Fernsehen und Film Überleben in Versteck

eleonore
eleonore
Mitglied

Überleben in Versteck
geschrieben von eleonore
eva kam als 3 jährige in ein christliche kloster.

sie ist tochter jüdische eltern.........und musste 62 jahre warten, um ihre retterin danke sagen können.

ARD heute, 22.45

Überleben in Versteck

ich werde es ansehen, in memoriam meines großvaters.(edit)



--
eleonore
rosarot
rosarot
Mitglied

Re: Überleben in Versteck
geschrieben von rosarot
als Antwort auf eleonore vom 11.08.2009, 10:26:00
Hallo eleonore,

danke fürs Aufmerksam-machen.
Das werde ich mir auf jeden Fall anschauen.
Mein Großvater hat 1944 ein jüdisches Geschwister-Paar für einige Monate in einem alten Hühnerstall,(allerdings
ohne Hühner), versteckt.
Der SA-Mann, er wohnte im Haus über meinen Großeltern,
schwieg dazu.Beides doch sehr menschlich......
Bin stolz auf meinen Opa, Gott hab ihn selig.
Gruß--
rosarot
olga64
olga64
Mitglied

Re: Überleben in Versteck
geschrieben von olga64
als Antwort auf rosarot vom 11.08.2009, 12:09:52
Wären doch viele Menschen so "menschlich" gewesen und hätten sich nicht, wie die meisten, hinterher darauf hinausgeredet "von nichts etwas gewusst zu haben". Dies hat auch in meiner Generation das Verhältnis zu den Eltern, die diese Aussage teilweise lebenslang führten, so negativ gemacht.
In etwas abgeschwächter Form fand dieses "Nichtwissen" dann beim Untergang der DDR nochmals statt - von der STasi, wo viele ja im Lohn standen, hat ja auch keiner was gewusst.
Scheint eine spezifisch deutsche Eigenart zu sein - dieses Ducken und Verstecken.

--
olga64

Anzeige

Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Überleben in Versteck
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf olga64 vom 11.08.2009, 16:04:07
Vielleicht hat dieses Nichtwissen oder Nichtwissenwollen einfach etwas mit blanker Angst zu tun? Angst davor, selbst in die Mühlen der Gesetze zu kommen, der Mittäterschaft bezichtigt zu werden und dann entsprechend bestraft zu werden?

Ich weiß nicht, ob unsere Generation sich ein Urteil über das Verhalten unserer Eltern während der NS-Herrschaft erlauben darf. Wir haben, bis auf wenige Ausnahmen nie in dieser Situation leben müssen. Keiner kann doch mit Sicherheit sagen, wie genau er sich unter so einem Regime verhalten würde, wenns ans Eingemachte geht.

Ich weiß nicht, wie ich handeln würde. Das könnte ich erst sagen, wenn ich eine solche Situation wirklich erleben würde und ihr nicht entfliehen könnte.

LG,
--
woelfin
pellmann
pellmann
Mitglied

Re: Überleben in Versteck
geschrieben von pellmann
als Antwort auf olga64 vom 11.08.2009, 16:04:07
"Typisch deutsch"???? Ohnein, das kann nur jemand behaupten, der nicht viel in der Welt und ihrer Geschichte herumgekommen ist bzw. sich nicht damit beschäftigt hat. Man möge sich mal mit der Geschichte der Sklaverei von Anfang an und in allen Ländern beschäftigen - oder mit der unheilvollen Ausrottung der Südseeinselbewohner, der indigenen Völker und ihrer Vertreibung in Südamerika oder den heutigen USA und Kanada.

Es gab immer und zu allen Zeiten Menschen mit Zivilcourage - in allen Völkern und auf allen Seiten, die Verfolgten geholfen haben. Auch unter Einsatz des eigenen Lebens. Und immer auch solche, die sich hinterher herausgeredet haben, sie hätten von all dem nichts gewusst.
--
pellmann
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Überleben in Versteck
geschrieben von eleonore
als Antwort auf olga64 vom 11.08.2009, 16:04:07
tja werte olga,

ich bin nicht so tollkühn über deutsche zu urteilen.
aleerdings hatte ich ein großvater, der ein bemerkenswerte civilcourage am tag gelegt hat, in diesen unwirklichen zeit.

und es gab mehr von couragierte leute, ob deutsche oder andere.


--
eleonore

Anzeige

sissismam
sissismam
Mitglied

Re: Überleben in Versteck
geschrieben von sissismam
als Antwort auf eleonore vom 11.08.2009, 16:16:32
hallo elo
habe mir den film angesehen. ich sehe solche informationssendungen über diese zeit sehr oft (gibts viel auf NTV und N24), weil ich immer hoffe diese zeit zu verstehen. es ist mir bisher nicht gelungen.
hatte auch deinen blogbeitrag über deinen grossvater gelesen und verstehe völlig, dass du stolz auf ihn bist.
muss dazu sagen, ich bin jahrgang 53 und in meinem elternhaus wurde nie darüber gesprochen, und das wir in der schule über diese menschenverachtende zeit gesprochen haben, denke ich nicht.
so bin ich also erst in jungem erwachsenenalter damit konfrontiert worden.
seitdem beschäftigt mich die frage
wodurch wird jemand zum täter,
zum mitläufer und ja sager,
zum "ich weiss von nichts"
oder zum helfer?
angeboren, erziehung, bildung, erlebnisse....?
ich bin froh, dass ich diese entscheidung (sofern es ein bewusste ist) nie treffen muss/musste.
ich könnte sagen, ich hätte mich so entschieden. aber ich glaube nicht, dass man das sagen kann, wenn man nicht wirklich in dieser situation ist und die tägliche angst kennen gelernt hat.
liebe grüsse

--
sissismam
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Überleben in Versteck
geschrieben von eleonore
als Antwort auf sissismam vom 12.08.2009, 19:59:18
mich hat diese dokumentation sehr berührt.

die 94 jährige, blinde nonne in polen......und die, von ihr gerettete dame, eine bewegende moment, wie die beide sich nach so viele jahre trafen.

auch der alter herr, der teilweise auf der anhalter bahnhof überlebt hat.

ich denke, wir haben keine ausreichende vorstellungs kraft, wie wir reagiert hätten in so ein unwirkliche zeit.
wodurch menschen täter werden kann ich dir genauso wenig beantworten.
ich denke, wir haben irgend atavistische erbe in uns, dass wir gelegentlich näher an ein tier als an einen mensch sind.
wobei tiere nur töten, um zu überleben.

dass *wir wussten von nichts* argument war noch in 60er jahre sehr lebhaft, und gerne benutzt.
ich erfuhr alles von großvater in relativ jungen jahren.

verstehen kann ich manches heute noch nicht.
nicht in zusammenhang von großvater, sondern dass ganze irrsinn.

--
eleonore
myrja
myrja
Mitglied

Re: Überleben in Versteck
geschrieben von myrja
als Antwort auf sissismam vom 12.08.2009, 19:59:18

seitdem beschäftigt mich die frage
wodurch wird jemand zum täter,
zum mitläufer und ja sager,
zum "ich weiss von nichts"
oder zum helfer?
angeboren, erziehung, bildung, erlebnisse....?
--
sissismam



Hallo Sissismam,

ich weiß auch nicht wodurch man zum Täter, Mitläufer, Augenzumacher oder Helfer wird.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass es schon etwas mit der Erziehung zu hat. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wurden Kinder noch ziemlich obrikeitshörig erzogen. Man hatte Respekt zu haben vor den Eltern, dem Lehrer, dem Doktor, dem Bürgermeister, Tante und Onkel, älteren Menschen, eben vor allen Erwachsenen. Was die sagten galt. Da rüttelte kein Kind dran. Und wenn der Herr Hitler, dem ja aus Kindersicht Deutschland gehörte, sagte, die Juden, die Romas, die Schwulen und Lesben etc. sind Untermenschen, dann wurde das nicht hinterfragt. Das war dann eben so.
Die meisten Kinder durften doch gar nicht selbst denken, eine eigene Meinung haben. Bei einer solchen Erziehung ist es nicht weit zum politischen Übeltäter oder wenigstens zum Mitläufer oder Augenzumacher.

Zum Helfer wurden wohl eher die, die es sich nicht nehmen ließen, selbst zu denken und mit offenen Augen durchs Leben gingen. Meist waren das die "schwierigen" Kinder. Manche aber durften oder mussten sogar vielleicht auch schon in der Kindheit selber denken.

Das ist nur so ein Gedanke von mir für eine Erklärung. Das entstammt meinem Kopf und ist durch nichts, gar nichts wissenschaftlich fundiert. Es kann sicher auch ganz andere Ursachen haben, oder viele verschiedene.
--
myrja


Ich habe die Sendung auch gesehen und war genau wie Eleonore sehr berührt.
floravonbistram
floravonbistram
Mitglied

Re: Überleben in Versteck
geschrieben von floravonbistram
als Antwort auf eleonore vom 11.08.2009, 10:26:00
Ich habe es auch mit Spannung gesehen und erinnere mich immer wieder gerne voll Hochachtung an meinen Großonkel im Sauerland, der mit seiner und mehreren anderen Familien in dem kleinen Ort im eigenen Wald Verstecke baute und alle versorgten die Verfolgten.

Was sind das für verrohte Menschen, die Kinder einsperren und prügeln...wie der alte Herr erzählte...erschütternd
--
floravonbistram

Anzeige