde es denn machen, wenn es die Kranken- und Altenpfleger nicht gäbe? Mein Mann war examinierter Krankenpfleger, also keine Hilfskraft. An Aufstiegschancen gibt es da nichts, es sei denn, man übernimmt die Leitung einer Sozialstation; das würde aber dann Büroarbeit bedeuten, und dafür ist mein Mann nicht Krankenpfleger geworden.
Im übrigen verdienen die Krankenschwestern in den Krankenhäusern noch weniger als die in der ambulanten Pflege.
Von regelmäßigen Dienstzeiten kann in beiden Bereichen nur geträumt werden.
Es ist doch eine Schande, dass in unserer Gesellschaft jemand in einem sozialen Beruf an vorderster Front praktisch gezwungen ist zu heiraten, damit er finanziell über die Runden kommt, vor allem im Alter.
Ich bin sicher, dass Sie froh sein werden, wenn zu gegebner Zeit jemand da ist, der Ihnen den Po abwischt. Den können Sie dann ja mal fragen, wieviel von seinem Lohn er fürs Alter zurücklegt. Er wird Ihnen aus Dankbarkeit sicher dreilagiges extrasoft Toilettenpapier schenken.

Verdammt noch mal.

ff

Nicht ärgern FF. Es ist die Sache nicht wert. Deinem Mann gebührt Anerkennung und von mir hat er sie auch.
Bruny

Warum werden Sie eigentlich so persönlich und erklären mir jetzt, was mich hier eines Tages erwarten wird? Ich versuchte, hier vorzusorgen, werde auf diese seltsamen Vorwürfe nicht näher eingehen, weil es auch nicht in meiner Macht steht, hier etwas zu ändern. In einer Gesellschaft, die immer älter wird und immer weniger jüngere Leistungsträger dieses System zu finanzieren haben, kommt es zu Problemen und dies ist längst bekannt. Das bedeutet auch die persönliche Vorsorge jedes Einzelnen, weil es kein politisches System schaffen wird, dies allein zu übernehmen (auch das deutsche Gesundheitssystem nicht ,das zu den besten der Welt gehört).
Ich denke auch, dass Ihr bewunderungswürdiger Mann (das meine ich ernst) auch zu aktiven Zeiten mit seinem Gehalt keine allzu grossen Sprünge machen konnte, es sei denn, Sie haben durch Ihren eigenen Verdienst (und jetzt durch Ihre eigene Rente) dazu beigetragen, dies zu verbessern.
Warum sollte dies dann im Rentenfall besser werden? Jeder von uns hat hier Abstriche zu machen, da Gehälter höher liegen als spätere Renten. Das weiss aber jeder und hat 40 Jahre lang Zeit, hier gegenzusteuern.
Wir können doch nicht allen Ernstes von den jüngeren Menschen noch höhere Belastungen fordern und es ist nun mal so, dass "der Staat" keine alte, weise Person ist, die neben einer Gelddruckmaschine Wohltaten verteilt. Das resultiert aus Steuerzahlungen und wird immer so sein. Olga

Ich wurde mit 53 Jahren arbeitslos, aber nicht deshalb ,weil das westliche Unternehmen übernommen wurde, sondern weil ich betriebsintern mit Chefs usw. Probleme hatte.
Ich konzentrierte mich dann einige Monate sehr intensiv um eine neue Stelle und bewarb mich bundesweit und im benachbarten Ausland, die ich auch fand. Allerdings war dies mit Umzug usw. verbunden ,was ich selbstverständlich akzeptierte. Dort arbeitete ich dann noch 12 Jahre sehr zufrieden in einer guten Position und habe die Änderung in meinem Leben nie bereut. Arbeitslos war ich in dieser Phase ca 2 Monate und erhielt auch die mir zustehende Unterstützung aus der Arbeitslosenversicherung. Olga

Der Staat setzt die Prioritäten falsch, so ist das!

ff

WElche Prioritäten? Und wer ist der Staat? Das sind wir alle, oder? Olga