Innenpolitik Bildungspaket floppt

clara
clara
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Re: Off topic
geschrieben von clara
als Antwort auf eleonore vom 20.04.2011, 09:09:11
Danke, Eleonore! Dies bestätigt auch meine Vermutung, dass viele Berechtigte mit dem ganzen Papierkram überfordert sind. Ich ärgere mich auch jedes Jahr über die abzugebende Steuererklärung, obwohl ich da schon routiniert bin und vor allen Dingen jeden Beleg dafür zurücklege. An Letzterem scheitert es meist, damit steht die junge Frau im Film nicht alleine da. Von der Leyen bestreitet den Aufwand natürlich.
Nun scheint sich ja etwas zu ändern.

Clara
olga64
olga64
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Re: Off topic
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 20.04.2011, 13:42:02
Es ist halt so - und ist auch richtig so: möchte jemand Leistungen von der Allgemeinheit (Staat) muss er halt was dafür tun, z.B. einen Antrag stellen, wobei ihm sicher die Kommunen behilflich sind. Diese Klientel scheint es mit vielen Dingen nicht so genau zu nehmen: wie man jetzt hören kann, erfolgten viele Sanktionen, weil die Leute Termine bei den Ämtern nicht einhielten, zumutbare Jobs nicht annahmen usw. - aber die Adresse des Arztes, der ihnen Atteste ausschreibt, gut kennen.
Clara - auch ich hasse Steuererklärungen - bin aber froh, dass diese im Rentner-Dasein nicht mehr so umfangreich sind. Ausserdem gibt es ja jetzt die Möglichkeit, wenn sich am Einkommen nicht viel ändert (was bei Rentnern ja der Fall ist), nur noch alle 3 - 5 Jahre diese Erklärung abgeben zu müssen (das kann mit dem Finanzamt vereinbart werden).

GEstern Abend sah ich im ZDF einen Film über alleinerziehende Mütter, deren Kinder sich praktisch allein durchbringen, weil in der Nähe keine Grosseltern usw. leben. Diese Kinder sind selbstständig und auch selbstbewusst - sofern sie in Berlin leben, haben sie die Arche, wo sie dann Essen und Sportmöglichkeiten haben. Diese Kleinfamilien jammern nicht - sie stemmen ihr Schicksal - das sind für mich die wahren Helden. Diese Kinder werden es später auch schaffen, weil eine gewisse Stärke aus diesem Leben resultieren wird. Olga
myrja
myrja
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Re: Off topic
geschrieben von myrja
als Antwort auf olga64 vom 20.04.2011, 17:00:00
... Diese Klientel scheint es mit vielen Dingen nicht so genau zu nehmen: wie man jetzt hören kann, erfolgten viele Sanktionen, weil die Leute Termine bei den Ämtern nicht einhielten, zumutbare Jobs nicht annahmen usw. - aber die Adresse des Arztes, der ihnen Atteste ausschreibt, gut kennen.
... Olga


Olga,

wenn Sie in den Nachrichten richtig hingehört haben, sind es nur 4 %, die mit Sanktionen belegt wurden. Das ist eine verschwindend kleine Zahl. Da gibt es immerhin noch die 96 %, die durchaus sich um Arbeit bemühen, Termine pünktlich wahrnehmen und ihre Papiere ordentlich einreichen.

Ihre Vorurteile sind typisch für Leute, die selbst keinen Kontakt (wie Sie selbst ja betonten) zu den meist ohne eigenes Verschuldenen in Hartz 4 Geratenen haben.

Myrja

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pilli
pilli
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sollte vielleicht bedacht werden...
geschrieben von pilli
...bevor manche sich anmaßen, nicht themengerechte empfehlungen zu posten:

Auch die rheinische Landeskirche warf dem Bildungspaket Bürokratielastigkeit vor. Zudem fehlten eindeutige Ausführungsbestimmungen, ob bei einem Kind nur der Musikunterricht oder auch das Instrument finanziert werde oder in Sportvereinen neben dem Beitrag auch die Sportkleidung, bemängelte Oberkirchenrat Eberl.

Der Bildungsexperte der Evangelischen Kirche im Rheinland warnte wegen des geringen Interesses am Bildungspaket vor einer Schieflage in der Diskussion.

Es könne der falsche Eindruck entstehen, die Unterstützung von Kindern in Armut sei nicht notwendig, erklärte Eberl. "Viele Bildungseinrichtungen haben die notwendigen Antragsunterlagen erst in diesen Tagen bekommen. Da konnte also noch gar nicht viel passieren", sagte der Theologe.

Ohne eine erhebliche Verlängerung der Antragsfristen und stärkere Investitionen in die Infrastruktur der Bildungsarbeit werde die Unterstützung nicht bei den Kindern armer Familien ankommen, warnte Eberl. Die Orientierung am individuellen Anspruch erfordere hohen Verwaltungsaufwand und Geld, das am Ende den Kindern fehle.
geschrieben von Evangelischer Pressedienst


Kritik am Bildungspaket aus NRW

bitte nicht gleich immer den negativsten denkansatz nutzen, denn es sind wie myrja ja anhand von aussagekräftigen zahlen zeigen konnte, nicht nur schmarotzende eltern, die so gerne als negativ-beispiel gewählt werden.

vergessen werden oft alle anderen, die vielleicht gestern noch als angestellte, handwerker, briefträger o.ä. gearbeitet haben und die morgen schon die kündigung erhalten könnten.

wenn also die anträge viel zu spät bereitgestellt worden sind, wen wundert da der "Flop"?

aber nicht nur das beschäftigt mich seit einiger zeit; sehr viel mehr ist es die unverschämtheit, mit der Frau von der Leyen sich vor den rednerpults im lande aufbaut und so ein zusammengeschustertes geschmiere auch noch verteidigt, bis nun endlich gestern und heute leise töne von ihr zu hören waren, es müsse wohl noch erweiternd diskutiert werden...

mal wieder gelogen und mit bitteren pastillen watt verkauft, datt eine ohrfeige für jeden sein muss, der kinder bzw. enkelkinder hat und die kosten kennt, die alleine die schulverpflegung der kinder betrifft; von der nachmittäglichen hausaufgabenbetreuung in der schule mal ganz abgesehen.

dazu kommt, dass mittägliche schulverpflegung und hausaufgabenbetreuung gesondert beantragt werden muss; also von allen und nicht nur von den einkomensschwachen familien.

wer das in anspruch nehmen möchte, braucht geduld...gerade gestern hat Anne die bewilligung der grundschule, die Sophie nach den Sommerferien besucht, erhalten. zwei ihrer berufstätigen freundinnen, die den gleichen antrag gestellt hatten, haben absagen erhalten.

wenn ich nun die eigentlich nicht hohen kosten für Sophie für den schwimmunterricht (eine stunde pro woche), die wöchentliche turnstunde in einem turnverein und eine stunde training am wochenende in der kinder-hockeyabteilung hochrechne, dann kann ich sehr gut verstehen, welche belastung entstehen könnte und dass einkommensschwache eltern, die rechnen können, schon von beginn an wissen:

auch nur eine stunde pro woche sprengt einfach das haushaltsbudget, wenn nicht nur ein kind gefördert werden soll.


--
pilli


clara
clara
Mitglied

Re: sollte vielleicht bedacht werden...
geschrieben von clara
Eine Seite will nun der anderen den Schwarzen Peter zuschustern. Dabei heißt es jetzt erstmal abwarten, wie nach besserer Information dieses Bildungspaket anläuft.

Ich setze voraus, dass die meisten Eltern nur das Beste für ihre Kinder wollen, aber wie Pilli schreibt, reicht dieses bisschen Geld für Sachleistungen natürlich nicht. Zum Sport z.B. gehören ordentliche Sportschuhe und anderes „Handwerkszeug“, wer musizieren will, braucht ein Instrument zum häuslichen Üben (das auch leihweise seinen Preis hat).

Ohne Zweifel müssen auch Kinder aus ärmeren Familien Zukunftschancen haben, um den Teufelskreis zu durchbrechen, und das Bildungspaket zeigt wenigstens guten Willen. Dieser reicht aber nicht, wenn die Lebenswirklichkeit anders ist.

Natürlich gibt es auch diese Fälle, wie die Karikatur (von Erl) heute in unserer Regionalzeitung zeigt:



Clara
Re: sollte vielleicht bedacht werden...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 21.04.2011, 12:10:37
Clara: ...und das Bildungspaket zeigt wenigstens guten Willen.

Einspruch, Euer Ehren.
Das ist jetzt nicht gegen Dich persönlich gemeint.

Mit Verlaub halte ich das 'Paket' als den allergrößten Unfug, als Verar... am Volk.

Was nützt es einem Pimpf von sagen wir 10 Jahren, Musik zu lernen? Sedatives Einlullen hin zum gehorsamen Untertan?
Was nützt ihm/ihr ein Fußballverein?
Um in diesen Disziplinen erfolgreich sein zu können (mit 18...20) bedarf es sehr intensiven Trainings - und das ist wesentlich teurer. Das ist nicht für 10€/pM zu haben.

Schulspeisung`?
Welche Schule hat eine Großküche -mit den staatlichen Gesundheitsauflagen-, oder zieht sich ein Catering-Unternehmen an Land?

Ein Schritt in die richtige Richtung wäre zB die Ausgabe bundesweit einheitlicher Schulunterlagen (Bücher, Hefte). Abgesehen vom Unterrichtsstoff als solchem.

Der zweite Schitt wäre die Vermittlung von Interesse am Unterricht - mit geeignetem Umfeld.

Der allererste Schritt wäre allerdings sachlich auf die in der Zukunft anstehenden Aufgaben gerichtete Ausbildung (Physik, Chemie, Mathe, ...). Ja, es kann interessant gestaltet werden.

Es nützt in der heutigen (und kommenden Zeit) niemandem, zu wissen, wann Maria Stuart die Rübe abgehackt wurde. Oder wann Barbarossa oder so ein Knilch zufuss nach Canossa pilgerte. So hirnrissig ist heute kein Aast mehr, also braucht man es auch gar nicht erst zu wissen. Jedoch wird es gepaukt auf dem Gymnasium! Unvorstellbar!. Und dort klappt man die Ohren dann für alles andere auch zu.

Das ist langweilig, nutzlos, hirnrissig, so nötig wie ein zweiter Kropf, der heutigen Zeit gar nicht mehr zuträglich. Wer sich mit Maria Stuart unbedingt beschäftigen mag - und sich damit verspricht, den Lebensunterhalt verdienen zu können-, der soll es nach der 'Grundausbildung' selber machen.

Und wenn dann alles wieder auf der Reihe ist, dann brauchen wir so ein blödsinniges 'Care-Paket' auch nicht mehr. Denn damit drehte sich nur die Spirale immer weiter auf den zwangsweise nicht nur sachlich zu erwartenden Abgrund des gesamten Systems zu.
Flickschusterei an der total falschen, noch dazu kontraproduktiven Stelle.

Brot und Spiele - das ist nichts Neues.
Daß es jetzt so krass wieder aufgelegt wird, das hätte ich nicht erwatet.

Herschaftsseiten, ich glaub, ich muss bald wieder ins Krankenhaus zum 'Entspannen'

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clara
clara
Mitglied

Re: sollte vielleicht bedacht werden...
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.04.2011, 12:48:54

Einspruch, Euer Ehren.

???

Hallo Digizar, aber wer spricht denn von Zwang bei solchen Dingen wie Sport und Musik? Freude soll es einem Kind bringen, und dazu muss erstmal ein Angebot stehen. Wofür sich das Kind entscheidet oder überhaupt für etwas Dergleichen, erfolgt später. Auch kommt es auf musischem Gebiet oder Sport nicht primär auf Hochleistung an. Sollte sich eine Hochbegabung heraus stellen, gibt es andere staatliche Förderung.

Ein Schritt in die richtige Richtung wäre zB die Ausgabe bundesweit einheitlicher Schulunterlagen (Bücher, Hefte). Abgesehen vom Unterrichtsstoff als solchem.

Der zweite Schitt wäre die Vermittlung von Interesse am Unterricht - mit geeignetem Umfeld.

Der allererste Schritt wäre allerdings sachlich auf die in der Zukunft anstehenden Aufgaben gerichtete Ausbildung (Physik, Chemie, Mathe, ...). Ja, es kann interessant gestaltet werden.

Was Du hier anführst, ist zwar wichtig und richtig, gehört aber zunächst nicht direkt zum Thema "Bildungspaket". Es sind allgemein pädagogische oder bildungspolitische Fragen. Das Bildungspaket soll Kinder fördern, denen bestimmte Dinge nicht in dem Maß zur Verfügung stehen wie begüterten Kindern. Und es ist gerade nicht "auf die in der Zukunft anstehenden Aufgaben gerichtete Ausbildung (Physik, Chemie, Mathe, ...)" beschränkt. Es soll die nicht nur mentale menschliche Anlage fördern und diesbezügliche Ungerechtigkeiten mindern. In der jetzigen Form ist mir das auch zu wenig.

Clara


albaraq
albaraq
Mitglied

Re: Bildungspaket floppt
geschrieben von albaraq
Ich habe mir das leiernde Geknätsche der von der Leyen heute Morgen schon angetan,
diese unerträgliche Person ist so was von affektiert und überheblich, reden kann sie auch nicht, aber vielleicht gehört das Gelispel auch zum affig/dämlichen Gehabe.
Sie täte gut daran Schuldzuweisungen nicht bei den Anderen zu suchen, sondern bei sich und ihrer Unfähigkeit für diesen Posten, denn ihr/ihrem Ministerium oblag die Informationspflicht im Vorfeld. Denn das ganze Chaos bei der Umsetzung dieser „Verarschepackung“ Bildungspaket hat sie/Ministerium doch zu verantworten. Das wird auch dadurch nicht besser, wenn sie jetzt Briefe schreiben lässt, das kostet wieder nur unnötig Steuergelder.
Dieser ganze unausgegorene Quatsch (aber was soll man auch schon anderes von ihr erwarten) geht an der Lebenswirklichkeit von hilfebedürftigen Kindern total vorbei. Denn auch eine sogenannte „begleitende“ Förderung lässt sich nun mal nicht in Abrechnungsvorgaben pressen, Frau unfähige Ministerin – basta!!!
Sorry Hugo,
jetzt erlaube ich mir mal, Dir vorwegzugreifen, aber,
die kostenlose und sehr gute Bildung/Ausbildung und Freizeitgestaltung der Kinder/Jugendlichen in der DDR – war um Lichtjahre dem der damaligen/heutigen BRD, voraus.
Da war es egal ob man Kind eines Offiziers, Lehrer, Arbeiter oder Bauer war, denn die Bildung und Teilhabe an jeglichen kostenlosen (bzw. zu Pfennigbeiträgen) Freizeitaktivitäten gehörte zur Normalität.
Gillian
Gillian
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Re: Bildungspaket floppt
geschrieben von Gillian
als Antwort auf albaraq vom 21.04.2011, 13:58:01
Deinem letzten Absatz stimme ich voll und ganz zu, albaraq. Aber wollen wir wetten, dass diese Feststellung hier wieder ins Politische abgleitet?

Wenn ich etwas vermisse, dann ist es die Zehnklassige Polytechnische Oberschule für alle. Mit eingebunden: Die ERZIEHUNG ZUM KOLLEKTIV, ohne individuelle Begabungen außer Acht zu lassen.
Dass alle Freizeitaktivitäten jetzt etwas (und nicht wenig) kosten, habe ich erst durch die Enkel erfahren.
Bei mir nebenan ist seit 35 Jahren eine sehr schöne Kita mit großem Garten. Jetzt ist es eine Kita "für Hochbegabte", also werden die Kleinen schon ab den Windeln fein säuberlich sortiert.
Und die Abschaffung der unsäglichen Kleinstaaterei in Bildungswesen werde ich wohl nicht mehr erleben.

Albaraq: Außer dir und Hugo wagt hier keiner solche Vergleiche. Das wirst du noch merken!
G.,
die erst wieder nach Ostern kommt


olga64
olga64
Mitglied

Re: Bildungspaket floppt
geschrieben von olga64
als Antwort auf albaraq vom 21.04.2011, 13:58:01
[quote=albaraq]Ich habe mir das leiernde Geknätsche der von der Leyen heute Morgen schon angetan,
diese unerträgliche Person ist so was von affektiert und überheblich, reden kann sie auch nicht, aber vielleicht gehört das Gelispel auch zum affig/dämlichen Gehabe.


Da bin ich aber gar nicht Ihrer Meinung - kann es sein, dass Sie denken, Sie würden dies wirklich alles besser machen können (und dies auch unter Beweis stellen)? Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät für Sie und Sie können sich auf diesen Job hin bewerben?

Welcher Politiker/Politiker gefällt Ihnen eigentlich? Olga

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