Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?

Internationale Politik Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?

eko
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Re: Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?
geschrieben von eko
als Antwort auf schorsch vom 24.03.2010, 10:37:50
Ich denke, es ist ein großer Fehler, wenn wir unsere europäische Schablone an amerikanische Verhältnisse anlegen. Aber die Amis machen es ja genauso, wenn sie über Europa urteilen.

carlos hat in seinem Beitrag vom 23.3. 22.16 Uhr sehr zutreffend die Unterschiede zwischen Europa und Amerika beschrieben. Als die großen Auswandererwellen ins neue Land schwappten, da waren dies nicht die Ängstlichen und die Verzagten, sondern es waren Menschen, die ihr Schicksal in die eigene Hand nahmen. (Natürlich waren auch ein paar Abenteurer mit darunter) Diese Menschen, die von dem großen weiten Land Besitz ergriffen (manchmal auch den Indianern das Land wegnahmen!), haben sich über Generationen hinweg aus der Engstirnigkeit des "Old Europe" gelöst. Sie sind es gewohnt, selbst über ihr Leben zu entscheiden, da wird nicht gleich wie bei uns nach dem Staat gerufen.

Nun sollen die USA eine Krankenversicherung bekommen. Nach unseren deutschen Vorstellungen ein längst überfälliges Projekt, an dem sich schon so mancher Präsident die Zähne ausgebissen hat. Clinton beispielsweise. Aber da prallen nun unterschiedliche Weltanschauungen aufeinander, vor allen Dingen die Kleinkarierten, die Erbsenzähler auf beiden Seiten beharken sich jetzt mit ihren jeweiligen Argumenten.

Es steht ausser Frage, dass eine Krankenversicherung vielen amerikanischen Bürgern eine große Hilfe sein wird. Dem steht das Freiheitsbedürfnis und der Wille nach Eigenständigkeit gegenüber, ein Gut, das nun viele kleinkarierte US-Bürger in Gefahr sehen.

Ich denke, wir sollten uns raushalten! Vor allen Dingen nicht unsere Messlatte anbringen. Das haut nicht hin.

e k o
carlos1
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Re: Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf arno vom 24.03.2010, 09:58:12
"Ich glaube, dass sich die Bürger in Deutschland in gleicher Situation
so wie die US-Amerikaner verhalten hätten.

Beispiele gibt es ja genug!" arno


@ aRNO
Formal gesehen ist deine Logik umwerfend, arno. Die Deutschen haben seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine Sozialgesetzgebung, veranlasst und in Gang gesetzt durch einen Obrigkeitsstaat. Das System im Ganzen hat sich sehr bewährt. Wir würden also gar nicht in die Lage gekommen sein können vor einer solchen Entscheidung wie in Amerika zu stehen und ähnlich zu denken wie US-Bürger im Fall der Abstimmung über die Gesundheitsgesetze. Für hypothetische Annahmen wie diese findest du gleich genug weitere Beispiele.

Menchliches Mitgefühl, Solidarität lässt sich durch den Staat nicht garantieren, wie hier zum Ausdruck gebracht wurde. Der Staat, die Gemeinschaft, kann (meines Erachtens: er muss!) soziale Fehlentwicklungen in Kernbereichen (Gesundheit) durch Gesetze und entsprechende Versicherungen nur abmildern oder verhindern. Die gewaltigen Bürokratiekosten in Höhe von nahezu 50 Mrd Euro (Zahl aus der Erinnerung genannt) seien nur am Rande erwähnt. Jeden Monat sieht der Bürger in der Brutto- Nettoaufschlüsselung der Bezüge, was soziale Sicherheit kostet. Die Gewöhnung bringt es mit sich, dass in jeder Situation immer zuerst nach dem Staat gerufen wird. Der Staat, die Gemeinschaf, also wir in der Gesamtheit, verfügen über die überirdiche Kraft alles regeln zu können. So wertvoll die Gesundheit und die Alterssicherung, die Unfallversicherung und ..... jedwede Absicherung sind. Sie nehmen auch ein Stück Freiheit und vor allem Selbstwertgefühl. Der Einzelne weiß sich in seiner allumfassenden Gewöhnung an immerfort zu gewährende Hilfe selber nicht mehr zu helfen. Rührt das dauernde Gemecker und Nörgeln bei den Deutschen nicht auch daher, dass sie sich entmündigt und finsteren Mächten ausgeliefert fühlen?

c.



hockey
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Re: Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?
geschrieben von hockey
als Antwort auf eliza50 vom 24.03.2010, 09:29:30
Deine persoenlichen Angriffe und Wertbeurteilungen meiner Person zeigt mir klar das eine Meinung die nicht in deine politische Ueberzeugung passt sofort mit unlogischem beantwortet wird.

Greetings
Hockey

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eliza50
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Re: Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?
geschrieben von eliza50
als Antwort auf hockey vom 24.03.2010, 13:44:19
Wo habe ich Dich persönlich angegriffen? Wie habe ich Dich persönlich bewertet und wo?

Meine politische Denkweise interpretierst Du in mein Geschriebenes hinein, das Du offensichtlich missverstanden hast.

Meine Meinung über die Amerikaner ist nun einmal negativ, das hat seine Ursachen in den Gräueltaten, die, so wie ich es sehe, sie in den letzten 70 Jahren begangen haben.
hockey
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Re: Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?
geschrieben von hockey
als Antwort auf miriam vom 24.03.2010, 07:40:37
Miriam
danke fuer deinen Beitrag. Ich hatte versucht die unterschiedliche Denkweise zwischen Americanern und Europaeren zu erklaeren. Es ist mir klar das es viele Dinge nicht nur im Gesundheitswesen gibt die besser sein koennten. Was aber hier nicht so gewunscht ist das die Regierung den Leuten sagt was "gut" fuer sie ist. Daher sind gegen dieses was sie als Zwangsgesetz ansehen. Ich bin sicher das bei deinen Besuchen hier dir aufgefallen ist das der Amerikaner einfach mehr selber macht als dauernd nach dem "Staat" ruft.
Shalom
Hockey
hockey
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Re: Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?
geschrieben von hockey
als Antwort auf eliza50 vom 24.03.2010, 19:51:24
Re: Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?
geschrieben von eliza50 am 24.03.2010 09:29 als Antwort auf hockey vom 24.03.2010 05:39
Live free or die --- meint Hockey immer noch.

Ja Hockey, mit dieser Kuhjungenmentalität kann man heute keinen Mitteleuropäer mehr beeindrucken.

How to die, das lernen Eure GIs in Afghanistan und in dem Irak seit geraumer Zeit und sie haben es immer noch nicht kapiert.

Eben so wenig, wie die meisten Amis immer noch nicht wissen, dass ein vernünftiges soziales Netz den "sozialen Frieden" sichert. Schaut euch das im United Europe an, aber so weit könnt ihr ja nicht blicken, da müsst ihr schon hier her kommen
Autor: eliza50
Beiträge 352

Eliza50
lies mal was du schreibst.
Auch wuerde es besser sein fuer dich dich ueber den Ausdruck "Live free or die" zu informieren. Er hat nichts mit dem Sterben im Irak oder Afghanistan zu tun sondern ist der Ruf der Freiheitskaempfer 1776 unter General Washington.
Ich bin wahrscheinlich oefters im United Europe (jedes Jahr manchmal auch 2x im Jahr)als du in den USA. Ich bin sehr sicher das viele hier einen weitblick haben und nicht dich brauchen ihn uns zu verschaffen.
Go in Peace
Hockey

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hockey
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Mitglied

Re: Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?
geschrieben von hockey
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.03.2010, 09:46:10
Es freut mich das du die USA so oft besucht hast und wahrscheinlich ein ausgezeichneter kenner des landes bist. Wie du weisst gibt es hier schon lange Medicare and Medicaid fuer die minderbemittelten oder rentner. Auch vermute ich (vielleicht liege ich falsch) das du waehrend deiner Aufenthalte mit vielen Americaner kontact hattest und etwas von der Einstellung re unabhaengigkeit vom staat mitbekommen hast. Es sind nicht die "Reichen" die dagegen sind (glaub mir dem Herrn Gates ist es egal) sondern der mittelstand der angst hat wieder zur kasse gebeten zu werden und das unter dem gesetz jeder versicherung haben muss ob er will oder nicht.
Greetings
Hockey
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hockey vom 24.03.2010, 21:37:06
Weisst Du nicht, dass Medicaid gar keine Versicherung ist, sondern ein Fürsorgeprogramm der Staaten und des Bundes? Medicaid setzt Armut voraus, um in den Genuss von Leistungen zu kommen. Diese Leistungen stellen nur eine Grundversorgung dar auf niedrigem Niveau und kommen nicht an die Leistungen der Krankenkassen heran. Medicaid ist Teil der 2-Klassen-Medizin.

Rund 46 Millionen Bürger wurden 2001 mit diesen Leistungen abgespeist. Tendenz seit 2001: Stark steigend. Diesen Trend wollen Obama und seine Leute stoppen. Sie wollen, dass jeder Amerikaner krankenversichert ist. Sie haben die Mehrheit dafür.

--
Wolfgang
Karl
Karl
Administrator

Re: Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?
geschrieben von Karl
als Antwort auf eliza50 vom 24.03.2010, 19:51:24
Meine Meinung über die Amerikaner ist nun einmal negativ, das hat seine Ursachen in den Gräueltaten, die, so wie ich es sehe, sie in den letzten 70 Jahren begangen haben.
Was heißt hier "die Amerikaner"? Kämpfen wir nicht als Deutsche um eine differenzierte Sicht auf Deutschland und wehren uns zu Recht, falls wir noch immer in einem Atemzug für die Gräueltaten der Nazis individuell verantwortlich gemacht werden?

Ich bitte um etwas nachdenklichere Äußerungen, Karl
Re: Gibt es in den USA eine Solidarität der Reichen für kranke und arme Mitbürger?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hockey vom 24.03.2010, 21:37:06
"Es sind nicht die "Reichen" die dagegen sind (glaub mir dem Herrn Gates ist es egal) sondern der mittelstand der angst hat wieder zur kasse gebeten zu werden..."


So kenne ich das auch von meiner Enkeltochter, die 1 Jahr in den USA war und dieses Thema oft diskutiert hat.

Es ist ja auch nicht so, dass Obama der erste US-Präsident ist, der dieses Thema angepackt hat.
Nur - die Vorgänger sind alle an den "Machtverhältnissen" zum Thema Gesundheitsreform gescheitert.

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