Internationale Politik Entsetzen in Norwegen

schorsch
schorsch
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Re: Entsetzen in Norwegen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf adam vom 25.07.2011, 12:37:47
Habe ich denn so was in dieser Richtung geschrieben?
pippa
pippa
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Re: Entsetzen in Norwegen
geschrieben von pippa
als Antwort auf schorsch vom 25.07.2011, 13:30:13
Eines ist für mich jedoch unbegreiflich.

Warum lässt eine Gesellschaft und sei sie noch so liberal, offen und freiheitlich eigentlich zu, dass ein Farmer ganz legal ein Schnellfeuergewehr besitzen darf? Was hat Waffenbesitz mit Freiheit zu tun?

Menschen mit kranken Gehirnen gibt es ganz sicher mehr, als wir es uns vorstellen und dass auch das absurdeste Gedankengut bei diesen auf fruchtbaren Boden fällt, haben wir alle schon oft erfahren müssen.

Ich freue mich zwar darüber, dass die Norweger nun nicht nach neuen Gesetzen schreien, im Gegensatz zu den Deutschen, die bereits schon wieder laut darüber nachdenken, aber wenn es stimmt, dass der mutmaßliche Täter diese Waffe ganz legal besaß, dann sollte solch eine Gefahr abgestellt werden.

adam
adam
Mitglied

Re: Entsetzen in Norwegen
geschrieben von adam
als Antwort auf schorsch vom 25.07.2011, 13:30:13

Schorsch,

Du schriebst "politischer Mord". Meiner Ansicht nach ist Mord nur Mord zu nennen. Das Gericht beleuchtet die Hintergründe und fällt ein entsprechendes Urteil für den Mord, aber nicht im vornhinein für einen politischen Mord. Sonst wäre z.B. ein Raubmord ein sozialer Mord, weil der Mörder, nach seinem Verständnis, eine gerechte Umverteilung von Vermögen angestrebt hat. Aber Mord bleibt Mord, er grenzt sich als absolute Tabuverletzung von anderen Beurteilungen ab. So meine Einschätzung.

--

adam




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pilli
pilli
Mitglied

Re: Entsetzen in Norwegen
geschrieben von pilli
als Antwort auf pippa vom 25.07.2011, 13:57:32
aber wenn es stimmt, dass der mutmaßliche Täter diese Waffe ganz legal besaß, dann sollte solch eine Gefahr abgestellt werden.


es wurde berichtet, dass der täter im vorfeld zu seiner schrecklichen tat für die vorbereitung alleine 300 000€ investiert hat; das reicht m.e. auch illegal waffen zu besorgen? der weitreichende illegale waffenhandel ist in grosstädten nicht unbekannt.

nur mal so als zwischenbemerkung angedacht...


--
pilli
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Entsetzen in Norwegen
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf adam vom 25.07.2011, 14:10:11
@adam

Sicher ist Mord immer Mord ...kein Mord ist entschuldbar. Bedenke aber bitte, dass die Menschen sehr wohl die Morde in Schubladen packen. Kindsmörder werden anders verachtet, als Polizistenmörder, als Raubmörder, als Serienmörder, als Vatermörder (huch, das ist was Anderes). Da gibt es schon Unterscheidungen und Hirarchien. Ein politischer Mord kann durchaus Symphatien bekommen - siehe Staufenberg.
Re: Entsetzen in Norwegen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.07.2011, 11:26:12

Im Gegenteil, dutchsweepee: Du beschreibst doch selbst (geradezu lehrbuchreif) die Logik eines Wahnsinnigen, der in der (Wahn-) Gewissheit lebt, durch das Ermorden einer Gruppe politisch interessierter Jugendlicher die politische Zukunft eines Landes schwächen zu können.... und sich damit auch noch ein Denkmal zu setzen.

Die in dieser Diskussion vertretene Ansicht von einem "politischen Mord" kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

Ursula

Danke Ursula. Das entspricht genau dem, was ich von Anfang an gemeint habe. Es wurde hier von jemandem oder sogar mehreren geschrieben, dass Ideologien solche Wahnsinnstaten hervorbringen. Meiner Meinung nach ist es in diesem Fall genau umgekehrt: Er benutzt eine politische Ideologie als Vehikel, um seinen Wahnsinn zu transportieren. Dabei könnte es genauso gut jede andere Ideologie sein; dass es hier eine vor allem antimuslimische ist, ist Zufall, weil er mal in solche Gruppen geraten ist. Wenn er in eine eher antisemitische oder linksextreme Gruppe geraten wäre, hätte sein Wahnsin eben an diese Ideologien angedockt.

Was mich noch nervt: Alle möglichen Richtungen versuchen jetzt, ihr Süppchen auf der Tat eines Wahnsinnigen zu kochen. Die Linken argumentieren mit der Gefahr des Rechtsextremismus und des Muslimhasses (was ich noch am ehesten nachvollziehen kann), die Atheisten argumentieren mit der Gefahr einer angeblich christlichen Grundhaltung, die hier vorliegen soll (was ich für absoluten Blödsinnn halte), und sogar die Rechten kochen ihr hetzerisches Süppchen darauf, indem sie behaupten, dass die zu große Liberalität den Muslimen gegenüber zu solchen Auswüchsen führt, das ist das allerperverseste Fazit, was man daraus ziehen kann. Statt genau umgekehrt zu sehen, wie brandgefährlich die Muslimhetze ist.
Unabhängig davon behaupte ich, dass hier der Wahnsinn allem zugrunde liegt und jedes Funktionalisieren dieser Tat von irgendwelchen Grüppchen für ihre Ideologie fehl am Platz ist.

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Entsetzen in Norwegen
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.07.2011, 14:47:08
@marina

Also ist das "nur" ein kranker Mensch und eine Gefahr geht von ausländerfeindlichen Bloggern und Schriftstellern nicht aus, da sie ja die "Krankheit" nicht hervorrufen oder gar unterstützen?
pippa
pippa
Mitglied

Re: Entsetzen in Norwegen
geschrieben von pippa
als Antwort auf dutchweepee vom 25.07.2011, 14:54:06
Ich finde es sch.....egal welchen Verachtungsgrad so eine Untat hat.

Viel wichtiger ist es doch zu ergründen, wie es möglich ist , dass ein Mensch neun Jahre lang akribisch solch eine Tat planen kann und niemand hat eine Ahnung davon.

Wirklich nicht?

Wenn Hetze, gleich welcher Art, auf fruchtbaren Boden fällt, so ist das immer gefährlich.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Entsetzen in Norwegen
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf pippa vom 25.07.2011, 15:05:02
Sag ich doch!
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Entsetzen in Norwegen
geschrieben von luchs35
als Antwort auf dutchweepee vom 25.07.2011, 14:26:57
Politische Mörder haben nahezu immer Sympathisanten in irgendeinem Lager, Dutch. Aber wo willst du nun Breivik einstufen ? Er ist sowohl Kinds-, Polizisten-und Massenmörder, alles mit mehr als nur wirrem, zusammengestoppeltem Gedankengut "politisch gefärbt" ! Meinst du, dass er aus irgendeiner Ecke Sympathien bekommt? Damit rechnet er nicht einmal selbst, denn er bezeichnet sich ja als Monster, will sozusagen "Retter des Abendlandes" werden.

Ich mag nicht daran glauben, dass echte politische Motive jemanden dazu bringen, Teenager eiskalt in einem Feriencamp abzuschlachten. Dass sein Denken aber durch seinen dominierenden Fremdenhass (oder Menschenhass?)in die Richtung geht, wo er Offenheit für Zuwanderung und friedlichem Multikulti-Zusammenleben sieht - in diesem Fall in Norwegens sozialdemokratischer Arbeiterpartei - ist schon klar. Aber ist das dann wirklich ein "politischer Mord"?

Nein, ich glaube nicht, dass dies nun der Auftakt zur Durchsetzung von politischen Ideen ist, ich fürche eher den Bereich selbstbezogener, nach möglichst hohem Bekanntheitsgrad strebender, im höchsten Maße psychisch gestörter Menschen, die auf diesem Weg "Unsterblichkeit" anstreben. Und hier gibt es auch leider immer Nachahmer. Das ist die schreckliche Gefahr, die von diesem mörderischen Anschlag ausgeht. Ich sehe das einfach so, aber ich muss ja nicht Recht haben!

Luchs

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