Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt

Internationale Politik Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt

sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 12.06.2014, 10:57:43
Dass damals die Rot-Grüne Regierung Deutschland aus dem Irakkrieg weitgehend herausgehalten hat, dafür sollten wir Schröder und Fischer heute noch dankbar sein.
geschrieben von karl


die faktenlage dürfte diese einschätzung etwas weniger euphorisch ausfallen lassen .

Rot-Grün machte mit beim Irak-Krieg

sitting bull
Re: Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 12.06.2014, 10:40:16
Das ist vollkommen ok, Karl. Leider verstehe ich, was Du persönlich zu dem Thema meinst. Der Ton macht die Musik.

Nun spiele mal die Möglichkeit durch, was passiert wäre, wenn dort NICHT eingegriffen worden wäre. Genau daran sollte immer gedacht werden. Auch Syrien und Libyen und Ägypten und Israel, Balkan und und und...

Mit Deiner Einstellung zu dem sehr heißen Thema blockierst Du Dich aber selber. Auch mit der Einstellung zu 'den Amies' und was sie verdient hätten.
Alles könnte ohne Polemik abgehandelt werden.
Aber das ist hier nie möglich gewesen, und es wird auch hier nie möglich sein.

Was wäre auch die Welt schön einfach ohne 'jene USA/GB/FR- Bösewichte'? Sie wäre friedlich und arm, eventuell auch noch fromm.
Friedlich weil nur das willkürliche Wort des jeweiligen Herrn gelten würde und arm weil niemandem etwas verbleiben würde - auch nicht seine Freie Meinung. Vielleicht wäre sie auch noch fromm, so fromm wie seinerzeit Galiläi erfahren durfte; der hatte noch Glück, nicht gesteinigt oder gekreuzigt zu werden.
Doch, doch, es hat was... zerbombt, vergast, verbrannt, ans Kreuz genagelt oder erschossen zu werden. Falls man nicht 'der Bruder' sein möchte.

Ich möchte mich nicht mehr an dem zu erwartenden Shitstorm beteiligen, weil mir das hier einfach wirklich zu unsinnig erscheint.
Meine Meinung habe ich gesagt; zu Diskussionen bin ich hier nicht mehr bereit. Das wäre speziell bei dem Tenor sinnlos und in endlose Hackerei auf die ach so 'Pösen Amies' ausarten.

Za mir -digi-
Re: Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.06.2014, 11:45:23
Ich bin Deiner Meinung Else und ja in Bezug auf den Irak Krieg gehe ich mit Dir und schließe miich in Bezug auf "Bush und seine Administration" an

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Karl
Karl
Administrator

Re: Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.06.2014, 11:45:23
Ich würde doch, gerade in diesem Zusammenhang, lieber von "Bush und seine Administration" und weniger von "den USA" sprechen.
geschrieben von else
Diese Unterscheidung halte ich auch für wichtig, wenn wir uns um eine sachliche Diskussion bemühen wollen. Ich möchte zu bedenken geben, dass ich diese Unterscheidung immer getroffen habe!

Ich gebe meinen Kritikern aber Recht, dass es nun müßig ist, über die Vergangenheit zu diskutieren. Die Gegenwart und mögliche Zukunft sieht aus meinem Blickwinkel derzeit düster genug aus.

Karl
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.06.2014, 12:07:50
@ digi,

ich habe jetzt noch einmal meinen Anfangsbeitrag gelesen. Was an meinen Sachaussagen ist eigentlich "aufhetzerisch". Ich glaube, Dich erregt nur so ungemein, dass ich Recht mit meinen Sachaussagen habe. Was sage ich eigentlich anderes als die Zitate von Spiegel-Online aus?

Jetzt steht Obama vor dem Scherbenhaufen des von Bush und Blair begonnenen Krieges. Amerika hat er extrem viel Geld, internationales Ansehen und vor allem viele Menschenleben gekostet. Wirklich gelitten haben die Iraker und sie tun es immer noch. Nicht nur dass sich Schätzungen der Todesfolgen des Krieges auf viele Hunderttausende belaufen, es gibt auch Millionen von Flüchtlingen und jetzt sieht es gar nach dem Zerfall des Nachkriegsiraks aus.

Mit verlogenen Argumenten sollte (angeblich) der islamistische Terror im Irak bekämpft werden, im Endergebnis wurde ihm Leben eingehaucht.
geschrieben von Karl


Seit über 10 Jahren schreibe ich im ST von dem Irakkrieg als illegalem Überfall und von Bush und Blair als Kriegsverbrechern, aber ok, haken wir das ab. Das ist Schnee von gestern, der sich allerdings fürchterlich in der Gegenwart noch auswirkt.

Karl
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt
geschrieben von Karl
als Antwort auf sittingbull vom 12.06.2014, 11:54:40
die faktenlage dürfte diese einschätzung etwas weniger euphorisch ausfallen lassen .
Diese Faktenlage ist bekannt und wurde im ST auch bereits zur Genüge diskutiert, trotzdem hat uns Rot-Grün davor bewahrt, dass deutsche Soldaten im Irak gestorben sind und das war gut so.

karl

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adam
adam
Mitglied

Re: Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 12.06.2014, 10:09:14
Nicht nur dass sich Schätzungen der Todesfolgen des Krieges auf viele Hunderttausende belaufen, es gibt auch Millionen von Flüchtlingen und jetzt sieht es gar nach dem Zerfall des Nachkriegsiraks aus.

Mit verlogenen Argumenten sollte (angeblich) der islamistische Terror im Irak bekämpft werden, im Endergebnis wurde ihm Leben eingehaucht.

..............................

Ist eigentlich damit zu rechnen, dass die Kriegsverbrecher Bush und Blair weiterhin in ihren Gärten gärtnern dürfen? Wie gern sähe ich diese Verbrecher hinter Gittern.
geschrieben von karl


Karl,

im Thread "Manipulationen bei den Tagesthemen" habe ich Emotionen bei der Meinungsbildung angesprochen und hier bietet sich an, das Thema anhand Deiner Ausführungen zu vertiefen. Aber dazu nur so viel: Meinungsbildung über Emotionen verdrängt sachliche Fakten und führt zu Fehlschlüssen, die zwar den Emotionen recht geben, aber der sachgerechten Beurteilung nicht dienen.

Der Irakkrieg wurde nicht gegen den internationalen Terrorismus geführt, sondern der erfundene Terrorismusvorwurf diente dazu, einen Grund zu haben, um gegen Sadam Hussein militärisch, im Rahmen eines international umstrittenen Präventivkrieges, vorzugehen. Der eigentliche Grund war, im Irak eine Demokratie zu etablieren und so, über einen Dominoeffekt, auch die anderen arabischen Staaten durch Aufstände der Bevölkerung (mit der Demokratisierung des Irak vor Augen), von den dortigen Diktaturen zu befreien.

Zum Irak ist noch zu bemerken, daß dem Hussein Regime damals bereits über 1 Million Iraker zum Opfer gefallen waren, ohne die Toten der Kriege gegen den Iran zu berücksichtigen. Ein Vorgehen gegen Saddam Hussein aus humanitären Gründen der Internationalen Gemeinschaft, hatte im Sicherheitsrat der UN keine Chancen. Wen wundert`s, da dort Vetomächte sitzen, die ihre eigene Regierung als Völkerrechtssubjekt höher einschätzen als das der eigenen Bevölkerung und jedes Präjutiz eines Vorgehens aus humanitären Gründen vehindert hätten.

Auch aus heutiger Sicht bin ich immer noch der Meinung, daß dieser Irakkrieg nicht hätte sein dürfen. Zum einen hätte jeder Karl May-Leser der Bushregierung sagen können, daß eine Demokratie nach westlichem Vorbild (Deutschland war das Vorbild der Bushregierung) für ein Land wie den Irak nicht funktionieren kann, zum anderen hätte es sicher auch ohne Krieg Möglichkeiten gegeben, Saddam Hussein zu beseitigen. Auch völkerrechtswidrig, aber immerhin. Als sicher kann angenommen werden, daß es nach dem Sturz (Tod) Husseins auch zu Verhältnissen wie heute im Irak gekommen wäre.

Die Ursachen für den Bürgerkrieg findet man in der unnatürlichen Grenzziehung bei der Gründung des Iraks selber. Kulturelle, ethnische und religiöse, vorprogrammierte Brandherde wurden nicht berücksichtigt, ebensowenig die Interessen anderer Staaten, wie des Iran (Schia, Traum von Bagdad) und der Türkei (Kurden, Turkmenen, Öl).

Im Nachhinein stellen sich die Alternativen zur Überlegung, ob man Saddam weiter hätte morden lassen sollen oder den Tod Hunderttausender durch einen Bürgerkrieg, der von außen geschürt wird (auch durch die Sunna aus Saudi Arabien) hätte akzeptieren sollen. Wie auch immer: Alles wäre falsch gewesen, allerdings die Beseitigung Husseins, irgendwann, war vorprogrammiert, wie die Beseitigung aller ähnlicher Regime es war und ist und damit auch der Bürgerkrieg und heutige Verhältnisse. Den Verfall des Irak habe ich schon in einem Beitrag vor 6 oder 7 Jahren beschrieben. Es erschien mir logisch, bei den innenpolitischen Verhältnissen im Irak (Sunnaminderheit knechtet Schiamehrheit) und den äußeren Begehrlichkeiten (u.a. Iran, Türkei, Saudis, aber auch die Ölversorgung für die Weltwirtschaft und damit die Wirtschaftsmächte). Nicht richtig ist auf jeden Fall, den Irakkrieg als einzige Ursache des Sterbens zu nennen.

Natürlich werden sich Bush und Blair nicht veranworten müssen. Sie sind auch nicht die einzig allein Schuldigen, wenn eine Schuld sich überhaupt fokussieren läßt. Sie liegt zum großen Teil in der Geschichte von Jahrzehnten, eher von Jahrhunderten.

--

adam
justus39
justus39
Mitglied

Re: Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt
geschrieben von justus39
als Antwort auf Karl vom 12.06.2014, 12:12:34
Ich gebe meinen Kritikern aber Recht, dass es nun müßig ist, über die Vergangenheit zu diskutieren. Die Gegenwart und mögliche Zukunft sieht aus meinem Blickwinkel derzeit düster genug aus.

Karl
geschrieben von karl

Ganz gleich ob im Irak, in Libyen oder Syrien, wo man immer versucht, eine Regierung, die nicht nach der Pfeife Amerikas tanzen will, zu stürzen, schafft man einen rechtsfreien Raum, der dann von allen möglichen Interessengruppen und Fanatikern zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen und Machtspielen genutzt wird, und unter dem das Land und sein Volk mehr zu leiden haben als es unter der gestürzten Regierung der Fall war.

Wir erleben es auch gegenwärtig in der Ukraine, und wenn man versuchen sollte, auch in Russland Putin zu stürzen, und ein Europa ergebenes Demokratiemodell nach unseren Vorstellungen zu errichten, dann wird man es auch dort erleben.

Ich wollte mich hier nicht mehr äußern, aber das musste ich schon noch loswerden.

justus
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 12.06.2014, 12:28:18
Diese Faktenlage ist bekannt und wurde im ST auch bereits zur Genüge diskutiert, trotzdem hat uns Rot-Grün davor bewahrt, dass deutsche Soldaten im Irak gestorben sind und das war gut so.
geschrieben von karl


soweit reicht mein patriotismus allerdings nicht .

hunderttausende sind mit hilfe der deutschen , rot/grünen koalition massakriert worden und dem sterben im irak ist kein ende gesetzt .

weshalb sollte es mich freuen , dass ausgerechnet "deutsche soldaten" im irak nicht gefallen sind ...

mir bedeuten sie nicht mehr als die irakische zivilbevölkerung .

sitting bull
Re: Die Folgen eines verbrecherischen Krieges: Der Irak zerfällt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich habe der Kritik an der Politik der USA und deren Kriegen immer zugestimmt. Und ich denke mal, dass jetzt genau das eingetreten ist, wovor vor dem Irak-Krieg von kritischen, Menschen, die denken können, gewarnt wurde: Der Zerfall dieses Staates und ein Chaos in den arabischen Staaten insgesamt.

Aber jetzt frage ich mich trotzdem: Geht es eigentlich wirklich um den Irak, oder geht es darum, Recht gehabt zu haben? Mir ist das ziemlich egal, ob ich damals recht hatte, darüber kann ich mich nicht freuen. Viel wichtiger ist die Zukunft der arabischen Staaten, von denen auch der Westen nicht unabhängig ist.

Und dann stelle ich mir noch eine Frage: Warum werden russsische Überfälle und Annexionen auf unabhängige Staaten weniger veruteilt, sogar wortreich relativiert? Doch alles nur eine Frage der Ideologie und der Rechthaberei? Diese einseitigen Beurteilungen (leider auch von Teilen der Friedensbewegung und mir nahestehenden Menschen) verleiden mir den Triumph, damals richtig gelegen zu haben mit meinen Befürchtungen.

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