Innenpolitik Klassenkampf

In westdeutschen Studentenkreisen war es auch sehr hip, nach Westberlin zu Demos zu fahren. Eine meiner Freundinnen machte dies auch mal wieder, weil sie dort auf einige "Revoluzzer-Typen" recht scharf war und marschierte mit. DA sie sich ziemlich am Ende des Zuges befand, arbeitete sie sich nach vorne durch und erkannte, dass sie für Lesben und Schwule mitmarschierte. Alles wurde eifrig gefilmt - sie hatte dann Bedenken, dass ihr Chef in München unangenehme Fragen stellt, wenn er dies im TV sah.
Richtig ausgeartet waren ja auch die früheren Demos in Frankfurt, wo dann Pflastersteine auf die Polizisten geworfen wurden (ganz vorne weg Daniel Cohn-Bendit und Joschka Fischer). Alles nicht neu - nur die Einsatzkräfte haben auch aus diesen Erfahrungen gelernt - kein Wunder. Es ist m.E. dann schon ein wenig übereilt, sofort wieder von einem Affront auf das Demonstrationsrecht zu sprechen, wenn man selbst solche Demos immer nur vom Sessel aus betrachtet oder darüber in der Zeitung liest. Olga

Auch das muß gesagt werden:
Jede friedlich geplante Demonstration läuft Gefahr,
durch die eingeschleusten vermummten und gewaltbereiten
Chaoten und Anarchisten des Schwarzen Blocks umfunktioniert
zu werden. Das sind die Leute, die Randale und Zoff mit der
Polizei provozieren, die Parolen brüllen den Polizisten gegenüber
wie "Haut drauf, haut drauf", um diese zu unbedachten Handlungen
durch Psychoterror zu bringen.

Warum distanzieren sich denn die "Normal Demonstranten" nicht von
diesen Typen?, das frage ich mich immer wieder. Wahrscheinlich
haben sie vor dieser Meute Schiß.

M.

Warum distanzieren sich denn die "Normal Demonstranten" nicht von
diesen Typen?, das frage ich mich immer wieder. Wahrscheinlich
haben sie vor dieser Meute Schiß.

M.

ja, wenn man das einmal erlebt hat, wie diese Gewalttäter loslegen, da kann man das fürchten lernen. Man kann sich auch nicht von ihnen distanzieren, denn sie laufen anfangs unvermummt und scheinbar friedvoll mit um dann in der Mitte der Demos zu "explodieren".

Das Schlimmste was ich auf diesem Gebiet erlebt habe, war während eines Sternmarsches gegen die Stationierung von Pershingraketen.
Ich stand neben einer Frau mit Kinderwagen und viele ältere Leute waren dabei. Eigentlich so das bürgerlichste Publikum, das man sich vorstellen kann. Eine Gruppe junger Typen in unmittelbarer Nähe hatten sich plötzlich vermummt, mit Kaputzen über den Kopf und die tobten los. Sie überrannten die Frau mit dem Kinderwagen, ich flog rückwärts in die Menge und es war plötzlich ein chaos, das sich in Wellen ausbreitete. Ich hörte Glas splittern, man hörte Hilferufe und eine unglaubliche Panik herrschte unter den Leuten.
Denn ausweichen konnte man nicht. Wir standen in einer Strasse, in der man nur entweder rückwärts oder vorwärts ausweichen hätte können. Ich selbst habe mich bis zum Rand seitwärts vorarbeiten können und schäme mich heut noch, dass ich der Frau mit dem Kinderwagen nicht beigestanden habe, aber ich wurde einfach weggedrängt. Man kann diese Panik auch nicht mit Worten beschreiben.

Deshalb fehlt mir jegliches Verständnis für Leute, die sich auf einer Demo vermummen und das war in Frankfurt vorerst ja mal der Fall.
Entweder sind das erbärmliche Feiglinge, die für ihre Meinung nicht gerade stehen können - oder man plant gewaltausschreitungen.

medea und nerida: zeigt mir bitte im Folgenden die vermummten Demonstranten in Frankfurt oder gar einen "schwarzen Block":

bis die Polizei den angemeldeten Demonstrationszug widerrechtlich stoppte und Giftgas eingesetzt hat.

dutchweepee, kannst du mir mal sagen, was du unter "Giftgas" verstehst und wo das eingesetzt worden ist?

sammy

@sammy

Das habe ich bereits heute 14:23 Uhr in diesem Thread, aber hier nochmals ...extra für Dich:

Angaben des Ermittlungsausschusss Frankfurt zufolge sind bei der Demonstration am Samstag mehr als 200 Demonstranten durch Polizeigewalt verletzt worden, die meisten durch Pfefferspray. Über 1000 Menschen wurden bis zu neun Stunden in dem Kessel ohne Versorgung mit Getränken festgehalten.

Pfefferspray: Eine Anwendung gegenüber Menschen ist nur bei Vorliegen einer Notlage und einem rechtswidrigen Angriff als Notwehr erlaubt. Der Einsatz durch Vollzugskräfte, insbesondere die Polizei und die Feldjäger, erfolgt durch Ausnahmegenehmigung der zuständigen Ministerien. Der Einsatz durch die Bundeswehr im Auslandseinsatz auch für Feldjäger ist nach dem Protokoll über das Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege kurz Genfer Protokoll verboten.

Wenn doch nur alle Gaskriege mit Pfefferspray geführt worden wären!!! Und "Feldjäger" in einer Stadt bei einer Demonstration????? Hoffentlich im Tarnanzug mit Grünzeug auf dem Helm, wenn schon, denn schon. Kann man sich das zusammenstoppeln, beim linken Denunziantenstadl alias Wikipedia?
Ich fasse es nicht und wende mich angewidert ab.

medea und nerida: zeigt mir bitte im Folgenden die vermummten Demonstranten in Frankfurt oder gar einen "schwarzen Block":

ich wurde erst durch diesen Link..

Frankfurter Rundschau "Doch spätestens, als das Angebot der Demonstranten, die Vermummung abzulegen, um weiterziehen zu können, abgelehnt wurde, war klar: Die Polizei will einfach nicht, dass diese Demonstration durch Frankfurt läuft. Zumindest sollte sie nicht an der Europäischen Zentralbank vorbeiziehen. So mussten 10.000 Menschen, die friedlich demonstrieren wollten, unverrichteter Dinge nach Hause gehen. Ein Skandal."

der von Dir stammt, darauf aufmerksam.

... und stand an anderer Stelle nicht auch, dass diese Vermummung aus Regenschirmen und Sonnenbrillen bestand?

Karl

Entweder oder, wäre deutlicher, oder?
Das gesetzliche Vermummungsverbot (beim Schlaumeier-Net-Brockhaus nachsehen!) nimmt ausdrücklich Sonnebrillen an sonnigen Sommertagen aus. Am Samstag hat es in ganz Süddeutschland geregnet wie aus Eimern.
Kannst mich ruhig weiter ignorieren. Ist mir eine Ehre, so wie sich das hier entwickelt.