Forum Kunst und Literatur fuer Autoren und Herausgeber Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand

fuer Autoren und Herausgeber Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand

Christa Stuber
Christa Stuber
Mitglied

RE: Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand
geschrieben von Christa Stuber
als Antwort auf schorsch vom 13.11.2019, 10:28:33

Lieber Schorsch,

das erinnert mich an den Film "Die Schweizermacher", als Max Bodmer die Zahnbürsten im Bad gezählt hat. Herrlicher Film.
Ich habe 1976/77 mit meinem (heutigen) Mann im Kanton Zürich im Konkubinat gelebt, zum Glück war das Verbot dort schon seit 1972 abgeschafft, im Wallis erst 1995! In Deutschland hat es Bayern immerhin schon 1970 abgeschafft, welch ein Wunder. Kein Mensch kann das heute noch glauben.

Gruß,
Christa
 

Christa Stuber
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RE: Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand
geschrieben von Christa Stuber
als Antwort auf schorsch vom 12.11.2019, 15:54:35

Lieber Schorsch,

ich wüsste nicht, dass man am "Damals" klebt, wenn man in einer Ist-Analyse der letzten 50 Jahre versucht, Antworten auf die Frage zu finden, wo die aktuelle Generation 65 plus heute steht. Im Jahre 1950 lag die Lebenserwartung der damals Geborenen bei 64,8 (M) und 68,5 (F) Jahren. Die aktuelle Sterbetafel zeigt, dass Männer wie Frauen derzeit rund 18 Jahre älter werden. Unsere Altersgruppe hat also noch einige Jahre im Ruhestand vor sich. Und der Trend hält an.
Und laut der Studie "Ältere Menschen in Deutschland und der EU, 2016" des Statistischen Bundesamtes gaben die Senioren folgendes an:
Von den 65- bis 69-Jährigen bezeichneten sich 18% als krank oder unfallverletzt, von den 70- bis 74-Jährigen 21% und in der Altersgruppe ab 75 Jahren 28%. Das heißt, dass sich die Mehrheit der Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre in Deutschland fit fühlt. Wenn also Dreiviertel der Bevölkerung angibt, fit zu sein, darf man schon behaupten, fit wie ein Turnschuh zu sein.

Gruß,
Christa

Christa Stuber
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RE: Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand
geschrieben von Christa Stuber
als Antwort auf JuergenS vom 13.11.2019, 13:02:26

Lieber Jürgen,

ich habe eine Frage. Du schreibst, dass du viel Zeit mit deiner damals 3-jährigen Tochter verbracht hast. Das finde ich toll. Aber meine Frage lautet: Bist du mit deiner Tochter im Kinderwagen durch die Stadt gelaufen? Und damit meine ich, hast du den Kinderwagen geschoben oder deine Frau? Das würde mich wirklich interessieren.

Gruß,
Christa


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JuergenS
JuergenS
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RE: Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Christa Stuber vom 18.11.2019, 15:22:12

Klar hab ich den Kinderwagen auch geschoben.

Aber damals wohnten wir in Moosach, in die Stadtmitte kamen wir da kaum, schon weil wir da wenig Geld hatten, um was kaufen zu können.

Monja_moin
Monja_moin
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RE: Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf Christa Stuber vom 18.11.2019, 15:22:12
Lieber Jürgen,

ich habe eine Frage. Du schreibst, dass du viel Zeit mit deiner damals 3-jährigen Tochter verbracht hast. Das finde ich toll. Aber meine Frage lautet: Bist du mit deiner Tochter im Kinderwagen durch die Stadt gelaufen? Und damit meine ich, hast du den Kinderwagen geschoben oder deine Frau? Das würde mich wirklich interessieren.

Gruß,
Christa

Auch mein Mann hatte damals den Kinderwagen geschoben, das Baby gewindelt, mit Fläschchen gefüttert und sich um seine kleine Tochter gekümmert.
Das beobachte ich bereits damals schon bei vielen jungen Vätern.
 
Nur als wir das erste Mal mit Kinderwagen unterwegs waren , die Kleine war erst ein paar Tage alt, das Wetter schön im Februar, Schwiegermutter war zu Besuch, da wollte ich selbst schieben.

Es war in Westberlin, viele Menschen waren unterwegs.
Ich wunderte mich, warum fast alle die uns entgegen gekommen sind, in den Kinderwagen schauten und sagte süß, niedlich usw., dann kam meist noch der Spruch, das machen sie aber gut, dann mal schön weiter üben und ähnliches.
Wenn ich nachfragte, grinsten sie nur und gingen weiter.
 
Nach einer Weile reichte es mir, ich blieb stehen, sagte zu meinem Mann und Schwiegermutter, irgendwas mache ich wohl falsch, schiebt ihr weiter, mir reichte es.
So ging ich nach vorne und ließ den Wagen stehen.
 
Als ich mich dann umdrehte, sah ich den Grund.
War doch vorne am Kinderwagen ein großes Schild angebracht so, daß es von hinten nicht zu sehen war.
Darauf stand "Achtung Anfänger!"   
Wer es geschrieben hatte erkannte ich an der Schrift sehr genau.           
 
War ich wütend und sauer, das war der Moment wo ich meinen Mann am liebsten sofort auf den Mond geschossen hätte ;-)
 
Auf dem Rückweg ist mein Mann noch schnell beim Bäcker rein und kam mit einem Kuchenpaket wieder.
Zu Hause kochte er sofort Kaffee, deckte den Tisch und auf meinem Platz stand ein Teller mit 3 großen Stücke Sahnetorte.
Die trösteten mich dann auch, davon gab ich aber keinen Krümel ab, genoß sie selbst :-) 😋
 
Monja 😄 😉😃
 
Christa Stuber
Christa Stuber
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RE: Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand
geschrieben von Christa Stuber
als Antwort auf JuergenS vom 18.11.2019, 16:55:47

Danke für die Antwort.  Du schreibst, dass du die Zeit nicht als Befreiungsschlag empfunden hast und trotzdem warst du für die damalige Zeit schon sehr emanzipiert, deiner Zeit durchaus voraus. Mein Vater hätte mich bei aller Liebe 12 Jahre zuvor nicht durch den Ort geschoben, da wäre er als "weibisch" verspottet worden.
Aber du hast Recht, wir diskutieren hier über den Titel des Buches und persönliche Erinnerungen.  Es wäre schön, wenn einige das Buch lesen würden und dann über ihren Eindruck berichten würden. Das würde mich sehr freuen.

Lieber Gruß,
Christa

 


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olga64
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RE: Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand
geschrieben von olga64
als Antwort auf Christa Stuber vom 21.11.2019, 15:00:43

Wie anspruchslos doch Frauen lange Zeit waren! Wenn sie es schon als Zeichen der Emanzipation ansahen und vermutlich bis heute so sehen, dass der evtl. Erzeuger und Vater eines Kindes mit grossem Mut mal einen Kinderwagen schob und sich auch dem ungeheurlichen Verdacht "weibisch" sein zu können, aussetzte, so hat sich doch vieles zu Recht geändert (allein die Bezeichnung "weibisch" ist bedenklich, aber damals wurden auch emanzipierte Frauen der ersten Stunde gerne als "Mannweiber" betitelt).

Mein Bruder war 1976 bei der Geburt seines Sohnes anwesend, nicht unbedingt aus alleiniger Motivation, sondern weil seine Frau esverlangte, auch als seinen Beitrag in dieser Angelegenheit.
Er krachte zwar mehrmals zusammen und musste dann vom medizinischen Personal physisch entfernt werden, ist aber heute noch der Meinung, dass sein gutes Verhältnis zu seinem Sohn auch aus dieser Intimität herrührt. Immerhin war er wieder bei Sinnen, als der Bub dann krähend in seinen Armen lag und die beiden sich erstmals in die Augen sehen konnten. Olga

Christa Stuber
Christa Stuber
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RE: Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand
geschrieben von Christa Stuber
als Antwort auf olga64 vom 21.11.2019, 15:12:32

Ja, es hat sich zum Glück sehr viel in den letzten 50 Jahren verändert. Mein Mann hat sich selbstverständlich auch um die Kinder gekümmert und war bei der Geburt dabei. Aber bei der ersten Ultraschalluntersuchung wollte die Sprechstundenhilfe ihn nicht mit reinlassen, erst nach Einschreiten des Arztes und das war 1985.
Du hast mich falsch verstanden. Nicht die Frauen betrachteten es als Emanzipation, wenn der Mann sich um die Kinder kümmerte. Die Männer mussten sich selbst emanzipieren, von ihren eigenen Artgenossen.
Es war eine Emanzipation beider Geschlechter, nicht nur die der Frauen (die leider noch nicht abgeschlossen ist). Auch die Männer brauchten eine Befreiung, von dem, was die Gesellschaft damals von einem Mann erwartete, denn nicht alle waren Machos. Und heute begleiten rund 90 Pro­zent der Männer ih­re Partnerinnen bei der Geburt. Und mein Sohn wechselt sich nachts selbstverständlich mit seiner Partnerin ab, wenn seine Zwillinge schreien.
Und der §175, der erst 1994 abgeschafft wurde, er galt übrigens nur für Männer. Die Befreiung geht inzwischen sogar soweit, dass gleichgeschlechtliche Paare heiraten können - ein Unding vor 50 Jahren!

Gruß,
Christa

olga64
olga64
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RE: Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand
geschrieben von olga64
als Antwort auf Christa Stuber vom 21.11.2019, 15:47:03

Emanzipation des Mannes sollte man nie nur auf die Vaterrolle beschränken. Wir leben in einer sich immer weiter vergrösserenden Single-Gesellschaft. Da ist es mindestens so wichtig, wie sich Männer gegenüber Frauen als Partner, Bruder, Kollege, Chef usw. verhalten.
Ausserdem ist die Emanzipation (bei Mann und Frau) ein nie beendeter Prozess, weil sich die Gesellschaft laufend verändert. Emanzipation ist wie Demokratie eine Mitmach-Angelegenheit und wird von keinem Service geliefert.
Olga

hobbyradler
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RE: Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Christa Stuber vom 17.11.2019, 17:33:45
...........................
Und laut der Studie "Ältere Menschen in Deutschland und der EU, 2016" des Statistischen Bundesamtes gaben die Senioren folgendes an:
Von den 65- bis 69-Jährigen bezeichneten sich 18% als krank oder unfallverletzt, von den 70- bis 74-Jährigen 21% und in der Altersgruppe ab 75 Jahren 28%. Das heißt, dass sich die Mehrheit der Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre in Deutschland fit fühlt. Wenn also Dreiviertel der Bevölkerung angibt, fit zu sein, darf man schon behaupten, fit wie ein Turnschuh zu sein.

Gruß,
Christa

Wenn sich jemand nicht als krank bzw. verletzt bezeichnet bedeutet es noch nicht, dass er fit wie ein Turnschuh ist. Mit 75 fühle ich mich zwar recht aktiv, aber weit davon entfernt fit wie ein Turnschuh zu sein.

Wichtig ist Zufriedenheit, auch mit dem Wissen, dass von Jahr zu Jahr die körperlichen und geistigen Fähigkeiten etwas nachlassen werden.

Ciao
Hobbyradler
 

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