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Anthropologie / Psychologie Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie

mane
mane
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Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von mane
Hallo,

vor etwa zwei Wochen lief im ZDF der Film "Marie Brand und der schöne Schein", der mich sehr beindruckte. Im Mittelpunkt stand ein junges Mädchen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung, die ihre Umwelt bedenkenlos belog und manipulierte, ohne Anzeichen von Schuldgefühlen und Empathie.
Bei Interesse ist er noch in der Mediathek zu sehen.

Psychopathen sind auf den ersten Blick nicht von ihren Mitmenschen zu unterscheiden, weisen aber eine Reihe von Unterschieden im Gehirn auf.


Weil Psychopathen Emotionen wie Liebe und Angst vermindert empfinden, fehlt das Mitgefühl für andere. So können sie ihre Ziele skrupellos verfolgen.
Ob ein Psychopath kriminell wird, hängt von psychosozialen Einflussfaktoren ab.
Während in den Gefängnissen der Anteil der Psychopathen bei 25 Prozent zu liegen scheint, wird er in der normalen Bevölkerung immer noch auf etwa ein Prozent geschätzt.
„Erfolgreiche Psychopathen“ finden sich in allen Bereichen des Lebens. Besonders attraktiv sind für sie jedoch die Führungsetagen großer Unternehmen. Hier ist der Anteil der Psychopathen einer Studie zufolge viermal so hoch wie in der normalen Bevölkerung.
geschrieben von das gehirn.info

Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie

Jahrzehntelang richteten Forscher ihre Aufmerksamkeit auf Extremfälle und Straftäter. So auch James Fallon, Neurowissenschaftler an der University of California, der Hirn-Scans von Gewaltverbrechern auswertete, um Strukturen zu finden, die andere Menschen nicht haben
Er entdeckte durch Zufall, dass er selbst die Anlage zu gewalttätigem, impulsivem, wenig einfühlsamem und risikoreichem Verhalten hatte. Seine Nachforschungen ergaben auch, dass es in seiner Familie eine ganze Serie von Mordfällen gab. Zu seinen Vorfahren gehörte Lizzi Borden, die Ende des 19, Jahrhunderts angeblich mit einer Axt ihre Stiefmutter und ihren Vater erschlug.

Obwohl Fallon auf Fremde humorvoll, eloquent und vor allem charmant wirkt, kennt sein direktes Umfeld die Kehrseite: „Es ist egal, wie nahe mir jemand steht – sie bedeuten mir nie mehr als eine Zufallsbekanntschaft“, sagt er. Mehr als oberflächliche Herzlichkeit dürfe man von ihm nicht erwarten. Verantwortungsgefühl und Vorsicht? Fehlanzeige.
geschrieben von das gehirn.info


Ein interessantes Thema, finde ich. Was meint Ihr?

Gruß Mane
nnamttor44
nnamttor44
Mitglied

Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von nnamttor44
als Antwort auf mane vom 28.03.2015, 20:33:51
Hätte ich mit 18 - 20 Jahren gewusst, was mir an der Seite "meines" Psychopathen bevorstand, hätte ich meine Beine in die Hand genommen und wäre so schnell weggerannt, wie es nur gegangen wäre! Es wäre meinen Kindern (die ich zumindest dann nicht von ihm bekommen hätte), vor allem meiner Tochter, aber auch mir vieles erspart geblieben ... Er ist nicht der einzige Psychopath in seiner Familie.
Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von Gerdd
Lbe Mane,

mich interessiert das Thema!

... hier einfach mal ein paar Bemerkungen ...

Soweit ich drüber gelesen habe, betrifft Psychopathie hauptsächlich Männer.

Wir sollten vielleicht auseinanderhalten/ unterscheiden:
"normale" antisoziale Persönlichkeitsstörung und Psychopathie

Psychopathen sind aggressiv und planen oft, sie sind unemotional oder "kalt".

Ich lese von einer Untersuchung im Gefängnis an Strafgefangenen:
Viele der Inhaftierten (70 - 80 Prozent) erfüllen die Kriterien für eine antisoziale Persönlichkeitsstörung, während nur ein Drittel von ihnen als psychopathisch klassifiziert werden kann.

Sowohl die Gene wie die Umwelt (Eltern, Kindheit, strenger Vater, "überbesorgte" Mutter) spielen eine Rolle.

Es ist schwierig und oftmals unmöglich, psychopathische Charaktereigenschaften der Emotions- und Mitleidlosigkeit zu ändern.

Mal soweit, wie gesagt, alles angelesen...

hzl Gerdd

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Sylvie46
Sylvie46
Mitglied

Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von Sylvie46
als Antwort auf nnamttor44 vom 28.03.2015, 21:00:31
Hätte ich mit 18 - 20 Jahren gewusst, was mir an der Seite "meines" Psychopathen bevorstand, hätte ich meine Beine in die Hand genommen und wäre so schnell weggerannt, wie es nur gegangen wäre! Es wäre meinen Kindern (die ich zumindest dann nicht von ihm bekommen hätte), vor allem meiner Tochter, aber auch mir vieles erspart geblieben ... Er ist nicht der einzige Psychopath in seiner Familie.

Mir ist es "kalt den Rücken heruntergelaufen" !!! Deine Ehrlichkeit + die Erkenntnis macht mich sehr betroffen. Woher hast Du die Kraft genommen an der Seite eines solchen Menschen "auszuharren" der kein "Mitgefühl" kennt ?
Ich hoffe für Dich + Deine Kinder, dass psychologische Hilfe da war oder ist !!!
mane
mane
Mitglied

Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von mane
als Antwort auf nnamttor44 vom 28.03.2015, 21:00:31
Hätte ich mit 18 - 20 Jahren gewusst, was mir an der Seite "meines" Psychopathen bevorstand, hätte ich meine Beine in die Hand genommen und wäre so schnell weggerannt, wie es nur gegangen wäre! Es wäre meinen Kindern (die ich zumindest dann nicht von ihm bekommen hätte), vor allem meiner Tochter, aber auch mir vieles erspart geblieben ... Er ist nicht der einzige Psychopath in seiner Familie.


Hallo Nnamttor,

es liest sich so, als hättest Du einiges mitgemacht, an der Seite eines psychopathischen Menschen. Ob es möglich ist, mit einem Partner, der auf ganz andere Weise denkt und fühlt als man selbst, eine gute Beziehung zu führen, ist fraglich. Auch wird es nicht so einfach sein, sich zu trennen - obwohl es manchmal die einzige Möglichkeit ist, wenn man nicht selbst zerbrechen will.

LG Mane
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von schorsch
Dass es nicht nur männliche Psychopathen gibt, weiss ich aus eigener leidvoller Erfahrung.

Die Crux der Empathen (Empathisten?) ist, dass sie glauben, mit ihrer Empathie Psychopathen retten zu können!

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caya
caya
Mitglied

Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von caya
als Antwort auf schorsch vom 29.03.2015, 10:43:35


Die Crux der Empathen (Empathisten?) ist, dass sie glauben, mit ihrer Empathie Psychopathen retten zu können!


...und dass sie einen Psychopathen, aufgrund seiner schauspielerischen Täuschungsmanöver erst erkennen, wenn sie schon längst in der Falle sitzen und es kaum noch ein Zurück gibt.
Gerdd
Gerdd
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Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von Gerdd
Die persönlichen Schicksale hier mit Psychopathen machen mich betroffen!

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Oft äußert sich diese "Haltung" schon in der Kindheit - bis zu 15 Jahren - u.a. durch Grausamkeit.

Ich kann von einem Schüler berichten, der eines Tages seine Mitschüler in seinen Bann zog. Er hatte wohl was Außergewöhnliches zu berichten, denn alle standen mit offenem Mund um ihn herum.

Was war passiert: Er hatte seine Katze - am Abend zuvor - an einem Draht in der Waschküche aufgehängt. Die Nacht über hatte er sie schreien gehört, was ihn aber nicht sonderlich berührte.

Auf meine entsetzte Frage hin, ob er nichts fühlte, meinte er nur: Nee, was sollte ich fühlen, am Morgen war sie ja tot.

Gerdd
nnamttor44
nnamttor44
Mitglied

Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von nnamttor44
als Antwort auf Sylvie46 vom 29.03.2015, 10:34:40
Ich weiß nicht, woher ich die Kraft hatte. Irgendwie ist es immer weiter gegangen. Psychologische Hilfe habe ich mir erst in den 1990er Jahren geholt, als ich nicht mehr wusste, wie ich mit diesem Mann in meinem Leben weiter umgehen sollte. Unsere Tochter brauchte nach Jahren mit einem ebenso gefühllosen Partner eine Therapie wegen Panikattacken, in der sie erfuhr, dass diese nicht nur durch ihren Partner einen Auslöser, sondern durch das zerstörte Urvertrauen in ihren Vater ihren Ursprung hatten.

Ich selbst habe mir in 2010 /2011 einige Stunden bei einer Mediatorin geholt, um mir darüber klar zu werden, ob meine Flucht im März 2011 vor meinem Mann berechtigt war. Bei ihr kristallisierte sich heraus, dass mein Ex wohl in seiner emotionalen Entwicklung auf dem Stand eines Fünfjährigen stehen geblieben, nie erwachsen geworden war. Er forderte nur, gab aber selbst nie wirklich Liebe, liebevolles Sein! Vertrauen gab er nicht, verlangte es aber sich gegenüber - total!

Ich war inzwischen voller Schmerzen, die keineswegs alle organische Ursachen hatten.

Heute brauche ich keine Schmerzmittel mehr, nur noch ein niedrig dosiertes Mittel für meine angeborene Herzrhythmusstörung. Mein Bluthochdruck ist futsch, ich kann wieder lachen …

Ich weiß inzwischen: wenn man an einen Persönlichkeitsgestörten geraten ist, sollte man so schnell wie möglich das Weite suchen! Erklärungen werden nicht geduldet, nicht akzeptiert! Sie reizen allenfalls dazu, auch noch physisch aggressiv zu werden, da die ständige psychisch-verbale „Behandlung“ offensichtlich nicht erfolgreich war … Also – bloss weg!! Im Übrigen gibt es diese Störung zwar gehäuft bei Männern, aber auch Frauen sind gelegentlich davon betroffen.

Fakt ist, dass Psychopathen, sollten sie sich tatsächlich an einen Therapeuten wenden, die Dinge, die ihm helfen sollen, eine weniger boshafte Empathie zu entwickeln, sich nur aneignen, um sie später ihren „Opfern“ anzutun! Es ist einfach perfide ...
nnamttor44
nnamttor44
nnamttor44
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Re: Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie
geschrieben von nnamttor44
als Antwort auf schorsch vom 29.03.2015, 10:43:35
Mein Psychopath hatte mir sein so liebloses Leben an seiner Mutter Seite so dargestellt, dass sie einfach nur "schrecklich sei". Dass sie selbst psychisch krank war, wurde mir nicht gesagt. Das erfuhr ich, als ich schon voraus in seine elterliche Wohnung gegangen war und sie fast tot vorfand: sie hatte einen Suizidversuch begangen und lag leblos vor mir ... Und ich war 17 ...

nnamttor44

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