Aktuelle Themen Protest gegen Behördenaufruf: Hamburger Schüler sollen Schnee schippen !

Ich habe hier auch Kehrwoche und muss selbst den Schnee vom Gehweg räumen.

Worüber ich mich ärgere, ist der verdi-Protest gegen den Aufruf, dass Schüler Schnee schippen sollen. - Wir verlassen uns viel zu sehr auf die öffentlichen Dienstleister und werden dann vollkommen abhängig von diesen.

Was ist denn daran so schlimm, dass Schüler oder andere Bürger selbst mal etwas erledigen?!

Liebe @Woelfin,
das die Bediensteten der Wirtschaftsbetriebe, der Stadtreinigung und der Ordnungsämter eien sauharten Job machen, viel Einsatz zeigen und bis an die Leistungsgrenze gehen – das habe ich mit keinem Wort bestritten. Davor ziehe ich sogar den Hut.
Die sind aber auch nicht gemeint.
In Gegenteil die müssen leider das ausbaden was ihre Vorgesetzten im warmen Büro so aushecken. Die Bediensteten auf der Straße sind die letzten vor denen ich nicht vollen Respekt habe.

Um einen Engpass bei den Fahrzeugen zu beseitigen: die Bauwirtschaft ruht – tausende LKW von Baufirmen stehen rum. Schaufeln und Sand gibt’s dort auch genügend. Sogar Personal – man könnte – so man wollte. Auch ohne den eigene Leuten das Lebens schwer zu machen.

Aber warum bitte – und ich frage das nicht boshaft oder stur sondern ganz ernsthaft – warum soll der Bürger sein Anspruchdenken zurückschrauben? Warum?
Tut das die Gemeinde wenn Sie etwas will auf das sie auch mal verzichten könnte wenn es jemanden in Not bringt? Tut das der Staat wen er einen Ansatz findet dir Geld aus der Tasche zu ziehen? Warum immer nur der Bürger?
Sorry, aber da habe ich fertig.
Solange das Anspruchdenken einiger weniger, wesentlich besser gestellter Menschen, in diesem unserem Lande voll auf Kosten aller anderen voll befriedigt wird – solange will ich die paar Ansprüche die ich habe auch voll befriedigt bekommen.
Da kommt bei mir der Altersstarrsinn durch.

@siegfried

Ich komm auch grad vom Schnee schippen wieder rein. Das ist ne wunderbar kommunikative Sache an der frischen Luft. Leider habe ich nicht die Zeit wie mein Nachbar (pensionierter Sparkassen-Filialleiter), der vorne am Weg wieder anfängt, wenn er hinten fertig ist, nur weil es dauernd schneit.

Ja, Manni, ich verstehe wie Du das meinst, allerdings lebst Du dieses Anspruchsdenken auf Kosten der Leute aus, die am Ende der Hierarchie stehen, nämlich auf Kosten der Mitarbeiter der Gemeinden, die vor Ort im Streudienst tätig sind.

Du hättest gerne, dass sich die höher postierten Herrschaften angesprochen fühlen? Dann schreib ihnen mal ein Protestbriefchen in dieser Angelegenheit. Du kannst sicher sein, sie geben das direkt und ohne Umwege nach unten weiter und der Geprügelte ist dann wieder der Mitarbeiter auf dem Streuwagen. Und weil das so ist, meine ich, dass wir Bürger in solchen Ausnahmesituationen, wie in diesem Winter, uns besser mit den Leuten auf den Streuwagen solidarisch erklären sollten und sie so gut es geht unterstützen sollten.

Du schreibst, Baufirmen könnten aushelfen. Welche Gemeinde ist so reich, dass sie das bezahlen kann? Was glaubst Du, wie teuer das wird? Das Ausleihen von LKW und Personal ist für die Gemeinden nicht bezahlbar und keine Baufirma wird ihre Leute und Gerätschaften umsonst ausleihen. Da ist sich jeder selbst der nächste.

Ich nenne nur mal eine Zahl. Die Wirtschaftsbetriebe müssen sich schon mal einen Hubsteiger ausleihen, um in den hohen Baumkronen morsche Äste zu schneiden. Was glaubst Du, was das Ausleihen kostet? Da bist Du mit 400 Euro am Tag aber locker dabei. Jetzt rechne Dir mal aus, was es kosten würde, wenn sich die Stadt nur 10 LKW mit Personal für einen ganzen Winter, also ca.90 Tage ausleihen würde. Das Geschrei, das sich da in der Presse und an den Stammtischen erheben würde möchte ich nicht erleben.

Es ist immer alles so leicht gefordert, Hauptsache, man muss nicht selbst zur Schaufel greifen.

woelfin

Wenn sich ein Kind den Arm bricht oder Schlimmeres, wird sich die Behörde vor Klagen nicht retten können.
Ich frage mich, wo diese Hamburger Schulbehörde die Ermächtigung her nimmt, Schüler Schneeschippen lassen zu wollen?
So einfach kommt man an billige Gemeindearbeiter.

Nicht zu fassen.

@Olga: Waschen Sie sich mal ordentlich den Mund mit Seife aus, für diese saudämliche Rundumwatsche gegen Kinder!

Florian
leicht genervt

Liebe @Woelfin,
du weist das ich dir ja Recht gebe.
Ich weis auch dass es letztendlich die armen Leute ganz unten trifft, die eh schon die Drecksarbeit tun. Auch das in vielen Gemeinden das Geld fehlt.
Ich sagte ja auch – auf freiwilliger Basis ist alles ok, wenn man uns Bürger um Hilfe bittet.
Und darum ging es hier.

Mit den Leuten auf dem Streuwagen bin ich genauso solidarisch wie mit meinem Briefträger der ne Flasche Williams von mir bekam – denn der hat’s verdammt schwer die Post jeden Tag zu bringen.
Ich weis schon was da von wenigen für viele geleistet wird.

Vielleicht bin ich nur angepisst weil ich eben als Bürger gar nicht anders kann als zahlen, mich mit den armen Leuten auf den Streufahrzeugen zu solidarisieren und sich andernorts die, die es anging die nötigen Mittel für sich selbst ausgeben – wohl wissend das der Bürger gar nicht anders kann – weil er als Bürger ja so solidarisch und sozial ist.

Mit diesem System werden wir schon seit Jahren am Nasenring der Solidarität mit den Schwächsten herumgeführt.
Doch ich frage mich dann – wofür zahle ich denn diese Unsummen an Steuern? Oder du?

Um einen Engpass bei den Fahrzeugen zu beseitigen: die Bauwirtschaft ruht – tausende LKW von Baufirmen stehen rum. Schaufeln und Sand gibt’s dort auch genügend. Sogar Personal – man könnte – so man wollte. Auch ohne den eigene Leuten das Lebens schwer zu machen. Manni


Manni, das hat es in den 60er Jahren alles gegeben. Da setzte jedes Bauunternehmen
Geräte und Leute ein für den Winterdienst.

Das ließ aber schon gewaltig nach als es die Schlechtwettergeld-Regelung gab.
Jetzt wird den Bauarbeitern inzwischen wohl ein Winterausgleich-Geld gezahlt.

Die Kommunen haben heute kein Geld mehr fremde Unternehmen einzusetzen.

Hier bei uns wird rein gar nichts gesäubert von Eis und Schnee, weder Straßen noch
Bürgersteige. Alte Menschen lassen den Winterservice anrollen und sich die Einkäufe
ins Haus tragen.

Wer nicht unbedingt raus muss läßt es bleiben.

Linta

In der Tat ist es so, dass es ehrgeizige HVB's* gibt, die gerne an den Personalkosten knausen, obwohls der Kommune richtig gut geht. Da werden die Angestellten auf E6 gehalten, während sie unlängst E8 verdient hätten.

Vielerorts könnte man auch die 1-Euro-Jobber längerfristig halten und sie nicht nach so und so viel Monaten wieder zu entlassen. Im Sommer säubern sie die Stadtbeete und im Winter unterstützen sie den Bauhof. Bei uns helfen sogar die Zivis mit und dennoch ist es oftmals nicht zu schaffen.

Da unsere Innenstadt bei einem plötzlichen Tauwetter absaufen würde, haben sich hier Landwirte und Unternehmer zusammen geschlossen und haben Schneeberge verladen und ausserorts gebracht.

Es klappt schon, wenn man will.


*HVB's = Hauptverwaltungsbeamte (Bürgermeister, Landräte, etc.)

ich häng mich mal hier dran.

zitat eingangsbeitrag:

Aber die Gehwegreinigung ist Sache der Stadt" ...

dies stimmt so nicht.
hauseigentümer haften für unfälle,die auf ungenügend geräumte gehwege passieren.
leider beauftragen viele private hausbesitzer, (so auch unsere) schneeräumdienste.

dass sieht dann so aus:
irgend töfi kommt morgens um 6, vorne ein rollende besen, und hinten rotzt es salz oder split aus.
(mein parkettboden jubelt regelrecht über diese unfreiwillig eingeschleppte splitbröckchen )
das wars dann auch.
mit jeden fahrt fährt diese töfi den schnee und streugut ein bisschen mehr fest.
dann taut es ein wenig, friert udn wir haben den salat komplett.

zur zeit kommt besagte töfi nur noch 3 mal am tag, und es wird kein deut besser.

zitat florian: "Wenn sich ein Kind den Arm bricht oder Schlimmeres, wird sich die Behörde vor Klagen nicht retten können."

Sind die Kids heute zu blöd im Schnee zu laufen? Vor 30 Jahren konnten wir das noch prima. Und wenn die Schüler Schnee schippen, dann sorgen sie dafür, dass sich Oma Krause nicht den Arm bricht, weil sie nicht mehr so gut im Schnee laufen kann. Ich finde es widerlich, dass heute jeder Dreikäsehoch schon mit nem Anwalt angerannt kommt, nur weil er mal ne Schneeschaufel in die Hand nehmen soll.