Innenpolitik VM zu Guttenberg tritt zurück
Soll er denn endgültig gesteinigt werden? Es reicht doch sein Rücktritt
Re: VM zu Guttenberg tritt zurück
Britt - danke dir für deinen Beitrag und für die kluge Zeichnung die du hier eingestellt hast.
Ich habe beides erst jetzt entdeckt, nachdem ich meinen Beitrag geschrieben habe (unter "Es gibt noch anderes auf der Welt als Guttenberg").
Liebe Grüße
Miriam
Ich habe beides erst jetzt entdeckt, nachdem ich meinen Beitrag geschrieben habe (unter "Es gibt noch anderes auf der Welt als Guttenberg").
Liebe Grüße
Miriam
Re: VM zu Guttenberg tritt zurück
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich habe nicht die Steinigung gefordert.
Ich habe aber etwas gegen die Märtyrer- und Heldenposition, die Guttenberg nun zugesprochen wird und dagegen, dass denjenigen, die daran zweifeln, die Menschlichkeit und die Humanität abgesprochen wird.
Das ist die moderne Version des alten Spruchs "Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand - und Moral."
Ich habe aber etwas gegen die Märtyrer- und Heldenposition, die Guttenberg nun zugesprochen wird und dagegen, dass denjenigen, die daran zweifeln, die Menschlichkeit und die Humanität abgesprochen wird.
Das ist die moderne Version des alten Spruchs "Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand - und Moral."
Re: VM zu Guttenberg tritt zurück
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Mart, ich empfehle dir einen hochinteressanten Artikel von Gustav Seibt aus der Süddeutschen Zeitung. Die, die nun den Mantel des Schweigens über diese Affaire breiten wollen, können ihn getrost ignorieren, sie werden ihn sowieso nicht verstehen.
Zitat:
"Bologna-Reform, bürokratische Schikane und befristete Arbeitsverträge: Nach zehn Jahren Demütigung durch die Politik attackierte die Wissenschaft Guttenberg aus Notwehr. Blamiert ist sie trotz seines Rücktritts.
Nein, der Sturz Karl-Theodor zu Guttenbergs war kein Triumph für die Wissenschaft. Der Nachdruck, mit dem das Volk der Forscher an Guttenbergs Demontage arbeitete, hatte etwas von Notwehr. Alle Ränge und Stufen der Wissenschaft haben sich beteiligt: von den anonymen Plagiatsfahndern des Netzes, den Tausenden protestierender Doktoranden bis zu senatorischen Größen wie dem Theologen Eberhard Jüngel und dem Biochemiker Ernst-Ludwig Winnacker.
Die gezielten Provokationen des Bayreuther Juristen Oliver Lepsius, die die Grenze zur üblen Nachrede bewusst überschritten, um die Klärung der Wahrheitsfrage im Zweifelsfall gerichtlich zu erzwingen, wirkten wie ein letztes Mittel in den Wogen von Demagogie und Vernebelungen. Es durfte nicht sein, dass die Gesetze wissenschaftlicher Redlichkeit von Boulevard oder Meinungsumfragen ausgehebelt wurden.
Die Wissenschaft konnte gar nicht umhin, dafür zu kämpfen, dass Recht und Gesetz auch für sie gilt; dass Betrug und Unterschleif in ihrer Sphäre für den Delinquenten die gleichen Folgen haben, wie es der Fall wäre, wenn sie in einer Sparkasse, einem Supermarkt oder einer Zeitungsredaktion stattgefunden hätten. Das Heer derer, die das anders sehen wollten, von Franz-Josef Wagner in der Bild-Zeitung ("Scheiß auf den Doktor!") bis zur Bundeskanzlerin ("Ich habe keinen wissenschaftlichen Assistenten eingestellt") musste widerlegt werden; das war das existentielle Minimum. Und nebenbei ist es ganz gut, dass die Bild-Zeitung nicht auch noch darüber bestimmt, wer "Deutschlands klügster Professor" ist (angeblich Arnulf Baring)."
Zitatende
Übrigens ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft, wie ich auch in der SZ gerade gelesen habe.
Forts. s. Link
Zitat:
"Bologna-Reform, bürokratische Schikane und befristete Arbeitsverträge: Nach zehn Jahren Demütigung durch die Politik attackierte die Wissenschaft Guttenberg aus Notwehr. Blamiert ist sie trotz seines Rücktritts.
Nein, der Sturz Karl-Theodor zu Guttenbergs war kein Triumph für die Wissenschaft. Der Nachdruck, mit dem das Volk der Forscher an Guttenbergs Demontage arbeitete, hatte etwas von Notwehr. Alle Ränge und Stufen der Wissenschaft haben sich beteiligt: von den anonymen Plagiatsfahndern des Netzes, den Tausenden protestierender Doktoranden bis zu senatorischen Größen wie dem Theologen Eberhard Jüngel und dem Biochemiker Ernst-Ludwig Winnacker.
Die gezielten Provokationen des Bayreuther Juristen Oliver Lepsius, die die Grenze zur üblen Nachrede bewusst überschritten, um die Klärung der Wahrheitsfrage im Zweifelsfall gerichtlich zu erzwingen, wirkten wie ein letztes Mittel in den Wogen von Demagogie und Vernebelungen. Es durfte nicht sein, dass die Gesetze wissenschaftlicher Redlichkeit von Boulevard oder Meinungsumfragen ausgehebelt wurden.
Die Wissenschaft konnte gar nicht umhin, dafür zu kämpfen, dass Recht und Gesetz auch für sie gilt; dass Betrug und Unterschleif in ihrer Sphäre für den Delinquenten die gleichen Folgen haben, wie es der Fall wäre, wenn sie in einer Sparkasse, einem Supermarkt oder einer Zeitungsredaktion stattgefunden hätten. Das Heer derer, die das anders sehen wollten, von Franz-Josef Wagner in der Bild-Zeitung ("Scheiß auf den Doktor!") bis zur Bundeskanzlerin ("Ich habe keinen wissenschaftlichen Assistenten eingestellt") musste widerlegt werden; das war das existentielle Minimum. Und nebenbei ist es ganz gut, dass die Bild-Zeitung nicht auch noch darüber bestimmt, wer "Deutschlands klügster Professor" ist (angeblich Arnulf Baring)."
Zitatende
Übrigens ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft, wie ich auch in der SZ gerade gelesen habe.
Forts. s. Link
Auch ich schätze die Artikel des Herrn Seibt sehr und lese sie seit vielen Jahren zu den unterschiedlichsten Themen.
In seiner Abschiedsrede erkärte KT selbst, dass auch ihm an der Überprüfung der Angelegenheit durch die Staatsanwaltschaft sehr gelegen ist. Bin jetzt schon gespannt, wie sich die Professorenschaft der Bayreuther Universität herausreden wird, wenn nach Gründen gefragt wird, weshalb "renommierte" Professoren einem jungen Adeligen so auf den Leim gehen und auch noch mit summa cum laude bewerten.
Übrigens hat die Uni Bayreuth bereits ihre Quittung bekommen: in einem Ranking erscheint sie überhaupt nicht mehr, obwohl sie sich bemühte, auf dem Gebiet der Polymerforschung mit wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu brillieren. Olga
In seiner Abschiedsrede erkärte KT selbst, dass auch ihm an der Überprüfung der Angelegenheit durch die Staatsanwaltschaft sehr gelegen ist. Bin jetzt schon gespannt, wie sich die Professorenschaft der Bayreuther Universität herausreden wird, wenn nach Gründen gefragt wird, weshalb "renommierte" Professoren einem jungen Adeligen so auf den Leim gehen und auch noch mit summa cum laude bewerten.
Übrigens hat die Uni Bayreuth bereits ihre Quittung bekommen: in einem Ranking erscheint sie überhaupt nicht mehr, obwohl sie sich bemühte, auf dem Gebiet der Polymerforschung mit wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu brillieren. Olga
Re: VM zu Guttenberg tritt zurück
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Danke für den Artikel in der SZ.
Ich finde die Wahrhaftigkeit wird ihre Bewährungsprobe darin finden, wie die Uni Bayreuth nun den Fall händelt und welche Änderungen der Wissenschaftsbetrieb insgesamt in die Wege leitet. Da steht tatsächlich einiges an.
Ich möchte dich und andere auf diesen Leitartikel von Ulf Poschardt in der WELT hinweisen. "Im Reich der Anständigen" zeigt das problematische Lavieren um Stimmung bei denjenigen zu machen, denen BILD doch etwas zu simpel gestrickt erscheint.
Dieser Ulf Poschardt, ein Journalist mit Journalistenausbildung, wurde von der SZ nach Fälschung von Interviews hinausgeschmissen. Er ist also ein Mann mit durchaus verstellten Moralbegriffen.
-----
Der Springerverlag hat für 2010 ein Superergebnis eingefahren und wird eine dementsprechend hohe Dividende pro Aktie auszahlen.
Ich finde die Wahrhaftigkeit wird ihre Bewährungsprobe darin finden, wie die Uni Bayreuth nun den Fall händelt und welche Änderungen der Wissenschaftsbetrieb insgesamt in die Wege leitet. Da steht tatsächlich einiges an.
Ich möchte dich und andere auf diesen Leitartikel von Ulf Poschardt in der WELT hinweisen. "Im Reich der Anständigen" zeigt das problematische Lavieren um Stimmung bei denjenigen zu machen, denen BILD doch etwas zu simpel gestrickt erscheint.
Dieser Ulf Poschardt, ein Journalist mit Journalistenausbildung, wurde von der SZ nach Fälschung von Interviews hinausgeschmissen. Er ist also ein Mann mit durchaus verstellten Moralbegriffen.
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Der Springerverlag hat für 2010 ein Superergebnis eingefahren und wird eine dementsprechend hohe Dividende pro Aktie auszahlen.
[font=times]Vielen Dank für den Hinweis auf den Artikel in WELT-ONLINE.
Kurzer Kommentar als alte Erkenntnis (die Einstein zugeschrieben wird):
"Die Dummheit der Menschen ist unendlich"
Kurzer Kommentar als alte Erkenntnis (die Einstein zugeschrieben wird):
"Die Dummheit der Menschen ist unendlich"
Ich möchte auf das Erstgeschriebene nicht eingehen, da ja nun die Staatsanwaltschaft tätig wird. Selbsternannte Richter mochte ich noch nie.
Und die letzten Ausführungen können mich auch nicht beunruhigen, denn noch leben wir in einer Demokratie. Und alle, die sich bei der Verurteilung v.G. zurückgehalten haben, in eine Rubrik einzuordnen, halte ich für anmaßend.
Ich versuche wenigstens, die Meinung anderer zu verstehen, auch wenn ich weit davon entfernt bin, sie mir zu eigen zu machen.
Ich denke, daß das für mich ein Weg ist, nach Möglichkeit auch heikle Dinge ohne Beleidigungen und Kränkungen Anderer zu diskutieren. Ich würde mir wünschen, daß ich das auch weiter einhalten kann. Ich gebe zu, in den letzten Tagen gab es doch so manche Herausforderung. Aber da war es dann wohl besser, zu schweigen.
Ich warte jetzt die staatsanwaltlichen Untersuchungen ab. Übrigens habe ich bei der Abstimmung v.G. für die 2. Chance gestimmt.
Und die letzten Ausführungen können mich auch nicht beunruhigen, denn noch leben wir in einer Demokratie. Und alle, die sich bei der Verurteilung v.G. zurückgehalten haben, in eine Rubrik einzuordnen, halte ich für anmaßend.
Ich versuche wenigstens, die Meinung anderer zu verstehen, auch wenn ich weit davon entfernt bin, sie mir zu eigen zu machen.
Ich denke, daß das für mich ein Weg ist, nach Möglichkeit auch heikle Dinge ohne Beleidigungen und Kränkungen Anderer zu diskutieren. Ich würde mir wünschen, daß ich das auch weiter einhalten kann. Ich gebe zu, in den letzten Tagen gab es doch so manche Herausforderung. Aber da war es dann wohl besser, zu schweigen.
Ich warte jetzt die staatsanwaltlichen Untersuchungen ab. Übrigens habe ich bei der Abstimmung v.G. für die 2. Chance gestimmt.
Re: VM zu Guttenberg tritt zurück
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Danke mart, wenn man den Hintergrund des Autors kennt (den du recherchiert haben wirst) kann man ihn entsprechend einordnen. Interessant, dass die "Welt" jemanden über Anstand, Anständige und Moral schreiben lässt, der an anderer Stelle wegen Betrügereien gefeuert worden ist. So weiß man doch wieder gleich, mit welcher Presse man bei Springer zu tun hat. Es bleibt alles im bekannten Raster.
Re: VM zu Guttenberg tritt zurück
Darf ich Euch daran erinnern, daß auch der bei vielen hier so beliebte Grünenchef Özdemir schon mal wegen einer unredlichen privaten vorteilsnahme zurücktreten mußte.
Nun ist er wieder da und wird von vielen hier als klug und redlich verehrt. Ich hab auch nix gegen ihn und seine 2.chance.
Naja, der war ja auch nicht in der CSU.
Nun ist er wieder da und wird von vielen hier als klug und redlich verehrt. Ich hab auch nix gegen ihn und seine 2.chance.
Naja, der war ja auch nicht in der CSU.