Innenpolitik Anschläge in Brüssel.

lupus
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Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von lupus
als Antwort auf wandersmann vom 23.03.2016, 12:30:19
Es ist offensichtlich kein Zufall, dass bisher Belgien und Frankreich so hart getroffen wurden, denn beide Länder hatten in der Vergangenheit keine speziellen Integrationsprogramme aufgelegt, wohingegen in Deutschland sehr viel getan wird.


Da bin ich aber recht skeptisch, ob es vorwiegend die Frage nach guter oder schlechter Integration sein soll, die darüber entscheidet, ob junge Muslime zu MassenMördern werden oder nicht.
Die "Bruchpiloten" vom 11. September 2001 waren bekanntlich aufs beste integriert und lebten bis dahin ein völlig normales Leben als Westeuropäer, mit Ausbildung, Studium usw., fernab von Dreck und Perspektivlosigkeit. Aber genau deren Motivation von damals dürfte auch die der heutigen Terroristen sein.
geschrieben von karl


wie war gleich die heftig kritisierte Bemerkung:

Hat aber alles nix mit nix zu tun."

lupus

was Karl nicht gefallen wird
Karl
Karl
Administrator

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von Karl
als Antwort auf lupus vom 23.03.2016, 18:51:14
@ lupus,

es spielt keine Rolle, was mir gefällt oder nicht. Wichtig ist, dass verstanden wird, was Terroristen zu dem gemacht hat, was sie sind. Niemand wird als Terrorist geboren.

Bei Markus Lanz kam deutlich zum Ausdruck, dass die Terroristen in erster Linie frustrierte und sich ausgegrenzt fühlende Jugendliche sind, die nicht primär wegen ihrer Religion, die sie oft gar nicht wirklich kennen, in den Krieg ziehen, sondern um sich zu bestätigen, um "wer zu sein".

Es ist notwendig operativ und logistisch mit der Polizei konsequent gegen den akuten Terror vorzugehen, aber es ist ebenso wichtig, dem Terror den Nachwuchs abzuwerben. Um das tun zu können, muss man deren Probleme verstehen.

"Etwas verstehen wollen" bedeutet doch nicht, es gut zu heißen, sondern das Wissen um die Ursachen ist eine Notwendigkeit, wenn man versuchen will, diese Ursachen zu beseitigen.

In der Medizin kennt ihr alle den Unterschied zwischen akuter Nothilfe und Heilung. Beim Terror ist die akute Nothilfe die notwendige Polizeiarbeit, die Heilung (der Gesellschaft) wäre die Beseitigung der Ursachen für die Radikalisierung der Jugendlichen.

Das gilt übrigens gleichermaßen für den islamistischen Terror wie für den Terror der rechtsradikalen Neonazis. Beide Gruppierungen sind Brüder im Fanatismus.

Karl
dutchweepee
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Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Tina1 vom 23.03.2016, 18:14:53
Ich könnte u kann mir also gut vorstellen, das bei den Attentätern, den Mördern auch Atomkraftwerke in Europa als Ziel, mit in ihre Pläne einfließen könnte.
geschrieben von Tina

Deine Befürchtungen kann ich zerstreuen Tina. In ein Kernkraftwerks spaziert man nicht einfach so hinein und schon gar nicht mit einer Bombe auf der Kofferkarre. Selbst langjährige Mitarbeiter werden regelmäßig überprüft und die Sicherheitskräfte sind handverlesen.

Eine Attacke auf ein Kernkraftwerk ist für die Dilettanten des DAESCH mehrere Nummern zu groß. Diese feigen Verbrecher suchen sich weiche Ziele, die sie auch als Amateure treffen können. Selbst Spezialeinheiten des Militärs dürften es schwer haben, die Sperr-, Warn und Sicherungsanlagen eines Kernkraftwerks ohne schwere Waffen zu überwinden ...und schon garnicht unbemerkt.

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pschroed
pschroed
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Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von pschroed
Interessantes Interview mit Juncker.
Belgien failed State, mal abwarten, es wäre aller-höchste Zeit in Molenbeek durchzustarten.

Phil.

ZITAT JUNCKER

Juncker: Ich habe mit Frau Merkel schon so manche deftige und heftige Debatte geführt, doch in Sachen Flüchtlinge sind wir beide absolut einer Meinung. Heute mokieren sich viele über die humanen Gesten, die von den europäischen Vertretern zu sehen waren, man beschuldigt sie, Europa zu schwächen, das "Wir schaffen das!" von Merkel und die von Tränen überwältigte Mogherini.

Das sind Tränen, die derjenigen, die sie geweint hat, nur zur Ehre gereichen. Es gibt Momente im Leben der Völker, in denen es besser ist zu weinen, als zu schießen. Auch diese Art von Sensibilität ist europäisch. Und die negativen Kommentare über die Tränen von Mogherini oder den zutiefst christlichen und humanen Reflex Merkels sind einfach abscheulich.

Frage: Man sagt, dass man mit guten Gefühlen keine Politik machen kann.

Juncker: Bevor man Politik machen kann, muss man andere nicht nur respektieren, sondern lieben lernen. Ich bin kein Dorfpriester, aber wenn man die anderen Menschen nicht liebt, macht man schlechte Politik.

Mogherini bricht in Tränen aus.

pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von pschroed
Auf Deutsch.

Edita
Edita
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Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 23.03.2016, 20:50:15

Wichtig ist, dass verstanden wird, was Terroristen zu dem gemacht hat, was sie sind. Niemand wird als Terrorist geboren.
Bei Markus Lanz kam deutlich zum Ausdruck, dass die Terroristen in erster Linie frustrierte und sich ausgegrenzt fühlende Jugendliche sind, die nicht primär wegen ihrer Religion, die sie oft gar nicht wirklich kennen, in den Krieg ziehen, sondern um sich zu bestätigen, um "wer zu sein".
....... aber es ist ebenso wichtig, dem Terror den Nachwuchs abzuwerben. Um das tun zu können, muss man deren Probleme verstehen.
"Etwas verstehen wollen" bedeutet doch nicht, es gut zu heißen, sondern das Wissen um die Ursachen ist eine Notwendigkeit, wenn man versuchen will, diese Ursachen zu beseitigen.
Beim Terror ist die akute Nothilfe die notwendige Polizeiarbeit, die Heilung (der Gesellschaft) wäre die Beseitigung der Ursachen für die Radikalisierung der Jugendlichen.
Das gilt übrigens gleichermaßen für den islamistischen Terror wie für den Terror der rechtsradikalen Neonazis. Beide Gruppierungen sind Brüder im Fanatismus.
Karl
geschrieben von karl


Karl - genauso sehe ich das auch, und ganz wenige Leute, Politiker überhaupt keine, die sich jetzt öffentlich zu Wort melden, sehen das auch so! Zur Nothilfe hat Rainer Wendt vorgestern auch die unverzügliche Bereitstellung von Millionen von Euro zur besseren, weil sichereren, persönlichen Schutzausrüstung für alle Polizeibeamten gefordert, und nicht nur für die Bundespolizei, und schwupps meldet sich seit gestern wieder lautstark und öffentlich Schäuble mit seiner schwarzen Null zu Wort! Allmählich krieg ich auch eine Wut, wenn ich diesen Typen höre!
Aber........eine teure Schutzausrüstung für Polizeibeamte ist nicht das alleinige Allheilmittel um Terroranschläge vermeiden zu können, das ist in meinen Augen weiterhin fahrlässig und unverantwortlich, man braucht auch ein gleichzeitiges politisch - soziales Langzeittherapieprogramm, um an diese
" frustrierten und ausgegrenzten " Jugendlichen heranzukommen.
Mittlerweile wird ja viel vom Hass der Terroristen gesprochen, aber der Begriff " Hass " wird seit langem dermaßen inflationär gebraucht, daß ich glaube, daß sich nur wenige Leute was darunter vorstellen, was " Hass " bei diesen Jugendlichen, die sich anscheinend so mir nichts dir nichts von den Drahtziehern anwerben lassen, bedeutet!
Hass entsteht aus einem Wechselspiel existenzieller, psycho­logischer und sozialer Bedingungen. Dabei kann je nach Lage der Dinge mehr der eine oder der andere Faktor im Vordergrund stehen. Ich glaube, daß man das ganz gut aus den Zuständen in Molenbeek, den Zuständen der Banlieues in Frankreich, aber auch in unseren " berühmt berüchtigten " Stadtteilen von Berlin, Düsseldorf oder Dortmund ableiten oder nachvollziehen kann.
Ein ganz wichtiger Faktor beim wirklichen Hass ist " das Ausgeliefertsein ", und nichts, aber auch gar nichts dagegen tun zu können, und diese Kombination aus tiefstsitzender Angst und der schon spürbaren und erlebten Bedrohung macht es möglich, den Hass nicht innerlich mit sich alleine rumzutragen, sondern den Spieß umzudrehen, und die, die mich in diesen Zustand versetzt haben, blindwütig und haßübervoll anzugreifen, das versetzt einen in die Lage, die eigene Angst nicht mehr spüren zu können oder müssen, die eigenen Wunden schmerzen nicht mehr, in so einer " psychologischen Raserei " ist man nicht mehr " angreifbar ", wahrscheinlich fühlt man sich sogar "gottnah" und darum hat man auch keine Angst und keine Skrupel zum Selbstmordattentäter zu werden!
Politik und Gesellschaft dienen dazu, oder sollten zumindest dazu dienen, die Menschen vor " Ausgeliefert-" und "Ausgesetztsein" zu schützen, in diesen Fällen hier, hat sie genau das Gegenteil gemacht, und jetzt haben sie die Quittung dafür.
Normal gehörten diese Kinder alle in medizinisch psychologische Behandlung, die Drahtzieher der Terroranschläge haben das erkannt, " nehmen sich dieser Kinder an " und machen " weltweit gefürchtete Waffen " aus ihnen!

Und hier schließt sich der Kreis, zum Terroristen wird man nicht geboren, zum Terroristen wird man gemacht, den Grundstock dazu liefern Politik und die Gesellschaft selber!
Und Schäuble liegt die schwarze Null näher am Herzen als
die ausgelieferten, ausgegrenzten und abgehängten Kinder und Jugendlichen!

Edita

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Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf Edita vom 24.03.2016, 09:59:10
[quote=karl]
.....................
........
.....................
Und hier schließt sich der Kreis, zum Terroristen wird man nicht geboren, zum Terroristen wird man gemacht, den Grundstock dazu liefern Politik und die Gesellschaft selber!
...............
....................

Edita


Das ist wohl das größte Problem.
Es ist nicht nur die Politik, sondern auch die Gesellschaft selbst.
Menschen die sich gut integriert haben, werden zwar als Kollegen anerkannt, aber oft außerhalb des Berufslebens nicht wirklich im Privatleben in die Gemeinschaft aufgenommen.
So ziehen sie sich zurück, bleiben unter sich und es bilden sich Parallelgesellschaften.
So werden einige leichte Beute für die "Rattenfänger" der Terroristen.

Auch für die Politiker ist es nicht einfach zu entscheiden, wer soll nun zurück geschickt werden und wer nicht.
So wird von der Öffentlichkeit verlangt, alle so schnell wie möglich zurückzuschicken, die aus einem sicheren Herkunftsland kommen.
Werden sie in diese Richtung tätig, gibt es einen Aufschrei, diese bitte nicht!
Albanien wurde nun ja auch zu einem sicheren Herkunftsland erklärt.
So erhielt ich heute eine Onlinepetition, wo sich die Bewohner dafür stark machen, daß die eine Familie bleiben soll. Diese Familie hat sich intrigiert und Freunde gefunden.

Ähnliche Aufrufe bekomme ich oft, auch von Menschen die betroffen sind und aus anderen Ländern kommen, die als sicher eingestuft wurden.

Wo sollen da die Grenzen gezogen werden?
Wer darf bleiben, wer muß zurück
Wer entscheidet das?

Monja.

Ich möchte hier nun nicht diskutieren ob Albanien ein sicheres Herkunftsland ist oder nicht. Mir geht es eher um das Prinzip.
Edita
Edita
Mitglied

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von Edita
als Antwort auf Monja_moin vom 24.03.2016, 13:58:55
Monja - dieses Problem hat zuvorderst mit der nun notwendigen Abschiebepraxis und den sicheren Herkunftsländern überhaupt nichts zu tun, denn " die einheimischen konvertierten extremst gefährlichen Jugendlichen ", egal ob Deutsche, Franzosen oder Belgier, die kann man ja gar nirgendswohin schieben, man muß einfach in den jeweiligen Ländern dafür sorgen, daß sie keinen Grund haben, diesen Rattenfängern in die Arme zu laufen, und Deutschland, Frankreich, Belgien und auch England müssen sich da selber große Vorwürfe gefallen lassen!

Edita
lupus
lupus
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Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von lupus
als Antwort auf Karl vom 23.03.2016, 20:50:15
Über die Blauäugigkeit, auch in den nachfolgenden Zustimmungen kann ich mich nur wundern.
Diese unsere Gesellschaftsform wird immer Gewinner und Verlierer erzeugen und das Schlagwort "Integration" ist in großen Teilen nur hohl und unausfüllbar.
Übrigens, warum ein hochintelligenter, in Deutschland eine zweite Ausbildung durchlaufender Student ein Flugzeug in ein Hochhaus steuert ist mit deinen Feststellungen eben nicht erklärbar.
Die Bombenattentäter würden auch ein Flugzeug benutzen wenn sie es nur könnten.
lupus
olga64
olga64
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Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 24.03.2016, 14:36:01
Edita - aus Deutschland sind bereits ca 1000 junge Männer und FRauen diesen Rattenfängern auf den Leim gegangen und in den Dschihad gezogen und dies nicht nur Menschen muslimischer Prägung, sondern auch ganz "normale" Deutsche, die dort eine Zukunft oder zumindest ein Abenteuer erleben wollen.

Ca 400 wurden für den Dschihad-Einsatz im Westen ausgebildet - die kommen nach und nach zurück und wollen oder müssen unter Beweis stellen, was sie gelernt haben. Wie soll man diese verblendeten Menschen erreichen? Die Familien und Sympathisanten werden dies meist nirgendwohin melden, weil diesen Leuten ja u.U. Prozesse und Knastaufenthalt drohen und oft sind Familien und auch Sympathisanten selbst verstrickt in diese Dramen.
In Molenbek hat es sich ja auch gezeigt, dass in diesem 100.000 Einwohner starken Stadtteil von Brüssel eine starke Unterstützer-Szene dafür sorgt, dass Leute, die weltweit gesucht werden, versteckt werden. Ganz simpel wurde einer der Drahtzieher dann entdeckt, weil er Appetit auf eine Pizza hatte und sich diese nicht selbst zubereitetet, sondern sich liefern liess.
Zu verlieren haben die alle nichts mehr - deshalb werden die Grausamkeiten sogar noch zunehmen; letztendlich bleibt ihnen das versprochene Paradies mit den 70 Jungfrauen, wenn sie sich selbst in die Luft sprengen und möglichst viele von uns mitnehmen.
Auch wenn es Herr Wendt von der Polizeigewerkschaft mantramässig fordert - es wird keine Polizeimenge nützen - auch nicht mit Einsatz grosser finanzieller Mittel - sich davor zu schützen, weil die Angriffe ja grösstenteils unvorbereitet kommen. Es ist auch für Deutschland schon lange nicht mehr die Frage, ob es ein Attentat geben wird, sondern nur noch wann und wo (in welcher Stadt). Olga

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