Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Die andere Seite eines Mindestlohnes

Innenpolitik Die andere Seite eines Mindestlohnes

dutchweepee
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf eko vom 02.09.2009, 19:57:31
zitat eko: "...Die Anzahl der Arbeitslosen wird ja nicht von irgendeiner Partei bestimmt, sie ist Indiz dafür, dass es zu wenig Arbeit für zu viele Interessenten gibt. Man kann den Kreis der Hartz4 Empfänger nicht beliebig vergrößern oder verkleinern. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Politik kein Interesse daran hat, diesen Menschenkreis künstlich zu vergrößern..."

Ja sicher haben die Politiker nur bedingt Einfluss darauf, ob die Arbeitslosenzahlen steigen oder nicht, sie schaffen aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen, nach denen die Arbeit entlohnt werden muss. Solange die Politik jedoch Bedingungen schafft, die ein Heer von Billigarbeitern erzeugt, macht sie sich zum Handlanger skrupelloser Arbeitgeber.

Wenn in Frankreich ein ausreichender Mindestlohn gezahlt wird und in Deutschland nicht, so wirft das ein schlechtes Bild auf unseren "Sozialstaat". In den meisten europäischen Ländern müssen die Arbeitgeber einen Mindestlohn zahlen - in Frankreich bekommt ein Leiharbeiter sogar noch 10% mehr Lohn, als ein fest Angestellter, da er auf diverse soziale Vergünstigungen nicht zugreifen kann.

Es wird endlich Zeit, dass die Mindestlöhne europaweit eingeführt werden, dann kann es auch nicht zu solchen Verzerrungen und Ungerechtigkeiten, wie von FRITZ T.C. geschildert kommen. Deshalb ist es für mich auch unverständlich, dass sich schwarzgelb so vehement dagegen stemmt. Solange in Deutschland Arbeiter (wie zum Beispiel Frisösen) mit einem Stundenlohn von 3,50 euro nach Hause gehen, ist der Wahlspruch der FDP "Arbeit muss sich wieder Lohnen" der blanke Hohn.

fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf dutchweepee vom 02.09.2009, 20:57:44

Ja sicher haben die Politiker nur bedingt Einfluss darauf, ob die Arbeitslosenzahlen steigen oder nicht, sie schaffen aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen, nach denen die Arbeit entlohnt werden muss. Solange die Politik jedoch Bedingungen schafft, die ein Heer von Billigarbeitern erzeugt, macht sie sich zum Handlanger skrupelloser Arbeitgeber.

Erfolge in der Wirtschaft (Aufschwung), die sich die CDU in den letzten Jahrzehnten immer wieder zu eigen gemacht haben, waren ja darauf zurückzuführen, daß die Wirtschaft vor einer Wahl erst einmal nicht investierte, und als dann die CDU in der Regierung war, ging der Investitionsstau weg und es wurde wieder gebaut.

Es wird endlich Zeit, dass die Mindestlöhne europaweit eingeführt werden, dann kann es auch nicht zu solchen Verzerrungen und Ungerechtigkeiten, wie von FRITZ T.C. geschildert kommen. Deshalb ist es für mich auch unverständlich, dass sich schwarzgelb so vehement dagegen stemmt. Solange in Deutschland Arbeiter (wie zum Beispiel Frisösen) mit einem Stundenlohn von 3,50 euro nach Hause gehen, ist der Wahlspruch der FDP "Arbeit muss sich wieder Lohnen" der blanke Hohn.

Da bin ich mit dir anderer Meinung. Das würde nur funktionieren, wenn wir keine Ware von außerhalb der EU einführen würden. Was hilft uns ein Mindeststundensatz von 10 Euro, wenn das in China hergestellte Fahrrad für 0,50 Euro die Stunde hergestellt wird? Vor gar nicht so langer Zeit (nicht in China) wurden Produkte hergestellt und unter Herstellungskosten verkauft, nur, um an Devisen zu kommen und damit die Handelsbilanz auszugleichen
--
fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf dutchweepee vom 02.09.2009, 20:57:44

Ja sicher haben die Politiker nur bedingt Einfluss darauf, ob die Arbeitslosenzahlen steigen oder nicht, sie schaffen aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen, nach denen die Arbeit entlohnt werden muss. Solange die Politik jedoch Bedingungen schafft, die ein Heer von Billigarbeitern erzeugt, macht sie sich zum Handlanger skrupelloser Arbeitgeber.

Erfolge in der Wirtschaft (Aufschwung), die sich die CDU in den letzten Jahrzehnten immer wieder zu eigen gemacht haben, waren ja darauf zurückzuführen, daß die Wirtschaft vor einer Wahl erst einmal nicht investierte, und als dann die CDU in der Regierung war, ging der Investitionsstau weg und es wurde wieder gebaut.

Es wird endlich Zeit, dass die Mindestlöhne europaweit eingeführt werden, dann kann es auch nicht zu solchen Verzerrungen und Ungerechtigkeiten, wie von FRITZ T.C. geschildert kommen. Deshalb ist es für mich auch unverständlich, dass sich schwarzgelb so vehement dagegen stemmt. Solange in Deutschland Arbeiter (wie zum Beispiel Frisösen) mit einem Stundenlohn von 3,50 euro nach Hause gehen, ist der Wahlspruch der FDP "Arbeit muss sich wieder Lohnen" der blanke Hohn.

Da bin ich mit dir anderer Meinung. Das würde nur funktionieren, wenn wir keine Ware von außerhalb der EU einführen würden. Was hilft uns ein Mindeststundensatz von 10 Euro, wenn das in China hergestellte Fahrrad für 0,50 Euro die Stunde hergestellt wird? Vor gar nicht so langer Zeit (nicht in China) wurden Produkte hergestellt und unter Herstellungskosten verkauft, nur, um an Devisen zu kommen und damit die Handelsbilanz auszugleichen
--
fritz_the_cat

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dutchweepee
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf fritz_the_cat vom 02.09.2009, 21:32:11
@Fritz T.C.

Ich hoffe das bedeutet nicht, dass du der Meinung bist, wir sollten die Löhne und Sozialleistungen auf das Niveau von China senken? Kein Mensch fährt nach China zum Frisör.
fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf dutchweepee vom 02.09.2009, 21:42:58
@Fritz T.C.

Ich hoffe das bedeutet nicht, dass du der Meinung bist, wir sollten die Löhne und Sozialleistungen auf das Niveau von China senken? Kein Mensch fährt nach China zum Frisör.

Nein, das wäre auch Blödsinn. Aber wenn der Frisör zu teuer wird, überlege ich mir, ob die Haare nicht mit einem Bartschneider von meiner Lebenspartnerin abgesäbelt werden oder ich es selbst mit Hilfe des Spiegels mache. Ich wollte nur sagen, daß wir nicht nur schauen müssen, was in der EU passiert, sondern auch außerhalb. Das machen unsere Produktionsfirmen, die ja zum größten Teil in den Händen unserer Banken liegen, doch schon lange.
--
fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf dutchweepee vom 02.09.2009, 20:57:44
Nach einer gut durchgeschlafenen Nacht muß ich dir und allen, die für einen Mindestlohn sind, noch etwas sagen:
Gut, wenn die Frisöse nun 12 Euro die Stunde bekommt, und der Bauernhilfarbeiter ebenfalls 12 Euro, wird der Stundenlohn angehoben, die Ware oder Dienstleistung wird teurer, aber weil im Mindestlohnsektor nun mehr verdient wird, geht dir Rechnung wieder für die Arbeiter auf.
Bisher habe ich von allen, die einen Mindestlohn fordern, nicht gehört, welche Lösung sie für alle Menschen haben, die keinen Mindestlohn bekommen, also Rentner, Arbeitslose, Hartz-Empfänger etc.
Denn auch für sie kostet der Besuch beim Frisör nun plötzlich nicht mehr 8 Euro, sondern 12, 2 kg Obst kosten nun nicht mehr 8 Euro, sondern 12.
Wer weiß die Antwort?
--
fritz_the_cat

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schorsch
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von schorsch
als Antwort auf fritz_the_cat vom 02.09.2009, 18:11:29
Ich finde es besser, die Bauern haben die überschüssige Ware "zentral zwischengelagert", statt sie irgendwo an hunderten von Waldrändern verschwinden zu lassen. So konnten sich die Interessierten doch ebenfalls zentral bedienen!

--
schorsch
schorsch
schorsch
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von schorsch
als Antwort auf fritz_the_cat vom 02.09.2009, 21:54:04
Wenn alle, die die Möglichkeit auf Selbstversorgung haben, dies auch nutzen würden - und nur für sich - , wo würden dann all jene ihre Nahrung hernehmen, die diese Möglichkeit nicht haben?

--
schorsch
fritz_the_cat
fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf schorsch vom 03.09.2009, 08:06:17
Hallo Schorch,
insgesamt verstehe ich deine Ausführungen nicht, es geht ja nicht nur um die Bauern bzw. Knechte. Wer einen kleinen Garten hat, in dem etwas wächst, kann sich natürlich glücklich schätzen.
--
fritz_the_cat
myrja
myrja
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von myrja
als Antwort auf eko vom 02.09.2009, 19:02:51
@myria:

Hör mal, Du tust ja grad so, als ob ganz Deutschland am Hungertuch nagen würde und kein Mensch sich was leisten könne. So ist es ja auch wieder nicht. Ich wohne in Südwestdeutschland, (das übrigens an Frankreich grenzt) und hier ist das Thema Mindestlohn gar keins. Wir haben hier überwiegend gut ausgebildete Facharbeiter ( ich schrieb "überwiegend", also nicht gleich dagegen halten), die wären mit einem Mindestlohn nicht abzuspeisen.

Gewiss, nicht alle Regionen in Deutschland sind gleich, nicht alle sind reich.....aber auch nicht alle sind arm.

Fritz hat schon Recht mit dem, was er schreibt.
--
eko
geschrieben von eko


Da hast Du aber Glück Eko!

Du wohnst in einer Region, die zu denen gehört mit den wenigsten Arbeitslosen.

Ich wohne in Bremen und hier ist die Arbeitslosigkeit extrem hoch und die Menschen entsprechend arm. Und durch die Armut der Menschen geht die Wirtschaft hier immer mehr kaputt. Es fließt nicht mehr sehr viel Geld, weil die Leute keines haben.

Bei uns haben Leiharbeitsfirmen Hochkonjuktur. Die verdienen sich dumm und dämlich, während die Arbeitnehmer kreuz und quer in Deutschland eingesetzt werden und nur einen minimalen Lohn erhalten. Wenn so manche Firma gleich einen vernünftigen Mindestlohn bezahlen würden, wären sie nicht auf diese überteuerten Leiharbeitsfirmen angewiesen.
--
myrja

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