Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Auf dem Weg zur Inklusion

Innenpolitik Auf dem Weg zur Inklusion

sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Auf dem Weg zur Inklusion
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf anjeli vom 16.08.2015, 20:35:52
Gibt es eigentlich Statistiken, die aussagen, wie viele Kinder die Sonderschule besuchen, die dort gar nicht hingehören?


wenn es nach meiner klassenlehrerin zu grundschulzeiten gegangen wäre ,
hätte auch der kleine Häuptling auf die sonderschule gehört .

der dank dafür , dass diesem sonderbaren ansinnen kein gehör geschenkt
wurde , gilt meinen umsorgten eltern .

sitting bull
Re: Auf dem Weg zur Inklusion
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 17.08.2015, 11:19:48
Heute braucht es nicht viel um exkludiert zu werden. ADS reicht.
Bruny
Edita
Edita
Mitglied

Re: Auf dem Weg zur Inklusion
geschrieben von Edita
als Antwort auf sittingbull vom 17.08.2015, 11:19:48

wenn es nach meiner klassenlehrerin zu grundschulzeiten gegangen wäre ,
hätte auch der kleine Häuptling auf die sonderschule gehört .
der dank dafür , dass diesem sonderbaren ansinnen kein gehör geschenkt
wurde , gilt meinen umsorgten eltern .

sitting bull


So - und das ist mal das alleroberste Gebot! Das sehe ich genau so, und leider- leider ist das bei den sogenannten Förderklassenkindern häufig nicht die Regel, und zusätzlich überforderte und pädagogisch unwillige Lehrer diagnostizieren dann Kinder in die Förderschulen, ( immer noch ) weil die Voraussetzungen nicht mit den Erwartungen der Schule zusammenpassen!

@ Mane

Die UN-Behindertenrechtskonvention verlangt ja keine Einheitsschule, sondern will nur allen Kindern freien Zugang zum allgemeinbildenden Schulsystem ermöglichen und garantieren! Ich bleibe skeptisch, weil unser Schulsystem schon seit vielen Jahren nicht mehr angemessen finanziert ist, in meinen Augen eine äußerst zynische Angelegenheit wenn man in Betracht zieht, daß wenn es um das Wohlergehen unserer heutigen Kinder in 20 oder 30 Jahren geht, es kein Politiker versäumt, den Bürgern Verzicht anzuordnen, also - sehe ich die Inklusion als verstecktes Einsparprojekt, " Reisepädagogik " und befristete Lehrerverträge mit Gehaltsaussparung in den Ferien unterstützen meine These zusätzlich!
Inklusionsschulen sind garantiert eine tolle Sache, insbesondere in Sachen Humanität, aber ob unsere Geld verteilenden Politiker das auch so sehen und für erforderlich halten, das wage ich zu bezweifeln, aber ich begrüße es sehr, daß es in den diversen Bundesländern doch einzelne Lehrer und auch Politiker gibt, die dieses Experiment mit Verstand und Herz angehen!

Warum bekommt der so viele Extras

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mane
mane
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Re: Auf dem Weg zur Inklusion
geschrieben von mane
Hier ist der angekündigte zweite Beitrag aus dem anderen Thread:
Olgas Worte stimme ich weitgehend zu.

Bei allen Schulmodellen - ist ja alles Ländersache - ist es wichtig, den Blick in die Zukunft zu richten. DA seit Jahrzehnten die Kinder weniger werden, ist auch der Bedarf an Schulen und wohl auch Förderschulen in der Zukunft geringer. Es sei denn, wir bekommen wirklich mehr ausländische Mitbürger und deren Kinder dauerhaft bei uns -dann sieht das sicher wieder anders aus. Denn auch diese werden erst dann weniger Kinder bekommen, wenn die Frauen selbstständiger sind - diese Tatsache ist ja weltweit zu beobachten.
DAs hat dann auch Auswirkung auf das Lehrpersonal. Ich kann mir gut vorstellen, dass heute nur wenige den Fachbereich Förderschule für ihre Berufsausübung wählen werden,wenn der Bedarf schrumpft. Ist ja nur vernünftig - fataler wäre es, eine Lehrerschwemme zu produzieren, die dann keine Jobs finden.
Ich bin natürlich Laie auf dem Gebiet der Inklusion - denke mir aber, dass dies eine gerechtere Sache ist als Kinder, in denen evtl. doch mehr steckt als bislang bekannt, in Förderschulen zu stecken, wo dann vermutlich nicht so "normal" gefördert wird wie es im Verbund mit anderen Kindern wäre. Meist gehen die Kinder untereinander ja völlig normal um mit dem anderen Kindern - Hemmnisse bilden sich oft in dem Elternkreis, die das oft nicht möchten - warum auch immer. Olga
geschrieben von Olga
Edita
Edita
Mitglied

Re: Auf dem Weg zur Inklusion
geschrieben von Edita
als Antwort auf Edita vom 17.08.2015, 12:10:57
also - sehe ich die Inklusion als verstecktes Einsparprojekt, " Reisepädagogik " und befristete Lehrerverträge mit Gehaltsaussparung in den Ferien unterstützen meine These zusätzlich!


Ein zusätzliches aktuelles Beispiel aus Hamburg für meine Einsparprojekt-These :

Wegen Inklusion - Koalitionskrach in Hamburg

Edita
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Auf dem Weg zur Inklusion
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Edita vom 17.08.2015, 13:31:22
du hast völlig recht , Edita .

wo es hingehört fehlt das geld ...

stattdessen werden die steuergelder in Hamburg , in der "Hafencity"
versenkt .

sitting bull

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Auf dem Weg zur Inklusion
geschrieben von Edita
als Antwort auf sittingbull vom 17.08.2015, 13:52:08
Sittingbull - tröste Dich, das ist nicht nur in Hamburg so, daß jetzt ums Geld gefeilscht wird, in NRW, und andere bundesländer werden folgen, will der Städte und Gemeindebund wegen der Inklusion nun Verfassungsklage einreichen, Zitat:

" Der Städte- und Gemeindebund NRW will einem Bericht der „Rheinischen Post“ zufolge wegen der Kosten für die Inklusion sogar Verfassungsklage einreichen. „Es gibt unterschiedliche Auffassungen zwischen Land und Kommunen über die Auslegung der im vergangenen Jahr getroffenen Vereinbarung“, so zitiert das Blatt den Präsidenten des Städte- und Gemeindebundes, Eckhard Ruthemeyer. Heißt: Es geht – mal wieder – ums Geld. Land und Kommen in NRW hatten monatelang um die Finanzierung der Inklusion gerungen. Insbesondere die Frage, wer die Inklusionshelfer bezahlt war dabei ein Streitpunkt. News4teachers "

Das, was da politisch in Sachen Inklusion läuft ist nichts weiter als Dummdödelei gegenüber Eltern und Kindern, und natürlich auch gegenüber ehrlich engagierten Lehrern!
Denn, so Eva-Maria Thoms vom Verein "Mittendrin", Zitat:

" Ob die Inklusion funktioniere, hänge vor allem davon ab, ob es an einer Schule ausreichend Sonderpädagogen gibt, sagt Eva-Maria Thoms laut Bericht vom Verein „Mittendrin“, der Eltern von Kindern mit Behinderung berät. Aber an dieser Unterstützung mangelt es offenbar recht häufig in Köln: An manchen Schulen seien die Sonderpädagogen nur ein paar Stunden pro Woche beschäftigt, oft seien sie für mehrere Schulen tätig – da sei die Zeit manchmal zu knapp, um den Unterricht gemeinsam mit dem jeweiligen Lehrer vorzubereiten und durchzuführen. „Der Sonderpädagoge bleibt dann ein Fremdkörper und es besteht die Gefahr, dass die Schule das Unterrichten der Förderkinder den Sonderpädagogen überlässt. Und das ist natürlich nichts, was zur Inklusion führt“, so zitiert der Sender Eva-Maria Thoms. Weiter stellt sie fest: Die Skepsis vieler Eltern gegenüber Inklusion habe sich auch auf viele Lehrer übertragen. Viele Lehrer seien verunsichert. Thoms: „Sie fühlen sich nicht gut vorbereitet, sie haben Angst, dass sie nicht unterstützt werden, sie haben Angst vor Überforderung.“ "

Schulträger ächzen unter den Lasten der Inklusion

Edita
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Auf dem Weg zur Inklusion
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Edita vom 17.08.2015, 14:38:55
Eine Frage des Geldes? Ja, aber in mehrfacher Hinsicht:

"Die Ressourcen schlicht umzutopfen von den Sonder- auf die Regelschulen funktioniert offenbar nicht: Die Zahl der Sonderschüler sinkt laut Bericht nämlich nicht im erwarteten Umfang, weil immer öfter ein sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wird".

Und warum wird immer häufiger sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt?

Weil es dafür Geld und bessere personelle Besetzung gibt - nein gab.

"Aber ist Geld wirklich das Hauptproblem?

Wer Lehrer nach den größten Herausforderungen dieser neuen Art des Unterrichts fragt, hört immer wieder dasselbe: Es sind nicht die Behinderten, die den Pädagogen Kopfschmerzen bereiten, auch die Kinder mit Lern- oder Sprachschwächen halten die meisten – trotz aller Schwierigkeiten – für gut integrierbar. Die meiste Arbeit macht die Gruppe der Schüler mit sozial-emotionalen Problemen, das E in LSE also. Kinder, die aus Wut Türen eintreten, Stühle durch den Klassenraum schmeißen, ihre Klassenkameraden verletzen, wenn nicht rechtzeitig ein Lehrer einschreitet. Viele kommen aus schwierigen sozialen Verhältnissen und sind in psychiatrischer Behandlung."

"Insgesamt reiche das Geld, sagt die Schulleiterin, das sei allerdings einem Trick zu verdanken: Weil das Geld für die LSE-Kinder nicht reicht, versucht die Schule, behinderte Kinder aufzunehmen. Die sind relativ einfach in den Unterricht zu integrieren und bringen eine berechenbare Summe Geldes mit. Das ist gängige Praxis, bestätigen Lehrer und Schulleiter – stets anonym, weil keiner sich öffentlich äußern mag. Und natürlich könnte die finanzielle Ausstattung besser sein."

Ich verlinkte bereits: http://www.zeit.de/2015/04/inklusion-schule-behinderung-hamburg-wahlkampf/seite-2

ME ist der Hamburger Ansatz mit den Stadtteilschulen vom Ansatz her richtig.
Konfliktpotential bietet das Ausklammern der Gymnasien.

Es ist nicht vermittelbar, dass ein Schüler mit einem mittelmäßigen Notendurchschnitt als "Nicht geeignet fürs Gymnasium" eingestuft wird, das Kind mit zB Downsyndrom jedoch nur auf Grund der attestierten Behinderung aufgenommen werden muss.

Und wozu soll man dieser Mutter raten:
http://www.netmoms.de/fragen/detail/verhaltensauffaelligem-4jaehrigem-soll-behinderung-attestiert-werden-weiss-nicht-mehr-weiter-23583591

Das bestehende Bildungssystem und die gesellschaftliche Gepflogenheiten behindern - schaffen Behinderung.

Mareike
olga64
olga64
Mitglied

Re: Auf dem Weg zur Inklusion
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 17.08.2015, 16:55:21
Die erste ADresse für Kindererziehung sind die Elternhäuser und auch die Kitas, bevor die Kinder in die Schule kommen. Alles, was z.B. in den Elternhäusern falsch gemacht wird, wird sich später - schon in den Kitas und dann in den Schulen - sehr negativ auswirken und es wird den Lehrern nicht gelingen, diese Probleme zu eliminieren.
Eine Änderung des Bildungssystem? Ist darunter zu verstehen, dass Bildung Bundesangelegenheit sein wird?Ich bezweifle, dass sich hier Mehrheiten im Bundesrat finden würden - es müsste ja eine Änderung im Grundgesetz erfolgen, was m.W. eine 2/3 -Mehrheit voraussetzt.
Ich befürchte aber, bei zunehmender Individualiserung der Gesellschaft - also Einzelkinder mit Prinzen- und Prinzessinnen-Status von Geburt an - wird es immer schlimmer werden. Ich unterhalte mich oft mit meiner Nachbarin darüber, die Lehrerin ist und das grösste Problem übrigens nicht in den Kindern, sondern den dazugehörigen Eltern sieht, die beim geringsten Anlass Anwälte androhen und bei Elternabenden auch gegenüber andersdenkenden Eltern massive GEwalt anwenden, um sich durchzusetzen. Olga
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Auf dem Weg zur Inklusion
geschrieben von Mareike
als Antwort auf olga64 vom 17.08.2015, 17:23:02
Die-Wut-der-Lehrer-auf-nervige-Eltern.html

Und die anstrengendsten Eltern sind die Lehrer ...

Mareike

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