Meine Gedanken

Autor: ehemaliges Mitglied

Einige Menschen sehen Dinge wie sie sind und fragen: Warum?
Ich träume nie dagewesene Träume und frage. Warum nicht?
(George Bernard Shaw)
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Trenne Dich nie von Deinen Illusionen unbd Träumen,
wenn sie verschwunden sind wirst Du weiter existieren
aber aufgehört haben, zu leben.
(Mark Twain)
++++++++++

Verworren und doch reif.

Reife Gedanken in sich
und verworren der Sinn,
die Seele in Aufruhr
und das Herz verletzt,
und dann ein Aufschrei
bis zum Himmel hoch,
und die Entladung
als erlösendes Gewitter.

Wie der Regen nun fließt
voller Kraft und Temperament,
so sind Deine Gedanken
gereinigt und nun unschuldig
nach diesem Ausbruch.

Gedanken platzen lassen
wie ein Sommerregen
der Blasen wirft,
lassen Dich reifen
und Du bist endlich.
**********************

Am Zauberhaus

Nur in Gedanken
strahlt ein Lächeln
in den Mauern.

Mein Spinnwebkleid
ist zerrissen nun,
wo die Träume zart
mich überfluteten,
stehen Farne nun
am Zauberhaus.

Und jeder Wedel
ist Deine Hand,
Deine Stimme ruft
nach Vergangenem.

Nie warst Du real,
nie sahst Du mich
am Zauberhaus
im Spinnwebkleid.
Und doch war ich Dein.
********************

Fallen stellen

Mit den hellen Augen
sieht sie ihn an,
eindringlich,
”komm her”,locken sie
solange, bis er sich löst
aus seinem Leben,
dem Alltag und der Leere.

Und er versinkt in ihr,
ihre Augen schließen sich
langsam, voller Genuss.
***********************

Morgen oder Heute

Heute sage ich Dir Morgen
und morgen wieder vielleicht?
Hast Du vergessen
wie wankelmütig,
wie bizarr ich bin
in meinen Gedanken?

Nur wenn ich Dich will,
Dein Herz spüre
und Deine Liebe sehe
in den Augen der Nacht,
dann ja, dann sage ich heute.
***************************

Herbstblätter

Nebel umweint
Gespenstern gleich
Baumstümpfe sind´s,
kriechen durch Nebel
hinauf in die Helle,
unten umweint
und oben verträumt.

Wurzeln lassen nicht,
halten fest und stark
am Untergrund,
nebelverhangen
wie Pilze im Torf.

Mossbewachsen,
morsch zerrieben
zwischen Steinen,
sie halten fest,
von Nebeln umweint.
*****

Brückenbogen

Zart gebogen
aus Eisenholz
einst,
beugt sie
den Fluss
unter sich.

Schäumende Wasser
nagen an ihr,
doch sie ist,
sie bleibt.

Und wird auch
Deine Kinder tragen.
****

Novembertage

Und wieder ein stiller Tag
mit Glockenläuten,
Regen und Nebel,
wieder ein Gedenken.

Und doch klingt lachen,
das Lachen eines Kindes
laut und jubelnd,
und der Tag wird hell
trotz Nebel und Regen,
trotz Gedenken der Toten
kommt die Sonne hervor.

Gott ist es recht so,
er möchte Strahlen
und Lachen sehen
trotz des stillen Tages.
****

Der Mond

Unerbittlich verführst Du,
jeder liebt Dich, so kühl.
In die kleinsten Winkel
streust Du Dein Licht
und als Du dann
wie ein verwundeter Vogel
herunter flatterst
und in rote Blumen fielst
und endlich starbst,
wurde die Erde dunkel,
durch Deine Flammen
liefen Liebende auf Dich zu,
um Dir zu huldigen,
und Du versprachst,
im nächsten Monat
wieder zu erstrahlen.
****

Hohe Sterne

Ein geträumter Gedanke
teilt so schnell die Wolken,
schlüpft in die Nacht hinaus.

Endloses Meer voller Träume
und entflohene Gedanken
wie im Rausch ziehen sie vorbei.

Und die Sterne glitzern fremd
sie spüren keine Berührung
aber wunderschöne Leuchtkörper
lassen Licht durch die Zeit fließen
und bewahren Dir Deine Gefühle.
****

Nach dem Erdbeben

Als es vergangen, sahen sie die Schäden
Berge eingestürzt und auf Halde,
Edelsteine offen zu sehen
Bäume standen erstarrt aufgerichtet,
die Blätter waren kupfern
und der Himmel orangefarben.

Auf der schmutzigen Straße Schlieren
von gehackter Lava, eingetrocknet,
und die Menschen trieben
Tiere und Kinder zusammen,
in den Lavendelfeldern
Fetzen von schwarzen Stoffen
und ein Radio plärrte Sinfonien.

Bäche voller Glut strömten hinab
in die tiefer liegenden Orte
und die offenen Blüten verströmten,
niemand wird die Erkenntnisse
nutzen und sich weiter entfernen.
****

Exkursionen zu Hühnengräbern

bei den Tuffsteinen des Herkules
wie die Kreidefelsen in Sagen,
Märchen und Geschichten.
Alles jetzt und hier auf einmal.

Dunklen Augen gleich
versumpfte Waldseen, Stille,
Und darüber der Bussard, kreisend.
Moos wie Teppiche
duftend und tief einsinkend,
Geruch nach Vergehen
und letztendlich Auferstehung.
****

Duftende Schmetterlinge

Auf zarten Blüten schwebend
ein duftender Schmetterling,
wie ein Hauch des Windes
sucht er den Anderen.

Seine Duftwolke strömt weit
in den abendlichen Himmel,
der Nachttau nimmt sie auf
und sendet Botschaften
in alle Windrichtungen.

Und wird gehört, verstanden,
eine kleine Schmetterlingsfrau
vernahm den Ruf, flattert herbei,
verströmt sich im Duft der Nacht.

Sie tanzen bis in den Morgen
taumeln sich entgegen
und vermengen ihre Farben
in einer rauschenden Symphonie
um am Tage auf einer Rose
sich auszuruhen,
eng an einander geschmiegt.
****

Flammendes Rot

Ein dunkles Leuchten
flammendes Rot
blutendes Rot
wie Herzschmerz
in der Nacht allein.

Flammendes Rot
über dem Vulkan getrunken
und Dir übergeben
Deine Lippen flammen
wie Herzschlag
wenn Du mich dürstend
einsam sein lässt.

Warmes leuchtendes Rot
in Flammen zusammenschlagend
über unseren Köpfen
der Abend so rot
voller Liebe in uns
voller flammendem Rot
auf dunkler duftender Erde.
*****************

Du bist es immer

Du bist dieses Gedicht
ich sitze neben Dir
betrachte Dich schon viele Jahre.
Du lebst neben mir, in mir,
mit aller Tiefe
Deinem Äußeren
wie in einem Rollenspiel.

Wie diese langen Tage
im August voller Leben,
und voll Deiner Liebe.
Liebe zu Mensch und Tier
Du liebst voller Wärme
in gleichbleibender Stärke.

Du überträgst Dein Wissen
Deine Kraft auf mich
wie eine Offenbahrung,
Du bist in mir
auch wenn Du nicht hier bist.
Immer fühle ich mich
eingehüllt in Deine Wärme,
immer bin ich die nehmende.

Nicht demütig willst Du mich,
sondern aufrecht in Liebe.
Das ist das göttliche in Dir,
dieses besondere. (Meinem buddhistischen Meister)
*******************

Höre in Dich hinein.

Höre in Dich, empfinde Dich
in deiner ganzen Weite
in Deinem Herzschlag.

Sei Dir selbst genug in Dir
und sorge Dich nicht
Du kommst mit Dir aus
am besten von Allen,
so viele Tiefen in Dir
ruhig im Gleichklang,
und so viele Höhen
bis in alle Ewigkeiten.

Bleibe Dir immer treu
und verbiege Dich nie
Deine Tiefen sind Ruhe
Deine Höhen das Glück
für Deine Seele.
************

Mond Seiten

Den Büchern entronnen
deren Gedanken wir stahlen
und dann verhökerten.

Zwischen leeren Blättern
pfeift der Sturmwind,
treibt sie über´s Wasser
hin zu den Kormoranen
welche diese weichkauen
zum baldigen Nestbau.

Gerettete Gedanken
werden Parzellen des Mondes,
hoch gestapelt und teuer.
Verraten und verkauft
an jeden Neugierigen,
in Inseraten angepriesene
Reste von Fantasien.
******

Orientalische Nacht

Groß steht der Mond
am samtenen Himmel,
erotisierender Safranduft
umweht das Feuer
aufsteigend zu Gestirnen.

Wir aßen süße Kuchen
zu köstlichem Tee,
würzig war die Nacht.

Einander zugeneigt
erzählten wir Geschichten
lauschten einander
voller Neugier.
Was geschieht,
ist schon vergangen
und was sein wird,
wird bald vergangen sein,
nur geschieht es immer wieder.

1001 Nächte fühlten wir nach
ganz dem Zauber hingegeben,
verwilderte Rosen
umrankten das Feuer,
der Wüstenwind flüstert
und das Feuer versinkt
in unseren Herzen.
*****

Ströme ziehen Dich


Ströme die es nicht gibt
hier und jetzt bei uns
ziehen Dich fort,
nur wohin gehst Du?

Gibt Dir die Erde hier
nicht Dein täglich Brot,
wohin willst du noch
was noch alles erreichen,
flieg nicht wie Ikarus
zu weit hinauf,
mancher Geist kam zu Schaden
weil er zu wissend war.

Auch ich möchte so vieles
was nicht möglich ist,
meine Ströme sind
nun schon eingedämmt,
begradigt und ruhend.

Und doch verstehe ich Dich,
Deine Sehnsucht nach mehr
nach Dir selbst im Strom,
Du wirst Deinen Horizont
erreichen und dann strömen
in Dir durch Dich.
*******

Später, danach

Wie wird es danach sein
sehen wir uns wieder,
erkennen wir uns?
Oder gehen achtlos vorbei
Du an mir, ich an Dir,
ja, wie wird es dann sein?
In unserem neuen Leben
werden wir Menschen sein
mit allen Schwächen
und all unseren Stärken,
oder eine Eiche oder Birke,
oder vielleicht ein Fisch
eine zärtliche Katze?
Wie war es in früheren Leben,
haben wir uns da auch gewünscht
uns wieder zu finden, zu sehen,
oder kannten wir uns nie.
Dann sollten wir das Paradies
jetzt genießen, glücklich sein
so wie wir jetzt leben
was kann danach noch kommen
was wir jetzt nicht haben,
also frage ich nicht mehr,
wie wird es sein, danach.
*************

Zeitungsausschnitte

Einst sammelte ich sie
suchte Erinnerungen
in jeder Stadt wo ich wohnte.
Jede Veränderung war schön
immer ein Abenteuer,
heute weiß ich
ich war nie Zuhaus
mir wurde die Heimat gestohlen.

Allen Orten war ich untreu
unstet war ich,
durfte nie bleiben,
meine Kindheit verlor ich.
Zeitungsauschnitte
sollten mir Heimat sein
meine Sehnsucht stillen.

Was ist Heimat oder Ruhe?
Mir selbst blieb ich treu
konnte nicht aus mir heraus.
So wie ich Orte wechselte
so auch Menschen
Freunde, was sind Freunde?
Anspruchsvoll war ich,
niemand ideal genug
mir Freund zu sein,
hochnäsig nannte man mich
und war sehr allein.

So wuchs in Jahren
mein Verständnis für Menschen,
es sprengt deren Verstehen
und sucht ihr Verständnis.
****

AtemloS

Komm sagte sie
und er kam
ihr nach
zu ihr.

Sie nahm ihn sich
rücksichtslos
griff sie zu.

Wieder sagte sie:
Komm
komm zu mir
komm in´s Nasse.

Gib Dich mir
beuge Dich
lass Dich benutzen
Dich verbiegen.

Warum ist Liebe rot
und Du farblos
warum nur, Wasser?
*******

Deine Muschel


Muscheln sammelnd
bückst Du Dich
zu den Wellen,
streichelst die Rücken
hoffend,
sie seien echt.

Kriechst in die Windungen
wie ein Einsiedlerkrebs
rosige Wände,
hörst Du das Meer
rauschen in Dir selbst.

Darin träumend
die Kälte verschlafen
und nur Deine eigene
Süße kostend.
******

Auferstehung des Waldes


Duftender Wald
voller Essays in Bäume geritzt,
moderndes Holz zersetzt
und verrieben zwischen
Farnkraut und Wegen.

Exkursionen zu Hühnengräbern
bei den Tuffsteinen des Herkules
wie die Kreidefelsen in Sagen,
Märchen und Geschichten.
Alles jetzt und hier auf einmal.

Dunklen Augen gleich
versumpfte Waldseen, Stille,
Und darüber der Bussard, kreisend.
Moos wie Teppiche
duftend und tief einsinkend,
Geruch nach Vergehen
und letztendlich Auferstehung.
********




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Kommentare (9)

indeed du bist noch sehr neu hier im ST. Als ich deinen Blog das erste Mal las, habe ich vier Gedichte von dir gelesen, die allesamt sehr gut sind - ohne Zweifel. Jetzt schaue ich hier noch einmal rein und bemerke, dass du deinen Blog um weitere elf Gedichte verlängert hast. Die habe ich jetzt noch nicht gelesen und werde es vielleicht einmal später tun. Schade, dass du dem Rat von einigen Kommentatorinnen nicht befolgt hast und deine Gedichte in Abständen einzeln veröffentlichst. Denn sie sind es wert.
Einen Gedichtband lese ich auch nicht wie einen Roman. Es ist den Gedichten abträglich, meine ich.
Ich selber habe es in meinem ersten Kommentar absichtlich nicht erwähnt, weil ich annahm, du wurdest bereits genug darauf aufmerksam gemacht.
Dieser Kommentar ist durch als positive Kritik zu sehen. Ich hoffe, du fasst es so auf.
Gruß
indeed
Pan Seit jeher war Lyrik nicht an feste Formen gebunden! Gerade diese "nicht-gereimten" Dichtungen haben Stil!
Ich jedenfalls bin begeistert von Deinen Werken, sie haben das gewisse Etwas, da sehr oft fehlt. Du bringst alles mit Nonchalance an die Leser und das ist gut, Chapeau!
Willkommen in unseren Kreisen, ich wünsche mir, noch mehr von Dir zu lesen.
Herz muss sich nicht auf Schmerz reimen und Liebe nicht auf Hiebe
Gute Wünsche für Dich und "Auf ein Neues!"
Horst~
indeed es ist schön, dass du zu uns gefunden hast und dich mit so einem guten Einstand vorstellst. Dein Blog gefällt mir sehr und ich freue mich auf mehr.

Liebe Grüße von
indeed
Gritt Wunderbare Gedichte ,ich bin
sehr angetan davon !
Und wie schon gesagt hier,einzeln
wären sie schöner ..
ich freue mich auf dein
nächstes Gedicht !

Herzlich grüsst dich
Margrit

Meine Acrylbilder mit Zitaten(Gritt)


www.margrit-art.ch
Maritt Dein "Zauberhaus " gefällt mir besonders.

Für mich ist immer interessant, welche Geschichte hinter solchen lyrischen Versen steckt. Auch ich habe schon Gedichte geschrieben, wenn ich nicht wusste, wohin mit all den Empfindungen. Gedichte schreibt man nicht einfach so aus der "Kalten" heraus, denke ich.

Ich weiß, es gibt Menschen ( in unserem heutigen Computer-Zeitalter !!!) die sich lieben und sie haben sich noch kein eiziges Mal in Natura gesehen.
Genau so klingt mir Dein "Zauberhaus".

Grüßchen von Martt
ehemaliges Mitglied ich schließe mich dem Kommentar von Traute
an. Deine Gedichte gefallen mir.

Gruß Monika
KarinIlona Sie sind schön zu lesen, zu verinnerlichen, nachzuempfinden - deine Gedichte, liebe eseilenna. Ja, einzeln sind sie Perlen!
Nun ist es eine Perlenkette geworden.
Freundlichen Gruß,
KarinIlona
Traute Es sind sehr gefühlvolle durchdachte und bildreiche Gedichte, sie kommen auch ohne Reim aus.

Es war mir ein Vergnügen sie zu lesen.
Nur einzeln, wären sie noch wirkungsvoller, denke ich.
Mit freundlichen Grüßen und einem Glückwunsch,
Traute
ehemaliges Mitglied Nicht notwendig, Gedichte in Reimform zu verfassen. Es obliegt jedem Autor zu verfahren wie er empfindet.

Ich bin begeistert von der klaren Poesie Deiner Gedichte!
Jedes einzelne ein lyrisches Juwel.

Danke, dass Du teilhaben lässt daran!

Regina

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