Innenpolitik Vor 30 Jahren wurde die Treuhand gegründet
Ich glaube, Pippa, das geht vielen so...mir übrigens nicht...aber was solls nun, wir müssen mit allem leben, so wie es heute ist. Ich habe immer positiv gedacht und zumindest versucht, das Beste draus zu machen. Vielleicht sehe ich so manches auch deswegen etwas differenzierter, weil ich mit "Westkollegen*nnen zusammen gearbeitet habe.
Ich hatte es schon geschrieben...meine Enkel interessiert das alles gar nicht mehr und das ist auch gut so.
Sie wachsen jetzt schon global auf, kennen keine Grenzen mehr und sind Bürger*nnen der BRD !
Das macht doch Mut !
Kristine
Ich hatte vor der WEnde nie Kontakte zu DDR-Bürgern, habe also keine Päckchen gepackt und verschickt usw.
Auf der Leipziger Messe traf ich mal einen (Ost)-Berliner,der mir viel erklärte zu Mauer usw. Später stellte sich heraus, dass er Stasimitglied war und deshalb mein Paket, das Roth-Händle und eine LP der Rolling-Stones enthielt, ohne Probleme annehmen konnte.
Als ich auf Jalta (Krim) Urlaub machte, lernten wir Berliner kennen. DA dies am Pool war, erkannten wir nicht, wer nun Ost oder West ist - wie auch?
ERst abends als wir uns mit den netten Leuten an der Bar verabredeten und diese um 23 Uhr gehen wollen (mussten) erfuhren wir, dass ab dieser Uhrzeit noch noch "Valuta" (also Dollar, Mark usw.) genommen wurden, die dieses Leute nicht hatten und deshalb vom russischen Bruder in ihre Zimmer geschickt wurden.
Wir halfen aus und luden unsere neue Bekanntschaft natürlich ein - es wurden nette Abende, wo wir viel Spass hatten und uns gut annähern konnten.
Diese wenigen Treffen habe ich nie vergessen; mit dem Stasi-Mann von Leipzig nahm ich später nochmals Kontakt auf. ER wollte aber diesen mit mir nicht, vermutlich weil ich zu viele Fragen gestellt hätte.
BEruflich hatte ich auch einige KollegInnen aus dem Osten, die recht schnell nach der Wende "rübermachten". Sie waren gut ausgebildet, fleissig und integrierten sich auch einigermassen in unsere Teams. Was vermisst wurde, waren natürlich Fremdsprachenkenntnisse in Englisch und/oder Französisch; mit Russisch war das bei unserem Unternehmen nicht kompensierbar. Aber das konnten sie erlernen und taten es auch. Olga
Die Teilung Deutschlands ist in meiner Logik die Felge des von Hitler entfachten Weltkrieges (zur Erinnerung, den die deutschen an die Macht gebracht haben). Die Sieger wollten zunächst für alle Zeiten ausschließen, dass Deutschland noch einmal mächtig wird (Deutschland nur noch eine Ziegenweide).
Die Teilung Deutschland ist aus anderen Gründen zustanden gekommen......
Dass sich dann schnell herazusstellte, dass die Sieger auch ganz unterschiedliche Interessen verfolgten, ist ein anderes Thema.
Aber hier geht es ja um die Treuhand.
Ich selbst hatte genug Westverwandschaft aber kaum bis gar keine Kontakte...das lag wohl an den unglücklichen Beziehungen zwischen den Geschwistern aber das interessierte mich kaum.
Mein Exmann seine Oma wohnte in Westberlin, in Kreuzberg und die sahen wir fast monatlich. Sie brachte alles das mit, was gewünscht wurde. Nie wurde sie als "ältere" Dame an der Grenze gefilzt und somit hatte Oma die aktuellsten Sachen dabei, das meiste am Körper versteckt.
Ich weiß noch, als wir nach der Wende dann mal eine wunderschöne "Süddeutschlandtour" machten, um uns einen ersten Einblick zu verschaffen. Unsere erste Station war dann irgendwo in Rheinland-Pfalz..., dort hatten wir eine kleine Ferienwohnung. Wir kamen an und die ersten Worte waren...ach das sind also die Leute aus der Zone..., den Begriff kannte ich ja zur Genüge aus Mauerzeiten aber es zeigte uns deutlich, da unten war die Wende überhaupt noch gar nicht angekommen...sie war sehr , sehr weit weg !
Das vergesse ich nie.
Kristine
sie war sehr , sehr weit weg !
Es gab ja auch für den Westen keine Wende, was änderte sich denn für uns.???
Wir mussten immer noch 10 Stunden arbeiten und Samstag/Sonntag auf Seminare gehn.
Das Arbeitsleben, die Freizeit, alles blieb für uns wie immer.
Da wir sowieso immer zu Verwandten gereist waren,
gab es auch da keine Änderung.
Da die BRD immer den Allein Vertretungs Anspruch für sich reklamierte,
war nur die Geographie eine andere.
Es war es sogesehen eine Bereicherung,
dass ich/wir ohne Zwangsumtausch,
ohne Papierkram einfach überall hinreisen konnten.
Gewisse Vorteile verschwanden sogar, ein Essen für 5 Ostmark......
Aber jetzt mal im Ernst,
viele waren schon froh über die Einigung.
Meistens Menschen die einen pers. Bezug nach drüben hatten.
Natürlich waren viele Menschen, meist die nicht so gut informierten, auch im Westen mit der sog. Wiedervereinigung schlicht überfordert. Jahrzehntelang war das ja das Reich der Diktatoren und Kommunisten und Russenfreunde (ähnlich rigoros beurteilten uns DDR-Menschen als Klassenfeind, Kapitalisten und hörig gegenüber den "Amis").
Ich erinnere mich gut, als ich meinem damaligen Vermieter Anfang 1990 erzählte, dass ich nach Berlin fliege und von dort mit dem Zug weiterfahre nach Dresden und Leipzig, dass er mich warnte:" machen Sie das nicht, weil die wahrscheinlich die Grenze wieder schliessen und dann sind auch sie in diesem STaatsgefängnis." Mutig wie ich immer schon war, lacht ich über seine WArnung und hatte sowohl eine interesante Reise als auch eine freie Rückkehr. Olga
So macht Jeder seine, ganz eigenen Erfahrungen, die letztlich immer nur hilfreich sein können, wie ich finde.
Ich erinnere mich noch an meinen allerersten Westberlinbesuch, anlässlich eines Geburtstages in Kreuzberg..., wir (meine Schwester und ich) waren aufgeregt, wussten ja nicht so richtig, was auf uns zukommen würde...und somit hatten wir alles, was wichtig war in einem "Brustbeutel" untergebracht, alles fest am "Mann"...heute lächelt man darüber..., ja so war das.
Kristine