Fernsehen und Film 12 Years a Slave

lalelu
lalelu
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12 Years a Slave
geschrieben von lalelu
Heute, 16.5.2015, um 20:15 Uhr auf Pro Sieben

Hochgelobter, authentischer Film über Rassismus und die Sklaverei aus der Perspektive eines Opfers.

Mehrere Auszeichnungen, unter anderem Oscar für den besten Film des Jahres 2013, für die beste Nebendarstellerin und das beste adaptierte Drehbuch. Zum ersten Mal in der Geschichte Hollywoods wurden Farbige mit dem Oscar bedacht.

Viele weitere Nominierungen

Ich werde um 20:15 Uhr vor dem Fernseher sitzen.
Karl
Karl
Administrator

Re: 12 Years a Slave
geschrieben von Karl
als Antwort auf lalelu vom 16.05.2016, 09:18:30
Liebe lalelu,

ich habe diesen Film bereits gesehen und ich schließe mich deiner Empfehlung an. Er ist sehr gut!

Karl
olga64
olga64
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Re: 12 Years a Slave
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 16.05.2016, 10:26:16
Ja, ein wunderbarer Film, den man gar nicht oft genug sehen kann.
Er zeigt auf, wohin Rassismus führen kann und wird - in all seiner Grausamkeit und dem Gedanken von Menschen, sie seien automatisch höher und über denen gestellt ,die eine andere Hautfarbe und eine andere Biografie haben. Ich befürchte nur leider, dass diejenigen, die diesen Film sehen sollten, es nicht tun - sie könnten ja bekehrt werden. Olga

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luchs35
luchs35
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Re: 12 Years a Slave
geschrieben von luchs35
als Antwort auf lalelu vom 16.05.2016, 09:18:30
Der Film war keine leichte Kost, aber ich bereue nicht, dass ich ihn angesehen habe, obwohl er mich die Bilder lange nicht einschlafen ließen und mich auch jetzt noch mit vielen Fragen beschäftigen.

Die Südstaaten-Romantik des Films „Vom Winde verweht“ bekommt hier ihr unsentimentales, nüchternes Spiegelbild aus der Wirklichkeit eines Menschheitsverbrechens, das nie besondere Aufmerksamkeit erhielt. Schwer verdaulich die Brutalität, der schwarze Menschen durch ihre weißen Peiniger ausgesetzt waren, und deren absolute Hilflosigkeit, besonders verkörpert durch die junge Sklavin Pattie, die der Willkür ihres „Besitzers“ und seiner Frau ausgeliefert war.
Die authentische Geschichte des längst freien, aber wieder versklavten Schwarzen, Solomon Northrup, findet nach 12 furchtbaren Leidensjahren als Sklave in Georgia sein Ende in seiner Befreiung und der Rückkehr zu seiner Familie.
Sein Leiden erzählte er später in einem Buch, das von Regisseur Steve Mc Queen quälend nüchtern und unsentimental umgesetzt wurde in einem Film, der nicht nur bis ins tiefste Innere verstört, sondern auch dem Rassismus einen erschreckenden Spiegel vorhält.
Der Wirbel, den Buch und Film in den USA ausgelöst hat, zeigt auch heute noch, wie sehr der Rassismus noch immer in manchen Köpfen steckt. Darüber können auch 3 Oscars nicht hinweg täuschen.

Luchs
chris33
chris33
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Re: 12 Years a Slave
geschrieben von chris33
als Antwort auf luchs35 vom 17.05.2016, 11:11:30
ich befürchte, wie frau olga, daß die leute, die diesen film sehen sollten, sich nicht dafür interessieren.

auch hierzulande gibt es - wenn auch nicht in usa - dimensionen - immer wieder todesfälle, bei denen die dunklere hautfarbe der toten eine rolle gespielt haben.

der rassismus in deutschland steht in voller blüte, besonders seit der flüchtlingskrise, kann man nachlesen.

ganz nah hier vor unserer kleinen sauberen haustür geschehen die unglaublichsten dinge: wie wir ja täglich mitbekommen...

weder das wissen über die sklaverei in den usa noch unsere eigene geschichte, der völkermord an 5,6-6,3 millionen menschen während des nationalsozialismus konnte verhindern, daß der rassismus nicht nur in deutschland, in europa - wieder deutlich zugenommen hat!!!

chris33
luchs35
luchs35
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Re: 12 Years a Slave
geschrieben von luchs35
als Antwort auf chris33 vom 17.05.2016, 13:00:37
Leider glaube ich nicht daran, Chris, dass Rassismus jemals aussterben wird, denn die Vorurteile gegenüber "Anderer" sind tiefer in den Menschen verstrickt als der gesunde Menschenverstand. Vielleicht wird Rassismus mehr hinter einen Vorhang verdrängt, aber latent vorhanden wird er wohl immer da sein, es braucht nur einen kleinen Funken - und er lodert auf.

Luchs

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Gritt
Gritt
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Re: 12 Years a Slave
geschrieben von Gritt
als Antwort auf chris33 vom 17.05.2016, 13:00:37
Ein sehr bewegender Film über die
Sklaverei und Rassismus welcher eigentlich
jeder sehen sollte .....
wie auch die Filme :

Onkel Toms Hütte und
Die Farbe Lila

Gritt
lalelu
lalelu
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Re: 12 Years a Slave
geschrieben von lalelu
als Antwort auf luchs35 vom 17.05.2016, 11:11:30
@ Luchs, ich schließe mich der Aussage deines Beitrages an. Du hast das Wesentliche sehr gut zusammengefasst. Der Film war wirklich keine leichte Kost und lässt jeden fassungslos zurück, für den „Menschenwürde“ nicht eine bloße Floskel ist. Es ist unfassbar, dass Menschen andere Menschen als persönlichen „Besitz“ betrachten, dass sie über sie nach Gutdünken verfügen und sie ohne jede Gefühlsregung quälen und erniedrigen.

Eine der schlimmsten Szenen war für mich, als Platt einen ganzen Tag lang auf Zehenspitzen um sein Leben kämpfen musste, damit ihn der Strick, mit dem er an einen Baum geknüpft war, nicht strangulierte. Rechtlos und hilflos war er dieser sadistischen Grausamkeit ausgesetzt, und keiner half ihm bis zum späten Abend.

Während der gesamten Zeit gingen die Leute um ihn herum ihrer Beschäftigung nach, die Kinder spielten und lachten fröhlich – so als würde sich lediglich ein Blatt am Baum bewegen und nicht ein Mensch mit dem Tode ringen. Diese Gleichgültigkeit und Gefühlskälte, die sich auch an anderen Stellen zeigte, sind unfassbar und lassen das Blut in den Adern gefrieren.

@ Olga, Luchs, Chris 33 und Gritt: ich pflichte euch bei: dieser Film ist absolut sehenswert! Leider ist der Rassismus, der dort auf grausame Art zutage tritt, auch heute nicht überwunden. Er zieht sich durch die ganze Menschheitsgeschichte – offen oder latent - bis in die Gegenwart hinein. Wenn der Film einigen die Augen öffnen würde, wäre es sehr gut.

Ja, Gritt, die Filme Onkel Toms Hütte und Die Farbe Lila sind ebenfalls sehr sehenswert.

Lalelu
chris33
chris33
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Re: 12 Years a Slave
geschrieben von chris33
als Antwort auf Gritt vom 17.05.2016, 13:22:30
auch "lila" ist beeindruckend auf eine bestimmte art weise, "onkel tom..." kenne ich nur als buch - ein klassiker inzwischen - nicht nur in den usa.

ich stelle mal zwei fotos ein - wenn man an einem platz des geschehens ist, bekommt man nochmal eine andere dimension des elends zu spüren...auch die lieblichkeit der südlichen landschaft kann nicht darüber hinwegtäuschen - wie luchs auch schon schrieb.

ein kleiner teil der sklavenhütten

charleston (chris33)


boone farm (ländereien der plantage werden noch bewirtschaftet - obst und gemüse)

das herrenhaus (und andere gebäude sind jetzt ein museum)

charleston(chris33)
olga64
olga64
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Re: 12 Years a Slave
geschrieben von olga64
als Antwort auf lalelu vom 17.05.2016, 14:16:06
xxxx Eine der schlimmsten Szenen war für mich, als Platt einen ganzen Tag lang auf Zehenspitzen um sein Leben kämpfen musste, damit ihn der Strick, mit dem er an einen Baum geknüpft war, nicht strangulierte. Rechtlos und hilflos war er dieser sadistischen Grausamkeit ausgesetzt, und keiner half ihm bis zum späten Abend.

Während der gesamten Zeit gingen die Leute um ihn herum ihrer Beschäftigung nach, die Kinder spielten und lachten fröhlich - so als würde sich lediglich ein Blatt am Baum bewegen und nicht ein Mensch mit dem Tode ringen. Diese Gleichgültigkeit und Gefühlskälte, die sich auch an anderen Stellen zeigte, sind unfassbar und lassen das Blut in den Adern gefrieren.

Lalelu


Ja, das ist eine grausame Szene. Sie wird aber auch deshalb in meinem Gedächtnis bleiben, weil schon jemand sich hintraute und ihm einen Becher Wasser gab. Bei mir manifestiert sich dann immer der GEdanke, dass es immer mutige Menschen gibt, die helfen wollen und es auch tun (und nicht nur darüber reden, bzw. mit ihrer Hilfe sich eigentlich nur selbst helfen).

Die Grausamkeit, was Menschen aus Machtgelüst und Gier sowie Sadismus anderen antun, wird es immer geben. Ich las vor kurzem das Buch des verstorbenen Nobelpreisträgers Imre Kertesz, der als 14-jähriger in ein KZ kam und was dieser dort erleben musste. Diese Grausamkeiten dürften sogar noch die an den Sklaven übertreffen und schrecken trotzdem die Menschen nicht ab, wieder in dieser braunen Sauce zu schwimmen. Olga

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