Langsam beginne ich in Berlin festen Boden unter den Füßen zu erlangen.
Am Montag war doch am Alex Damenfrühstück. Da durfte ich meinen Spatz zum Mittagessen herauslösen. Eigentlich so toll, die Truppe der Damen vom Feierabend.de RegioTreff Berlin-Mitte wieder zu sehen.

Es war danach zu früh, schon wieder raus nach Johannisthal zu fahren. Also erfüllten wir uns meinen Wunsch, doch mal raus nach Eichkamp zu fahren. Eichkamp: nun als Junge zu Opa und Oma und Tante, Vettern und Basen hin und wieder von Eichwalde nach Eichkamp gefahren. Das galt bis 1943, dann wurde das Haus im Zikadenweg ausgebombt.

Eichkamp: wenn wir da nächtigen durften, wischte der „Lulatsch“ (das Leuchtfeuer des Funkturm) durch’s Kammerfenster an der Wand entlang. Und schauten wir aus dem Fenster in die Dunkelheit, dann sahen wir auch den glühenden Ausstoß des Kohlengruß der Feldlokomotiven, die Tag und Nacht das Erdreich aus der Grube für die Deutschlandhalle zum „Messeberg“ hinaufschleppten (den Berg haben die Wessies später abgetragen – vielleicht zum Teufelsberg).
Dieser S-Bahnhof Eichkamp, heute „Messe-Süd“, steht unter Denkmalschutz. Von Nordwesten her kommen die Schnellzüge in einer schlanken Kurve in dem Hohlweg vorbei gerauscht – sogar den Schienen-Zepp (Kruckenberg, Triebwagen mit Propeller am Heck) habe ich da live erlebt – überqueren bei Westkreuz die Ringbahn und landen dort in Charlottenburg – nur da halten sie auch nicht mehr, seit der Hauptbahnhof über allem herrscht.

Nein, da war immer etwas Besonderes, so mit der Stadtbahn (Ostkreuz – Westkreuz) zu rollen, das damalige Geräusch der E-Motoren mit erlebend. Nein, abends – da war nach so einem Tag in Eichkamp etwas müde – dieses Überfahren beleuchteter Straßenzüge, das Halten in den reichlichen Bahnhöfen, in dem Abendlicht! Das waren Erlebnisse!

Und nun? Die Gedanken daran blühen jeden Tag wieder auf. Es spielt überhaupt keine Rolle, daß doch so vieles verändert ist. Ich komme nach Hause!

Und heute: Nach einem Arztbesuch war alles offen, was machen wir nun? Ich hatte gelesen, daß man die Straßenbahn Linie 68 Köpenick – Schmöckwitz stilllegen will. Ich bin die Strecke, die wir als Pimpfe oft schwarz gefahren sind, mit Google Maps abgefahren – nur der eigenen Erinnerungen wegen – und die haben wir uns heute vorgenommen.

Berlin hat so interessante Linien – Regio, S-Bahn, Tram, Bus – hinsetzen, mitfahren und ansehen – und ganz ehrlich: Händchen halten, Erleben. So war das auch wieder mit der 68, durch die Wald- und Schneelandschaft in und um Berlin.

Und wir landen in Schmöckwitz, der kleinen Halbinsel mit ihren Seen ringsum. Wir schauen nach weiterer Fahrmöglichkeit – möglichst nicht auf der selben Strecke zurück. Ein Bus (733) fährt uns hinaus in die Mark, schlenkert nach Süden und bringt uns bis nach „KaWeHa“, Königs Wusterhausen.
Nun können wir wählen: ein Regio nach Berlin Ostbahnhof, ein Triebwagen der ODEG in seinem gelblichen Kleid oder die S-Bahn nach Westend, also Südring. Alle drei waren weg, als wir endlich den Bahnsteig erwischten. Zeit zum Warten und Träumen – etwas Tauwetter.

Wir nahmen die S-Bahn und landeten wieder in Schöneweide. Ein schöner Ausflug bei noch immer Schnee, aber wir waren draußen. Man kann jeden Tag etwas unternehmen. Sage bloß, du hättest dazu keine Zeit – stärke deine trägen Knochen und mache dich auf den Weg, es bekommt dir!

Was freue ich mich auf den Tag, wo es heißt: „Ich bin (wieder) ein Berliner!“ – Es fehlt gerade noch die passende Wohnung.
Tschüssi!

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Kommentare (4)

ortwin Nicht schlecht, Herr Specht!
Wenn der Schnee weg ist, man durch die Wuhlheide wieder radeln kann, dann werden wir nachschauen, ob es noch das Wildschweingehege gibt, daß wir mit Opa immer besucht hatten (mir gab der Alte Herr immer seinen Spazierstock in den Rücken, damit ich ja gerade marschierte und nicht über den Großen Onkel stolperte.
Ob man sich da mal begegnet ?
nasti bin gerade von Berlin angekommen, war ich 1 woche dort. Ich lieeeeebe Berlin, denke ich auch übersiedeln nach Berlin.....

Grüßt

Nasti
tilli Lieber Ortwin!
Jetzt bist du wieder da. Ich habe schon deine Blogs vermisst.
Ja, du kannst dich bald freuen,wenn du dich eingerichtet hast in Berlin.
Dort ist immer was los und du hast so schöne Erinnerungen.
Also ich freue mich, wieder was von dir zu lesen
Tilli
olebienkopp ...in Berlin.
Deine Schilderung der Berliner Umgebung liest sich gut. Sicher wirst Du bald die richtige Wohnung finden.
Grüße aus Oberschöneweide von
olebienkopp

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