Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie

Innenpolitik Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie

Mitglied_81b4260
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Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
...."Die Hauptthese lässt sich so zusammenfassen: Der Verlust des Arbeitsplatzes führt, anders als von vielen linken Theoretikern der frühen 1930er Jahre erwartet, nicht zu Politisierung und einer nach links gehenden Radikalisierung der Arbeitslosen, sondern zu schrecklicher Apathie, zu Hoffnungslosigkeit und allgemeiner Depression.

Dass Arbeitslose die neu gewonnene Freizeit dazu nützen, sich weiterzubilden oder politisch zu engagieren, ist eine fromme Illusion. Das wusste auch Marie Jahoda, die wesentlich am Entstehen der Marienthal-Studie beteiligt war. Nur geregelte Arbeit - und sei sie das, was man entfremdet nennt - nur geregelte Arbeit strukturiert den Alltag des Menschen, nur geregelte Arbeit sorgt auch dafür, dass der Mensch sich als sozial integriert empfindet.

....Langandauernde Arbeitslosigkeit führt in der Regel nicht dazu, daß die Menschen ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen und sich in einem emanzipatorischen Sinn politisieren. Politisch treibt sie die Massen ganz im Gegenteil oft nach rechts..."



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schorsch
schorsch
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Re: Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.08.2010, 08:09:36
Es gibt aber einige Beamte, die den Arbeitslosen das Gar-nichts-tun neiden.....

Arbeitslosigkeit ist erst dann ertragbar, wenn man sie würdevoll erarbeitet hat: in der Pensionierung!
arno
arno
Mitglied

Re: Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.08.2010, 08:09:36
Hallo, mart1,

Arbeitslose, wozu ich auch die Rentner und Pensionäre
zähle, wollen ihren Tag ohne Vorschriften selbst organisieren!
Die einen dürfen und können nicht arbeiten, die anderen brauchen nicht arbeiten.

Viele Grüße
arno

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.08.2010, 08:09:36
Schon bevor ich in den Ruhestand ging, habe
ich mich als Gasthörerin bei der Uni angemeldet
und dort dann später viermal in der Woche die verschiedensten
Vorlesungen wahrgenommen. Sozial/ehrenamtlich war ich
ja auch während meiner Berufstätigkeit engagiert, das
habe ich selbstverständlich beibehalten, häufig auch
Nachbarskindern bei den Schularbeiten geholfen.
Mir war klar, daß ich meinen Tag strukturieren mußte im
Ruhestand, aber für mich sinnvoll sollte das sein und auch
Freude machen.
Später dann die Zügel lockergelassen, ich brauchte kein
"Korsett" mehr. Heute lebe ich je nach Laune auch mal
einfach nur in den Tag hinein, so wie jetzt, wo ich noch
im Schlafanzug mich schon im Seniorentreff herumtreibe.




M.

Mitglied_81b4260
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Re: Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Medea vom 29.08.2010, 09:06:53
Liebe medea und lieber arno!

Eigentlich sind in dieser weltweit ersten soziologen Feldstudie nicht die Menschen im Ruhestand im Blickfeld gestanden, sondern Menschen, die arbeitslos und damit mittellos geworden sind. Aber wenn ich es mir recht bedenke, können sich natürlich auch Pensionisten angesprochen fühlen

Meine Intension war eher, etwas Sinnvolles zur 3.4O Diät, dem Kaltbrausen und dem Pullover im Winter beizutragen.
ursula_j
ursula_j
Mitglied

Re: Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie
geschrieben von ursula_j
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.08.2010, 09:53:17
Habe am 28.08. eine "Studie zu Arbeitslose" gelesen, die anders lautet
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,713921,00.html

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Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
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Re: Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ursula_j vom 29.08.2010, 10:05:09
Das ist kein Widerspruch.... die Studie fand in den 30er Jahren statt, da gab es keine Weiterbildungsangebote und die Jobsuche war einigermaßen anders strukturiert als heute, das Einkommen reichte gerade zum Nichtverhungern... da gab es keine Perspektiven...
Unter diesen Umständen führt der Verlust des Arbeitsplatzes zu Depression und Apathie.

Der "Sozialdemokrat" Sarrazin behauptete doch, dass Arbeitslosigkeit in erster Linie selbstverschuldet ist und die geistig Inferioren trifft, die ihr geringes Intelligenzpotential weiter vererben würden und dass man deshalb diesen Leuten das Kinderkriegen abgewöhnen muß....durch weniger Geld.


cecile
cecile
Mitglied

Re: Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie
geschrieben von cecile
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.08.2010, 10:13:31
Das ist kein Widerspruch.... die Studie fand in den 30er Jahren statt, da gab es keine Weiterbildungsangebote und die Jobsuche war einigermaßen anders strukturiert als heute, das Einkommen reichte gerade zum Nichtverhungern... da gab es keine Perspektiven...
Unter diesen Umständen führt der Verlust des Arbeitsplatzes zu Depression und Apathie.





Vielleicht führte ja gerade die Marienthal-Studie und ihre Schlußfolgerungen dazu, dass Regierungen und Gewerkschaften stärker auf Weiterbildungsangebote und andere Hilfen bauten, anstatt sich auf die Selbsthilfe der Arbeitslosen zu verlassen.

Dank an Mart für die Erinnerung an diese - auch international bekannte Studie.

Ich lernte sie während der Stahlkrise in den 70er und 80er Jahren kennen und habe mich gefreut,
dass sie auch im Netz zu finden ist.



Marienthal-Studie


Gruß

Cécile
arno
arno
Mitglied

Re: Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.08.2010, 09:53:17
Hallo, mart1,

es besteht durch aus die Möglichkeit, das künftige Menschen im Ruhestand ihren Lebensunterhalt nur noch
mit zusätzlicher Sozialhilfe bestreiten können. Die Situation dieser Menschen entspricht der, die heute arbeitslos sind.
Es gibt eine gesetzliche Pflicht zur Arbeit, aber kein einklagbares Recht auf Arbeit!
Weil uns die Arbeit immer mehr ausgeht und weil die
Betriebe es sich noch leisten können, haben wir viele
über den Vorruhestand, Frühverrentung, Altersteilzeit,
usw. "versteckte" Arbeitslose, mit fast normalen Bezügen über viele Jahre bis zum Rentenalter.
Soziologische Studien, die nicht das ganze Spektrum der Arbeitslosen betrachten, sind Stückwerk und verzerren
das Gesamtbild.

Viele Grüße
arno
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
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Re: Das angenehme Leben der Arbeitslosen....die Marienthaler Studie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 29.08.2010, 11:23:41
Gut, dass Sarrazin sich noch nicht auf dieses Thema gestürzt hat! Er macht es eher zitzerlweise!.... und was dann vorgeschlagen wird, wenn er sich durch die Massen zu seinen bisherigen Thesen und Vorschlägen bestätigt fühlt, kann zumindest ich mir lebhaft vorstellen.

Soziologische Studien, die nicht das ganze Spektrum der Arbeitslosen betrachten, sind Stückwerk und verzerren
das Gesamtbild.
geschrieben von arno


Sie mögen Stückwerk sein, aber sie untersuchen doch einen Bereich der gesellschaftlichen Wirklichkeit.
Hier geht es um Arbeitslose, auf die von einem monatlich 100.000 € oder 10.000 € Verdiener gespuckt wird.( Wieviel ist egal, jedenfalls soviel, dass er es sich nicht überlegen muß, ob ein oder zwei Würstchen pro Tag drin sind . Soviel jedenfalls das Kaltduschen für ihn ein Vernügen und keine finanzielle Notwendigkeit ist.)

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