Unsere Reise nach Rybnik (Polen) und Umgebung (2. TAG)


Inhaltsverzeichnis

Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 | Tag 4 | Unsere Polenreise: Fazit und weitere Planungen.

Mehr Bilder zu den einzelnen Tagen gibt es in meiner Bildergalerie.

Henryk hatte als ersten Tagesordnungspunkt für 8 Uhr morgens eine Messe in der Basilika San Antonio festgesetzt.



Da Polen ein sehr katholisches Land ist, war dieser Tagesordnungspunkt für uns von großem Interesse. Wir kamen durch einen Seiteneingang etwas verspätet an und Henryk dirigierte uns in die erste Reihe. Das hatte zur Folge, dass wir manchmal mehrere Sekunden verspätet aufstanden oder uns setzten, da wir keine "Vorbilder" hatten.

Nach Beendigung der Messe fotografierten wir den prunkvollen Innenraum ausgiebig.





Udo tauschte Adressen mit einer deutschstämmigen Polin.





Wir mussten dann die Basilika verlassen. Um 10 Uhr wollten wir quer durch die Stadt laufend die Bibliothek erreichen, wo die Rybniker Seniorentage offiziell eröffnet werden sollten.



Rybnik hat sehr schöne Häuser, die Straßen sind sauber und gepflegt.



Am Marktplatz fand gerade ein Schachturnier statt. Die Spieler waren wirklich noch sehr jung.



In der Bibliothek angekommen, wurden wir überraschender Weise auch von einem uniformierten Veteranen (im Rang eines Oberst - wie uns gesagt wurde) und von der Vorsitzenden des städt. Seniorenvereins, Frau Groborz, begrüßt.



Hier schüttelt Udo dem Oberst die Hand:





Im Festsaal, der sich langsam füllte, angekommen, studierte ich noch einmal, doch ein wenig nervös, den Text meiner kurzen Rede.

Zum Film.

Allerdings waren wir ja nicht die einzigen Gäste und es gab ein wunderbares musikalisch abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Ein Chor junger Frauen und Männer sang polnische Lieder mit uns vertrauten Melodien und unzweifelhafter Höhepunkt aus meiner Sicht war ein Solist, der mit Kopfstimme ein afrikanisches Lied anstimmte.



Dann kündigte Frau Groborz die Delegation des Seniorentreffs an ...



... und ich durfte meine Rede halten, die von Henryk abschnittsweise übersetzt wurde.



Kurz zusammenfassend war der Inhalt meiner Rede folgender:
  • Begrüßung der Anwesenden inkl. der Vertreter der Stadt Rybnik.
  • Hinweis auf die wachsende Rolle der Senioren in ganz Europa (Stichworte: demografischer Wandel, 30 gewonnene Jahre)
  • Hinweis auf einen Rollenwandel der Senioren (hin zum aktiven Alter)
  • Hinweis auf die Bedeutung des Internets hierbei.
  • Hinweis auf die lange Friedenszeit, die meine Generation erleben durfte. Betonung der Bedeutung der Einheit Europas dafür.
  • Erwähnung, dass der Seniorentreff im Internet und das Internet allgemein einen Beitrag zur Verständigung über Ländergrenzen hinweg leisten kann.




Nach meiner Rede gab die norwegische Delegation mehrere Lieder zum Besten ...



... und zum Abschluß präsentierte eine Meisterschülerin an der Violine ihr hervorragendes Können.

Zum Film

Auch der 95jährige Oberst, der im Krieg Jagdflieger gewesen war, kam noch zu Wort und dankte Grau Groborz, der Organisatorin des gelungenen Treffens, mit einem großen Blumenstrauss. Leider haben wir nicht viel von dem verstanden, was er alles sagte, aber die Rose, die er von Frau Groborz als Gegenleistung für seinen Strauss erhielt, überreichte er demonstrativ Margit und umarmte sie. Margit war tief bewegt und interpretierte dies als "Friedenskuss".



Am Ende stellten wir uns noch zu diesem Foto zusammen:



Wir mussten anschließend wieder quer durch die Stadt zurück, da die beiden Autos bei der Basilika geparkt waren. Henryk trieb uns an. Die Eile war für uns zunächst unverständlich, das Mittagessen war doch erst für 14 Uhr vorgesehen. Es gab aber, wie wir hinterher erkannten, zwei gute Gründe dafür, uns Beine zu machen.

1. Vor dem Mittagessen gab es in dem Restaurant Wierzbowe Zacisze Kuchen (wie auch nach dem Mittagessen)
2. Es war eine Dolmetscherin vor Ort und wir sollten ausführlich mit den Mitgliedern des Seniorenrates diskutieren.

Gefragt wurden wir u. a. nach dem Seniorentreff im Internet und dessen Angebot. Wir trafen unser 85jähriges Mitglied Maxtara31, einen ehemaligen Bergbaudirektor ...



... und andere Beiratsmitglieder. Gefragt wurden wir auch ganz konkret nach unserer Haltung zu der Flüchtlingspolitik unserer Regierung. Wohl wissend um die kritische Stellung der polnischen Regierung und Öffentlichkeit zur deutschen Regierungspolitik haben Margit und ich wie folgt argumentiert:

1. Wir haben bereits während des Jugoslawienkrieges viele Flüchtlinge aufgenommen. Viele von diesen sind inzwischen nach Friedensschluss wieder zurück in ihre Heimat gegangen. Diejenigen, die geblieben sind, sind integriert und bereichern unsere Gesellschaft. Auch von den Flüchtlingen aus Syrien wollen viele wieder zurück, sobald dies möglich ist.

2. Gerade wenn wir die Werte des "christlichen Abendlandes" hochhalten und verteidigen wollen, dann müssen wir diese auch selbst leben und selbstverständlich Kriegsflüchtlingen Schutz gewähren.

Auch wenn offensichtlich diese Haltung keine Begeisterungsstürme auslöste, wurde sie akzeptiert und das Thema war damit erledigt.

Für den Nachmittag hatte Henryk noch einen Ausflug nach Rudy vorgesehen. Wir überzeugten ihn aber, dass uns dies als Senioren zu viel würde und wir eine Pause benötigen würden. Er fuhr uns also ins Hotel (Udo und Marlis hatten ihr eigenes Auto) und wir ruhten uns etwas aus.

Abends brachen Margit und ich dann zu einem kleinen Spaziergang in die Umgebung des Hotels auf und konnten einige schöne Fotos machen.



Hinter dem Hotel waren gleich mehrere Teiche und es gab eine interessante Fauna zu bewundern. Dinos galten ja lange als ausgestorben, bis dass wir dann das folgende Exemplar in der Nähe des Hotels entdeckten.



Wir trauten uns trotz dieser überraschenden Begegnung noch weiter und erreichten ein kleines Dorf. Neben den vielen Hunden bemerkten wir, wie liebevoll gepflegt (und ordentlich) überall die Gärten waren.



Nach dem Ende der Häuserzeile erreichten wir einen bezaubernden kleinen See, wo wir uns ins Gras niederließen und nach dem aufregenden Tag gut entspannen konnten.





Wir genossen übrigens die ganzen Tage über hochsommerliches Wetter in Schlesien, welches uns bis dato in Freiburg verwehrt geblieben war.

Karl


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Mehr Bilder zu den einzelnen Tagen gibt es in meiner Bildergalerie.


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Kommentare (6)

omasigi über diesen Bericht gefreut wie über die Bilder.

Mit meinem verst. Mann war ich 1983 für 3 Wochen Urlaub in Polen.
Die Herzlichkeit und die Gastfreundschaft die wir erlebt haben, war sehr beeindruckend.

omasigi
henryk er steckt in der Rede Herr Prof.dr. Karl Friedrich Fischbach....bitte ..lesen wir diese Rede noch einmal....

Prof.dr. Karl- Friedrich Fischbach....redet im Polen

Dem Prof. Karl-Friedrich Fischbach ,Frau Margit Fischbach...dem Udo Schenk und Frau Marlis Schenk...ich bedanke mich sehr herzlich..fuer die guten Worte,schoenen Bilder..und Herz...Was wir alle fuer die Senioren beiden Staaten gemacht haben..es wird profitieren..sehr lange.........Am Ende...Europas Zukunft haengt davon ab,ob die Deutschen und die Polen gute Freunde sein werden...wenn sie wie wir den guten Freunden sein werden......Das wird unser Erfolg,der jeder Europaeer braucht.
tranquilla Karl, ich empfinde es auch als wichtig, dass die eigene Meinung klar und deutlich zur Sprache kommen kann. Ich habe immer das Gefühl, dass die Menschen das merken, wenn man nicht ehrlich ist. Position zu beziehen auf eine Weise, dass das Gegenüber das warum versteht, hilft sehr. Freue mich, dass das auch bei den Treffen der Fall war.
Karl Liebe Angelika,

wir hatten uns selbstverständlich vorbereitet. Wir haben uns sogar im Vorfeld mit dem Ministerpräsidenten a.D. Georg Milbradt aus Sachsen und seiner Frau am Bodensee getroffen, der als Polenkenner gilt. Er hatte uns über die Stimmung in Polen ausführlich informiert.

Margit und ich haben aber beschlossen, dass ein ehrlicher und freundschaftlicher Austausch nicht bedeuten darf, die eigene Meinung zu unterdrücken, sondern wir haben unsere Standpunkte argumentativ vertreten. Ich sollte dazu sagen, dass Henryk sehr mit dem einverstanden war, was wir gesagt haben und es als wichtig angesehen hat, dass wir Stellung bezogen haben.

Die Stimmung während unseres Besuches war auch durchgehend herzlich.

Karl
tranquilla die Diskussion mit Menschen, die eine andere politische Einstellung haben. Ich will jetzt nicht sagen, gerade die Polen habe eine kritische Einstellung zu allem was in Deutschland passiert. Aber ich weiß aus vielen Diskussion in meiner Familie (meine Schwiegertochter ist Polin), wie schwer es ist, sie mit der Vergangenheit zu versöhnen. Und das wirkt meines Erachtens auch auf das Verständnis für die Gegenwart.

Ich hoffe, Ihr wart auf dieses Gespräch vorbereitet und wurdet nicht auf dem "linken" Fuß erwischt.

Dein gut bebilderter Bericht, lieber Karl, läßt teilhaben an dem Geschehen.

I look on what will still come.

Liebe Grüße
Tranquilla / Angelika
Roxanna es ist eine Freude, deinen Bericht mit den vielen schönen Fotos zu lesen. Herzlichen Dank dafür.

Liebe Grüße
Roxanna

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