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Aktuelle Themen Protest gegen Behördenaufruf: Hamburger Schüler sollen Schnee schippen !

dutchweepee
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Re: Protest gegen Behördenaufruf: Hamburger Schüler sollen Schnee schippen !
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hans10sin_fru vom 12.02.2010, 00:49:57
@hans10sin_fru

In der Tat benehmen sich hier in Deutschland manche Eltern, als würde man ihre Kinder zum Minenräumen einsetzen, wenn die mal den Schulhof oder den anliegenden Stadtpark säubern sollen, den die Kids selbst voll gemüllt haben. Da wundert es mich nicht, wenn Hamburger Eltern befürchten, dass ihre "Wunderkinder" mit Erfrierungen dritten Grades nach Hause kommen, wenn die mal Schnee schippen sollen.

Bereits von holländischen Basisschoolen (Grundschulen) weiss ich, dass dort wochenweise wechselnd die Klassen mit solchen Aufgaben betreut werden. Da machen alle mit Spaß mit und gucken dann auch dem Klassenkameraden auf die Finger, wenn der was zu Boden schmeisst.
hans10sin_fru
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Re: Protest gegen Behördenaufruf: Hamburger Schüler sollen Schnee schippen !
geschrieben von hans10sin_fru
als Antwort auf dutchweepee vom 12.02.2010, 01:27:36
2003 hatte ich einmal einen Artikel in einer austral. Zeitung gefunden, ihn dann für Freunde ins Deutsche übersetzt u. gestaunt, als die ihn längst aus einer deutschen Zeitung kannten. Er paßt gut zum Thema allgemein, finde ich - vielleicht wäre er gar einen eigenen Thread wert?


Eine Generationengeschichte

Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!

Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen.

Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen morgens das Haus um zu spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst wieder zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren, und wir hatten nicht mal ein Handy dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne, und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst. Keiner fragte nach ‚,Aufsichtspflicht''. Kannst du dich noch an ,,Unfälle'' erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte den Erwachsenen nicht.

Wir aßen Kekse, Brot mit Butter dick, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround-Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet- Chat-Rooms. Wir hatten Freunde. Wir gingen einfach raus und wir trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns... Wie war das nur möglich?

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus. Beim Straßenfußball durfte nur mit machen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sie verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie der Polizei! So etwas!

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit all dem wussten wir umzugehen.
Und du gehörst auch dazu.
Herzlichen Glückwunsch!

Anonymous

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dutchweepee
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Re: Protest gegen Behördenaufruf: Hamburger Schüler sollen Schnee schippen !
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hans10sin_fru vom 12.02.2010, 01:43:04
@hans10sin_fru

Das einhundertprozentig meine Meinung! Ich hasse die gegenwärtige Sagrotan-Mentalität. Auf nem Bauernhof wachsen gesunde Kinder zwischen Mist, Käfern und Mistkäfern auf und sind durch nichts umzuwerfen.

Meine Devise ist: Jeden Tag nen Löffel Dreck fressen und das Kind bekommt keine Allergien.

Ganz übel finde ich die Kinder-Handies mit GPS, wo die Eltern jederzeit am PC sehen können, wo sich der Sprössling gerade aufhält. So gewöhnen sich die Zwerge rechtzeitig an den Überwachungsstaat. Was haben wir gekichert, wenn wir damals im Baumhaus saßen und unsere Eltern unsere Namen rufend drunter durch liefen!

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hans10sin_fru
hans10sin_fru
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Re: Protest gegen Behördenaufruf: Hamburger Schüler sollen Schnee schippen !
geschrieben von hans10sin_fru
als Antwort auf dutchweepee vom 12.02.2010, 03:28:48
@ dutch

Meine Devise ist: Jeden Tag nen Löffel Dreck fressen und das Kind bekommt keine Allergien.

Das habe ich auch lang geglaubt (gehofft!!) ... kann ich aber leider nicht mehr bestätigen. Ich hab bei meinem Sohn sehr drauf geachtet, daß der zu seinem "täglich Dreck" kam. (Desinfektionmittel gab/gibt es bei uns im heimischen Bereich ohnehin nicht.) Es hat nichts geholfen. Das arme Kind war zwar ansonsten NIE krank, doch gegen so vieles allergisch, daß es mich wirklich gedauert hat. Aber er ist 'tough' genug, damit inzwischen (erwachsen) völlig klaglos zurechtzukommen.
eleonore
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O.T.
geschrieben von eleonore
als Antwort auf carlos1 vom 11.02.2010, 19:48:42
ich hab gestern gelauert, ob eine der *ahsowichtige* gast von berlinale mal so richtig schön auf die schnauze fliegt.
war nicht so, schade irgendwie.

berlin gleicht ein gigantische eisbahn, mitunter spiegelglatt.
der BSR schiebt übertage statt überstunden, mit hilfe der feuerwehr und THW.

vor diverse gerichte klopfen freigänger aus moabit eis von der strasse.

also wird es ein paar schüler in HH auch keinen bleibenden schaden hinterlassen, ein wenig schnee schieben.
natürlich muss sofort jemand dagegen meckern, und dadurch die eigene unfähigkeit zu verdecken.

in berlin ist inzwischen diese eis auf die strassen ein politikum, und herr wowereit hat sich schön mit blanken hintern in nesseln gesetzt mit seinen spruch:

*Der SPD-Politiker hatte auf den Vorschlag, das Technische Hilfswerk für Schneeräumung und Glättebekämpfung einzusetzen, gesagt: "Wir sind nicht in Haiti, sondern wir sind in Berlin".*

wir haben inzwischen 10cm neuschnee auf der eis, und ich weigere mich groß rumzulaufen.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Protest gegen Behördenaufruf: Hamburger Schüler sollen Schnee schippen !
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hans10sin_fru vom 11.02.2010, 12:37:52
Solches mussten wir doch als Kinder auch. Und dann mussten wir noch Kartoffelkäfer (Coloradokäfer), und Maikäfer einsammeln. Und stell dir vor: Sogar Papier und Altmetall mussten wir sammeln. Das war noch viel gefährlicher als Schnee schippen. Und die Schweizer Schulkinder sammeln heute noch Altpapier, aus dessen Erlös sie dann ihre Ferienlager berappen....

Ist Schneesschippen denn gefährlicher als Turnen am Reck oder am Balken oder an den Ringen?

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hans10sin_fru
hans10sin_fru
Mitglied

Re: Protest gegen Behördenaufruf: Hamburger Schüler sollen Schnee schippen !
geschrieben von hans10sin_fru
als Antwort auf schorsch vom 12.02.2010, 10:18:59
Und stell dir vor: Sogar Papier und Altmetall mussten wir sammeln.


Das muß ich mir nicht vorstellen. Das habe ich selbst gemußt. Und es hat mir nichts geschadet.

Wieso richtest Du all diese Fragen an mich - ich kann Dir die Antworten doch auch nicht geben, deshalb habe ich den Thread doch eröffnet. Mit Deiner Meinung rennst Du bei mir doch offene Türen ein!
Manni_b
Manni_b
Mitglied

Re: Protest gegen Behördenaufruf: Hamburger Schüler sollen Schnee schippen !
geschrieben von Manni_b
als Antwort auf hans10sin_fru vom 11.02.2010, 12:37:52
Ja, ja früher…..
Damals……
Weist du noch als wir……..

Klar haben unsere Generationen selbst Schnee geschippt, musste die Kohlen im Leiterwagen durchs ganze Dorf vom Kohlenhändler nach hause ziehen mit 3 Zentnern Eierkohle drauf. Klar überlebten wir alles schadlos und sind so alt geworden.
Und auch klar – keinem Schüler wird es schaden ein paar Stunden Schnee zu schippen.

Aber bitte FREIWILLIG!!

Es kann nicht sein das eine Gemeinde, egal ob Hamburg, Berlin, München oder Klein Wünepfropfe an der Hümme, so etwas anordnet.
Warum: Wie es die Pflicht der Stadtverwaltung ist dafür zu sorgen die öffentlichen Wege frei und passierbar sind. Dazu gehört es die Hausbesitzer anzumahnen, die dies zu lasch tun. Es wird ja auch kontrolliert ob ein Geschäftsinhaber sein Ladenschild 3 cm zu groß hat. Und wenn der Herr OB mit seinen Stadtschreibern raus geht oder der Chef der Stadtreinigung ne Schippe in der Hand hat. Dafür zahlen wir alle jede Menge Steuern die ja angeblich dafür verwendet werden sollen.
Ich sehe nicht ein warum in Deutschland die Verwaltung immer kostspieliger wird und wir im Gegenzug dafür immer weniger Leistung erhalten.

Wenn wir wie früher alles selbst regeln sollen und auch könnten – dann bitte auch wieder mit den Freiheiten von damals und den entsprechenden weniger Kosten für die teuren Verwaltungen der Gemeinden.

Das hört sich hart und unsozial an – mag sein – aber ich habe es satt für Dinge zu zahlen, tagtäglich ans Gängelband genommen zu werden um dann für die, die kassieren noch die Arbeit zu tun.
Und so sehe ich das auch für die Schüler.
Auf freiwilliger Basis – gerne – aber angeordnet: nein.

Wenn unsere Ortsverwaltungen es nicht gebacken bekommen das es im Winter schneit – auch mal heftigst – sorry dann läuft was falsch.
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Protest gegen Behördenaufruf: Hamburger Schüler sollen Schnee schippen !
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf Manni_b vom 12.02.2010, 11:10:26
Stopp, hier muss ich mal eine Lanze für die Menschen brechen, die die Straßen von Berufs wegen zu streuen haben.

Hier in Duisburg sind die Wirtschaftsbetriebe für die Räumung der Straßen zuständig und meine Tochter und ihr Verlobter arbeiten dort. Eigentlich sind sie in den Grünflächen beschäftigt, aber im Winter müssen sie halt auch ran und streuen. Dafür haben sie Bereitschaftsdienst, müssen morgens um 5:00 Uhr auf den Streuwagen sitzen und ihre festen Touren abfahren, je nach Schneemenge vier bis sechs Stunden lang. Danach kommt die Ablösung und sie müssen dann noch ihre eigentliche Arbeit machen.

Meine Tochter und ihr Verlobter hatten zu Weihnachten und zu Neujahr auch Bereitschaftsdienst, mussten morgens ab 5:00 Uhr raus zum Streuen. Selbst in ihrem Urlaub haben sie das machen müssen, weil es an Leuten fehlte. Die hatten nichts von ihrem Urlaub, waren kaputt wie Hund, denn den ganzen Tag auf dem Streuwagen zu sitzen, durch enge Straßen mit links und rechts parkenden Autos zu fahren, ist anstrengend. Da ist ununterbrochen hohe Konzentration gefragt. Und dann noch das Gemopper der Anwohner ertragen und dabei freundlich bleiben. Was kriegen die nicht alles zu hören. Kommt Ihr auch endlich und können Sie nicht mal eben dahinten....ist da noch harmlos.

Es sind einfach zu wenig Beschäftigte und zu wenig Streuwagen da, um diese Menge an Schnee zu bewältigen. Auch eine Gemeinde kann nicht für alle Eventualitäten gerüstet sein. Was bringt es, wenn sie so viele Streuwagen zur Verfügung hat, dass sie für einen Winter wie diesen reichen, aber sonst ungenutzt herumstehen und Wartungskosten verursachen? Dann wird wieder gemeckert, dass die Gemeinde unnütz Streuwagen rumstehen hat, die keiner braucht.

Wir befinden uns in diesem Winter in einer Ausnahmesituation mit der auch die Gemeinden und Städte nicht gerechnet haben. Sie waren darauf nicht vorbereitet. Hat ja wohl keiner mit gerechnet, dass es so heftig wird.

Hier muss dann wohl mal die Anspruchsmentalität der Bürger etwas zurückgeschraubt werden und selbst Hand angelegt werden.
Die Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe sind auch nur Menschen und Bürger der Gemeinden und Städte. Sie tun ihr bestes und werden dafür noch beschimpft, weil sie nicht überall gleichzeitig sein können. Wechselt mal ein Wort mit ihnen, da werdet Ihr was zu hören bekommen.

So, das musste jetzt mal raus.

woelfin
Mitglied_b12f0f2
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Re: Protest gegen Behördenaufruf: Hamburger Schüler sollen Schnee schippen !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Drachenmutter vom 12.02.2010, 11:51:51

Wölfin

is ja gut
und Recht hast du!

leider sehen viele Leute nur bis zur eigenen Nasenspitze!

Schade,dass Vieles nicht mehr so selbstverständlich ist,wie in vergangenen Jahren!

Gudrun,
die sich sehr gut in die Lage derer versetzen kann,die den Winter-strassendienst ausüben müssen!




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