Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein

Innenpolitik Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein

dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

RE: Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein
geschrieben von dutchweepee

In meinen Augen kommt es immer darauf an, WIE man etwas sagt. Der "Zigeunerbaron" ist zu einer Zeit entstanden, als das Fahrende Volk noch operettenhaft romantisiert und nicht auf Grund von faschistischen Rassengesetzen verfolgt und vergast wurde.

Ich hätte auch nichts gegen die "Negerküsse" beim Konditor gesagt, aber durch den Nachsatz, dass der Opi damit die Gutmenschen ärgern möchte, hat er sich klar positioniert. Ich bin mittlerweile stets defensiv in Konfrontationen mit rechtem Volk, da ich dienstlich verpflichtet bin, mich absolut rechtsstaatlich zu verhalten, aber ich kann solche Menschen privat meiden.

Auf meiner FB-Pinne reicht zum Beispiel solch ein NEGERkuss "Witz", um gesperrt zu werden. Da bin ich Diktator. Ich habe auf Facebook 450 Leude auf der Liste und Keiner macht AfD-Jokes. Soviel zur sogenannten "Querfront".

Aber vielleicht liegt meine Sensibilität daran, dass ich keine Nazi-Eltern hatte, die mich erzogen haben.

SamuelVimes
SamuelVimes
Mitglied

RE: Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein
geschrieben von SamuelVimes
als Antwort auf dutchweepee vom 17.02.2018, 07:31:55

Na ja -
ich habe gelernt - im bayrischen Wald sagt man "Bumskopf" -
und in Österrreich "Schwedenbombe".

Da käme ich hier in meiner Gegend beim Bäcker nicht weit.

Schaumkuss - das klingt irgendwie nach - na ja sagen wir mal
"Schweinkram" 
und Schokokuss ist auch nicht viel besser.

Ich sehe das alles ein wenig lockerer.
Sonst enden wir noch bei den britischen Banken.
Die haben die Sparschweine abgeschafft, weil sich muslemische Kinder
dadurch diskreminiert fühlen könnten.

LG
Sam
 

Mitglied_dc2d221
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RE: Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf SamuelVimes vom 17.02.2018, 08:13:40

Du, aber auch Dutch, haben da eine richtige Einstellung. Man muss nicht jeden Begriff den irgendein Oberschläu kritisiert sich zu eigen machen. 
Es ist wie mit der Gleichebrechtigung von Frau und Mann. Da bin ich sehr dafür....aber ich finde militante Feministinnen genau so peinlich wie akute Veganer.
Aber es ist natürlich leicht, für eine bestimmte Personengruppe sich an solchen "Umbenennungen" wie Negerkuss zu Schaumkuss hochzuziehen...da sag ich dann immer "wenn sie sonst keine Probleme haben ....lass sie". Ich mag dieses Gebäck nicht, aber ich würde mich nicht scheuen es als Negerkuss beim Bäcker zu verlangen.
Ich glaube man sollte sich solch eine fruchtlose Diskussion nicht aufdrägen lassen.


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Mitglied_a254d63
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RE: Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.02.2018, 00:32:27

Was ist denn passiert als "jemand" in einer vielgesehehenen Fernsehsendung vor einem Millionenpublikum (sollte auch satirisch sein) das Wort Ziegenficker verwendete.
Gab auch hier ne grosse Diskussion, aber da der Autor und Aussprecher kein AfD Mann war, verlief alles fein still im Sande.

 

Mitglied_dc2d221
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RE: Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.02.2018, 09:55:21

Klar gab es die Diskussion, weil der Herr ja wohl gerichtlich belangt wurde  und die Medien gern ein Thema suchen, um auf bestimmte Leute einzuschlagen(in dem Fall Erdogan). Aber wer solche Propagandaschlachten ernst nimmt ist selber schuld.
Es klingt aber so, als ob du einer Klientel angehörst, die bejammert, daß die AfD schikaniert wird in Deutschland. Damit kann aber gerade ich leben...wünsch dir ein wunderschönes Wochenende.

Karl
Karl
Administrator

RE: Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.02.2018, 09:55:21

Man kann nachlesen, dass ich damals Böhmermann kritisiert habe und hier im ST schrieb ich schon, dass Böhmermann geholfen hat, sprachliche Barrieren einzureißen. M. E. sollte auch gute Comedy ihre Grenzen kennen. Wenn jeder Lacher mit neuen Tabubrüchen erkauft werden muss, dann sagt das sehr viel aus über die Gesellschaft, in der wir leben. Nichts Gutes.

Es taugt aber nicht mit Verweis auf andere sprachliche Verfehlungen, das Absprechen des Existenzrechts für ganze Bevölkerungsgruppen in unserem Lande klein zu reden. Es geht doch primär nicht einmal um die Charakterisierung mit abwertenden Begriffen. Es geht um den Landesverweis. Ich finde die Ablenkungsdiskussion peinlich und durchsichtig.

Das einzige, was im Falle von Poggenburg und Anhängern richtig wäre, das wäre eine Entschuldigung von diesen und eine Distanzierung anderer von den gefallen Äußerungen.

Wie blind muss man eigentlich sein, um nicht zu erkennen, worauf ansonsten solch ein Denken hinführen könnte?

Karl


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adam
adam
Mitglied

RE: Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.02.2018, 09:55:21

Nein Holger,

du und dutchweepee (mit seinem Bezug auf mich) habt es nicht kapiert, denn schon der Ausdruck ZF oder Kameltreiber haben einen regelrecht verabscheuunggswürdigenden Bezug auf bestimmte Etniken, die Verwendung ist bestenfalls abzulehnende, sexistische, rhetorische Gewalt. Negerkuss, Mohrenkopf, Ziegeunerschnitzel sind positive, aufwertende Vergleiche mit etwas Leckerem, der kleine Mohr (z.B. einmal von Sarotti) ist zusätzlich entzückend. Letztere Ausdrücke erwecken Sympathien, stimmen friedlich.

Böhmermann wollte gezielt Erdogan sexistisch Gewalt antun. Das ist ebenso verboten, wie Türken als ZF zu bezeichnen oder Araber als Kameltreiber. Es ist im Zusammenhang mit der abwürdigenden Absicht rhetorische Gewalt und soll bei der Allgemeinheit Hemmungen abbauen, es dem Redner gleichzutun und so auch körperliche Gewalt (auch Krieg) schneller zu ermöglichen.

--

adam
 

RE: Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 17.02.2018, 10:09:03

Wenn jeder Lacher mit neuen Tabubrüchen erkauft werden muss, dann sagt das sehr viel aus über die Gesellschaft, in der wir leben. Nichts Gutes.
zitiert nach Karl

Das stimmt. Doch - ich kann gar nicht lachen!
Wenn ich ein "Gedicht" höre, wie das von B. an Erdogan, dann macht es in mir an einer gewissen Stelle "Aua!"
Ja, irgendwann müsste doch bei den Hörenden ein kleiner Schmerz entstehen, und kein Lacher!

Ich denke, dass das ganze Comedian-Getue, d. h. Witze ohne Hirn und Geist, die Gesellschaft klammheimlich sehr unsensibel gemacht hat, und - Du sagst es - es bringt "Nichts Gutes".

Clematis



 

Karl
Karl
Administrator

RE: Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.02.2018, 10:29:27

Liebe Clematis,


einverstanden. Aber wie ich schrieb " Es geht doch primär nicht einmal um die Charakterisierung mit abwertenden Begriffen. Es geht um den Landesverweis. "

Poggenburg hat die "Kameltreiber" nach jenseits des Bosporus gewünscht und daraufhin skandierte der jubelnde Mob "Abschieben, Abschieben". 

Wenn jetzt über abwertende Begriffe diskutiert wird, wird der größere Skandal verschleiert. Die verbale Abwertung, die Entmenschlichung der Minderheit ist zwar etwas, was immer am Anfang steht, aber der Landesverweis zeigt die Richtung an, in der dann Handeln erfolgen soll.

Bitte seid wachsam.

Karl

RE: Hass-Erzeugen darf kein Ziel, keine Strategie sein
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 17.02.2018, 10:44:29
Liebe Clematis,


einverstanden. Aber wie ich schrieb " Es geht doch primär nicht einmal um die Charakterisierung mit abwertenden Begriffen. Es geht um den Landesverweis. "

Poggenburg hat die "Kameltreiber" nach jenseits des Bosporus gewünscht und daraufhin skandierte der jubelnde Mob "Abschieben, Abschieben". 

Wenn jetzt über abwertende Begriffe diskutiert wird, wird der größere Skandal verschleiert. Die verbale Abwertung, die Entmenschlichung der Minderheit ist zwar etwas, was immer am Anfang steht, aber der Landesverweis zeigt die Richtung an, in der dann Handeln erfolgen soll.

Bitte seid wachsam.

Karl
geschrieben von karl
Ja Karl, hast recht.
Ich bin jetzt nur mal auf die Sensibilität eingegangen, wo eigentlich kein Lacher sein kann.

Der "Landesverweis" hat nochmal eine andere Qualität.

Clematis
.

 

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