File:Duerer - Ritter, Tod und Teufel (Der Reuther)
Wikimedia Commons


Gevatter Tod weicht nicht, das ist gewiss,
er wird sein Zepter ewig weiter schwingen;
der Mensch wird stets im Todeskampfe ringen;
zum Überleben fehlt der nöt'ge Biss.

Wer sich ablenken will mit unnütz Dingen,
stellt' fest, dass irgendwer sie ihm entriss -
den Tod hält niemals auf ein Hindernis -
er wird den Sieg letztendlch stets erringen.

Drum Mensch genieß das Leben noch, sei heiter,
Du wirst nicht leben für all' Ewigkeit.
der Tod ist treu und ständiger Begleiter.

Das Grübeln über ihn es raubt Dir Zeit.
Von ihm vergessen wurd bisher nicht einer,
ob hochgestellt er ist oder Gemeiner.


© lillii (L-R)


Anregung für dieses Sonett war Kalumet's "Nach den Zeiten"
Dank dafür,
ich weiß zwar nicht, ob ich ihn richtig verstanden habe

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Kommentare (10)

lillii und ich denke, dass Du ihn durchgelesen hast....
er kommt einer Meditation gleich, regt sehr zum Nachdenken an.
Ohne Joachim Kahl, der Dürers Kupferstich in allen Einzelheiten beschrieb und auch auslegte, hätte ich alle Einzelheiten nicht wahrgenommen, ihm gebührt der Dank.
Danke für Deine Wortmeldung.

LG lillii
ehemaliges Mitglied ... dass Du Dir die Mühe gemacht hast, uns noch einmal so recht "hinter die Kulissen des Bildes" schauen zu lassen.
Nun ist es so, dass mit dem Weitergehen der Zeit auch die Interpretationen weitergehen - manches "bürgerliche Trauerspiel" des Sturm&Drang wird heute im modernen Straßenkostüm gegeben und der Skandal um Weltkriegs-Grabenkämpfe, die in musikalische Aufführungen eingebettet waren, spricht Bände.

Wenn also der Text zu Deinem Link schließt mit "Wichtige Einsichten zum Bild verdanke ich ... In der Deutung und Bewertung gehe ich vielfach eigene Wege" - so ist das in Ordnung. Aber das kann ich für mich auch beanspruchen, wenn ich zum Einbetten einen anderen Kontext nehme. Und deshalb modele ich nichts an meiner vorigen Aussage um, freue mich aber über diese erfrischende gedankliche Auseinandersetzung! Ach hätten wir nur mehr davon!

elbwolf
lillii Ritter....

müsste zu öffnen oder als pdf-datei zu speichern sein...
nur für diejenigen, die sich für Dürers Kunst und die Auslegung des Bildes interessieren, es wird im Detail erklärt.

es lohnt wirklich, es sich durchzulesen

lillii
lillii für Eure Kommentare,
daraufhin habe ich mir Dürers Bild noch mal vorgenommen und
diesen Link gefunden...
eine Bildbetrachtung
Das Lächeln des Ritters. Ein Mann sucht seinen Weg durch die Welt ...

da gehen die Gedanken noch mal auf die Reise...

pdf-datei

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=4&ved=0ahUKEwiP6L_k4b_MAhVLliwKHWioDmUQFgg0MAM&url=http%3A%2F%2Fwww.kahl-marburg.privat.t-online.de%2FKahl_Ritter.pdf&usg=AFQjCNFleoY1bvw9MuZqYRdgZeugmApFdQ&cad=rja
ehemaliges Mitglied ... von 1513 "Ritter, Tod und Teufel" ist, wie ich finde, mit den zwei anderen Stichen dieser Kategorie deutschen Grundeigenschaften gewidmet: Hieronymus – der Einsamkeit, Melancholie dem Sich-nicht-Übrwindenkönnen und dieser hier der Todesfurcht. Die Wahl steht dabei zwischen gewöhnlichem Tod und dem durch bewaffnete Gewalt oder Einwirkung von außen, beides verschärfbar durch nachfolgende Verdammnis.

Wie bestechend anders ist da etwa der Hinduismus eingerichtet, bei dem das Dreigestirn von Brahma, Vishnu und Shiva die universellen Funktionen von Schöpfen, Erhalten und Zerstören in einer Einheit symbolisiert.
Das ist etwas, das man "hinnehmen" kann, während uns die Vorstellungswelt der westlichen Werte das Grübeln überlässt über das, was wird, und wie viele Male wir Zehntausend Jahre Fegefeuer herunterhandeln könnten.

Da sollte man es schon anerkennen, wenn sich einer nicht von diesem Grübeln unterkriegen lässt, sondern seine Tage sinnvoll und nach Maßgabe seine Kräfte vollendet. Vollendet hat – wie ich eben bemerke – zwei Bedeutungen (vollkommen; vollbringen): ich meine beide!
elbwolf
Syrdal
Ja, liebe lillii, und es ist ja auch ganz richtig, das Jetzige als das für die Gegenwart Maßgebende zu betrachten. Doch, so meine ich, liegt genau darin die einzigartige Chance, sich als ein ganz bewusst sein individuelles Erdendasein gestaltender Wanderer zu begreifen und dabei in sich den geistigen Raum zu bereiten für das unermesslich schönere Sein in dem einst folgenden "wahren Leben" dort hinter dem großen Tor, durch das manchmal schon ein wundersam bewegender Lichtschein strahlt - nämlich immer dann, wenn wir im Erdenleben eine nachhaltig wirkende herzenstiefe Freude erfahren.
Zu diesem Thema gibt es aber sicher soviele Sichten wie es Menschen gibt und für jeden einzelnen ist wohl "seine Sicht" die für ihn einzig Richtige...
Zu wünschen wäre nur, dass jeder mit seiner eigenen Sicht auch wirklich glücklich ist.
LG Syrdal

lillii angeregt durch Deine Nachgedanken...
Du hast so eine ganz eigene Sicht auf die Dinge an die die meisten Menschen nicht glauben oder es eben nicht können.
Sie sehen das Jetzige als das Maßgebende an.

Ich las in den letzten Tagen diesesen Satz..
"Ach, was wissen wir schon von den letzten Dingen.
Vielleicht ist der Tod nur das Licht, das aus einer weit geöffneten Tür fällt, hinter der das wahre Leben beginnt."


der könnte so Deinem Denken entsprechen und ich gestehe, der Ausspruch gefällt mir.
Danke für Deinen Kommentar, der mich wiederum zum Überdenken anregte.

LG lillii
lillii für Deinen Kommentar,

es ist nun mal so, freikaufen kann sich zum Schluß wohl keiner von uns.
Jedem schlägt sein Stündlein.
LG Luzie
Syrdal
Nachtgedanken, angeregt durch Dein Gedicht:
Der Tod ist Teil des Lebens, er ist nichts weiter als ein großes Tor, hinter dem eine andere Ebene des Seins beginnt. Dem menschlichen Leben - keinem weiteren Leben auf dieser Erde - ist es vergönnt und ist zugleich hehre Aufgabe, auf dem Erdenweg klare Sichten zu erringen für den endlichen Übergang, bei dem sich alles Erdgebundene löst, um bereit zu sein und den Raum zu öffnen für weit höhere Aufgaben in einer mit Erdensinnen nicht vorstellbaren Dimension, in der der Tod wiederum als gnädiger Freund "ständiger Begleiter" ist...
Syrdal

uschipohl ~ Schwarz ist am Ende immer der Sieger und er schaut nicht nach dem Zaster ~

diesen Umstand bestens umgesetzt
herzliche Grüße
uschi

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