Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich - russische Experten

Internationale Politik Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich - russische Experten

arno
arno
Mitglied

Re: Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich
geschrieben von arno
als Antwort auf clara vom 13.08.2010, 15:22:14
Hallo, clara,

der Kampf um Rohstoffe ist weltweit im vollen Gange.
Veröffentlichungen dieser Art interessieren mich
sehr. Ich verfolge diese in den gängigen Tageszeitungen
und in vielen über das Internet verfügbaren Veroffentlichungen, wie z. B. hier !

Mit der Dynamik der Wirtschaft wird die Politk schlecht fertig, sie hinkt leider immer hinterher.

Aber es ist ja diplomatisch, sich auf die Seite des Iran zu stellen, und auf jeden Fall entsteht so ein Gegengewicht zu den gierigen Amerikaner.


Das sehe ich nicht so. Mir ist jeder Amerikaner soviel wert wie ein Iraner und ich brauche als Senior auch nicht diplomatisch zu sein, um im ST-Diskussionsforum ein Gegengewicht zu anderen Meinungen zu schaffen.



Viele Grüße
Arno

clara
clara
Mitglied

Re: Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich
geschrieben von clara
als Antwort auf arno vom 13.08.2010, 15:48:32
Arno, kann es sein, dass Du mich missverstanden hast? Ich meinte mit "diplomatisch" nicht Dich oder den ST, sondern die Chinesen! Clara
arno
arno
Mitglied

Re: Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich
geschrieben von arno
als Antwort auf clara vom 13.08.2010, 15:53:54
Hallo, clara,

in der Tat habe ich Dich mißverstanden!

Entschuldigung!

Viele Grüße
arno

Anzeige

sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich
geschrieben von sysiphus
So sieht es aus das "Gegengewicht" zu den gierigen Amerikanern:

taz.de 16.10.2009 KOMMENTAR VON DOMINIC JOHNSON

Chinas neuestes Afrika-Geschäft in Guinea

Die Diktatorenretter

Wenn chinesische Unternehmen in einem der rohstoffreichsten und zugleich ärmsten Länder der Welt einsteigen, um der dortigen Regierung die beschleunigte Nutzung der Bodenschätze zu ermöglichen, ist das ein löbliches Unterfangen. Wenn diese Regierung aber eine bankrotte und brutale Militärjunta ist, ist das ein schmutziges Geschäft. Dies gilt für den jüngsten Deal zwischen Unternehmen aus China und der Militärjunta des westafrikanischen Guinea, ein Sieben-Milliarden-Dollar-Geschäft, das China den Zugriff auf die größten Aluminiumerzreserven der Welt und reiche Vorkommen an Eisenerz, Gold und Diamanten sichern soll.

sysiphus...
arno
arno
Mitglied

Re: Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich
geschrieben von arno
als Antwort auf sysiphus vom 13.08.2010, 19:28:23
Hallo, sysiphus,

um Dich wieder auf das Thema zu bringen, habe ich für Dich unten etwas eingestellt.
Rußland gesteht dem Iran das Recht zu, die Kernenergie
zivil nutzen zu dürfen.

Viele Grüße
Arno
clara
clara
Mitglied

Re: Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich
geschrieben von clara
als Antwort auf sysiphus vom 13.08.2010, 19:28:23
Hallo sysiphus, Du weißt aber schon, dass ich das "Gegengewicht" nur auf den Iran bezog. Natürlich sind die Chinesen genau so gierig, zudem verhalten sie sich in Afrika nach dem Vorbild der ehemaligen Kolonialherren, sind also nur auf Ausbeutung bedacht.
Wenn ihre Verbindung zum Iran hilft, einen Krieg zu verhindern, ist dies zunächst mal positiv!

Clara

P.s. auf Arnos Beitrag: Na, dann sind es ja jetzt schon zwei, die helfen, einen Krieg zu verhindern!

Anzeige

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich
geschrieben von carlos1
als Antwort auf arno vom 13.08.2010, 15:48:32
".... der Kampf um Rohstoffe ist weltweit im vollen Gange.
Veröffentlichungen dieser Art interessieren mich
sehr. Ich verfolge diese in den gängigen Tageszeitungen
und in vielen über das Internet verfügbaren Veroffentlichungen, wie z. B. hier !" arno


Hallo arno,
selbstverständlich hast du recht, wenn du behauptest, dass der Kampf um Rohstoffe in vollem Gange ist. Das heißt jedoch nicht, dass es nur den Kampf um Rohstoffe gibt. Es geht auch um politischen Einfluss, um Interessensphären, es geht um politische Beziehungen. Solche Auseinandersetzungen sind keineswegs neu, sondern bestimmten auch die Geschichte vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte. Nicht vergessen werden darf, dass rohstoffreiche Länder ihre Rohstoffe nicht essen können. Sie müssen sie verkaufen oder sie müssen sich industrialisieren. Rohstoffe im boden nutzen niemand. Gerade der Iran hat viel aufzuholen. In diesem erdölreichen Land war sogar das Benzin knapp, weil es an Raffineriekapazitäten fehlt und Benzin importiert werden muss. Der Iran hatte 2009 Devisenreserven in Höhe von 96 MRD USD. Bei einem BIP von 337 MRD USD wird deutlich, wo die Abhängigkeit liegt. Jede Schwankung auf dem Ölmarkt macht sich im Budget bemerkbar.


Die gerne übernommene Gleichung Erdölkonzerne = Beherrschung durch ausländische Mächte ist nur bedingt richtig. Von den rund 120 Ölkonzernen weltweit sind auch nur etwa 20 in privater Hand. Der Großteil davon sind Staatskonzerne. So trifft es sich auch gut, dass der Hauptanteil der Aufträge des Irak nicht an US-Firmen ging, sondern an chinesische. So willkommen auf den ersten Blick für viele afrikanische Staaten der chinessische wirtschaftliche Einfluss erscheinen mag, er bringt sie in Abhängigkeit.

c
Karl
Karl
Administrator

Re: Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich
geschrieben von Karl
als Antwort auf arno vom 13.08.2010, 20:08:17
Aus der Financial Times (von arno bereits verlinkt): "Das Recht auf zivile Nutzung der Atomenergie billigt Russland dem Iran zu."

Dieses Recht steht dem Iran, der den Atomwaffensperrvertrag unterschrieben hat, schon aufgrund dieses Vertrages zu, denn darin wird ausdrücklich die friedliche Nutzung garantiert. Es läuft also alles auf ein Glaubwürdigkeitsproblem hinaus. Es ist schon paradox, dass Israel, das den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben hat, am lautesten die Glaubwürdigkeit des Irans anzweifelt. Möglicherweise kehren sich jetzt die eigenen Atomwaffen zu einem strategischen Nachteil, weil sie die eigene Glaubwürdigkeit nicht gerade stärken. Israels Argumente hätten ein viel stärkeres Gewicht, wenn Israel darauf verzichtet hätte, eigene Atomwaffen zu entwickeln. Deren Einsatz wäre für Israel in einem regionalen Konflikt m. E. sowieso niemals möglich, es sei denn man würde den eigenen Untergang provozieren. So dienen die israelischen Atomwaffen nicht der Abschreckung, aber als Argumente seiner Gegner bei dem eventuellen Aufbau eigener Arsenale, d. h. die damalige Entscheidung der israelischen Führung war ein fataler Fehler.

Persönlich glaube ich nicht, dass Israel und/oder die USA so wahnwitzig wären, einen neuen Präventivkrieg zu führen, diesmal gegen den Iran. Das würde nicht gut gehen und ein noch größeres Gemetzel als im Irak und in Afghanistan werden, mit völlig ungewissem Ausgang. Militärisch wäre ein solcher Krieg nur mit der brutalst möglichen Strategie zu gewinnen und dabei würde der moralische Anspruch des Westens, der bereits ziemlich angeschlagen ist, völlig vor die Hunde gehen. Nun könnte man zwar argumentieren Ist der Ruf erst ruiniert, bombt es sich völlig ungeniert, aber außer dem Ruf kann eben noch sehr viel mehr verloren gehen.

Ich glaube nicht das Obama einen Krieg will und hoffe auf Vernunft auch in Israel.

Karl

eko
eko
Mitglied

Re: Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich
geschrieben von eko
als Antwort auf Karl vom 13.08.2010, 23:53:18
"Ich glaube nicht das Obama einen Krieg will und hoffe auf Vernunft auch in Israel."


Das denke ich aber auch!
adam
adam
Mitglied

Re: Neuer Nahost-Krieg bereits im Herbst möglich
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 13.08.2010, 23:53:18
@karl,

zu Deinem Beitrag einige Bemerkungen:
Es ist schon paradox, dass Israel, das den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben hat, am lautesten die Glaubwürdigkeit des Irans anzweifelt.
geschrieben von karl


Nein, die Haltung Israels ist nicht paradox, sondern nachvollziehbar logisch, denn der Iran hat mehrfach mit der Vernichtung Israels gedroht. Deshalb liegt der Schwarze Peter nicht auf Seiten der UNO und damit auch nicht auf amerikanisch/israelischer Seite, sondern beim Iran.

Jahrzehnte lang maß die Welt der israelischen Atombewaffnung nur eine abschreckende Wirkung zu. Die Bombe war auch eingebunden in den kalten Krieg, denn die arabische Welt, als Feinde Isreaels, wurde hofiert von den sowjetischen Machthabern, war deren Einflußbereich.

Erst seit den islamistischen Drohungen aus dem Iran wird die Atombombe auch als Angriffswaffe wahrgenommen. Die Drohungen aus dem Iran sind es, die deren Machthaber völlig unglaubhaft machen. Wozu die Heimlichkeiten um Wiederaufbereitungsanlagen, wenn nicht zum Bau der Bombe? Wozu das Gerangel um Zeit, trotz ernsthafter Maßnahmen der UNO, wenn nicht, um die Bombe zu bauen?

Die nukleare Bewaffnung Israels ist bis dato als Angriffswaffe undenkbar. Israel ist eine parlamentarische Demokratie, kontrolliert von einer Opposition und innenpolitisch gefestigt, waffentechnisch abhängig von den USA, geistig-moralisch in seinem Existenzrecht unterstütz und auch abhängig von Europa. Ein agressiver Einsatz der Bombe wäre das Aus für Israel.

Der Iran dagegen wird regiert von einem islamistischen, menschenverachtenden Willkürregime, das innenpolitisch instabil ist. Instabil nicht nur durch eine Oppositionsbewegung aus dem Volk heraus, sondern auch durch Machtverhältnisse, die nicht klar sind. Die Mullahs scheinen zu regieren, aber Ahmadinedschad, der durch Wahlfälschung Präsident blieb, hat Rückhalt in der Revolutionsgarde, deren Führung wichtige Stellen in Politik und Wirtschaft besetzt. Aus der innenpolitischen Situation heraus, ist der Einsatz der A-Bombe sogar als Szenario für den Machterhalt denkbar.

Die Provokation und die Gefahr eines Krieges geht vom Iran aus. Stellt der Iran seine Bemühungen um die Entwicklung der Bombe glaubhaft ein, ist die Gefahr gebannt.

--

adam



Anzeige