Innenpolitik Atomausstieg bis 2015

olga64
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.12.2011, 18:12:35

Meine Schwägerin aus Essen hat seit 3 Jahren Ökostrom und ist sich sicher, dass durch ihre Leitungen absolut kein Atomstrom fließt.

Die Nachfrage nach Ökostrom sinkt gewaltig - die Leuten haben anscheinend jetzt kapiert, dass nicht überall Öko drin ist, wo Öko draufsteht.
Wenn ich mich da erinnere an den Super-Hype vom Frühjahr, wo ja jeder umstellen wollte, auch wenn es mehr kostet - jetzt hört man gar nichts mehr zu diesem Themenkreis.Olga

clara
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von clara
Vier Länder haben nun bei der Europäischen Union gefordert, Atomkraft genau so zu mit Subventionen zu fördern wie Wind-und Solarenergie.

http://www.tagesschau.de/ausland/atomkraft304.html

Ein Sprecher von Greenpeace nennt diese Forderung ein Trojanisches Pferd, um den weiteren Bau und Erhalt von AkWs zu ermöglichen.
Nun bin ich gespannt, wie sich die Bundesregierung dazu verhält, die ja den unbedingten Ausstieg aus der Atomenergie klar verkündet hat. Energiekommisar Oettinger will - wie von ihm nicht anders zu erwarten - "verschiedene Optionen diskutieren".
Ich fürchte Nachteiliges für die erneuerbaren Energieformen.

Clara
olga64
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 13.04.2012, 12:44:48
Herr Oettinger ist ja nicht mehr MP eines deutschen Bundeslandes, sondern Europa-Kommissar. Da verschieben sich die Grenzen von Interessenlagen, Kompetenzen usw. Er sagte ja in einem Interview der Südd. Zeitung, dass er seine persönliche Meinung zu diesem Komplex erst mal sagen würde, wenn er in Pension ist (und da ist ja noch hin).
Sehr viel komplizierter finde ich, dass die Bundesregierung den Zeitplan der Umsetzung nur schwerlich einhalten wird. Aufgrund vieler Bürgerinitiativen gegen die regenerativen Energien (gegen Windräder, gegen Stromtrassen, gegen Biomasse-Kraftwerke usw.) wird juristisch viel aufgearbeitet werden müssen - und das dauert sicher viele Jahre. Bis dahin werden wir unseren Strom auch aus dem benachbarten Ausland und den dortigen AKW`s beziehen - das ist ja bekannt und bringt auch gute Geschäfte für diese Staaten. Olga

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clara
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 13.04.2012, 16:43:46
Oettinger wiegelt zunächst wieder ab, wie heute berichtet. Es klingt vernünftig, wenn er meint, die erneuerbaren Energien könnten in Europa marktfähig und Subventionen allmählich reduziert werden. Frankreich hat inzwischen bestritten bzw. dementiert, höhere Subventionen für Atomkraft zu fordern, wie dies in einem Artikel der Süddeutschen stand.

http://www.europeonline-magazine.eu/eu-streitet-um-atomenergie-einige-staaten-fordern-subventionen_203915.html

Daraus, Zitat: EU-Energiekommissar Günther Oettinger sieht die von einigen EU-Ländern geforderte Aufwertung der Atomkraft in Europa skeptisch. «Einer Förderung anderer Energiequellen, auch Atomkraft, stehe ich zurückhaltend gegenüber», sagte Oettinger in einer Stellungnahme am Freitag in Brüssel. Ihm liege kein Brief oder Antrag eines Mitgliedslandes vor, das Atomkraft subventionieren wolle.

Bundestag gegen Europaparlament, das könnte in der Energiefrage noch spannend werden!

Clara



dutchweepee
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf olga64 vom 13.04.2012, 16:43:46
Olga64: "...Bis dahin werden wir unseren Strom auch aus dem benachbarten Ausland und den dortigen AKW`s beziehen - das ist ja bekannt und bringt auch gute Geschäfte für diese Staaten."

Das ist eine glatte Lüge. Im Gegenteil - viele deutsche Kraftwerke stehen still, auch das in meinem Wohnort und bilden eine kurzfristig einsatzbereite Reserve - auch im Winter waren die nicht 1x an. Deine angeblichen Atomstromexporteure kommen mit dem Strom nicht aus und beziehen aus Deutschland Strom:

Zitat GMX-News 08.02.2012: "Frankreich braucht "Stromhilfe" aus Deutschland. Trotz Atomausstiegs und Eiseskälte - Deutschland hat derzeit genug Strom, um Frankreich vor einem Energie-Engpass zu bewahren."



Die 3 großen Gasturbinen des Kraftwerks in meinem Wohnort waren diesen Winter nicht einmal an. Sie gehören zur Energiereserve von EON-WESER und können binnen 16 Minuten ans Netz.
Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 13.04.2012, 23:09:49
"Olga64: "...Bis dahin werden wir unseren Strom auch aus dem benachbarten Ausland und den dortigen AKW`s beziehen - das ist ja bekannt und bringt auch gute Geschäfte für diese Staaten."
"Das ist eine glatte Lüge."

Vorsicht mit solchen Aussagen, auch - wenn sie mit einem wunderschönen Photo eines inaktiven deutschen Kraftwerks garniert wurde.
Auch kurzzeitige Spitzenstromverbrauchszahlen z.B. aus Frankreich( deine Verlinkung) sind überhaupt kein Beweis für eine Strom-Gesamtbilanz.

Deutschland hat 2011 zum ersten Mal seit langem mehr Strom importiert als exportiert( exakt 4,27 TWH mehr importiert, als exportiert).
(1TWH = 1 Milliarde Kilowattstunden)
Das ist nicht viel ( bei einem Gesamtstromverbrauch von knapp 600 TWH/Jahr) - aber zeigt eine Entwicklung in Richtung Nettostrom-Importeur.

Noch im ersten Halbjahr 2011 war der Stromexport noch knapp über dem Import.
(in den ersten sechs Monaten des Jahres 2011 wurden 23,9 Terawatt-Stunden (TWh) über die europäischen Stromnetze nach Deutschland eingeführt. Im gleichen Zeitraum führte Deutschland 27,9 TWh aus.Der Überschuss in der Handelsbilanz verkleinerte sich von 10,9 TWh im ersten Halbjahr 2010 auf 4,1 TWh im ersten Halbjahr 2011.)

Auch 2010 hatte die Handelsbilanz noch mit 14 TWh im Plus gelegen( also 14 TWH mehr Export, als Import).

Es wird in Europa immer einen Verbund v. Export und Import v. Elektroenergie geben, der sich je nach geograf. Lage, Jahreszeit und Wetter unterschiedlich gestalten wird.
Die deutsche Gesamtbilanz geht allerdings im Moment- also nach Abschaltung einiger AKW und weiterer vorgesehener Abschaltungen- in Richtung Netto-IMPORTEUR
Das allerdings kann sich in den kommenden Jahren wieder ändern, wenn man eine Energiepolitik zulässt, die alle Bereiche erfasst und besonders den möglichst verlustarmen Stromtransport berücksichtigt und fördert.








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Mitglied_bed8151
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.04.2012, 09:41:22

destatis.de | Zahl der Woche vom 20.09.2011: Deutschland verkauft noch immer mehr Strom als es einkauft

WIESBADEN – Die Tendenz ist fallend, aber auch im ersten Halbjahr 2011 hat Deutschland per Saldo mehr Strom exportiert als importiert. Wie das Statistische Bundesamt (destatis) mitteilt, wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 23,9 Terawatt-Stunden (TWh) über die europäischen Stromnetze nach Deutschland eingeführt. Im gleichen Zeitraum führte Deutschland 27,9 TWh aus.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Einfuhrmenge: Im ersten Halbjahr 2010 lag sie noch bei 19,1 TWh. Demgegenüber sank die Ausfuhrmenge, im Vorjahreszeitraum lag sie bei 30,0 TWh. Der Überschuss in der Handelsbilanz verkleinerte sich von 10,9 TWh im ersten Halbjahr 2010 auf 4,1 TWh im ersten Halbjahr 2011.

Die größten Strommengen wurden aus den beiden Nachbarländern Frankreich (10,4 TWh) und der Tschechischen Republik (5,6 TWh) eingespeist. Die beiden wichtigsten Abnehmer für Strom aus Deutschland waren die Alpennachbarn Österreich (7,8 TWh) und Schweiz (7,6 TWh).

Weitere Auskünfte gibt...
Matthias Baumgart,
Telefon: +49 611 75 2953,
http://www.destatis.de/kontakt

übrigens... viel strom wird verschwendet für tinnef. die strommengen, die in den stillgelegten atomkraftwerken einst produziert wurden, nur ein paar prozent der in deutschland erzeugten gesamtstrommenge, sind leicht einzusparen. höhere strompreise beflügeln den willen zum sparen.

--
Wolfgang
Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.04.2012, 10:06:07
"Die Tendenz ist fallend, aber auch im ersten Halbjahr 2011 hat Deutschland per Saldo mehr Strom exportiert als importiert..."


Hatte ich ja geschrieben, dass 2011 im 1. Halbjahr die Exportzahlen die Importzahlen noch überstiegen. Die Gesamtjahresbilanz sah dann etwas anders aus.
Danke für die restl. Infos.

Dass noch einiges eingespart werden kann, ist völlig klar.
Ob damit die Millionen Verbraucher einverstanden sind,die nicht auf ihr Gegenstromschwimmbad im Keller oder die Sonnenbank oder Fußbodenheizung oder...verzichten werden, wage ich zu bezweifeln.
UND alles über den Preis pro KW/h zu "regulieren", würde die die Einkommensschwachen sehr stark belasten, es sei denn, man lässt sich da etwas "einfallen".
Vielleicht lässt sich im privaten Sektor eine "notwendige Niedrigmenge" zum geringeren Preis anbieten...
clara
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von clara
Deutschland exportierte selbst im vergangenen Winter Strom, darunter auch Solarstrom ausgerechnet nach Frankreich mit seinen vielen AKWs. Die Franzosen gehen mit ihrem Energieverbrauch noch sorgloser um, als die Deutschen. Auch muss dort im Sommer öfter die Leistung der Atomkraftwerke wegen der Erwärmung des Kühlwassers gedrosselt werden (was auch in D schon der Fall war).

Die Voraussagungen bes. der Stromkonzerne, es könne wegen der Energiewende zu Ausfällen kommen, sind widerlegt. Das schlimmste Szenarium, Kälte plus Windstille plus mangelnder Sonnenschein tritt wahrscheinlich nicht gleichzeitig ein.

http://www.windkraft-journal.de/2011/12/29/deutschland-exportiert-auch-ohne-abgeschaltete-akws-weiter-strom/

Clara
Mitglied_bed8151
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.04.2012, 11:16:00
das ist mein vorschlag seit jahren... eine politisch ausgehandelte höchststrommenge für jeden haushalt (natürlich entsprechend der anzahl der personen im haushalt) zum aktuellen preis oder sogar etwas billiger. jede kWh, die darüber hinausgeht, sehr teuer machen (sagen wir mindestens doppelt so teuer wie der aktuelle durchschnittliche strompreis ist). m.w.n. gibt es keine partei, die das ernsthaft verfolgt. es ginge aber, wenn das gewollt und mit guten argumenten beworben würde.

--
Wolfgang

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