Aktuelle Themen Wieviel MENSCH steckt im Menschen?

Wieviel Mensch steckt im Menschen?
Eine sich ewig stellende Frage.
Gibt es darauf überhaupt eine Antwort? Vielleicht in einer
gemeinsamen Diskussion? Wenn ich sehe und erlebe, zu welchen
Greueltaten "Menschen" seit Jahrtausenden fähig sind quer
durch die Kontinente, dann ist der Mensch höchst unvollkommen
in sein "Menschsein" entlassen worden.

Medea.

Das interessiert mich sehr!

Pauschal dahingesagt (meine späte Überzeugung):
Der Mensch ist das höchstentwickelte Tier (nur auf das Gehirn bezogen)!
Er kann als Einziger zurückdenken und vorausdenken.

Bin gespannt auf die Beiträge.
hzl Gerdd

Hallo Medea,
eine spannende Frage. Menschsein verbinde ich mit Empathie, d.h. Mitgefühl mit anderen.
Vor einiger Zeit habe ich eine Sendung auf ARD alpha gesehen, es ging um Jugendkriminalität und das fehlende Mitgefühl.
Das war zu der Zeit, als Jugendliche in einer Münchner U-Bahn-Haltestelle einen Mann brutal zusammengeschlagen haben. Einfach so!
Die Aussage der Experten in besagter TV-Sendung war u.a., daß ein Kind keine Empathie entwickeln kann, wenn dieses schon als Säugling erfährt, daß auf Schreien oder anderes Bemerkbarmachen keinerlei Reaktion erfolgt. Ein Kind, das empathisch von Mutter oder fürsorgender Person behandelt wird, gibt dieses weiter, schon im Kindergartenalter konnte man sehen, wie ein Kind mit einem anderen mitweinte, wenn sich dieses verletzte.
Nach der Sendung habe ich vieles mit anderen Augen gesehen.
Der Mensch hat beides in sich, das Gute und das Böse, aber Empathie im frühen Kindesalter, Vorbilder und eine gute Sozialisation können das Gute im Menschen hervorbringen. Das heißt nicht, daß nicht auch hin und wieder ein Kampf gegen aufkeimende unsoziale Gefühle stattfindet. Wer hat diese nicht, das geht hin bis zu Mordgedanken,
aber die meisten führen sie nicht aus, Gott sei Dank.
Zu sagen wäre noch, daß natürlich viele Menschen, die keine so glückliche Kindheit hatten, sehr wohl dazu in der Lage sind, auch evtl. nach geglückter Therapie, etwas aufzuarbeiten und nachzuholen.
Menschen sind in der Lage, sich zu ändern.
Alles Schreckliche diesesr Welt fängt ja im kleinen an.
Lg
Elbstromerin

Darüber habe ich mir auch schon meine Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es am mehr oder minder vorhandenen Gewissen liegt.
Es gibt eben gewissenlose und gewissenhafte Menschen.
Es kommen z.B. Justizirrtümer vor, wo auf Grund zweifelhafter Indizien falsche Schlussfolgerungen gezogen wurden. Völlig Unschuldige erhielten harten Strafen und mussten diese auch absitzen, obwohl es natürlich einen wirklich Schuldigen gibt, der aber völlig ungerührt seine Freiheit genießt und sich freuen kann, nicht erwischt worden zu sein.
Wer zu so etwas fähig ist, hat überhaupt kein Gewissen .
Gi.

Der Mensch ist ein Verhaltensmischling, ein Verhaltensrätsel.
Meine etwas volkstümliche Erkenntnis heisst:

Durch Zufall oder Schöpfung ist das Gehirn zu groß geraten.
Er weiss zwar oft, was vernünftig wäre, nicht immer richtet er sich danach.

Ich würde die Frage eher so stellen: "Wie viel Bestie steckt im Menschen?"

Elbstromerin und Gillian
ich verstehe Euch gut. Empathie für andere, Geschwister, Freunde,
Tiere entwickelt sich schon im Kleinkindalter, den "Erziehungsberechtigten" ein blödes Wort, aber es sind ja nicht immer die Eltern, kommt viel Verantwortung zu. Nur ein kleines Beispiel: beim Waldspaziergang laufen Käfer, Ameisen, und anderes Kleingetier auf
dem Weg herum, auch kleine Kinder beobachten genau. Wenn jetzt ein Erwachsener dieses Gewimmel zertritt, wird es das Kind nachmachen und
zerstört damit wenn auch nur kleines Leben, auch das hat später Auswirkungen, auf eigene Verhaltensweisen.
Fanden wir einen toten Vogel, wurde der "bestattet", wir Kinder
verstanden das, Totes sollte seinen Frieden haben.
Meine Mutter sagte mir mal, sie hätte uns Kleinkinder nie im Wagen oder Bettchen schreien lassen, ein Kind, das sich wohlfühlt, schreit in den seltensten Fällen.
In der Biografie von Marlene Dietrichs Tochter las ich, ihre Mutter
habe sie auf den Balkon geschoben, um das Schreien nicht hören zu müssen,
sie schrie oft stundenlang, bis das Kindermädchen kam.

Unsere Mutter war für uns Kinder immer da, das hat Urvertrauen vermittelt. Tiere spielten in der Familie immer eine große Rolle,
schon früh lernten wir, sie zu achten -
ich habe jetzt viel zu viel geschrieben, doch diese Kindheit hat mich geprägt.

Medea.

Deine Frage, Medea, läßt mich auch an Beate Zschäpe denken.
Ich kenne ihre Lebensgeschichte nicht.
Aber ich weiß, wie wichtig es für die Angehörigen wäre, von ihr endlich klare Worte einer ehrlichen Entschuldigung zu hören.
Elbstromerin

Lieber Schorsch,
kannst Du das bitte etwas ausführlicher erklären?
Gruß M.

Zwar bin ich nicht Schorsch, aber auch ich würde die Frage eher so stellen 'Wieviel Bestie oder Unmensch steckt im Menschen'. Studien, u.a. der Film 'Die Welle' (?) haben bewiesen, zu welcher Unmenschlichkeit ganz normal Leute in bestimmten Situationen fähig sind....

Viele nette Menschen auf Erden wünscht sich
barbarakary