wenn nichts mehr geht

Autor: ehemaliges Mitglied

wenn nichts mehr geht

gestern noch hieltest du meine hand
später gingst du leise fort
in ein unbekanntes land
an einen nie erblickten ort

heute sitze ich hier allein
denke nach über die zeit
die wir gemeinsam verbracht
einsamkeit fällt auf meine seele

ich fühle deine weiche haut
rieche ihren vertrauten duft
atme ihn tief ein
sehe deine leuchtenden augen
wie sie mich so oft schelmisch angeblickt
höre deine einfühlsamen worte
wie sie immer noch
in meinen ohren klingen
spüre die liebende wärme
in deinen starken armen
zärtlich der kuss
auf meinen lippen

hand in hand
sind wir gegangen
nun hast du losgelassen
bist fortgegangen
du bist bei mir
auch wenn du gegangen bist

ich schließe die augen
und spüre deine liebe
wie eh und je

traumvergessen 18.11.2012





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Kommentare (10)

ehemaliges Mitglied ja, du hast mit deinem Gedicht das Festhalten am Leben sehr gut beschrieben. In der Tat: Die Frage nach dem Warum? Warum ich? verklingt unbeantwortet.

Liebe Grüße
Gerd
ehemaliges Mitglied ich habe den Beitrag von Günther Jauch auch gesehen. Wie unterschiedlich doch die Einstellung der Beteiligten war. Dort ein junger Mann, der sich den Lebensmut nicht nehmen lässt und von einer liebenden Partnerin unterstützt wird. Unglaublich. Auf der anderen Seite ein Politiker, der trotz der Erkrankung nicht loslassen kann. Hier kann man geteilter Meinung sein: auf der einen Seite, warum soll er das was ihm Spaß macht, nicht weiter betreiben. Auf der anderen Seite müsste aber die Sinnlosigkeit der Alltagseile bei nicht mehr viel vorhandener Lebenszeit doch zu denken geben, zumindest wenn man die Familie gerne hat. Das Thema einfach zu tabuisieren, ist meines Erachtens keine gute Lösung. Dann der Bestattungsunternehmer, der viele Ideen hat und auch bereits umgesetzt hat, dem der Tod schon bekannt ist, aber der nun am eigenen Leib erlebt, wie es ist, wenn man dem Tod ins Auge schaut. Er scheint aufgrund der eigenen fast "verklärten" Einstellung die letzten Tage noch gut verbringen zu können. Und dazwischen die Theologin, die auch schon eigene körperliche Erfahrungen mit einer Todesbedrohung hat, die versucht, die Balance auf der theologischen Basis zu finden. Wenn sie sagt, Gott lässt es zu, dass Krankheit das Leben bestimmt und dass in dem christlichen Sinne auch die Krankheit zum Leben gehört, auf der anderen Seite aber Gott es auch in der Hand hätte, Glückseligkeit allen zu gewähren, so lässt sich aus ihrer Sicht, der ich auch zustimme, dieser Widerspruch nicht aufklären. Jeder für sich muss mit seiner Lebens- und Sterbesituation alleine fertig werden.

Danke für die Anregung
Liebe Grüße
Gerd
lillii dazu passt dieses, das ich zum Tod eines Freundes schrieb ...

lillii am 15.11.2008
Machtlos

Gefällt wie ein Baum,
der kraftvoll seine Zweige
gereckt hat
der Sonne entgegen...
den Stürmen getrotzt....
den Winden gelauscht...
Schatten gespendet...
Eis und Schnee die Stirn geboten...
Jahr für Jahr...
sich nährend mit Wurzeln...
tief verankert im Boden der Zuversicht...
dass es ewig so weiter geht...
Pläne geschmiedet...
fürs kommende Jahr schon...
denn wer soll ihm's verwehren...?
Plötzlich...
aller Ahnung bloß...
trifft es ihn...
aus heiterem Himmel...
grad der schönste Sonnenschein...
und dort steht es...
etwas, dessen Namen man nicht kennt...
kratzt am Stamm...
setzt an...
ganz kurz überm Boden
wird angeritzt er...
staunend sieht er zu...
er kann es nicht glauben...
will man ihn fällen...??
warum denn nur...??
wieso...
denn so plötzlich....
ohne Vorwarnung....
er möchte noch leben...
der Sonne
im Frühjahr die Zweige entgegenstrecken...
Schatten spenden seinen Lieben...
atmen können...
doch weiter dringen ein...
des Ungetüms scharfe Zähne...
unerbittlich....
und ächzend ergibt er sich dem Schicksal....
es gibt kein Entrinnen...
aufschreiend liegt er am Boden...
seines Lebenssinns beraubt...
ein letztes Festhalten
in den Zweigen der anderen Bäume...
doch vergeblich...
es ist vorbei...

by lillii (Luzie)
ehemaliges Mitglied es ist ein wunderbares Gedicht von dir. Es ist schade, wenn der Hinterbliebene vorzeitig loslässt. Dann lässt sich die Spur wirklich nur sehr schwer finden. Unsichtbar und unerreichbar scheint es nur, da die Gefühle tief verankert sind : "aber immer bei mir".

Ich danke dir für deine Worte.

Liebe Grüße
traumvergessen
immergruen Abschied

Die Schrecken erlebten wir gemeinsam.
Dann hast du einfach losgelassen
Und gingst deinen Weg allein zu Ende
Jetzt suche ich deine Spur
Und kann sie nicht finden. -
Du gehst auf der anderen Seite
Des Weges.
Unsichtbar,
Unerreichbar,
Aber immer bei mir.

© by immergruen
lillii bin ich froh...
ich habe gestern die Sendung gesehen mit Günther Jauch
"Das Leben mit dem Tod"..
den Tod ins Leben holen.. hieß es da.. ja, er wird meistens ignoriert, doch wenn die Diagnose "unheilbar" steht, befasst man sich intensiver damit und nimmt die Zeit doppelt wahr,
Doch jetzt...
ich freue mich einfach mit Euch ..
Liebe Grüße Luzie
ehemaliges Mitglied nein Gott sei Dank ist es nur ein Gedicht. In der vergangenen Woche wäre es beinahe Wahrheit geworden. Aber das Schicksal hat es gut mit mir gemeint. Es ist alles in Ordnung. Mich hat diese Begebenheit und dann ein Beitrag in der ARD in der Themenwoche zu diesem Gedicht "verleitet". Der Beitrag in der ARD gestern war so schön. Er handelte von einer Frau, die 102 Jahre alt geworden ist. Jeweils im Jahresturnus zu ihrem Geburtstag wurde sie von einem Reporter des wdr besucht. Diese Frau war so lebensklug, so weise, so herzlich. Es war eine Wonne, sich diesen Beitrag anzusehen.

Ich danke dir für deine mitfühlenden Worte. In der Tat ist es schwierig, wenn man in einer solchen Situation ist. Es tut mir leid, dass du es schon erleben musstest. Vielleicht spendet dir dazu mein Gedicht etwas Trost.

Alles Liebe
Gerd
ehemaliges Mitglied ich danke dir sehr. Es ist nur ein Gedicht, aber in den Arm darfst du mich trotzdem nehmen

Herzliche Grüße an dich
traumvergessen - gerd
lillii ich habe es schon gestern gelesen und nicht gewagt, etwas zu schreiben..
Ich hoffe mit Seelchen und wahrscheinlich mit Vielen, die dich gern und immer wieder lesen, dass es nur ein Gedicht ist und nicht den Tatsachen entspricht, was es so befürchten lässt.
Das würde mich sehr traurig machen, ich habe es selber erlebt und kann es gut nachempfinden.
Wenn doch....dann darfst du glauben, dass alle, die es lesen,, ein tiefes Mitgefühl mit dir verbindet.
Dein Gedicht zeigt so viel Gefühl, dass man weinen möchte...
Danke und einen herzlichen Gruß Luzie

seelchen wenn man dein gedicht liesst....möchte man dich ganz fest in den arm nehmen und dich trösten.......
ich hoffe...dass es 'nur' ein gedicht von dir ist.....

und wenn es 'nur' ein gedicht ist....hast du es wunderbar und von herzen rübergebracht......

schlimm ist es ...wenn jemand geht---aber nie aus dem herzen!!!!

ein echtes traumvergessen-gedicht....
ein danke-und ein herzlicher gruss von seelchen..


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