Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wir sind gekommen um zu bleiben

Innenpolitik Wir sind gekommen um zu bleiben

pschroed
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RE: Wir sind gekommen um zu bleiben
geschrieben von pschroed

Jeder Zweiter DE hat Vorurteile gegenüber Flüchtlinge, was ich persönlich nicht glauben kann.
19% sollen angeblich fremdenfeindliche Ansichten haben, jeder zweite soll zur Abwertung von Asylsuchende neigen. 26% werten Sinti und Roma ab.
Udo Beckmann (Lehrergewerkschaft) fordert mehr Mittel um die politische Bildung zu verbessern.
Das Thema ist sehr sensibel, aber lesenswert, ich möchte keinen mit der Veröffentlichung diesem Link zu nahe treten. Phil.

Quelle: www.focus.de/politik/deutschland/erziehungswissenschaftler-zu-mitte-studie-jeder-zweite-hat-vorurteile-gegenueber-fluechtlingen-was-wir-tun-koennen_id_10633419.html

olga64
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RE: Wir sind gekommen um zu bleiben
geschrieben von olga64

Ich habe kürzlich eine TV-Doku über Abschiebungen von Flüchtlingen gesehen, die kein Bleiberecht bei uns haben und nicht selbst ausgereist sind.
Es handelte sich um eine Aktion in Meck-Pomm, bei der auch der dortige Innenminister Caffier anwesend war.
Eine albanische Familie (Vater, Mutter und drei Kinder) wurde morgens um 3.30 Uhr aus dem Bett gescheucht und aufgefordert, zu packen. Keiner sprach Deutsch, es wurde übersetzt.
Da die 12-jährige Tochter auf einer Klassenfahrt war und erst am nächsten Tag zurückerwartet wurde, wurde die Familie getrennt ,was auch den Vorteil hatte (wie die Polizisten sagten), dass dann keiner flieht, weil der Familienzusammenhalt "in diesen Ländern" sehr gross sei.
Eine andere, albanische Familie war auch dran (Mutter, 3 Kinder). Der dazugehörige Vater sitzt in Albanien für 25 Jahre im Knast, weil er jemanden umgebracht wurde. Die Restfamilie ist von Blutrache bedroht, was bis vor kurzem noch ein Abschiebehindernis war. Jetzt aber nicht mehr, weil Albanien ein sicheres Herkunftland sein soll.
Man sah dann auch eine Klasse mit Kindern von Flüchtlingen aller möglichen Nationalitäten und einen engagierten, deutschen Lehrer. Der erzählte, dass die Kinder täglich voller Angst sind, weil sie damit rechnen, dass nachts die Polizei kommt, um sie in ein Flugzeug zurück nach Albanien oder anders wohin zu stecken. Diese Kinder sprechen alle bereits sehr gut Deutsch und haben den grossen Wunsch, sich ihre Zukunft bei uns aufbauen zu können.
Man sah dann noch einige Aufnahmen aus Albanien, wo die Familien keine Aussicht auf Jobs, einigermassen gute Schulen, medizinische Betreuung usw. haben.
Insbesondere die Familie, der Blutrache droht, muss wöchentlich anderswohin Unterkunft suchen, damit sie nicht getötet werden (was natürlich auch für Kinder und Schulbesuch mehr als störend ist.).
Solche Filme rauben mir im Nachhinein den Schlaf. Ich habe Verständnis dafür, dass Menschen, die hier kein Bleiberecht haben und insbsondere solche, die hier straffällig werden, abgeschoben werden und unser Land wieder verlassen müssen.
Aber diese Unmenschlichkeit des Prozedere und die betroffenen Kinder - dann schäme ich mich wieder mal für mein Land, dass es so verfährt. Olga

Mareike
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RE: Wir sind gekommen um zu bleiben
geschrieben von Mareike
als Antwort auf pschroed vom 26.04.2019, 18:04:48

Die Mitte-Studien sollte man durchaus mal kritisch unter die Lupe nehmen. Dazu habe ich bereits vor einigen Wochen Stellung bezogen.
Und ich stehe mit dieser Kritik nicht alleine:

https://www.welt.de/kultur/medien/article192504347/Mitte-Studie-Deshalb-kuerzte-das-ZDF-Klebers-Interview-zu-Rechtspopulismus.html

https://www.nachdenkseiten.de/?p=51203


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olga64
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RE: Wir sind gekommen um zu bleiben
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 26.04.2019, 18:04:48

Lieber Phil,

der FAschismus ist in Deutschland und Österreich nie ausgestorben; er wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Nur früher getrauten sich nur wenige, ihn an die Öffentlichkeit zu transportieren (das waren dann die Skinheads mit ihren Glatzen und derben Stiefeln). Aber das hat sich geändert  "wird man doch sagen dürfen" und es wird weitere Filme und Fotos geben ,die um die Welt gehen, wenn mal wieder eine wildgewordene Horde widerlichster Typen zur Jagd auf die Fremden blasen, bzw. unsere Politiker derb beschimpfen.
Ob da Geld helfen kann? Auch  für Bildung muss man bereit sein, diese zu erwerben. Wenn man sich dagegen sträubt, wird alles so bleiben wie es ist oder noch schlimmer werden. Die AfD wird dafür genau so sorgen wie Regierungen in Österreich, Italien usw. Olga

dutchweepee
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RE: Wir sind gekommen um zu bleiben
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf olga64 vom 26.04.2019, 18:53:40

Zuweilen schreibst Du ziemlich linksgrün-versifftes Zeug, Olga. Das macht Dich mir immer wieder sehr sympathisch!

pschroed
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RE: Wir sind gekommen um zu bleiben
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 26.04.2019, 18:53:40

Die EU Wahlen im Mai werden es zu Tage bringen wie Rechts die EU eingestellt ist, ich fürchte wir werden eine unschöne Überraschung erleben. 
Phil.


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dutchweepee
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RE: Wir sind gekommen um zu bleiben
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf pschroed vom 26.04.2019, 19:23:30

Hallo mein lieber Freund Pschroed - ich hab grad per Briefwahl gewählt und abgeschickt: Rate mal was?

:)))))))))))

pschroed
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RE: Wir sind gekommen um zu bleiben
geschrieben von pschroed
als Antwort auf dutchweepee vom 26.04.2019, 19:32:53
Hallo mein lieber Freund Pschroed - ich hab grad per Briefwahl gewählt und abgeschickt: Rate mal was?

:)))))))))))
Ich weiß Dutch daß du richtig wählen wirst. Phil.Zwinkern
Monja_moin
Monja_moin
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RE: Wir sind gekommen um zu bleiben
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf wandersmann vom 26.04.2019, 14:47:52

Wandersmann
Du schreibst von urbanen Wurzeln die verloren gehen, was auch immer du darunter verstehst.

Ich nehme an ein Miteinander, fast wie eine Familie oder gute Freunde.
Gibt es das denn noch in größeren Gemeinden und Städten.

Ich gehe davon aus, Unzufriedenheit gäbe es auch wenn in die leerstenden Häuser junge deutsche
Mieter eingezogen wären und die alteingessenen mit ihrer Lebenweise. konfrontiert hätten.


Ein  Miteinander wie es früher gab, gibt es wohl nur noch in recht kleinen Gemeinden.

Ist es von Dir nicht nur ein Wunschdenken, es so wie früher wieder haben zu wollen?

Ich wollte noch etwas ins Detail gehen, lasse es mit Handdy von unterwegs zu mühsam.

Monja grüßt aus Berlin.
 

Mareike
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RE: Wir sind gekommen um zu bleiben
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Monja_moin vom 26.04.2019, 23:18:54

 Wandersmann nannte das Beispiel Gera.
Die Bevölkerungszahl von Gera betrug 1989 135.000 Einwohner.
Um 2010 waren es noch ca 90.000.
Als Grund wird ein Geburtendefizit genannt.
Dies alles hat natürlich nichts mit der Einwanderung zu tun, aber trägt gewiss zur Verunsicherung und Unmut bei.
Der Osten hat noch einiges aufzuarbeiten. Da braucht es eigentlich keine zusätzliche Herausforderungen.

Natürlich kann man auch von einer Chance sprechen, wenn neue Viertel entstehen durch Zuwanderer, die sesshaft werden möchten. 
Das kann aber nur gelingen, wenn die Alteingesessenen in den Entscheidungsprozessen eingebunden werden.


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