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Aktuelle Themen Im 25. Jahr der Einheit

Edita
Edita
Mitglied

Re: Im 25. Jahr der Einheit
geschrieben von Edita
als Antwort auf adam vom 07.08.2015, 09:53:44

Aber es ist, wie es immer war: Negative Beispiele von Ost nach West besitzen Allgemeingültigkeit und kommen sie aus dem Westen sind sie "kurios" oder gelogen. Kommt eine negative Aussage aus dem Osten, gehört sie zur freien Meinungsäußerung, vom Westen her ausgesprochen, ist es Aggressivität. Kennen wir alles Juliana.

Aber ich wiederhole nochmal: Es sind vielleich zwei von hundert, die immer wieder von vorne anfangen, mit ihrer Miesepetrigkeit dem Westen gegenüber, aber sie treten immer wieder auf, lassen nicht locker und das auch nach 25 Jahren noch nicht. Nur haben sie eben das Pech, daß ich es nicht mehr unwidersprochen dulde.
adam
geschrieben von adam


Ich frage mich Adam, und ich bin kein Ossi, welch poitive Beispiele von West nach Ost gibt es überhaupt, ich kenne keine, oder habe ich es vergessen oder verdrängt?
Ich weiß nur eines, wäre ich ein Ossi, meine Enttäuschung vielleicht sogar auch Wut, würde oder müßte ich ein Leben lang mit mir rumtragen, Reisefreiheit, Demokratie, Wahlrecht oder Konsummöglichkeit hin oder her!

Der Ausverkauf der DDR

Demkratie und freies Wahlrecht machen nicht satt, bescheren sie noch zusätzlich aus wirtschaftlicher Berechnung heraus den sozialen Abstieg oder Ausgrenzung, dann ist Miesepetrigkeit noch das geringste Übel, ich rechne schon lange mit mehr......

Edita
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Im 25. Jahr der Einheit
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf justus39 vom 07.08.2015, 09:18:24
Der aufmerksame und denkende Leser wird sicherlich bemerkt haben, dass seine Kommentare und die Art wie er sie formuliert hat, meinen Betrag eher bestätigen als dass sie ihn widerlegen.
geschrieben von justus

Der Einzige, der es nicht bemerkt hat, ist wohl adam.
adam
adam
Mitglied

Re: Im 25. Jahr der Einheit
geschrieben von adam
als Antwort auf Edita vom 07.08.2015, 10:58:54
Edita,

die Frage muß doch lauten, ob man die eigenen Irrtümer anderen anlasten darf. Mit das Wichtigste, das sich die DDR-Bürger erkämpft haben als sie die SED-Diktatur abstreiften, war ein Leben in Selbstverantwortung. Freiheit bedeutet immer ein gleiches Maß an eigener Verantwortung und die muß geleistet werden, ehe an Reisefreiheit gedacht werden kann.

So mancher hat den Goldenen Westen zu oberflächlich betrachtet und die Ironie hinter der Bezeichnung nicht erkannt. Wer das anderen anlasten will, hat den berühmten "Knall" nicht gehört oder will sich aus der Verantwortung stehlen.

Die große Mehrheit der ehemaligen DDR-Bürger hat das erkannt, wenige reiten noch heute auf einigen Worten von Helmut Kohl herum, die übrigens durchaus als erfüllt gelten können. Olga hat in Vielem recht, was sie schreibt. Was diese Wenigen noch nicht gemerkt haben, ist, daß die Versprechen von Ulbricht, Honecker und Co nicht nur unerfüllt blieben, sondern im weiteren Verlauf zum Hunger geführt hätten. Die Montagsdemonstranten haben rechtzeitig die Reißleine gezogen.

Und um eines klar zu stellen: Ich war immer für die Wiedervereinigung und habe meinen Beitrag dafür gerne geleistet. Aber ich wehre mich gegen ungerechtfertigte Verunglimpfungen, auch und gerade, wenn sie im Säuselton des ewig Beleidigten gebracht werden.

--

adam

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ehemaligesMitglied33
ehemaligesMitglied33
Mitglied

Re: Im 25. Jahr der Einheit
geschrieben von ehemaligesMitglied33
als Antwort auf adam vom 07.08.2015, 12:12:22
Lieber Adam, manches ist halt dumm
gelaufen. In eigener Verantwortung
übernehmen wäre enorm erfahrenswert
gewesen mit Jenaer Optik, Weltfirma,
ich sehe alles nicht so kleinkariert,
aber das Rädchen der Geschichte (Ge-chich-te)
können wir nicht zurückdrehen. Ich selber
stand oft an einer Wegkreizung, Gabelung,
hab manchmal aus dem Bauch heraus entschieden,
vor allem - lol - ich hatte die Auswahl mit
mehreren Heiratskandidaten, aber konnte nur einen
nehmen. So ist das Leben, wir können nur auf
einer Hochzeit tanzen, --- ich rege mal an
"Beziehungen, Lebensabschnittsgefährten,
die vier apokalyptischen Reiter auf dem
Weg zur Trennung", ein unendliches Thema!
Witta
justus39
justus39
Mitglied

Re: Im 25. Jahr der Einheit
geschrieben von justus39
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 07.08.2015, 02:36:03
Vielen Dank an Dich für die aufschlussreiche Dokumentation und auch ein Dankeschön an Edita für ihren Link zum Artikel über den Ausverkauf der DDR.
Dadurch konnte ich noch etwas dazu lernen.

Jetzt kann ich mir auch die doppelte Freude beim Auspacken der Westpakete erklären. Nicht nur wir konnten uns an den Raritäten erfreuen, auch die Produkte waren sicherlich glücklich, dass sie nach zweimaligen Grenzübertritt wieder glücklich zu hause angekommen sind.

justus
uki
uki
Mitglied

Re: Im 25. Jahr der Einheit
geschrieben von uki
Ist es nicht so, dass Bürger der ehem. DDR als auch die der BRD oft von irgendwem hinters Licht geführt und auch betrogen wurden?

Wenn in der BRD Waren, hergestellt in der DDR , ohne Herstellungsnachweis verkauft wurden, zu einem günstigen aber doch zu teurem Preis, da die Löhne, d.h. die Herstellung, in der DDR viel preiswerter waren, wurden die Käufer der BRD betrogen.
--Gewinner die Firmeneigentümer in der BRD--
Wenn aber dieselbe Ware für den DDR Bürger nicht käuflich war, er sich mit weniger Qualität zufrieden geben musste,
so las ich es aus einem der Links, die eingesetzt wurden, wurde auch er betrogen und zwar um die gute „Westware“ die im Osten hergestellt, aber nur für den Westen bestimmt war.

Gewinner gab es jedoch auch auf der DDR Seite. Export, Zahlung mit begehrter DM.
Wären die Aufträge nicht gewesen, hätten sich vielleicht auch einige damaligen DDR Firmen noch schlechter halten können und evtl. Arbeiter, Angestellte entlassen müssen.

Ich denke, das ist alles Schnee von gestern der höchstens gewusst werden sollte, aber nicht um auf der Seele zu liegen und zu drücken. Schon gar-- und überhaupt nicht für Vorwürfe.

Mehr oder weniger versteckte Nadelstiche, die vielleicht aus Enttäuschung herrühren, weil zu große oder einfach falsche Erwartungen an die Wiedervereinigung geknüpft worden sind, treffen immer die Falschen.

Mancher wollte die Wiedervereinigung sicher auch gar nicht. Nicht jeder im Osten und nicht jeder im Westen.

Es ist wie es ist. Klagen finden sich hier und dort.
Vor allen Dingen, viel Grund zur Zufriedenheit.


Leider ist es so und ich finde es schade, aber es hat wohl ein Gutes, dass wir, die wir vor 25 Jahren entweder im Osten oder Westen lebten, bald –in einigen Jahren— von der heutigen Jugend und ihren Nachkommen abgelöst werden, die allesamt in einem
geeinten Deutschland groß geworden sind.

Grüße in alle Himmelsrichtungen
~uki~

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Im 25. Jahr der Einheit
geschrieben von olga64
als Antwort auf uki vom 07.08.2015, 14:44:27
Ich bin auch nicht bereit, mich in eine Aufregungsspirale über Dinge einzuordnen, die vor einer Generation passiert sind.
Sehr viel verachtenswerter erscheinen mir die Produktionen z.B. in BAngladesh, wo sehr arme Menschen (meist Frauen) in lebensgefährlichen Fabriken rund um die Uhr für einen Hungerlohn schuften müssen, nur damit wir in der BRD (GEsamtdeutschland) billigst T-Shirt und Jeans kaufen können. Oder aus LÄndern, in denen Kinderarbeit völlig normal ist.

Es bringt zwar nicht viel - aber ich boykottiere solche Läden mittlerweile. Vorher zeige ich mit dem Finger auf diese Missetaten. Kürzlich ging ich in einen recht netten Laden, den eine junge Frau kürzlich in meiner NÄhe eröffnete. Da ich an sämtlichen der Kleidchen und Hosen keinerlei Herkunftsland entdecken konnte, fragte ich sie danach. Sie erklärte dann Ibiza, Frankreich (wäre unmöglich bei diesen günstigen Preisen, die sie anbietet) und das "eigene Label" in Indien. Ich fragte, ob es nicht doch Bangladesh sei - sie meinte, ist doch das Gleiche. Ich erklärte ihr recht laut, dass sie mal einen Globus ansehen solle und verliess unter starren Blicken ihrer wenigen KundInnen diesen Laden. Olga
Christine5
Christine5
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Re: Im 25. Jahr der Einheit
geschrieben von Christine5
Jeder ist eine Persönlichkeit mit anderer Herkunft, anderen Erfahrungen und Ansichten, das sollte man tolerieren.

Wirkliche Verluste der Nachwendezeit waren meine Schwester (44) und mein Vater (64) durch Herz-Kreislauf-Versagen. Sie traf unvorbereitet was kam und es war noch unvorstellbar, dass man sich nicht von seiner Hände Arbeit ernähren könnte. Die Arbeitsstellen wurden aufgelöst und die Behörden und Institutionen waren noch viel zu sehr damit beschäftigt sich neue "Paläste" zu schaffen. Dass es Hilfe für solche Lebenssituationen gibt, ging in dieser Zeit größtenteils unter. Es trafen die ersten "Aufbauhelfer Ost" ein. Meine Schwester arbeitete lange im 4-Schicht-System in der Textilindustrie. Es wurden Stoffe für Bettwäsche hergestellt, die nachts von LKW (Neckermann und Co) abgeholt wurden. Ich selbst nähte meist aus zwei defekten Teilen ein neues, denn das Kontingent im Handel langte offenbar nur für Angehörige und Bekannte der Verkaufsstellenleiter.

Wir selbst waren nicht völlig blauäugig. Durch Verwandte 1. Grades hätten wir problemlos einen Ausreiseantrag stellen können. Wir waren viel zu sehr verwurzelt, familiär verbunden und mit unserer Arbeit zufrieden und verschwendeten daran nie einen Gedanken. Die Wendetage erlebte ich bei einem erstmaligen Besuch in BW und NRW. Die Erlebnisse des Reiseantrages, des Besuchs und der Rückreise würden Seiten füllen. Angehörige redeten mit Engelszungen, dass wir doch die Gelegenheit nutzen und da bleiben sollten. Nein, wir fuhren in all dem Chaos zurück. Niemals hätten wir zu diesem Zeitpunkt vermutet, dass wir einmal im jetzigen Ort wohnen würden.
Christine5
Christine5
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Re: Im 25. Jahr der Einheit
geschrieben von Christine5
Ein wirklicher Gewinn war das Leben meines Ehemannes, denn ohne exzellente Chirurgen, verbunden mit modernster Technik wäre ich im 25. Jahr der Einheit Witwe gewesen.

Für alle, die derzeit um ihr Leben kämpfen und deren Angehörige - GEBT NICHT AUF.

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