Internationale Politik Ein Jahr danach - Haiti

myrja
myrja
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Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von myrja
Vor einem Jahr, am 12. Januar 2010, wurden Teile Haitis von einem schweren Erdbeben zerstört. Die Spendenbereitschaft war groß. Von Wiederaufbau ist aber nichts zu sehen. Die Menschen leben noch immer in Zeltstädten und auf der Straße. Gewaltverbrechen wie z. B. Vergewaltigungen und Raub sind im Anstieg. Die zerstörten Gebäude sehen noch genau so aus, wie direkt nach dem Erdbeben. Lediglich etwas Schutt ist beiseite geräumt worden.

Gewiss, es kam die Cholera dazwischen, was den Aufbau sicherlich auch verzögert hat. Aber es passiert ja weiter gar nichts.

Was ist eigentlich mit den Spendengeldern passiert? Wo sind sie versickert? Wer hat daran verdient? Viele Menschen weltweit haben tief in ihre Taschen gegriffen, um den so wie so schon armen Bewohnern von Tahiti schnell zu helfen. Doch die Hilfe kommt offensichtlich nicht bei diesen Menschen an.

Was oder wen haben die Spender da eigentlich mit ihrem Geld finanziert?


Myrja
eleonore
eleonore
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Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von eleonore
als Antwort auf myrja vom 07.01.2011, 08:45:10
@myrja,

ich hab gestern in neue Stern ein artikel gelesen, was mich sehr nachdenklich gemacht hat.
der us-schauspieler Sean Penn lebt seit der erdbeben auf Haiti, und unterhält dort ein vorbildlich geführte camp für erdbeben opfer.

er beklagt sich bitterlich, dass die spendengelder spärlich bis gar nicht fliessen, dass ein gnadenlose towuhabohu herrscht, dass terror, sexuelle übergriffe und kriminalität am tages ordnung sind.

ich verlinke den spiegel artikel von 19.4.2010, es spricht bänder.
der titel ist aufreisserisch, aber es soll nicht abhalten von lesen.
meine vorsicht zu spenden wird mit diese artikeln (Stern und Spiegel) untermauert.
hugo
hugo
Mitglied

Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von hugo
als Antwort auf eleonore vom 07.01.2011, 08:53:44
hm ich hab auch keine originelle Lösung,,,wenn ich jedoch daran denke das eine gecharterte Maschine,,z.B. eine 737-800 etwa 10.000 € pro Leasingstunde kostet und das zuvor ja allerhand Aufwand betrieben und Kosten verursacht werden um gespendete Soligüter, Hilfsgüter usw zusammen zu bringen und die restliche Logistig ja auch nicht kostenfrei ist, dann kann ich mir schon vorstellen das da nicht nur viele Millionen bei der Lufthansa -oder welcher Fluglinie auch immer- hängenbleiben und bis nach Haiti verpuffen.

ich möchte nicht wissen wieviele von 100 z.B. in Leipzig gespendeten Euros als hilfreiche Ware in einem Dorf ungefähr 200 Km weit weg vom Flughafen Port-au-Prince ankommen.

hugo

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von Medea
als Antwort auf myrja vom 07.01.2011, 08:45:10
Ja Myrja
was du schreibst ist bei den großen Katastrophen
die regelmäßige Klage der Opfer und wenn du nach Pakistan guckst, sieht es dort auch wenig anders aus.

Und weil das so ist, geht auch kein Spenden-Cent dorthin, sondern ich bleibe bei meiner jahrzehntelang geübten Praxis, die Benediktiner in Tansania, Brot für die Welt, die Christoffelmission für Blinde, den örtlichen Tierschutz und die Gewerkschaft für Tiere zu unterstützen. Denen traue ich über den Weg ......

M.

Müssen sich denn nicht die Künstler der großen
Benifizkonzerte verarscht vorkommen? Oder treten sie nur auf, um ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen
im Namen der "Menschlichkeit"?



eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von eleonore
als Antwort auf Medea vom 07.01.2011, 09:36:26
ich hab was aus der besagte stern artikel abgetippt:

Die internationalen Hilfsorganisationen haben etwa 2!!!(zwei) milliárden Dollar für Haiti eingesammelt.
hema
hema
Mitglied

Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von hema
Ich habe Nachricht vom SOS-Kinderdorf International über deren Tätigkeiten in Haiti erhalten. In den drei Kinderdörfern sind über 200 Kinder untergebracht und gut versorgt dank der Spendengelder. Eine Familie hat aber oft 20 Kinder. Deshalb wird jetzt ein weiteres Kinderdorf gebaut. Auch Schulen werden als nächstes in Angriff genommen.

Im Brief steht: "Mit 5 Euro oder soviel Sie geben können, schenken Sie Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft!".

Bankverbindung PSK Kto.-Nr. 2.390.000 BLZ 60000

Danke!

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clara
clara
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Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von clara
als Antwort auf hema vom 07.01.2011, 11:13:44
Eine Familie hat aber oft 20 Kinder.

Da wäre es doch nicht schlecht, wenn 10% der Spenden gleich in Kondomen und der "Pille" angelegt würden. Ich glaube nicht, dass vor allem die Frauen dieser Maßnahme gegenüber abgeneigt wären.
Geburten einschränkende Mittel sind in Entwicklungsländern oft für die Armen nicht zu bezahlen und werden auch nicht immer kostenlos verteilt.

Clara
loretta
loretta
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Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von loretta
als Antwort auf clara vom 07.01.2011, 15:26:12
Eine Familie hat aber oft 20 Kinder.

Liebe clara,

mit Verlaub, ich glaube du bist nicht richtig informiert.
Diese Familien heißen zwar Familien, aber es sind keine Geschwister und auch die Eltern sind nicht ihre leiblichen Eltern.

Man strebt daher an, diese Familien kleiner zu halten, damit den Kindern mehr Liebe und Aufmerksamkeit zukommen kann.

Zitat aus obengenanntem Link:
SOS-Kinderdörfer sind der Ausgangs- und Mittelpunkt der weltweiten Arbeit der Organisation. In den SOS-Kinderdörfern finden Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht mehr bei ihnen leben können, ein dauerhaftes sowie langfristiges Zuhause und ein stabiles Umfeld. Kinder können wieder Familie leben und erleben, sie haben alle Chancen auf eine positive Zukunft.


loretta
myrja
myrja
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Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von myrja
als Antwort auf clara vom 07.01.2011, 15:26:12
Hallo Clara,

ich glaube, da hast Du Hema falsch verstanden. Sie meint sicherlich die SOS-Kinderdorf-Familien.


Hallo Hema,

ich freue mich, dass wenigstens in den Kinderdörfern etwas getan wird. Aber da sind ja nur Kinder untegebracht, die keine Familie mehr haben.
Was passiert mit all den Kindern, die mit ihren Eltern bei jedem Wetter in zelten leben müssen? Lebensmittel und Schulen alleine reichen da nicht.

Wenn nicht endlich auch Geld dazu verwendet wird, den Wiederaufbau der Häuser, der Wasserleitungen etc. in Angriff zu nehmen, werden noch viele an Seuchen erkranken und sterben.

Zwei Milliarden Dollars, das ist so viel Geld, diese Summe kann man sich kaum richtig vorstellen.

LG

Myrja
olga64
olga64
Mitglied

Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von olga64
als Antwort auf eleonore vom 07.01.2011, 10:01:08
Ich habe den STern-Artikel auch gelesen. Mit Abstand ist Sean Penn derjenige, der am meisten für diese armen Menschen tut. Er schaffte für mittlerweile 50.000 Menschen Unterkünfte; weitere ca 5.000 werden hinzukommen, da er neues Projekt gestartet hat. Er ist seit mehr als einem Jahr vor Ort, nur unterbrochen von Filmdrehs mit denen er weiteres Geld für seine Projekte verdienen möchte.
Infam ist die Tatsache, dass alle Länder - auch die BRD - die grossspurig Hilfen zusagten, bisher nichts oder nur sehr wenig bezahlten. Insbesondere Deutschland und USA lösen ihre Versprechen nicht ein. Und was aus dem Geld der ominösen Spendengalas wurde, ist ebenfalls unbekannt, da die meisten Hilfsorganisationen vor Ort anscheinend heillos zerstritten oder völlig inkompetent sind. Olga

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