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Innenpolitik Betteln ist die unwürdigste Tätigkeit für einen Menschen

Tina1
Tina1
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RE: Betteln ist die unwürdigste Tätigkeit für einen Menschen
geschrieben von Tina1
als Antwort auf wandersmann vom 21.12.2017, 14:01:32
@ justus

Es ist nur schwer zu akzeptieren, dass gerade die Generation von Bürgern, die dem Staat unter großen Mühen viel gegeben hat, sich am Ende des Lebens die Essensreste vom Katzentisch kratzen muss.

Unserem Staat ist es gelungen, aus dem Stand 1,5 Millionen Flüchtlinge aufzunehmen und großzügig zu versorgen, eine Leistung, die erbracht wurde und erbracht wird, ohne dass es dadurch auch nur einem Einheimischen schlechter geht. Die dafür notwendigen finanziellen mittel konnten ohne weiteres aufgebracht werden.
Weshalb sollte das eigentlich nicht auch bei den verarmten Rentnern gelingen? Oder bei den 3 Millionen (sic!) in Armut lebenden Kindern hierzulande?
Einem Staat, der sich täglich damit brüstet, eine boomende und brummende Wirtschaft zu haben, der vor Steuerkraft kaum laufen kann, sollte es doch ein leichtes sein, diesen Menschen ein Leben in Würde zu erlauben.
Daumen hoch
olga64
olga64
Mitglied

RE: Betteln ist die unwürdigste Tätigkeit für einen Menschen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.12.2017, 15:41:52
Ja - wir müßten. Aber wenn es tatsächlich 80% der Deutschen gut geht, wer soll denn für die 20% einfordern? 
Ich bin extra einer Bürgerinitiative beigetreten, habe keine Mühen gescheut mich einzubringen, Ungerechtigkeiten angeprangert und das Ende vom Lied war, dass die Initiatoren auch nur ihr eigenes Wohl im Auge hatten Wütend.
Bruny
In welchem Land sind Sie so einer Initiative beigetreten? Sie erklären ja, dass man nur Änderungsversuche "bei uns " starten kann - Sie leben aber in Spanien; was machen Sie dort? Durch solche Initiativen können Sie immer versuchen, etwas zu bewegen, auch wenn es in der Natur der Menschen liegt, zuerst mal nur an sich selbst zu denken.
Ich finde es auch etwas ungerecht, was hier alles erklärt wird, wohl auch grossenteils aus Unwissenheit bei den Details.
Deutschland hat im Gegensatz zu den meisten Ländern dieser ERde ein grosszügiges Sozialprogramm; darauf hat jeder bei uns Anrecht, wenn er entsprechende Anträge stellt usw.
ABer wichtiger als das ist und wäre es, Menschen an Bildung heranzuführen ,damit sie aus dieser Empfänger-/Bittsteller-Situation rauskommen und ihrer grossen Aufgabe, dass jeder für sein Leben verantwortlich ist, sukzessive näherkommen. Es nützt nichts, die steuerzahlende Gesellschaft immer weiter zu fordern und sie dann auch noch zu beschimpfen, weil sie immer "zu wenig tut".
Einfach mal vor der eigenen Türe kehren, was "man" eigentlich selbst tut, um die Welt besser zu gestalten (ausser salbungsvoll zu referieren oder Vorwürfe zu platzieren). Oder innerhalb der Familien einfach mal die Mutter/Oma fragen, ob sie Hilfe benötigt und nicht immer nur versuchen, alles auf "den Staat" "oder die unfähigen Politiker" zu delegieren.
Gerade in dieser Vorweihnachtszeit gibt es sie wieder die Sammelaktionen; hier kommen Millionen von Euro zusammen. Der Dezember ist der spendenreichtste Monat überhaupt. Viele von uns dürften die bevorzugten Organisationen haben, wohin sie seit Jahren spenden und es wird wieder vielen Menschen die Möglichkeite gegeben werden, ein wenig besser zu leben. Auch wenn wir Spender uns natürlich mit solchen Aktionen versuchen, uns freizukaufen vom schlechten Gewissen und der persönlichen Untätigkeit. Egal, wenn es hilft, ist jedes Mittel recht. Olga
Tina1
Tina1
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RE: Betteln ist die unwürdigste Tätigkeit für einen Menschen
geschrieben von Tina1
http://www.spiegel.de/video/obdachlos-in-deutschland-ein-container-von-max-bryan-video-1823367.html

21.12.2017 - Als seine Frau starb, verlor Rolf seine Wohnung. Für den 67-Jährigen ist es der zweite Winter auf der Straße. Findet er in einem Wohncontainer eine Bleibe?

Warum gibt man nicht allen Obdachlosen einen Wohncontainer? Sind doch genug da.
Tina

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olga64
olga64
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RE: Betteln ist die unwürdigste Tätigkeit für einen Menschen
geschrieben von olga64
als Antwort auf Tina1 vom 21.12.2017, 16:37:22

Wie ist das gemeint? Pro Obdachlosen einen Container? Und wo soll der dann stehen? Mal angenommen, in der Nähe einer Wohnsiedlung? Dann dürften umgehend die dortigen Bewohner auf die Barrikaden gehen und dies verhindern wollen, mal ganz abgesehen vom grossen Platzmanagel in unserem dicht bebauten  Land.
Sollte es aber klappen, glauben Sie wirklich, dass dann alle Probleme von Obdachlosen beseitigt sind? Deren Suchtkrankheiten, Diebstähle und Gewalttaten innerhalb einer Obdachlosensiedlung? Olga

Edita
Edita
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RE: Betteln ist die unwürdigste Tätigkeit für einen Menschen
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 21.12.2017, 16:34:52

Deutschland hat im Gegensatz zu den meisten Ländern dieser ERde ein grosszügiges Sozialprogramm; darauf hat jeder bei uns Anrecht, wenn er entsprechende Anträge stellt usw.
ABer wichtiger als das ist und wäre es, Menschen an Bildung heranzuführen ,damit sie aus dieser Empfänger-/Bittsteller-Situation rauskommen und ihrer grossen Aufgabe, dass jeder für sein Leben verantwortlich ist, sukzessive näherkommen. Es nützt nichts, die steuerzahlende Gesellschaft immer weiter zu fordern und sie dann auch noch zu beschimpfen, weil sie immer "zu wenig tut".
 Olga
Liebe Olga - natürlich ist Bildung ein nicht wegzuredender Punkt, aber .... Bildung alleine reicht eben heute nicht mehr aus, ist keine Garantie mehr für ein sorgenfreies Leben, denn es gibt eben nun mal, an der arbeitenden Bevölkerungszahl gemessen, nur noch eine stark nach unten begrenzte Anzahl von unheiklen Arbeitsplätzen!
Und das gilt nicht nur für minder und durchschnittlich gebildete Menschen, es gilt auch für Akademiker, und nicht nur bei der sogenannten "Privatwirtschaft", das gilt beim Öffentlichen Dienst!
Aber .... wenn jetzt der Bildungsgrad eines Menschen aus irgend welchen Gründen be- oder eingeschränkt ist, der Mensch aber ansonsten redlich, fleißig und arbeitswillig ist, hat der kein Recht auf anständig bezahlte regelmäßige Arbeit, die ihm ermöglicht anständig und sauber zu wohnen, eine Familie zu gründen und sorgenlos seinem zukünftigen Rentnerdasein entgegen zu sehen sodaß er eben nicht
"das großzügige Sozialprogramm" in Anspruch nehmen muß!?
Dieses Sozialprogramm sollte wirklich den Leuten vorbehalten bleiben, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können!
Und auch da ist es scvhon mehr als entwürdigend, als Bittsteller auftreten zu müssen!

Ist das ihrer Meinung nach zu viel verlangt, oder bin ich etwa in der Hinsicht zu verträumt?

Edita
olga64
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RE: Betteln ist die unwürdigste Tätigkeit für einen Menschen
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 21.12.2017, 17:08:38

Nein, liebe Edita. In den vielen Jahren, wo wir uns kennen (und miteinander auseinandersetzen) sind Sie mir zwar immer als streitbar, aber nie als verträumt erschienen.
Aber wir leben in einem Land, wo jeder 2. Euro des Staatsetats für soziale Zwecke investiert wird (das ist in wenigen Ländern dieser Erde so). Und es ist ja kein Bittstellertum, wenn jemand einen Antrag stellen muss und auch Belege herbeizuschaffen hat, um seine Notlage zu begründen. Das erwarte ich auch als Steuerzahlerin, dass das verfügbare Geld nicht wie eine Regendusche über jeden, der es behauptet, zu benötigen, ausgegossen wird.
Wer Hilfe nötig hat (egal aus welchen Gründen), dem soll sie gewährt werden aber mit dem Focus auf "temporär" und parallel auch als Hilfe zur Selbsthilfe, damit sich nur die allerwenigsten für den Rest ihres Lebens darin festsetzen, was keinem hilft.

Wir gehen neuen Zeiten entgegen (bzw. sind schon mittendrin), wo gerade manuelle und niedrigqualifizierte Arbeitsplätze noch mehr bedroht sind als es seit Jahren schon der Fall ist. Die ARbeitslosenqote bei Akademikern ist nach wie vor gering (es sei denn, jemand kaprizierte sich darauf, ein Exotenfach zum Studium zu wählen); werden sie mal arbeitslos, so dauert dies auch nicht sehr lange. Insbesondere bei den MINT-Fächern herrscht ein Überangebot an Arbeitsplätzen, weil auch die Nachfrage zbw. Deckung immer schwieriger wird. Fragen Sie mal mittelständische und erfolgrieche Familienunernehmer, die ihren Firmensitz nicht in der Grossstadt oder Nähe haben, wie schwierig es ist, qualifiziertes Personal zu gewinnen.
In Zukunft werden die durch den Wegfall freigewordenen Arbeitsplätze qualitativ noch höherstehend, d.h., dass jemand von Anfang an bis zum Ende seines Lebens akzeptieren muss, sich in einem kontinuierlichen Lernprozess zu befinden. DAs ist ja alles nicht neu, kann aber nicht oft genug erwähnt werden.
Versäumen wir dies, wird der ambitionierte Sozialhaushalt unseres Landes nicht mehr lange finanzierbar sein, weil auch die fortschreitende Demografie dies unmöglich macht: wenn mehr entnommen wird als einbezahlt, gibt es bald nichts mehr. Olga


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Edita
Edita
Mitglied

RE: Betteln ist die unwürdigste Tätigkeit für einen Menschen
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 21.12.2017, 17:27:10

Aber wir leben in einem Land, wo jeder 2. Euro des Staatsetats für soziale Zwecke investiert wird (das ist in wenigen Ländern dieser Erde so). Und es ist ja kein Bittstellertum, wenn jemand einen Antrag stellen muss und auch Belege herbeizuschaffen hat, um seine Notlage zu begründen. Das erwarte ich auch als Steuerzahlerin, dass das verfügbare Geld nicht wie eine Regendusche über jeden, der es behauptet, zu benötigen, ausgegossen wird.
Wer Hilfe nötig hat (egal aus welchen Gründen), dem soll sie gewährt werden aber mit dem Focus auf "temporär" und parallel auch als Hilfe zur Selbsthilfe, damit sich nur die allerwenigsten für den Rest ihres Lebens darin festsetzen, was keinem hilft.

Wir gehen neuen Zeiten entgegen (bzw. sind schon mittendrin), wo gerade manuelle und niedrigqualifizierte Arbeitsplätze noch mehr bedroht sind als es seit Jahren schon der Fall ist.
Versäumen wir dies, wird der ambitionierte Sozialhaushalt unseres Landes nicht mehr lange finanzierbar sein, weil auch die fortschreitende Demografie dies unmöglich macht: wenn mehr entnommen wird als einbezahlt, gibt es bald nichts mehr. Olga
Huch liebe Olga - nun haben Sie mich ins Grübeln gebracht, habe ich bei den Sozialausgaben was verkehrt verstanden?
Ich war bis jetzt der Meinung, daß jeder 3.Euro in die Sozialausgaben fließt, aber ...... was bedeutet das?
Ihrer Interpretation entnehme ich, daß Sie davon ausgehen, daß dieser Euro nur in die  Sozialhilfe  fließt, aber so wie ich das interpretiere, ist damit das gesamte Paket der Sozialausgaben gemeint, wie Sozialhilfe - das ist klar, aber dann kommen dazu Sozialversicherung, darin includiert sind Kranken-, Pflege-, Unfall-, Renten- und Arbeitslosenversicherung); Kriegs- und Kriegsfolgeleistungen Kriegsopferversorgung, Lastenausgleich!
Weiter geht's mit Grundsicherung für Arbeitsuchende, Fürsorgeerziehung und Jugendhilfe, Kindergeld, Erziehungs - oder Elterngeld und Unterhaltsvorschuß!
So - und diese Ausgabeposten alle machen 30,5% des Bip oder in Euro  888,2 Milliarden aus!
Und trotz niedrigerer Arbeitslosenzahl ist die Summe der Sozialausgaben trotzdem wieder um 38,4 Milliarden Euro gestiegen!
Wie man der Aufstellung des Bundesarbeitsministeriums von 2016 entnehmen konnte, waren im Jahr 2015 Gesundheitsausgaben in Höhe von insgesamt 365 Milliarden Euro, wie auch schon in den Jahren zuvor, der größte Posten, gefolgt wird er von den Alters- und Hinterbliebenenleistungen mit einer Gesamtsumme von 331 Milliarden Euro, ergo sind beide Ausgabenposten ungefähr in dem gleichen Tempo gewachsen wie das gesamte Sozialbudget.

Aber egal - unsere unterschiedlichen Interpretationen lassen sich bestimmt irgendwie aufklären, zugegeben ich bin manchmal schon auch ein bißchen schusselig, meine Sabbelbacke - Sie wissen schon .....
Und dann mache ich mir schon auch noch Sorgen über Menschen, denen höhere und qualifiziertere Bildung versagt bleibt, die aber trotzdem dem Markt ihren unverwüstlichen Arbeitswillen zur Verfügung stellen, und von diesem nur ausgebeutet werden, so etwas dürfte m.M.n. nicht möglich sein, denn liebe Olga nicht alle Leute können so gescheit sein wie Sie und ich und noch viele andere, aber das darf den Betroffenen nicht zum Nachteil gereichen, ein auskömmliches Leben muß auch mit Arbeit, für die kein größerer Intellekt erforderlich ist, möglich sein!

Edita
 
RE: Betteln ist die unwürdigste Tätigkeit für einen Menschen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 22.12.2017, 09:52:36

Ich mache mir eher sorgen, wie ständig nach Bildung und mehr Bildung gerufen wird, gerne aber genau von diesen Menschen die Dienstleistung der Geringverdiener in Anspruch genommen wird. Ich denke an die Krankenschwester/Pfleger, VerkäuferInnen, Friseure, Zugbegleiter, Straßenreiniger, usw. - das sind die Menschen ohne deren Arbeitskraft wir ganz schön ins Schleudern kommen würden.
In meinen Augen ist es pure Ignoranz das Problem der Geringverdiener mit dem Ruf nach mehr Bildung beseitigen zu wollen.
Bruny

Tina1
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RE: Betteln ist die unwürdigste Tätigkeit für einen Menschen
geschrieben von Tina1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.12.2017, 10:52:23
Ich mache mir eher sorgen, wie ständig nach Bildung und mehr Bildung gerufen wird, gerne aber genau von diesen Menschen die Dienstleistung der Geringverdiener in Anspruch genommen wird. Ich denke an die Krankenschwester/Pfleger, VerkäuferInnen, Friseure, Zugbegleiter, Straßenreiniger, usw. - das sind die Menschen ohne deren Arbeitskraft wir ganz schön ins Schleudern kommen würden.
In meinen Augen ist es pure Ignoranz das Problem der Geringverdiener mit dem Ruf nach mehr Bildung beseitigen zu wollen.
Bruny
Daumen hoch
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RE: Betteln ist die unwürdigste Tätigkeit für einen Menschen
geschrieben von Tina1
https://www.focus.de/finanzen/videos/beruehrendes-video-das-unter-die-haut-geht-vier-millionen-klicks-deutsche-ueberraschen-obdachlosen_id_4024138.html

"Hilfsbedürftige und Obdachlose bekommen meist wenig Beachtung. Genau dieses Umstandes waren sich vier Studenten bewusst und wollten ihn nicht länger akzeptieren. Sie taten etwas, das viele Menschen berührt. Jeden Tag hetzen Menschen durch ihren Alltag, isoliert und nur für sich alleine. Inmitten dieser Menschen ein Obdachloser, an dem alle vorbei laufen, ganz normal eben. Oder etwa nicht? Nicht für diese drei Studenten."

Personen die Obdachlosen keine Beachtung zollen, die gibt es auch hier. Mindestens eine Person.
Tina

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