Aktuelle Themen manipuliertes Vertrauen

Ich stelle dieses Thema aus aktuellem Anlaß ein.
In meinem engsten Familienkreis ist vor wenigen Tagen der Enkeltrick (Nichtentrick) passiert.

25000 EUR - alles Ersparte ist weg!
Ich möchte den aktuellen Vorfall hier nicht diskutieren, jeder kann ja im Internet unter Enkeltrick googeln - da steht alles bis in Einzelheiten.

Was mich hier interessiert ist das Grundsätzliche von manipuliertem Vertrauen.
Wir bauen ja in Monaten, in Jahren, in Jahrzehnten Vertrauen auf, z.B. in der Kindheit (Eltern-Kind), in der Jugend, am Arbeitsplatz, in der Freundschaft, zwischen Mann und Frau usw. usw.
Ich meine, das Vertrauen gehört zum Leben und ich meine weiter, es hat viel mit Gefühlen zu tun, es ist gespeichert im Bewußtsein (Selbstbewußtsein) und im Unterbewußtsein.

Und es kann in 4 Stunden völlig zerstört werden. Wie ist das möglich?
Danach gibt es Selbstzweifel, Ängste, ja manchmal auch völlig zerstörter Lebensmut - bis hin zum Suizid.

Gibt es ein gesundes Verhältnis: Vertrauen - Kontrolle?
Wo, wann beginnt manipuliertes Vertrauen, z.B. in der Erziehung, im Kindergarten, in der Schule, in der Ehe, usw.usw.?

Ich stelle auch fest, weil ich gerade nach Ursachen suche:
Das Vertrauen im Enkeltrick wird durch plötzliche, zeitliche Steigerung des Vertrauens (unter ungeheurem Druck) mißbraucht.
Unter diesem Druck ist es sogar so, daß man die vertraute Stimme des echtens Enkels, der echten Nichte, jeder fremden Stimme zuordnet.
Die emotionalen Gefühle werden so stark und so komprimiert aufgebläht, daß sie jeden Verstand ausschalten.

Es ist nicht immer das Alter, was ausschlaggebend ist!!!

Was meint Ihr mit all Eurer Lebenserfahrung dazu?
Hzl Gerdd

Meine Meinung zum sogenannten "Enkeltrick" ?

Der ist so einfach,wie der stete Wechsel von Tag und Nacht!

Daß es Großeltern gibt,die so wenig Kontakt zu ihren Enkeln oder anderen Verwandten haben,daß sie nicht mal ihre Stimmen kennen,ist traurig!
Wer trotz aller Warnungen,immer wieder auf diesen üblen Trick reinfällt,obwohl der Verstand noch funktioniert,
ist m.M.n. eigentlich nicht zu bedauern!

Gudrun,

Mutter,Schwiegermuter,Großmutter,Urgroßmutter
und kennt die Stimmen "ihre Ableger" ganz genau,
ebenso die der Nichten und Neffen!

Was mich erstaunt ist, dass es meist um verhältnismäßig große Summen geht. Versuchen es die Gauner auf gut Glück oder wissen sie, wo was zu holen ist? Die Vernunft sagt mir, dass mir so etwas nicht passieren kann, aber weiß ich, mit welcher Situation ich am Telefon konfrontiert würde und wie ich dann reagieren würde? Große Summen könnte ich nicht locker machen, also kämen die echten Enkel auch nicht auf die Idee, was zu fordern. Somit könnten es nur falsche Enkel sein. Sollte mal ein solcher Anruf kommen, würde ich einen falschen Enkelnamen raten (außerdem kenne ich die Stimmen beider Enkel!) und dann vor einem Treffen die Polizei einschalten. Meine Enkel würden sich bei Problemen sowieso an ihre Eltern wenden.

Wenn ältere Menschen aber einsam sind und dann unverhofft einem vermeintlichen Enkel helfen können, schalten sie schon eher die Vernunft aus.

Hoffen wir, dass wir 'Aufgeklärten' nie in die Lage kommen, kopflos zu reagieren!

LG barbarakary

Ich versuche mal, eine kurze Zwischenantwort zu geben.

Vor einer Woche hätte ich auch anders auf solche kriminelle Betrugsfälle reagiert und argumentiert.

Ein Beispiel aus dem Internet:
Du wirst von einer Enkelin oder einer Nichte in Not (Unfall usw.) angerufen und merkst sofort, das ist Betrug und legst auf. Eine Weile später ruft die Polizei Deines Wohnortes an und bittet Dich um Mitarbeit, da sie der Betrügerin in Deinem Wohnort auf der Spur seien und bittet Dich zum Schein auf ihre Forderungen einzugehen, sie würden einen Polizeibeamten vorbeischicken. Ja klar, das mußt/willst Du unterstützen! Die vermeintliche Enkelin meldet sich kurz darauf tatsächlich wieder und Du spielst mit. Gleich darauf fährt das Polizeiauto vor mit einem Polizisten in Zivil (Unauffälligkeit!). Der Polizist fährt Dich zu Deiner Bank und begleitet Dich an den Schalter, wo Dir natürlich das Geld ausgehändigt wird. Der Polizist fährt (mit dem Geld!) weg mit der spöttischen Versicherung, gleich würdest Du von einem Taxi abgeholt.

So ähnlich habe ich das im Internet gelesen.
Die Betrüger sind psychologisch geschult usw. - schließlich konnten sie schon ca. 10 Jahre lang üben, denn solange gibt es diesen scheußlichen Trick schon.

P.S.: Ich bin nach wie vor der Meinung, der Verstand kann bei diesem Vorgang komplett ausgeschaltet sein und nicht immer ist es ein alter Mensch.

Und von wegen "wenig Kontakt" zur Enkelin und "ihre Stimme nicht kennen", lach!

Noch eine letzte Frage: Wem würde ich lieber 2000 EURO geben, einer Lieblingsenkelin, die mich jede Woche zweimal besucht oder einem Enkel, der im Jahr nur einmal anruft?

Mal soweit...
Gerdd

P.S.: Ich bin nach wie vor der Meinung, der Verstand kann bei diesem Vorgang komplett ausgeschaltet sein und nicht immer ist es ein alter Mensch.
Gerdd

Nicht hauptsächlich der Verstand entscheidet, wie wir bestimmte Dinge oder Personen einstufen, sondern das Bauchgefühl hat ein erhebliches Wörtchen mitzureden, aber im Alter läßt das Bauchgefühl, d.h. eine bestimmte Region im Gehirn reduziert seine Tätigkeit, sehr nach, und das wiederum beschert älteren Menschen ein größeres Wohlbefinden, und das wiederum hat zur Folge, daß sie anfälliger für Täuschungen sind! Ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern das habe ich gelesen!
Warum Ältere auf den Enkeltrick hereinfallen

Edita

[...] im Alter läßt das Bauchgefühl, d.h. eine bestimmte Region im Gehirn reduziert seine Tätigkeit, sehr nach, und das wiederum beschert älteren Menschen ein größeres Wohlbefinden, und das wiederum hat zur Folge, daß sie anfälliger für Täuschungen sind!
Edita

Wenn es tatsächlich so ist, dass dieses "Frühwarnsystem" bei zunehmendem Alter nicht mehr - oder nicht mehr in vollem Umfang - funktioniert, finde ich das mal grundsätzlich sehr interessant. Bisher habe ich ein schwindendes "Bauchgefühl" bei mir nicht wirklich wahrgenommen, aber ich werde mich beobachten .

Shen

Bei mir scheint das Gegenteil eingetreten zu sein , mein Bauchgefühl ist zu einer riesigen Alarmglocke geworden.

Bruny

Das ist bei mir auch so. Ich bin mittlerweile eher zu skeptisch als vertrauensseelig. Das liegt wohl an den schlechten Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren, vor allen Dingen auf virtuellem Gebiet, mit Menschen gemacht habe, denen ich vertraute.

Zum Glück habe ich keine Enkel, da käme der Enkeltrick nicht zum Zuge.

LG,
woelfin

man liest es so oft, daß man es kaum glauben mag.
wer fällt auf sowas heute noch herein?

allzu vertrauensselig sollte niemand in der heutigen zeit sein.
zuviel unfug wird getrieben, speziell mit internet und telefon.

schade, daß man regelrecht gezwungen wird, seine tel.nr. aus dem
öffentlichen tel.buch herauszunehmen.

schade für die, die wirklich mal 'gesucht' werden und
somit nicht gefunden werden, oder eben erst durch umwege gefunden
werden.

Und ich war als junger Mensch, ich nehme mal an aufgrund der beschützenwollenden Erziehung, daß ich sowas von vertrauensselig war, daß ich einige Male kräftig " Lehrgeld " bezahlen mußte, finanziell und emotional, daß ich dann irgendwann mal, zwar nicht unbedingt mißtrauisch, aber sehr sehr vorsichtig und abwartend geworden bin, ich glaube auch nicht, daß mir das passieren könnte, zumal man jetzt schon seit einigen Jahren von Schockanrufen in Verbindung mit Geld und Enkeln oder sonstigen Familienangehörigen gehört hat, ich würde die Typen hinhalten und sofort die Polizei anrufen!

Edita