Man wird nur einmal SECHZIG

60 Jahre, eine runde Zahl,
und ich hatte die Qual der Wahl,
fahre ich ein paar Tage weg,
hab ich zu Hause keinen Dreck,
muss nicht für Getränke sorgen,
brauch mir keine Stühle borgen,
muss nicht kochen, backen, putzen,
kann die Zeit für mich nur nutzen.

Urlaub machen, ganz allein,
ich dachte mir, das muss nicht sein,
möchte feiern mit allen Verwandten,
Schwestern, Freunden, Onkel, Tanten,
Kinder, Enkel, Nichten, Neffen,
das wird sicher ein fröhliches Treffen.

Am 17. Juni war es wieder so weit,
die Verwandtschaft machte sich breit,
an dem reich gedeckten Tisch,
alles lecker und ganz frisch,
und weil alles hat so gut geschmeckt,
wurden für zu Hause, noch die Reste eingesteckt.

Bratkartoffeln, Sauerkraut,
Spanferkel mit knuspriger Haut,
Schnitzel, Frikadellen
zum Nachtisch Donauwellen,
Matjes, Bauernsalat und Käse,
Schichtsalat mit Majonnaise,
Hähnchenschenkel, Steaks von der Pute,
landeten in mancher Schnute,
Sekt und Bowle, Bier und Wein,
für Autofahrer musste es alkoholfrei sein,
um Mitternacht gab es noch Suppe
für die ausgehungerte Truppe,
zu guter letzt dann leckres Eis
mit Kirschen drauf…und die waren heiß.

Es wurde gegessen, getrunken, gelacht
und auf meine Kosten Witze gemacht.
So ist es halt wenn die 5 vorne geht
und statt dessen eine 6 dort steht.
Man rief „Willkommen“ im Club der Alten
und schenkte mir Klammern für die Falten,
ein Hörrohr und ein Fahrrad für die Nase,
Tena Lady für die Blase,
aus Angora eine Unterhose,
für die Zähne eine Dose,
mit zwei Henkeln eine Schnabeltasse
damit ich nichts mehr fallen lasse,
Pflaster für die Hühneraugen,
eine Empfehlung zum Fett absaugen.


EINE KARTE

„ WIR HABEN DICH TROTZDEM LIEB“

auf der jeder Gast unterschrieb.

wichtel
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