Innenpolitik City Maut - eine gute Idee!

Liebe pippa, Du schreibst

Jeder hat mir bestätigt, dass ein Auto zu unterhalten teurer ist, als gelegentliche Taxifahrten

Es sind in vielen Fällen nicht nur gelegentliche Fahrten.
Ich nehme mich mal selber bei der Nase (oder als Beispiel). Ich bin seit 17.08. diesen Jahres aus gesundheitlichen Gründen (diese gab es bisher für mich nicht) zwischen Ärzten, Spitälern, Labors usw. nahezu tägl. unterwegs. Mit dem PKW.
Klar, - ich hab es erheblich leichter als meine Nachbarin, die auf zwei Krücken tief gebückt täglich wegen einer Infusion zum Arzt muss.

Klar, du hast recht, - der Unterhalt eines Autos ist teuer. Aber auch die Wege, welche die Betagten, die körperlich Behinderten, die Rollstuhlfahrer zurücklegen müssen, erweisen sich als mühsam. Und ein Stadtbus, der genau vor unserer Haustür hält, erweist sich als unüberwindbares Hindernis. Speziell für die Bewohner die schon die 8o erreicht oder übersprungen haben. Dies nur zum Bedarf der notwendigen Fahrten.
Auch klar ist, - wenn schon morgen dem 80-jährigen der Führerschein genommen wird, dass er auch eine Möglichkeit finden müsste. Aber ich glaube, diese wird dann weniger sozial sein.

ganz liebe Grüße
robin

gibt es in österreich nicht die autobahnmaut für jedermann? - die sollte auch in deutschland eingeführt werden. vernünftig wäre das. m.w.n. plant ramsauer (csu) solch eine maut. ich fürchte aber, im wahljahr wird nichts daraus. das wäre ein fressen für die rot besockten, die mit dem wort 'sozial' hausieren gehen.
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w.

Man muss auch an die vielen Pendler aus den schwachen, wirtschaftlichen Regionen denken, die täglich ihren Arbeitsplatz in der Großstadt erreichen müssen.
Oftmals bietet sich die Möglichkeit auf einem Parkplatz der regionalen Vertriebsverbände zu parken und auf Bus, Bahnen und Straßenbahn umzusteigen, doch das ist nicht überall gegeben.

Wie verhält es sich dann, wenn die Bürger, die in der City leben ihr Fahrzeug benutzen, um einen Ausflug ins Grüne vorzunehmen...
werden nur einfahrende Fahrzeuge mit einer Maut belegt ???...

Bestimmt wird es noch zu vielen Argumenten und Gegenargumenten kommen... vielleicht sogar zu einer Kaufkraftsenkung der Innenstadtgeschäfte.. da die Waren nicht mehr ortsnah gekauft werden...

Warten wir doch mal ab... da gibt es ganz sicherlich viele Lobbyisten... die ihre Meinung kundtun...
und viele Städte haben die Läden auf der Grünen Wiese im Flächennutzungsplan ausgeschlossen.. um die Kaufkraft in der Stadt zu erhalten...

weserstern

genau wolfgang

in Österreich gilt Autobahnmaut für jedes Fahrzeug, das sich auf der Autobahn bewegt. Da hat es die Jahresignette mit nicht mal € 80,-- für PKW's, angeboten werden auch kurzfristigere Zeitvignetten, damit auch dem Urlauber entgegengekommen wird.

Aber ......
da wird groß bejubelt, dass man solche City-Maut einführen solle und was machen sehr sehr viele Urlauber? Denen sind die paar Euro für die Urlaubsfahrt zu teuer. Also gar nicht rauf auf die Autobahn, dafür lieber sich durch Ortschaften und Städte quälen. Da lachen doch die Hühner, dass genau diese bereit wären, eine City-Maut zu bezahlen im täglichen Leben, wenn's schon nicht mal für eine angenehme Fahrt in den Urlaub reicht.

Und ich denke, dass es auch massiven Protest seitens der in den Zentren ansässigen Wirtschaftsbetriebe geben wird, denn die Kundschaft wird sich halt dann halt in den am Stadtrand angesiedelten Shoppingcentern eindecken.

In Wien z.b. wird schon lange lange Zeit über eine City-Maut nachgedacht - aber es ist wohl beim denken geblieben bis jetzt zumindest.

bongoline

es wäre sinnvoll, touristen abzukassieren - unabhängig davon, welche straße sie benutzen werden. also: maut bei der einreise für alle ausländischen autos und für alle straßen! - für innsbruck, salzburg, wien kann ja noch einmal eine maut für alle zusätzlich erhoben werden. - der fantasie sind keine grenzen gesetzt...
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w.

wolfgang,

ich muss jetzt so lachen - ja sag einmal, jetzt werden - in dem Fall nehmen wir mal Österreich als Beispiel - die Tourismusregionen sowieso schon als moderne Raubritter bezeichnet Noch mehr abkassieren - nein, so gierig sind wir nun auch wieder nicht - ist nur meine Behauptung , ich schreibe als Tourismuseinnahmenunabhängige eher -geschädigte, weil ich gezwungen bin, die für den Tourismus kalkulierten Preise bei uns zu bezahlen, eine Fahrt zu den Einkaufszentren im Inntal unten rechnet sich selbst für Schnäppchenangebote bei diesen Benzinpreisen nicht mehr sonderlich. besonders dann, wenn die Einkäufe nicht für eine Großfamilie ausgelegt sind .

Aber es wird immer wieder Politiker geben, die eine Möglichkeit finden oder jeden Vorschlag aufgreifen, den Bürger noch a bissel mehr zu schröpfen.

Der Urlauber tut mir nicht leid, der kommt ja aus freien Stücken, aber die Berufstätigen und Anwohner sind die Leidtragenden solcher politischen Auswüchse.

bongoline

PKW-Steuer wird erhoben,

dazu eine zusäztliche City-Maut ist absolut nicht gerechtfertigt!

Gudrun

Mir gefällt die Idee.

Nun besitzt London ein hervorragend organisiertes ÖPNV-Netz, das allenfalls, wenn gestreikt wird, den privaten PKW-Verkehr im Innenstadtbereich entbehrlich macht (wie ist das eigentlich bei Anwohnern, die zwar in in Inner London ihren Hauptwohnsitz haben, jedoch in der Peripherie ihren Arbeitsplatz haben?) - da eine PKW-Maut hierzulande ja de facto nur als zusätzliche Belastung für den Autofahrer und Kraftfahrzeughalter realisiert werden wird, mit einem Haufen technischem Aufwand und kostenintensiver Bürokratie, halte ich davon übrigens gar nichts.
"Mautgebühren" sind bekanntlich die moderne Form mittelalterlichen Brückenzolls, der in anderen Staaten für's Autobahnnetz erhoben wird, weil die Infrastruktur (Brücken, Tunnel, Schnellstraßen) von privaten Investoren erbaut wurde, während in Deutschland Bau und Unterhaltung öffentlicher Straßen eine hoheitliche und steuerfinanzierte Angelegenheit ist.
Mit der seit Jahrzehnten praktizierten Verkehrs- und Raumplanung, die zunehmend das Automobil aus den Städten auszusperren bemüht ist, verfallen und veröden bekanntlich die meisten Stadtzentren zusehends - mittlerweile hat die "Verkehrsberuhigung" groteske Züge angenommen und vor lauter künstlichen Hindernissen sind Staus und übrigens auch Verspätungen öffentlicher Verkehrsmittel vorprogrammiert. Der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm - und nicht nur in der Lage des Einzelhandels spiegelt sich das Ausbleiben von Wirtschaftstätigkeit, Lebensfreude und Teilhabe der Stadtbewohner am öffentlichen Leben in "ihrer" Stadt.

Eine langjährige, behinderte Freundin von mir ,die in Berlin lebt, hat ihr Auto längst abgeschafft. Sie erhält vom Berliner Senat Gutscheine für das sog. Tele-Taxi (ca 200.-- Euro pro Jahr). Ausserdem lebt sie gut vernetzt in einem Freundeskreis und wird selbstverständlich zum Arzt oder sonstwohin auch gefahren.
WAs die City-Maut anbetrifft: ich mache grundsätzlich die Erfahrung, dass gerade alte Menschen, die in der Provinz leben, viel zu viel Angst davor haben, mit dem Auto in wirkliche Grossstädte zu fahren.
Gerade in München machen sich die von Edita angesprochenen "Protze" einen Heidenspass daraus, in ihren BMW`s, SUV`s und Porsches unsichere Autofahrer durch die Stadt zu jagen, die man ja leicht an den Kennzeichen erkennt.
Da ist es doch viel gemütlicher, vor der Stadt in die öffentlichen VErkehrsmittel zu steigen und den Grossstadtbesuch so richtig zu geniessen.
Innerhalb z.B. München leisten sich immer weniger Leute ein Auto, da teilweise ein Garagenmiete so hoch ist wie anderswo eine 1-Zimmer-Wohnung und Parkplätze im Freien gibt es sowieso nicht. Olga

Ich hätte keine Einwände gegen eine Citymaut in deutschen Städten – aber nur unter der Voraussetzung, dass man gleichzeitig überall die Möglichkeit schafft, auf andere Art als mit dem eigenen Wagen bequem in die Innenstädte zu kommen.

Achras hat London angesprochen. Dort kommt man in der Tat sehr viel schneller und dazu preiswerter mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B als mit dem Auto. Wer sich schon einmal in der Rush Hour durch London gequält hat, wird mir sicher Recht geben und wer einen ganzen Tag lang sein Auto in einem Londoner Parkhaus geparkt hat (falls er einen freien Platz gefunden hat), auch. Die Parkgebühren treiben Otto Normalverbraucher die Tränen in die Augen.

Was ich in England besonders bemerkenswert finde: Das Park and Ride System ist sehr gut ausgebaut. Viele Städte – nicht nur die ganz großen - haben Park and Ride Parkplätze vor den „Toren der Stadt“, von denen man mit Bussen in kurzen Abständen und für wenig Geld in die Innenstädte kommt. Diese Plätze werden sowohl von Touristen als auch von Einheimischen sehr gut angenommen, weil es erstens bequemer ist, als sich mit dem eigenen Auto durch den innerstädtischen Verkehr zu quälen und man außerdem auch nicht lange nach einem Parkplatz suchen muss, der zudem noch recht teuer ist.

Wenn man in Deutschland diese Möglichkeit ausbauen würde und Park and Ride rund ums Jahr und nicht nur zu Messezeiten oder an den Adventssamstagen anbieten würde, könnte meinetwegen die City-Maut kommen.

Lalelu