Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???

Innenpolitik Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???

Tina48
Tina48
Mitglied

Re: Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???
geschrieben von Tina48
als Antwort auf werderanerin vom 11.12.2016, 14:30:16
Liebe Kristine ,

okay. Dann bin ich ein wandelndes Wunder . Ich nehme genau ZWEI Medikamente . Eines für meine nicht mehr vorhandene Schilddrüse und einen Betablocker . Ansonsten regele ich alles über die Ernährung . Ich besitze kein Handy , nutze keine Smartwatch oder sonstigen elektronischen Kram , blende JEDE Werbung, die auf meinem Bildschirm erscheint sofort aus , lasse mir nichts aufschwatzen , kaufe mir nichts, was ich nicht benötige , habe fünf Paar Schuhe , gehe nur mit vollem Magen einkaufen , gehe nur mit vollem Magen auf den Weihnachtsmarkt oder auf andere Märkte , trage Klamotten , die z.T. schon zehn Jahre alt sind , pimpe "alte" Teile selbst auf , kaufe mir niemals Kosmetik, die ich nicht schon kenne (benutze immer Nivea - seit Jahren) und dergleichen Dinge mehr . Ich habe ein Budget von 450.00 Euro pro Monat für Lebensmittel ( einschl Zigaretten) und überschreite das nicht . Auto habe ich abgeschafft - benötige ich nicht . Ich sehe immer sauber, gepflegt und gut aus , niemand käme auf die Idee , wenn er mich sieht, dass ich ein "Sparbrötchen" bin . Alle denken immer ganz was Anderes . Selbstverständlich nehme ich das nicht persönlich , wenn du anderer Meinung bist . Immerhin ist es möglich, dass ich einfach nur eine Ausnahme bin . Werbung ist Manipulation . Und genau dagegen bin ich wahrhaftig immun .
Grüße
Tina48
Tina48
Mitglied

Re: Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???
geschrieben von Tina48
als Antwort auf werderanerin vom 11.12.2016, 14:39:09
Ich sag es mal so :
wenn diese Rentner noch durch die Städte laufen anstatt faul zu Hause auf dem Sofa abzhängen , wenn die also an der frischen Luft sind und sich bewegen ( ob die alle kaufen , das wissen wir ja nicht) , dann ist doch alles in Ordnung . Es ist ja nicht so, dass ein Jeder, der da in der Stadt unterwegs ist , auch dem Konsumrausch verfällt . Manche Menschen gehen einfach unter Menschen und schauen sich nur um oder genießen das "Bad in der Menge" , den Beleuchtungszauber , den Flair der Großstadt . Ist doch in Ordnung . Hauptsache ist doch , dass die Leutchen ihren Spaß haben . Egal wo .

Gruß und tschö - ich geh jetzt bei uns auf den Weihnachtsmarkt .
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
Mitglied

Re: Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???
geschrieben von ehemaligesMitglied41
Was Justus geschrieben hat, trifft auch auf mich zu.

Ich habe meinem Sohn davon viel anerzogen und beigebracht und trotzdem erkenne ich, wie die Wohlstandsgesellschaft die Menschen verändert.

Meine Enkel, die sind noch sehr klein, wachsen in einer Gesellschaft auf, wo Verzicht ein Fremdwort ist.

Da fallen schon jetzt die Worte: „..ich will“.

Natürlich spielt das Einkommen eine wesentliche Rolle, aber auch die Verfügbarkeit, alles zu jeder Zeit kaufen zu können.

Dabei spielen die Herkunft und die Bedingungen keine Rolle.

Ja, uns geht es zu gut, wir sind in erster Linie aufs eigene Wohl bedacht und das primär.

Wenn wir nicht unmittelbar mit der Armut anderer verbunden sind, ist es uns erst einmal egal, wie der Nachbar lebt.

Die sozialen Kontakte werden statusbezogen geknüpft und um die wirklich Schwachen und armen Menschen kümmern wir uns, indem wir spenden.

Mich hat die Wohlstandsgesellschaft auch verändert und trotzdem ertappe ich mich immer wieder, Dinge aufzuheben oder anderweitig zu verwerten.

Lebensmittel werden bei mir grundsätzlich nicht weggeschmissen.

Viele Menschen, die in jungen Jahren auf vieles verzichten mussten, leisten sich jetzt im Alter Dinge, wofür sie früher nie das Geld ausgegeben hätten.

Ich auch.

Den Kreislauf dieser Konsumgesellschaft werden wir nicht aufhalten können, aber wir können immer wieder darauf hinweisen, auf wessen Bedingungen unser Wohlstand basiert.

Wir lassen es tagtäglich zu, dass die ärmsten Menschen für unseren Wohlstand arbeiten, auch in Deutschland.

Die Lösung besteht nicht darin, einzelne Produkte teurer zu machen, sondern, dass wir verantwortungsvoll damit umgehen.

Wir beuten nicht nur die Menschen aus, sondern ruinieren unseren eigenen Lebensraum.

Natürlich ist die Armut in Deutschland relativ, aber wir dürfen nicht verkennen, dass ohne das soziale Auffangnetz, die materielle Lage dieser Menschen verheerend wäre.

Wie unsozial Deutschland wirklich ist, zeigt sich aber erst bei genauem Hinschauen.

Menschen mit Sozialhilfe haben Schwierigkeiten eine Arbeit zu finden, bekommen sehr schwierig Wohnraum, finden sehr selten Kontakte, haben Schwierigkeiten in der Schule und später bei der Berufswahl.

Es gibt in Deutschland laut Statistik 7 bis 8 Millionen Analphabeten.

So traurig es ist, doch die Geschichte zeigt es immer wieder, dass durch Kriege oder Katastrophen die Menschen zur Besinnung kommen, weil sie dann Gleiche unter Gleichen sind.

Der Mensch selbst verursacht dies, weil er sich von seinen Emotionen und nicht von der Vernunft leiten lässt.

Es ist das Grundbedürfnis des Menschen, seine materielle und soziale Lage zu verbessern, doch die Gesellschaft verhindert eine gerechte Verteilung und produziert somit automatisch eine Unzufriedenheit.

Daher fühlen sich die Einkommensschwachen extrem benachteiligt, weil ihnen die Chance zur Verbesserung ihrer Lebensumstände nicht ermöglicht wird.

ein_lächeln_


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ehemaligesMitglied29
ehemaligesMitglied29
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Re: Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???
geschrieben von ehemaligesMitglied29
als Antwort auf werderanerin vom 11.12.2016, 14:39:09
liebe kristine,

meine mutter (damals 86) klagte jeden sonntag darüber, daß es so *langweilig* sei, weil die geschäfte ZU hätten ....

wie so viele vermisste sie das leben und treiben auf den straßen.

kann man das nicht halten wie man mag?
wer einkaufen will, soll einkaufen.
wer spazieren will, soll spazieren.
wer auf dem sofa liegt, soll liegen.

so what.
Edita
Edita
Mitglied

Re: Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 12.12.2016, 03:17:04
Was Justus geschrieben hat, trifft auch auf mich zu.
Ich habe meinem Sohn davon viel anerzogen und beigebracht und trotzdem erkenne ich, wie die Wohlstandsgesellschaft die Menschen verändert.
Meine Enkel, die sind noch sehr klein, wachsen in einer Gesellschaft auf, wo Verzicht ein Fremdwort ist.
Da fallen schon jetzt die Worte: „..ich will“.
ein_lächeln_
geschrieben von ein_laecheln_fuer_dich


Es trifft auch in allerster Linie auf meine Eltern zu, auch wenn wir damals lange, lange Zeit sehr eingeschränkt leben mußten, unser Zuhause war ein Wohlfühlnest, ohne Kühlschrank, Waschmaschine, Fernseher, Kinderzimmer ........aber mit Radio, einer kleinen Wohnküche und einem Wohnzimmer, daß nur für Besuch oder an Weihnachten geöffnet wurde!
Und zu diesem Wort "ich will", das wurde uns schon als kleine Kinder ausgetrieben, wenn wir etwas haben wollten, dann hieß das "ich möchte bitte", also haben wir uns ganz selbstverständlich an diese Regel gehalten, was aber auch nicht hieß, daß wir es dann bekommen haben, aber dann mit 8 oder neun Jahren bekam ich mein erstes Poesiealbum und ich bat meinen Vater den ersten Eintrag zu machen, und was schrieb er mir darein?
Ich will! Das Wort ist mächtig
Spricht's einer ernst und still
Die Sterne reißt vom Himmel
Das eine Wort: "Ich will"

Und darunter schrieb er, "Mein liebes Kind, wenn Du groß bist wird dieses Wort "ich will" Dich stark und unbeirrbar machen,
Dein stolzer Vati!
Ich war damals todunglücklich über diesen Vers, weil ich überhaupt nicht verstanden habe, um was es geht, ich wollte doch auch so einen Poesiespruch haben wie die anderen Kinder, mit Glück-, Heimweh-, Rosen- und Heimatsprüchen und diesen bunten und mit Silberglitter versehenen Pausbacken-Engelsbildern, aber nichts von alledem!
Immer wieder habe ich diesen Spruch gelesen und überlegt, was das wohl bedeuten soll, aber nie bin ich zu einem Ergebnis gekommen, und irgendwann habe ich ihn vergessen!
Tja - bis meine Tochter geboren wurde und feststand, daß es eigentlich nur ein Häuflein Elend ist, da habe ich mich an den Spruch und an meinen stolzen Vati erinnert, und dieses "ich will" wurde für mich, meine Familie und ganz besonders für meine Tochter überlebenswichtig!
Und heute, wenn sie etwas haben möchte, was zugegeben sehr selten vorkommt, bestehe ich auf dem "ich möchte bitte haben", aber dieses andere "ich will" ist bei ihr so sehr ausgeprägt, daß ich sie bremsen muß, damit sie mich nicht unterbuttert!

Edita
werderanerin
werderanerin
Mitglied

Re: Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Tina48 vom 11.12.2016, 14:50:44
Guten Morgen "Tina"...ich finde es irgendwie toll, wie du dich und deine "Antimanipulationstheorie" so schön verteidigst...und manchmal kann ja auch Glaube Berge versetzen...

Na dann, du wandelndes und wohl einmaliges "Wunder" einen schönen Tag und lass dich nicht "bewerben"... immer runter schauen...

Kristine

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Tina48
Tina48
Mitglied

Re: Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???
geschrieben von Tina48
als Antwort auf werderanerin vom 12.12.2016, 08:25:44
Guten Morgen ,

ich schaue immer geradeaus , liebe Kristine . Selbst dann , wenn ich manchmal zurückblicke . Und ja , du hast völlig recht : ich lasse mich da nicht beirren und glaube an meine werbetechnische Unbeirrbarkeit. Mehr noch : ich bin sogar davon überzeugt . Solange ich Andere , die es anders machen , dafür nicht verurteile oder niedermache ist alles im grünen Bereich .
Tina48
Tina48
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Re: Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???
geschrieben von Tina48
als Antwort auf Edita vom 12.12.2016, 08:19:19
Lesenswerter Beitrag , Edita .
Mindestens genauso wichtig ist die andere Seite der Medaille , ist das "Ich-will-nicht" !
Freundlicher ausgedrückt : "Danke, nein, das möchte ich nicht".
War ich doch kürzlich in der Großstadt und bin durch ein großes Bekleidungsgeschäft geschlendert. Kommt mir eine junge Dame entgegen , bietet mir ein Glas Sekt und Hors d´Oeuvres an. Sie merkte wohl, dass ich mich für einen Parka interessierte und wollte mich sogleich beraten . ICH hatte einen für 79Euro im Auge, sie zeigte mir einen für 129 Euro. "Aha", dachte ich , "deshalb der Sekt und die Schnittchen" . Okay, ich habe den Sekt getrunken , mir zwei Schnittchen geschnappt und bin zwanzig Meter weiter in das nächste Geschäft gelaufen . Drei Läden weiter habe dann einen gekauft für 89 Euro, der war sogar noch schöner als der erste .
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
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Re: Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf Edita vom 12.12.2016, 08:19:19
Liebe Edita,

du hast eigentlich alles noch komplettiert in deinem Beitrag und ich finde mich darin wieder.

Danke!

Doch wenn wir ehrlich sind, war das Bestreben unserer Eltern immer darauf gerichtet, dass wir es mal besser haben sollen und das gleiche Bestreben haben wir nun unseren Kindern gegenüber.

Was allerdings dabei ganz heimlich und still verloren geht ist die Dankbarkeit, die Achtung und die Bereitschaft auf Verzicht und Teilung.

Diese Werte werden zwar noch in einigen Familien vermittelt, aber die Gesellschaft kennt das nicht.

Je mehr Unzufriedenheit, je mehr Gemecker, umso angesehener sind die Menschen in den sozialen Medien.

Eine innere Zufriedenheit gibt es selten.

Die Menschen fühlen sich unglücklich ohne zu wissen, was man zum Glücklich sein eigentlich benötigt.

Glück oder Zufriedenheit: 6 Gründe, warum Glück überbewertet wird

Es gibt genügend Menschen in unserer Gesellschaft, die ihr Glück und ihre Zufriedenheit vom Wohlstand, vom Haben und dem Besitz vergänglicher Dinge abhängig machen.

In der DDR gab es die sogenannten Intershops, dort konnten Waren nur mit konvertierbarer Währung (Westgeld) gekauft werden.
Wir hatten nie solch eine Währung. Unser Sohn schaute sich wöchentlich die Matchboxautos an und hätte so gerne eins gehabt.
Wir haben es ihm erklärt und er hat es akzeptiert.

Er war kein Einzelfall und wurde daher weder von Mitschülern noch durch die Gesellschaft ausgegrenzt.

Heutzutage sieht es ganz anders aus, es fängt beim äußerlichen Erscheinungsbild an und hört eigentlich nicht auf.

Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, schwimmen wir alle irgendwie mit in dem Fahrwasser.

Wer im Berufsleben bescheiden und zurückhaltend ist, der bekommt keine Aufmerksamkeit, keine Dankbarkeit, der wird nicht befördert, der wird kaum beachtet.

Nur Ehrgeiz und ein starker Wille können helfen, gesteckte Ziele dennoch zu erreichen.

Zufriedenheit bedeutet auch Stillstand.

Die Kunst des Lebens besteht also darin, all diese Komponenten in ein Gleichgewicht zu bringen, was aber wieder vom subjektiven und objektiven Empfinden eines jeden Einzelnen abhängt.

Ich glaube auch nicht, dass es gut ist, wenn wir unseren Kindern und Enkeln stets erklären, unter welchen Umständen wir erzogen und groß geworden sind, sondern wir müssen Glück, Zufriedenheit, Dankbarkeit, Achtung und die Bereitschaft zu teilen stets neu definieren, ohne den eigentlichen Sinn dieser Eigenschaften zu vergessen.

ein_lächeln-

arno
arno
Mitglied

Re: Unglücklich trotz Reichtum in Deutschland..???
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 12.12.2016, 10:18:27
Moin,

gibt es nicht chemische Verbindungen, die Glückszustände
hervorrufen?

Gruß arno

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