Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Auf dem Weg zur Inklusion

Innenpolitik Auf dem Weg zur Inklusion

mane
mane
Mitglied

Re: Behindertenfeindlichkeit
geschrieben von mane
als Antwort auf Mareike vom 21.08.2015, 11:29:21
Hallo Mane,

die Begriffe Diskriminierung und Feindlichkeit sind mir in Zusammenhang mit Behinderung zu pauschal.
Wenn ich über Behinderung nachdenke, wird mir bewusst, dass ich unterscheiden muss zwischen
behindert sein
und
behindert werden


Es könnte interessant sein sich der Thematik mal anders zu nähern:
Über das Behindertsein des Menschen vor dem Hintergrund der eigenen Denkungsweise und Erfahrung


Einige Gedanken dazu

LG
Mareike


Hallo Mareike,

ich hinke aus Gesundheits- ( eher Krankheits-) gründen bei der Beantwortung der von Dir angerissenen Vertiefungen des Themas, hinterher. Auf Deine Frage, ob das Bildungssytem als Spiegelbild der Gesellschaft zu sehen ist, gehe ich später ein.
Oder möchte jemand anderes seine Gedanken dazu äußern?

Du hast recht, der Begriff "Behindertenfeindlichkeit" ist sehr pauschal und sollte differenziert werden. Das geschah im eingestellten Link.

Behindert "sein" und behindert "werden":
Ich glaube auch, dass "Behinderung" das ist, was die Gesellschaft daraus macht. Solange diese Menschen als nicht "normal" den anderen gegenüber gestellt werden, ist die Inklusion noch nicht erreicht. Es wird noch ein Weilchen dauern, bis "anders" sein, "normal" in einer vielfältigen Welt ist.

In dem von Dir eingestellten Link, geht es um eine Dissertation, geschrieben von einem Betroffenen. Sein Anliegen ist es, klarzumachen, was Behinderung für den Menschen selbst bedeuten kann.

Dies ist eine gute Möglichkeit sich dem Thema anzunähern. Die meisten Menschen sind sich nicht richtig bewusst über die Fähigkeiten, die sie besitzen und ihnen ist nicht klar, was es bedeutet, diese nicht zu haben.

Der Autor gibt sehr viel Persönliches von sich Preis und schreibt über Dinge, über die man meist nicht spricht, die aber für einen betroffenen Menschen oftmals von großem Nachteil sind.
Er schreibt von "behinderungsbedingtem Fehlverhalten", welches sich umso mehr verstärkt, je mehr sich jemand von anderen nicht verstanden fühlt: "Zittern vor Menschen, denen das Unverständnis gegenüber dem Faktum ´Behinderung´ schon von weitem anzusehen ist."

Gruß Mane
mane
mane
Mitglied

Re: Auf dem Weg zur Inklusion
geschrieben von mane
als Antwort auf Edita vom 22.08.2015, 11:11:44

Und was hat diese Kabbelei mit Inklusion zu tun?


Alles - liebe Mane - alles, Inklusion ist ja nur ein Teil der UN-Menschenrechtskonvention, und ich versuche nur, oder möchte verhindern, daß sich ein Mensch durch seine wenig empathievolle Art der Diskussion, in diesem und auch anderen Threads, selber excludiert!

Edita
geschrieben von mane


so kann man es natürlich auch sehen, Edita.

Ich möchte mich in Euren Streit nicht einmischen, verstehe ihn, ehrlich gesagt, auch gar nicht. Mir wäre es nur lieber, wenn ihr ihn woanders ausfechten würdet.

Gruß Mane
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Behindertenfeindlichkeit
geschrieben von Mareike
als Antwort auf mane vom 22.08.2015, 11:38:47
ich hinke aus Gesundheits- ( eher Krankheits-) gründen bei der Beantwortung der von Dir angerissenen Vertiefungen des Themas, hinterher.
geschrieben von Mane


Liebe Mane
ich wünsche Dir gute Besserung.
Beantwortung ist schön aber nicht "Bedingung".

Gut wäre es zu wissen ob generell Interesse bei den ST-ler vorliegt.

Angeklickt wird - aber wird auch gelesen?

Ob die Prinzchen und Prinzessinnen auch zum Thema gehören?
In einer gewissen Weise schon ... auch dazu könnte man einiges schreiben.

@Edita
Du weißt wovon die Rede ist und hast uns schon oft teilhaben lassen an eure Lebensweltgestaltung. Und dafür gebührt dir Dank und Anerkennung!


das kann noch viel früher und sehr viel subtiler anfangen

Dazu kommen mir Regulierungen von Abtreibung in den Sinn ...

Und uns Senioren kann die Thematik im Grunde auch im eigenen Interesse nicht egal sein.
Wie schnell ist man behindert, nicht mehr in der Lage ohne Hilfe den Alltag zu meistern, abhängig von der Gesellschaft, von der Familie, von der Nachbarschaft, vom Pflegedienst ...

LG
Mareike

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Behindertenfeindlichkeit
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 22.08.2015, 12:14:54
Mareike - Ganz offene Diskriminierung unserer geistig behinderten Tochter habe ich zwei mal erlebt, das erste Mal wie gesagt von den Ärzten, und das zweite Mal von einem heute berühmten Fernseh - und Sternekoch, damals war das in seinem allerersten eigenen Restaurant und er hatte noch keinen Stern,
und das dritte aber versteckte Mal war ganz eindeutig vor 2 Jahren in der damaligen Werkstatt, als man sie " bearbeitete ", um sie dann als nicht gruppenfähig einstufen zu können, um sie in einer " Pflegegruppe " der eigenen Kranken- und Rentenversicherung berauben zu können, aber die eigene Kasse wegen des höheren staatlichen Pflegezuschusses aufbessern zu können!

Edita
mane
mane
Mitglied

Re: Behindertenfeindlichkeit
geschrieben von mane
als Antwort auf Mareike vom 22.08.2015, 12:14:54

Liebe Mane
ich wünsche Dir gute Besserung.
Beantwortung ist schön aber nicht "Bedingung".

Gut wäre es zu wissen ob generell Interesse bei den ST-ler vorliegt.

Angeklickt wird - aber wird auch gelesen?

Ob die Prinzchen und Prinzessinnen auch zum Thema gehören?
In einer gewissen Weise schon ... auch dazu könnte man einiges schreiben.

Und uns Senioren kann die Thematik im Grunde auch im eigenen Interesse nicht egal sein.
Wie schnell ist man behindert, nicht mehr in der Lage ohne Hilfe den Alltag zu meistern, abhängig von der Gesellschaft, von der Familie, von der Nachbarschaft, vom Pflegedienst ...

LG
Mareike


Liebe Mareike,

danke für die Besserungswünsche, so langsam geht es wieder.

Ob Interesse bei den ST-lern zum Thema Inklusion vorliegt?
Ich denke, dass alle, wass mit Behinderung zu tun hat, immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft ist. Natürlich nicht bei allen. Besonders nicht bei Leuten, die selber oder durch Angehörige oder Freunde damit konfrontiert sind.
Die anderen haben mehr oder weniger Berührungsängste oder wollen sich nicht mit dem Thema beschäftigen, weil es sie nicht interessiert. Da kann man nichts machen, oder?

Martin Fromme ist selbst ein Betroffener, versucht mit deftigem Humor den "Normalen" näherzukommen. Auf die Frage, ob man über Behinderte Witze machen dürfe, antwortete er: "Man darf nicht nur, man muss es sogar."

Gruß Mane

Mareike
Mareike
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Re: Behindertenfeindlichkeit
geschrieben von Mareike
als Antwort auf mane vom 23.08.2015, 12:48:33
Zum Teil Tabu - zum Teil nicht im Blickfeld weil
erfolgreich ex-kludiert
.



Inklusion - ein weiter Weg ...

Mareike

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Behindertenfeindlichkeit
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 23.08.2015, 18:41:21

Inklusion - ein weiter Weg ...
Mareike


Richtig Mareike und ..... wer nicht fragt bleibt dumm

Edita
olga64
olga64
Mitglied

Re: Behindertenfeindlichkeit
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 23.08.2015, 12:48:33
Mit BEhinderung wurde ich erstmals Anfang der 80er Jahre konfrontiert, als ich meine Freundin Doris kennenlernte. Es war auf der Überfahrt von Larnaca (Zypern) nach Haifa (Israel). Doris hatte schon als Kleinkind Kinderlähmung und kann nur mit ORthesen und Krücken gehen. Sie imponierte mir sehr, weil sie die Reise genoss, viel gute Laune hatte und blöde, geheuchelte Sprüche zu ihrer Behinderung entsprechend konterte.
Sie ist Berlinerin - damals Ostberlin - die DDR liess sie in den Westen ziehen.
Sie hatte dann die Chance, den Beruf einer EDV-Expertin zu erlernen und übte diesen aus, bis sie mit 60 Jahren in Rente ging.
Auch das nenne ich Inklusion - betrifft ja nicht nur Kinder und nicht nur geistig Behinderte.
Eine gute Inklusion erfuhr auch Herr SChäuble - nunmehr 25 Jahre im Rollstuhl, der nicht an seinem Leben verzweifelte oder diesem ein Ende bereitete, sondern eine grosse politische Karriere in Angriff nahm und diese bis heute lebt. Olga
Edita
Edita
Mitglied

Re: Behindertenfeindlichkeit
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 25.08.2015, 17:17:04

Eine gute Inklusion erfuhr auch Herr SChäuble - nunmehr 25 Jahre im Rollstuhl, der nicht an seinem Leben verzweifelte oder diesem ein Ende bereitete, sondern eine grosse politische Karriere in Angriff nahm und diese bis heute lebt. Olga


Also - daß Ihre Freundin keine schlimmen Erfahrungen mit Behindertenfeindlichkeit machen mußte ist sehr erfreulich, aber......wenn sie Herrn Schäuble als Paradebeispiel für gelungene Inklusion in unserem Lande anführen, dann haben Sie das Problem wohl wirklich nicht verstanden, oder wollen es einfach nicht verstehen! Glauben Sie wirklich, daß sich ein ehemaliger Regierungsrat der Steuerverwaltung Baden-Württemberg, also Öffentlicher Dienst, diskriminieren ließe? Wenn alles auf diesem Gebiet paletti wäre, warum um Himmels willen braucht man dann ein Antidiskriminierungsgesetz, daß z.B. dem Öffentlichen Dienst seit 2006 einen Passus " Gleichbehandlungsgrundsatz " in seinen Bewerbungsverfahren vorschreibt, freiweillig geschah das nicht!
Erst 2009 hat Deutschland die UN- Behindertenkonvention unterzeichnet, Politiker erwähnen dann gerne den Begriff
" berufliche Teilhabe " der Behinderten, der steht nämlich in der Konvention, denn ohne diese Behindertenkonvention sähe es noch schlimmer aus, in der Privatwirtschaft sind es eh nach wie vor wenige Ausnahmen, daß Behinderte beruflich Fuß fassen können, in der Regel ist Behinderung unerwünscht!

Zitat:

Mehr als hundert Bewerbungen schrieb er und musste immer wieder erleben, welche negativen Folgen sein Handicap mit sich brachte. "Viele haben mich nicht mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Öffentliche Einrichtungen mussten ja, aber auch bei denen hat man teilweise schnell gemerkt, dass sie kein Interesse an der Zusammenarbeit mit einem Behinderten haben." Morgner war frustriert.

Lieber selbst Chef als arbeitslos

Edita
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Behindertenfeindlichkeit
geschrieben von silhouette
als Antwort auf olga64 vom 25.08.2015, 17:17:04

Eine gute Inklusion erfuhr auch Herr SChäuble - nunmehr 25 Jahre im Rollstuhl, der nicht an seinem Leben verzweifelte oder diesem ein Ende bereitete, sondern eine grosse politische Karriere in Angriff nahm und diese bis heute lebt. Olga

Was gab's denn da in Angriff zu nehmen? Seine große politische Karriere war schon voll im Gange. Eingebettet in einen perfekten Familien- und Parteiverband, wo es nichts mehr zu inkludieren gab, brauchte er nur den eigenen starken Willen, trotz schwerer Behinderung weiterzumachen:
Herr Dr.! Schäuble ist seit 1972 Mitglied des Bundestages.
Von 1981 bis 1984 war er parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
1984 Bundesminister für besondere Aufgaben und Leiter des Bundeskanzleramts.
1989 Bundesinnenminister.
1990 Verhandlungsführer zum Deutsch-Deutschen Einigungsvertrag.
1991 Fraktionsvorsitzender.
Dazwischen, nämlich 1990, wurde er niedergeschossen.
Frauohfrau, was war das wieder für ein Stuss!

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