Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Auschwitz, Symbol des kulturellen Supergaus

Innenpolitik Auschwitz, Symbol des kulturellen Supergaus

olga64
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Re: Auschwitz, Symbol des kulturellen Supergaus
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2015, 15:18:03
Der israelische Psychoanalytiker, Zvi Rex, sagte vor einigen Jahren den nachfolgenden, wie ich finde, sehr klugen Spruch , dass die Deutschen den Juden Auschwitz nie verzeihen werden. Dieser Spruch beschäftigt mich seit Jahren - er sagt viel über die deutsche Mentalität aus, wie ich finde. Olga
carlos1
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Re: Auschwitz, Symbol des kulturellen Supergaus
geschrieben von carlos1
als Antwort auf adam vom 01.02.2015, 13:37:19
"... und es ist ein weiteres Wunder, daß den Deutschen erlaubt wurde, überhaupt wieder in einem eigenen Staat zu leben, zu überleben." adam

" dem Schweigen der Täter durfte getrost Reue abgesprochen werden und die Mitläufer waren Täter. Und das Volk stand bei Fuß: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Nur eine Ahnung, aber hätte die nicht ausreichend sein müssen, um etwas zu tun!?

" Auch die letzten Überlebenden werden bald vergessen sein. So mag mancher denken, unbequem wie Geschichte sein kann." adam

"Die Deutschen und die Sicht auf sie werden, vielleicht für immer, daran gemessen werden, ob sie die Pflicht angenommen haben, ihren eigenen kulturellen Supergau der Menschheit im Gedächtnis zu erhalten. Nicht als laute Vorhaltung, sondern immer leise auf sich selbst zeigend." Adam


Adam, ich stimme in allem zu, was die Schuld der Vergangenheit angeht. In einigen Sätzen ist jedoch eine Überspitzung zu sehen. Weiter: Wie soll mit der Schuld umgegangen werden? Die Geschichte ist unbequem, sagst du, weil die Täter die Überlebenden fürchten und froh sind bald keine Zeugen mehr zu haben. Aber die Täter verschwinden doch auch. Wir sind aufgefordert mit den unsäglichen Verbrechen unserer eigenen Vergangenheit umzugehen und eine Botschaft daraus zu mache, nämlich, dass so etwas nicht mehr sich wiederholen darf.

Wir werden auf der ganzen Linie enttäuscht werden, wenn wir uns, wie du es andenkst. als moralische Weltmeister gebärden. Wie soll diese Gedächtniskultur aussehen, die der Menschheit (7 MRD Menschen derzeit) immer wieder unseren "eigenen kulturellen Supergau .....im Gedächtnis" erhalten" soll? Dabei darf es nach deinen Worten keine laute Vorhaltung sein, sondern "sondern immer leise auf sich selbst zeigend." Du verlangst ein Ding der Unmöglichkeit: Leisetreterei auf der einen Seite und effiziente Vertretung etwa der Menschenrechte zur Verhütung von Mordorgien. Meinst du im Ernst, dass ein Auftreten Dtlds als moralischer Weltmeister in Verbindung mit flagellantischen Schuldbekenntnissen überzeugend wirkt? Wir haben (ein Beispiel) zugeschaut als 1994 eine Million Tutsis von Hutus in Ruanda in wenigen Tagen abgeschlachtet wurden. Müssen wir bei jedem Genocidverdacht militärisch intervenieren, um einen Genocid zu verhindern? Nachher werden wir wegen einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Staates bezichtigt (etwa im Kosovokonflikt, wo Menschenrechtsverletzungen eine humanitäre Intervention nötig machten).

Im eigenen Haus jedenfalls könnten wir strenge Maßstäbe durchsetzen. Wie überzeugen wir die Menschen, die die Diktatur nicht erlebt haben und Auschwitz nur vom Hörensagen kennen, wenn die Glaubwürdigkeit der Aussage angezweifelt wird? Im Ausland wird esnoch schwieriger.

Die Stimme erheben, wenn es Rechtsverletzungen gibt, ist praktische Politik, aber zunächst noch ohne Konsequenz. Worte sind gut, Taten wären besser. Tätige Hilfe in internationalem Rahmen im Rahmen des wirtschaftlich Möglichen etwa. Geschieht doch. Von Griechenland ist momentan viel die Rede. Vor vielen Jahren waren wir in GR und der Sohn unserer gr. Freunde nahm selbst Urlaub, um mit uns zusammen zu sein. Wir sprachen viel. Studiert hat er nicht. Er interessiere sich für Geschichte und sei erstaunt, wie sehr deutsche Forscher und Historiker sich mit Griechenland und seiner alten Geschichte befasst hätten. Dann sagte er in der weiteren Unterhaltung einen Satz, bei dem ich widersprach: Die Sieger schreiben die Geschichte. Ich wandte ein, dass es Werte gebe, die unabhängig von der Macht der Starken gültig seien und dass Wahrheit nicht durch Gewalt hergestellt wird. Andere Nationen erwarten von uns doch keine moralische Selbstquälerei, sondern Hilfe und Übernahme von konkreter Verantwortung.
Die Leute hätten geahnt, wohin die Reise geht. Sie hätten etwas tun müssen. Lieber Adam, vor 1933 hätte etwas getan werden müssen. Gegen die brutale Gewalt des Staates - die STASI war im Vergleich zur Gestapo eher eine Betschwester - war nichts auszurichten. SB verweist auf die Vergangenheit des Hitlerfaschismus. Die Ideen Hitlers waren nicht seine eigenen. Sie waren längst virulent. Die Nazis haben auch gesagt, was sie vorhatten.
Das 21. Jhd wird noch schrecklichere Ereignisse hervorbringen als Auschwitz, denn die tehnischen Möglichkeiten erlauben ungeahnte Steigerungen des Schreckens.
Tina1
Tina1
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Re: Auschwitz, Symbol des kulturellen Supergaus
geschrieben von Tina1
als Antwort auf sittingbull vom 03.02.2015, 11:39:41
Als erstes halte dich endlich mal an die Regeln, denn sie verbieten einen persönlichen Angriff.

"Greife niemanden persönlich an, bleibe sachlich. Herzlichen Dank!"

Alles was dir nicht passt rückst du in bestimmte Ecken die dir gerade passen, alles nichts neues, stört mich aber nicht mehr, denn ich weiß von wem es kommt. Das schlimme dabei ist das du den Kommentar überhaupt nicht verstehst, nicht verstehen willst, weil du dein "Süppchen" kochen willst.

Zweitens gehört zu dem Thema sehr wohl "Antisemitismus", denn er hat leider immer noch seine Gültigkeit und das in ganz Europa, was man bei den Demonstrationen 2014 gesehen hat und bei dem Anschlag in Frankreich wo es auch gegen Juden ging. Viele Juden wollen Frankreich verlassen. Und dehalb ist es die Pflicht das der Antisemitismus in ganz Europa weiter bekämpft wird, damit es nie wieder zu solchen unmenschlichen Verbrechen kommen kann und der Kampf muss gegen alle gehen die Antisemitismus betreiben. Ich bin in eine Schule gegangen wo ich sehr gut u. lange über den Krieg und seine Greultaten aufgeklärt wurde, im Gegensatz zu dir, also mir musst du nichts erklären.
Und leider ist es so, auch wenn es dich nicht interessiert, das neben den Nazis nun auch neue Protagonisten dabei sind, was man unter anderem vom Bundespräsident Joachim Gauck, Heribert Prantl, dem Islamwissenschaftler Kai Hafez und vom israelischen Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, lesen kann. Also wenn du jemand angreifen willst dann musst du die Autoren der Links angreifen. Warum willst du solche Beiträge verbieten? Soll das verschwiegen werden? Außerdem wurde in einem anderen Kommentar schon darauf hingewiesen, hast du das überlesen? Und darauf bin ich eingegangen.
Zum Schluß noch setze dich einfach mit den Artikeln auseinander oder ignoriere meinen Beitrag. Aber Fakt ist das du mit deinen Zeilen gezeigt hast wie du zu Antisemitismus stehst. Also nur die Nazis bekämpfen, die anderen können machen was sie wollen.. oder wie soll man deinen Kommentar verstehen? Eins sollst du auch wissen ich habe dich schon längst durchschaut, was du in dem einem Thread verurteilst, schreibst du in dem anderen Beitrag plötzlich als was Positives weil es da gerade wieder passt.
Tina
Alter Antisemitismus mit neuen Protagonisten

"Dieser alte Antisemitismus hat aber in Deutschland neue Protagonisten, zusätzlich zu den alten.
Es gibt aber eine neue Gruppe von migrantischen islamischen Jugendlichen in Deutschland, die ganz selbstverständlich israelfeindlich und antisemitisch ist, deren besondere Aggressivität sich jetzt am Gaza-Krieg entzündet - und die sich die jungen Maghrebiner in Frankreich zum Vorbild nimmt. Nicht ganz wenige dieser Jugendlichen sind gewaltgeneigt. Das ist eine neue Gefahr; sie signalisiert grobe Integrationsdefizite.
Diese groben Integrationsdefizite kann, muss man beklagen; man kann und muss sie aber vor allem bekämpfen - zu allererst mit pädogischen Konzepten; Strafrecht ist Ultima Ratio. Gegen die rassistischen Vorurteile zu arbeiten - das ist eine Aufgabe für Schule und Lehrbetriebe, für katholische und evangelische Jugendverbände, für den Bundesjugendring und für Muslimverbände."
Heribert Prantl

Antisemitismus: Gauck fordert von Deutschen mehr Zivilcourage

"Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben die jüngsten antisemitischen Parolen bei Kundgebungen gegen Israel scharf verurteilt. Gauck rief zu mehr Zivilcourage auf. "Ich möchte alle Deutschen und alle Menschen, die hier leben, auffordern, immer dann ihre Stimme zu erheben, wenn es einen neuen Antisemitismus gibt, der sich auf den Straßen brüstet." Viele judenfeindliche Äußerungen kamen von türkisch- oder arabischstämmigen Einwanderern, die gegen Israels Militärschläge im Gazastreifen protestierten. Merkel sagte, antisemitische Straftaten würden "mit allen rechtsstaatlichen Mitteln" bekämpft."

Interview mit dem Islamwissenschaftler Kai Hafez

Botschafter sieht "Kultur des Hasses" gegen Juden 22. Juli 2014, 13:43 Uhr

"Die Meinungsfreiheit werde von Islamisten, Rechts- und Linksextremisten dazu missbraucht, eine Kultur des Hasses und der Gewalt in die deutsche Debatte zu importieren, schrieb er in einem Beitrag für die "Berliner Zeitung"."

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adam
adam
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Re: Auschwitz, Symbol des kulturellen Supergaus
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 03.02.2015, 18:56:04
Adam, ich stimme in allem zu, was die Schuld der Vergangenheit angeht. In einigen Sätzen ist jedoch eine Überspitzung zu sehen. Weiter: Wie soll mit der Schuld umgegangen werden? Die Geschichte ist unbequem, sagst du, weil die Täter die Überlebenden fürchten und froh sind bald keine Zeugen mehr zu haben. Aber die Täter verschwinden doch auch.


Hallo Carlos,

die Überspitzung ist ein bewährtes rhetorisches Mittel, um Aufmerksamkeit zu erregen und zu behalten und man muß Wunder verlangen, um das Machbare zu bekommen.

Leider löst das Lebensende von Opfer und Tätern das Problem nicht, denn wie wir in aller Welt erleben, wachsen beide nach. Rassismus scheint ewig zu leben.

Wir werden auf der ganzen Linie enttäuscht werden, wenn wir uns, wie du es andenkst. als moralische Weltmeister gebärden. Wie soll diese Gedächtniskultur aussehen, die der Menschheit (7 MRD Menschen derzeit) immer wieder unseren "eigenen kulturellen Supergau .....im Gedächtnis" erhalten" soll? Dabei darf es nach deinen Worten keine laute Vorhaltung sein, sondern "sondern immer leise auf sich selbst zeigend." Du verlangst ein Ding der Unmöglichkeit: Leisetreterei auf der einen Seite und effiziente Vertretung etwa der Menschenrechte zur Verhütung von Mordorgien. Meinst du im Ernst, dass ein Auftreten Dtlds als moralischer Weltmeister in Verbindung mit flagellantischen Schuldbekenntnissen überzeugend wirkt?


Immer wenn notwendig Neues angedacht wird, wird zuerst bewiesen, daß es unmöglich, ja der Gedanke daran geradezu lächerlich ist. So war klugen Köpfen sofort klar, daß, bei der rasenden Geschwindigkeit der neu erfundenen Eisenbahn, die Luft aus den Waggons gedrückt werde und die Passagiere ersticken würden. In der Retrospektive sieht dann so manches anders aus. Mut Neues anzudenken lohnt immer, auch um den Preis, sich einer momentanen Lächerlichkeit preiszugeben.

Wir leben in einer Demokratie, die vorgibt, aus den Fehlern der Weimarer Republik gelernt zu haben und sich streitbar und wehrhaft nennt. Die Methode Goebbels, die Demokratie mit ihren eigenen Mitteln abzuschaffen, sollte sich nicht wiederholen. Wie wär`s, wenn wir damit anfangen mit dem Streiten und Wehren? Die ganze Republik ist voller Deppen, die an den demokratischen Ästen sägen, auf denen, neben ihnen selbst, auch viele sitzen, die die Sägerei nicht wollen.
Im Grundgesetz steht der schöne (Teil) Satz "Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt..." Jeder der oben genannten Sägerdeppen kennt den ersten Teil des Satzes genau und begründet damit die angebliche Legalität seines undemokratischen Tuns. Wäre es nicht an der Zeit, diesen Leuten den Teil des Satzes nach dem Komma einzubläuen? Dieser Teil des Satzes beinhaltet nämlich, nach dem Recht auf Egoismus, die gleichgroße Pflicht zur Empathie gegenüber anderen. Und Empathie ist der erste Schritt gegen Rassismus. Wir müssen nur damit anfangen, nicht nur Rechte zu garantieren, sondern auch die zugehörigen Pflichten zu fordern.

So unerfüllbar oder gar lächerlich ist das doch nicht? Es muß nur angedacht werden.

--

adam
Edita
Edita
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Re: Auschwitz, Symbol des kulturellen Supergaus
geschrieben von Edita
als Antwort auf adam vom 03.02.2015, 23:56:11

Leider löst das Lebensende von Opfer und Tätern das Problem nicht, denn wie wir in aller Welt erleben, wachsen beide nach. Rassismus scheint ewig zu leben
Wir leben in einer Demokratie, die vorgibt, aus den Fehlern der Weimarer Republik gelernt zu haben und sich streitbar und wehrhaft nennt. Die Methode Goebbels, die Demokratie mit ihren eigenen Mitteln abzuschaffen, sollte sich nicht wiederholen. Wie wär`s, wenn wir damit anfangen mit dem Streiten und Wehren? Die ganze Republik ist voller Deppen, die an den demokratischen Ästen sägen, auf denen, neben ihnen selbst, auch viele sitzen, die die Sägerei nicht wollen.

So unerfüllbar oder gar lächerlich ist das doch nicht? Es muß nur angedacht werden.
adam
geschrieben von adam


Das ist überhaupt nicht lächerlich Adam, es ist erschreckend und beängstigend, was sich alles wieder so in manche Köpfe einschleicht, sogar der Gedanke an einer " Ungleichwertigkeit des Lebens " hat bei einigen schon wieder Fuß gefaßt, genau diese Einstellung hat mich vor ca. 36 Jahren monatelang gequält, meine Tochter offiziell als geistig behindert einstufen zu lassen, und alle Behörden, die Krankenkasse, die Ärzte und Freunde haben mich beruhigt und bequatscht, daß so etwas in Deutschland nie mehr eine Chance habe, von wegen, er ist wieder da der Gedanke der menschlichen Selktion!
" Auch die Ungleichwertigkeit des Lebens („Sozialdarwinismus“), und somit den Kern der rechtsextremen Ideologie, befürworten die Befragten aus Ostdeutschland häufiger. "

Studie zur rechtsextremen Einstellung in Deutschland


Studie - Rechtsextreme Einstellung in Deutschland 2014


Edita
adam
adam
Mitglied

Re: Auschwitz, Symbol des kulturellen Supergaus
geschrieben von adam
als Antwort auf Edita vom 04.02.2015, 08:43:52
Danke für die Verlinkung der Studie, Edita.

Du bist dem Thema gegenüber durch persönliche Erfahrungen sensibilisiert, ich meine durch gegenteilige Beispiele in der eigenen Familie sensibilisiert zu sein. Ja, es ist erschreckend, was da zu Tage tritt.

Ich konnte in der kurzen Zeit nur quer lesen, fand aber die Beweisführung regelrecht depremierend, wie sich rechtsextremes Gedankengut in der politischen Mitte der Bevölkerung entwickelt und welche Gründe es dafür gibt.

Lehrreich und auch immer wieder aufrüttelnd ist es, die eigene Einstellung anhand solcher Studien zu überprüfen. Eigenes Abdriften in die falsche Richtung zu korregieren, muß immer an erster Stelle stehen, ehe man sich einbilden darf, anderen Vorhaltungen zu machen. Was nicht heißen soll, keine Bestätigung für eigenes Denken finden zu können, sondern beides zu beachten.

Ich habe mir die Links unter Lesezeichen genommen und werde sie nochmal in Ruhe durchgehen.

--

adam

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