Ein Mensch und das Fernsehen (aus LEICHT-Sinniges)


Ein Mensch und das Fernsehen

Der Mensch will sich mit höh‘ren Dingen
im Leben gern nach vorne bringen.
Sei es die Oper, das Theater,
das Tagebuch von Goethes Vater.

Die Ausstellung von schönen Bildern,
im Antiquariat mal wildern.
Mit Lesen klassischer Balladen,
bei Schillers Glocke Wissen laben.

So könnte man der Dinge viele
aufzählen, bis man an dem Ziele,
dass man in höh’ren Sphären lebe,
und den Verstand der Kunst ergäbe.

Wär‘ da nicht etwas, was uns immer,
und das wird leider immer schlimmer,
vom guten Vorsatz bringt uns munter
ins ganz profane Dasein runter.

Dort in der Ecke steht der Kasten,
per Knopfdruck drückt man nur die Tasten
und bunte Bilder lockend schimmern
als Filme über‘n Bildschirm flimmern.

Nur schnell mal eben 5 Minuten,
ein Film nur von den richtig guten,
die Tagesschau das Wissen weitet
und man in eine Talk-Show gleitet.

So wird aus einem „Schau mal eben“
ein oftmals tristes Fernsehleben
und Kästner, Mann und auch Chagall
sind lang nicht mehr. – Sie war´n einmal ....

Dann eines Tages schlägt die Stunde,
der Mensch sitzt da zur Abendstunde
von bunter Bilden überhäuft.
Der Mensch ist tot – das Fernsehen läuft!


na-und / Roland Hass

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Kommentare (5)

na-und Diese "Reimerei" beruht auf einer leider wahren Begebenheit.
Euer Roland
indeed Das Leben nicht verzetteln, verschlafen oder mit geistigem Leergut füllen, sondern sein eigenes ICH mit bereicherndem Gedankengut und Taten füllen.
Dann kann man auch eines Tages getrost gehen und man hat auch keine Angst mehr vor seiner eigenen Endlichkeit.

Haste du gut rüber gebracht. Leicht und locker und doch so tief ernst.

Mit lieben Gruß
Ingrid
Traute Auf der Seite habe ich noch viele Nettigkeiten gefunden,
Rt Wort-Schatz: Leicht-Sinniges
Mit freundlichem Gruß,
Traute
Gitte45
aber trotzdem denkbar, der Schluss deines
Gedichtes

Auch wieder sehr schön geschrieben, mit dem dir
eigenen Stil und Humor -
hab dich heute erst "entdeckt" und gemerkt,
was mir schönes bisher verborgen blieb

Gitte
anjeli So heiter, so leicht beschwingt las ich das Gedicht und
dann am Ende bekam ich die Holzhammernarkose.

Ein schöner Tod ereilte mich - einfach einschlafen, ganz
sanft vor dem Fernseher.

anjeli

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