Innenpolitik Arm aber sexy: Das neue Berliner Millionengrab Stadtschloss

Ja, Clara, wenn nur das dumme Wörtchen "wenn" nicht wäre !

Ich verstehe ja, was Du ausdrücken willst, und für die Erhaltung von Bauwerken, die auch die kulturelle Vergangenheit spiegeln, bin ich ebenfalls.

Aber in diesem speziellen Fall Stadtschloss Berlin wird ja nichts im Original erhalten- wie beispielsweise bei der Frauenkirche Dresden- sondern mit einem riesigen finanziellen Aufwand eine "Kopie" geschaffen, denn vom alten Schloss war ja nach der Sprengung gar nichts mehr vorhanden.

Und ich finde auch, dass Bauwerke, die die heutige Zeit widerspiegeln, auch jenen, die lange nach uns kommen, durchaus Zeugnis darüber ablegen sollten. Unsere Zeit hat einen anderen Stil, und gerade einem Kunsthaus als Herberge der Werke durch viele Epochen würde es gut anstehen, gerade über das Heute den Nachfahren zu berichten.

Das jetzt mal, um vom trotzdem wichtigen finanziellen Aspekt wegzukommen.

Luchs

Träumend schwebte ich über dem Büro des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, der an seinem Schreibtisch saß. Es klopft und der Senator für Finanzen betrat das Büro:

"Gute Nachricht Herr Bürgermeister. Der neue Flughafen wird ein halbes Jahr früher fertig und kostet 500 Millionen weniger!"

"Das ist ja wunderbar!" lächelte der Bürgermeister weise und gütig "Die öffentlichen Verkehrsbetriebe haben in diesem Jahr mit einem Plus von 300 Millionen abgeschlossen. Überlegen wir doch mal, wo dringend investiert werden muß und wenn alles in Schuß ist, könnten wir vielleicht das alte Schloß renovieren. Aber zuerst müssen wir natürlich eine Milliarde an die Länder überweisen, damit die neue Kindergärten bauen können!"

Dies war der Moment, in dem ich schwitzend erwachte, mir über das Gesicht wischte, nach einer Drohne schlug, die mir um den Kopf schwirrte und den Tag mit einem deftigen Fluch auf den dummdreisten Umgang der Politik mit Steuergeldern begann.

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adam

"Aber in diesem speziellen Fall Stadtschloss Berlin wird ja nichts im Original erhalten- wie beispielsweise bei der Frauenkirche Dresden- sondern mit einem riesigen finanziellen Aufwand eine "Kopie" geschaffen, denn vom alten Schloss war ja nach der Sprengung gar nichts mehr vorhanden."

Ist dir bekannt, dass gerade der Einbau der erhaltenen Originalteile (Frauenkirche Dresden) um etwa 35% teurer war, als hätte man auch diese Teile nachgearbeitet. Der Einsatz und die vorherige Bearbeitung der Gebäudereste erforderte eine über 2-jährige Vorarbeit und machte teure Zusatzarbeiten nötig, u.a., um statische Schwierigkeiten auszugleichen.

@adam

Sauber! :)

@Klaus
Der Aufbau der Dresdner Frauenkirche hat als "Mahnmal gegen den Krieg" einen anderen Hintergrund, den man nicht nur mit Kosten verbunden berachten darf. Das Spendenaufkommen war weltweit und wurde auch von der deutschen Bevölkerung mitgetragen. Die Kirche wurde auch nicht von den DDR-Regenten weggesprengt, sondern blieb nach dem Krieg wie ein "Mahnfinger" bestehen, die Überbleibsel wurden aufbewahrt, damit sie später restauriert und die Kirche wieder hergestellt werden konnte.

Dass es auch Gegenstimmen gab und die Kosten sich nicht im veranschlagten Rahmen hielten, muss nicht verschwiegen werden.

Um ein bisschen in der Finanzierung und im Vergleich mit den Stadtschloss zu bleiben: So wie die Frauenkirche alljährlich Touristen anzieht, die Geld in die Kasse bringen, wird es auch die Kunsthalle Berlin sein - und nicht der Nachbau eines protzigen Schlosses, das nun das "Herz Berlins" verkörpern soll, aber eher wieder ein "Fass ohne Boden" wird.

Luchs

PS: Adam, gut geträumt!

Und ich finde auch, dass Bauwerke, die die heutige Zeit widerspiegeln, auch jenen, die lange nach uns kommen, durchaus Zeugnis darüber ablegen sollten. Unsere Zeit hat einen anderen Stil, und gerade einem Kunsthaus als Herberge der Werke durch viele Epochen würde es gut anstehen, gerade über das Heute den Nachfahren zu berichten.

Luchs

Damit bin ich prinzipiell einverstanden, Luchs. Dann sind die vielen Millionen der Elbphilharmonie wenigstens nicht ganz umsonst angelegt, denn dieses futuristische Bauwerk wird unseren Nachfahren sicher einen Eindruck unserer Zeit vermitteln. Und es steht es im Gegensatz zum Stadtschloss von vorne herein auch dem einfachen Volk zur Verfügung und nicht nur Kaisers.

Clara

Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie teuer das Stadtschloss in BErlin letztendlich kommen wird - oft errichten sich ja "Regenten" damit ein Denkmal für sich selbst.
Mit Hamburg und Dresden dürfte diese Bauwut sicher nicht zu vergleichen sein: Berlin ist ja praktisch Pleite und lebt von den Zuwendungen, z.B. aus Bayern. Die werden jetzt geringer,da der aktuelle Zensus ja ergeben hat,dass Berlin nicht so viele Einwohner hat wie jahrelang angenommen. Olga

@luchs35

Sicher - luchs35 - gibt es Unterschiede. Die Frauenkirche war ein zugleich ein Mahnmal und ein weltweites Anliegen und Symbol geworden, mit dem Wiederaufbau das Bestreben zu zeigen nach der Wende in Europa zusammenzuarbeiten.

Der Schlüterbau Berliner Schloss mag dir nicht gefallen - das ist deine Sache - der Barockbau gehört aber nun mal in seiner historischen und kulturellen Bedeutung zum wiedervereinigten Staat und zur wiedervereinigten Stadt Berlin.
Dabei spielt sicher auch eine Rolle, dass der SED-Staat das Schloss abreißen ließ, um 1951 genau an dieser Stelle die Tribünen für die Huldigungen der DDR-Führung zu bauen.
Immerhin wurde von den Parteien des Bundestages mit großer Mehrheit der Beschluss zum Wiederaufbau gefasst. Nur die PDS stimmte dagegen - aber gleichzeitig für den Abriss des Palastes der Republik.
Damals waren in Umfragen über 2/3 der Berliner für den Aufbau. Das sich das in den letzten Jahren geändert hat, hängt sicher mit fehlfinanzierten Großbauten zusammen, die stark in die Diskussionen kamen.

Es ist zu hoffen, dass die finanziellen Planungen bei diesem Großprojekt eingehalten werden.[/quote]

Kann garnicht sein,es wird in Berlin gebaut.

HansPeter65