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Innenpolitik Der politische Dreikönigstag

hafel
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Der politische Dreikönigstag
geschrieben von hafel

Heute müssen zwei von drei Parteichefs um ihre politische Zukunft bangen.

G. Westerwelle wird mit einer kraftvollen Rede versuchen von seinem Versagen als FDP-Partei-Vorsitzenden abzulenken. Und ich wette schon einmal, dass viele Liberale sich anschließend selber einreden, dass sie den besten Parteichef aller Zeiten haben. Nur nützen wird es wenig; die Uhren sind für Westerwelle abgelaufen. Es hat leider den richtigen Zeitpunkt für einen würdevollen Abgang verpasst. Spätestens, wenn die Liberalen in Baden Württemberg eine krachende Niederlage hinnehmen müssen, kommt das große Erwachen.

Dagegen ist CSU-Chef H. Seehofer in einer komfortablen Lage. Mit K. Th. zu Guttenberg hat er zwar einen ernsthaften Gegner, der ihm in Beliebtheit haushoch überlegen ist, doch wird ihn der Freiherr nicht heraus fordern. Dafür ist er zu schlau.

Bisher hatte die CSU zwei Kanzlerkandidaten: Strauß und Stoiber. Beiden sind an der Basis der Schwesterpartei CDU gescheitert. Das wird zu Guttenberg eine Lehre sein. Er wird sich vorher die Überzeugung beider Unionsparteien sichern und klug abwarten bis die Zeit reif ist.
Und somit "muss" zu Guttenberg gar nicht erst CSU-Chef werden, einem Stuhl, der ihm gar nicht gut zugeschnitten ist. Guttenberg ist kein geborener Parteivorsitzender, er beherrscht die Spiele mit dem Kameras und Talkshows, aber nicht die Probleme der bayerischen Milchbauern und Käseerzeugern.

So könnte irgendwann Guttenberg ein Kanzlerkandidat werden…. und so ist es wahrscheinlich, dass Seehofer Westerwelle politisch überlebt.

Hafel
olga64
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Re: Der politische Dreikönigstag
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 06.01.2011, 16:22:18
Sie haben übersehen, dass die CSU schon gestern begonnen hatte, also nicht an Dreikönig. Das machen die immer so, weil sie sonst zu wenig mediale Aufmerksamkeit erhalten, wenn das Event am gleichen Tag wie jenes der FDP stattfindet.
Und ob sich Herr Baron noch länger dem Volke andienen wird, dürfte auch mit dem Effekt der Bundeswehränderungen zusammenhängen. Seine Position ist sehr viel komfortabler als jene bei der FDP. Ich nehme aber an, dass vorläufig Westerwelle nicht viel passieren wird (er erklärt sich ja erst im Mai, ob er wieder kandidieren wird). Allein die Vorstellung, dass Brüderle oder der Milchbubi Lindner seine Nachfolger wären (und Wahlen trotzdem verloren werden) dürfte manchen abschrecken.Man sollte ja nicht unbedingt den Parteivorsitzenden allein verantwortlich machen, wenn es die Partei ist, deren Programm nicht so umgesetzt wird, wie es einige Neuwähler der FDP wünschten, die diesen Schritt längst bereuten. Olga
JuergenS
JuergenS
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Re: Der politische Dreikönigstag
geschrieben von JuergenS
Die Rede von Westerwelle stufe ich zwar als kraftvoll ein, wie hafel, aber diese Kraft vergeudete sich an zuvielen Sprüchen und Phrasen.
Eine sinngebende Aufbruch-Rede war das nicht.
Die Kopie Lindner brächte keine Erneuerung der FDP, die brauchen ein ganz anders Kaliber, aber woher nehmen....

Bei der CSU zelebriert man Geschlossenheit, Themen wie Alpe-Adria sind da peinlich, werden vor der Öffentlichkeit versteckt.

Als Gegengewicht wurde heute auch etwas über die Linken-Vorsitzende Lötzsch berichtet.
Die Linke hat nun auch ein Problem, denn Lötzsch hat das Ziel Kommunismus neu entdeckt, endlich merkt der letzte potentielle Wähler, womit er es zu tun hätte, falls die mitregieren würden.

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dutchweepee
dutchweepee
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Re: Der politische Dreikönigstag
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf JuergenS vom 06.01.2011, 17:29:40
@heigl

Denkste ich wähle die LINKE, um den Kapitalismus für die nächsten 100 Jahre fest zu schreiben?
hafel
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Re: Der politische Dreikönigstag
geschrieben von hafel
als Antwort auf JuergenS vom 06.01.2011, 17:29:40
So lange Figuren wie Lötzsch und Ernst dort das Sagen haben, werden die nichts weiter bewegen.

Hafel

Re: Der politische Dreikönigstag
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 06.01.2011, 17:29:40
"Die Linke hat nun auch ein Problem, denn Lötzsch hat das Ziel Kommunismus neu entdeckt, endlich merkt der letzte potentielle Wähler, womit er es zu tun hätte, falls die mitregieren würden."


Ich finde es gut, dass ausgerechnet die Parteichefin und nicht irgendein Mitglied aus den "hinteren" Reihen klar ausgedrückt hat, was das Ziel der Linkspartei ist, nämlich den Kommunismus noch mal "auszuprobieren", indem sie sagte:
"Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren, ob in der Opposition oder in der Regierung."

Da weiß man doch nun Bescheid.
Sie scheinbar nicht, sonst würde sie nach 70-jährigem erfolglosem "Probieren" nicht schon wieder "probieren" wollen.



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dunkelgraf
dunkelgraf
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Re: Der politische Dreikönigstag
geschrieben von dunkelgraf
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.01.2011, 18:44:29
Nichts gelernt in der Schule!
Kaum spricht die Parteichefin mal ein klares Wort, wohin die Reise geht, schon kreischen die Kapitalismusfreunde vor Schreck wie die Hühner auf, als wenn der Fuchs in den Stall eindringt.
Natürlich geht es um den "Weg zum Kommunismus". Sagt einer Sozialismus und demokratischer Sozialismus, regt sich schon kaum noch einer auf. Schließlich will ja auch die Sozialdemokratie sowas ähnliches wie den Sozialismus, aber keinen richtigen. Der Begriff "demokratischer Sozialismus" ist sowieso bescheuert, weil er doppelgemoppelt ist. In Wirklichkeit ist der Sozialismus die Vorstufe der klassenlosen Gesellschaft, der noch mit allen Mängeln des Kapitalismus behaftet ist. Erst der Kommunismus ist das wahre Reich der Freiheit, frei von Ausbeutung, Klassenunterschieden und Entwicklungshemmungen.
hugo
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Re: Der politische Dreikönigstag
geschrieben von hugo
als Antwort auf dunkelgraf vom 06.01.2011, 20:19:04
ja das wird immer wieder passieren, das die Journalisten einen Satz, eine Bemerkung eines potentiellen Gegners aufgreifen um damit Politik zu machen,

wer kann sich wohl nicht daran erinnern als die komische Christel Wegner ausgegraben wurde mit einer Bemerkung das: bei Errichtung einer neuen Gesellschaftsform ein Organ wie die DDR-Staatssicherheit "wieder gebraucht werde",

welcher BRD Politiker hat übrigens Probleme mit den Kommunisten ??

auch wenns niemals stimmt, die Chinesen die Russen oder wer auch immer keine echten Kommunisten sind, es wird bei jeder miesmachenden Nachricht dieser Begriff gebraucht,

aber nichtdestotrotz werden wenns drauf ankommt, diese Diktaturen zu den allerbesten Geschäftsfreunden,,und hier soll die Linke vom Verfassungsschutz kontrolliert werden,,ist doch zum Lachen wie solche Momente hingebogen werden.

anstatt sich zu freuen das die Linke Lötzsch in ihrer Nachlässigkeit (man muss doch wissen worauf der Gegner wartet)eine Steilvorlage für den nächsten Treffer gab, wird ihr nicht etwas gratuliert sondern sie wird auseinandergenommen,,ok auch das ist die übliche Masche,,die Linken würdens wohl auch nicht anders machen ,,es ist nun mal so Usus hier in der BRD das man die Anderen fertigmachen muss um selber besser da zu stehen.

bisher hat mich der Kommunismus noch nie irgendwie belastet,,es gab ihn nicht, er war immer sehr weit weit weg in ferner Zukunft angesiedelt,,,,aber der Kapitalismus der ist aktuell, der ist präsent, der stinkt mir gewaltig, der juckt mich tagtäglich und da brauch ich gar nicht mal in die dritte Welt zu gucken, da brauch ich mich nur umzusehen,,der sollte vom Verfassungssschutz zusammen mit dem Kommunismus beobachtet werden,,*g*

hugo
hafel
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Re: Der politische Dreikönigstag
geschrieben von hafel
als Antwort auf dunkelgraf vom 06.01.2011, 20:19:04
@ dunkelgraf:

Mit dem Kommunismus und der klassenlosen Gesellschaft ist es wie mit dem quaratischen Kreis. Nichts ist zusammen möglich.

Hafel
JuergenS
JuergenS
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Re: Der politische Dreikönigstag
geschrieben von JuergenS
Ich wurde mißverstanden:

Es geht nicht darum, den Kommunismus zu kommentieren, sondern darum, dass ich die ehrliche Haut Lötzsch honorig finde, dass sie nun gebucht hat.

Denn nun weiss jedermann Bescheid, dass nicht, wie Lafontaine und Gysi behauteten, dem Kommunismus abgeschworen wurde.

Ob nun jemand den Kommunismus mag oder nicht, ist eine andere Frage.

Da ich nur die Beispiele realer Versuche kenne, lehne ich ihn ab.

Deswegen bin ich kein Fan des reinen Kapitalismus, sondern eher für soziale Marktwirtschaft, das ist die schwierigste Staatsform, weil sie mit wechselnden Mehrheiten operieren muß und die Finanzhaie gegen sich hat.

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