Internationale Politik Reichtum ist eine Schande

Karl
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Re: Reichtum ist keine Schande
geschrieben von Karl
als Antwort auf sittingbull vom 20.01.2015, 17:27:15
Ach sittingbull, Du bist ein Nostalgiker. Deine alten Kampflieder darfst Du gerne auf Deinem Zimmerchen hören, aber die Probleme der Welt lösen sie nicht.

Ich sehe die Probleme, aber halte Deinen archaischen Lösungsweg für keine Lösung.

Karl
Mareike
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Re: Reichtum ist eine Schande
geschrieben von Mareike
als Antwort auf sittingbull vom 20.01.2015, 17:06:18
Habermas stände jetzt an ...

http://de.wikipedia.org/wiki/Theorie_des_kommunikativen_Handelns

Mareike
sittingbull
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Re: Reichtum ist keine Schande
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 20.01.2015, 17:32:05
Ich sehe die Probleme, aber halte Deinen archaischen Lösungsweg für keine Lösung.
geschrieben von karl


was ist deine lösung der erkannten probleme ?

ich bin doch für jeden vorschlag dankbar ... der mich aus meinem
"archaischen zimmerchen" frei stellt .

sitting bull

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Karl
Karl
Administrator

Re: Reichtum ist keine Schande
geschrieben von Karl
als Antwort auf sittingbull vom 20.01.2015, 17:35:46
Gut das Du fragst. Ich bin überzeugt, dass wir mehr Regulierung der großen Konzerne brauchen sowie eine kooperative internationale Politik, die den internationalen Konzernen Paroli bieten kann. Steuern müssen dort bezahlt werden, wo die Gewinne erwirtschaftet werden. Kapitaleinkünfte müssen darüber hinaus mindestens so hoch versteuert werden wie Arbeit.

Die extreme Ungleichverteilung wird auch irgendwann einen Lastenausgleich notwendig machen, den die extrem Vermögenden zu akzeptieren haben, wenn sie wollen, dass die Veränderungen systemimmanent und nicht revolutionär ablaufen. Solche Lastenausgleiche hat es in der Geschichte immer wieder gegeben.

Ich glaube nicht, dass die Lösung der Weltwirtschaftsprobleme eine Rückkehr zu kommunistischen Prinzipien sein kann. Das Streben der Menschen nach Besitz kann nicht geleugnet werden und ein erfolgreiches Wirtschaftssystem macht sich die Natur des Menschen zu nutze und sanktioniert sie nicht. Allerdings braucht das kapitalistische System Regeln, die die Menschen schützen und die eine extreme Ungleichverteilung der Vermögen verhindern.

Der derzeitige, global wirksame Raubtierkapitalismus kann nicht die Zukunft sein.

Karl
carlos1
carlos1
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Re: Reichtum ist keine Schande
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 20.01.2015, 16:09:59
Zitat von Bertold Brecht:

Und der Arme sagte bleich:
Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.' "

Ich denke, dies ist ein sehr simples Denkmuster. Die Welt ist komplizierter. Karl


In der Tat, die Welt ist zu kompliziert, um sie mit den Sprüchen von anno dazumal zu erklären.

Nach einer OECD Studie hat die zunehmende Ungleichverteilung von Vermögen in den letzten 30 Jahren negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum gehabt. In der praktischen Politik ändert sich aber wenig, höchstens auf theoretischer Ebene (vgl. das Buch von Piketty, Das Kapital im 21. Jhd)).

Was Dtld betrifft so zeigen sich die Auswirkungen des vergrößerten Abstandes zwischen Arm und Reich in einem um 6% niedrigeren Wachstum. "Wachsende Ungleichheit würde eine der gängigsten Annahmen über unsere Wirtschaft in Frage stellen: dass Wachstum für Wohlstand für alle sorgt", meint Ph. Rösler, der ehemalige FdP-Wirtschaftsminister, jetzt WEF-Manger (World Economy-Forum, Davos). Die Legitimation der geltenden Wirtschaftsordnung könnte verloren gehen. Rösler will Ungleichheit bekämpfen durch "inclusives Wachstum" d. h. durch bessere Bildungschancen, bessere Ausbildungsstätten, mehr und besser bezahlte Arbeitsplätzen mit vernünftigen Löhnen. Dies führe dann dazu, dass langfristig die Einkommen der Bevölkerungsmehrheit stärker steigen und sich so die Ungleichheit verringert. Die Digitalisierung, so WEF-Programmdirektor Buckup biete eine Chance. da sie die Produktivität infolge des wachsenden technischen Fortschritts erhöhe und damit die Menschen mehr verdienten.

In Davos wird es jedoch nicht zum Showdown zwischen Reich und Arm kommen. Zwar hat sich das WEF verpflichtet den Zustand der Welt durch seine Tätigkeit zu verbessern, aber dort in Davos ist man unter sich. Geschäfte werden eher angebahnt als Reformen, das ist zu erwarten.
Übrigens haben laut Oxfam die Vermögen der reichsten 80 Personen weltweit bereits zwischen 2010 und 2014 so zugenommen (anders als hier dargestellt), dass sie bereits jetzt mehr besitzen als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung.

Die Frage muss beantwortet werden, warum das Wachstum infolge zunehmender Ungleichheit zurückgeht. Der Wohlhabende kann einen Teil seines Verdienstes sparen, während die Ärmeren ihren Verdienst fast vollständig ausgeben müssen, alles was sie einnehmen wird ausgegeben. Sinken deren Einkommen (Geldentwertung), müssen sie den Konsum einschränken. Dadurch geht das Wachstum zurück und die Nachfrage fällt geringer aus als es bei einer ausgeglichenen Einkommensentwicklung der Fall wäre. Dies wirkt sich auch auf die Steuereinnahmen und die Finanzkraft des Staates aus.

Piketty gewährt interessante Einblicke in seinen Statistiken. Weltweit (!) lag die Kapitalrendite vor 1910 immer über der Wachstumsrate. Die Einkommen und Vermögen der Reichen wuchsen deshalb schneller als die der Normalbürger, deren Verdienste an das Wirtschaftswachstum gekoppelt waren. Durch die beiden Weltkriege und die Einrichtung des Wohlfahrtsstaates in westlichen Industrieländern kehrte sich das Verhältnis bis in die 1970er Jahre um. Erstmals stiegen die Löhne schneller als die Kapitaleinkommen. In den letzten Jahrzehnten drohen wieder die alten Verhältnisse.

Piketty wurde nach Davos eingeladen, wird aber nicht kommen. Seine Vorschläge angesichts der Ungleichverteilung der Einkommen klingen rigoros. Er schlägt progressive Abgaben auf auf den jährlichen Zugewinn der hohen und höchsten Einkommensklassen (der Wirtschaftseliten) vor. Bis zu 80 % des jährlichen Zugewinns sollen weggesteuert werden. So was kommt in Davos nicht gut an. Steuerpolitik steht auch nicht auf dem Programm.
sittingbull
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Re: Reichtum ist keine Schande
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 20.01.2015, 17:53:20
Der derzeitige, global wirksame Raubtierkapitalismus kann nicht die Zukunft sein.
geschrieben von karl


zumindest hier sind wir uns einig .

ob sich das systemimmanent lösen lässt ... werden wir sehen .

sitting bull

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Re: Reichtum ist eine Schande
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 20.01.2015, 17:06:18
"es sind kopfe gerollt , zweifellos ... "


Du weißt - es sind Millionen Unschuldige ermordet worden, besonders unter der Diktatur Stalins. Ich meine nicht etwa die wirklichen militanten Feinde, sondern die Andersdenkenden, aus stalinscher Sicht unzuverlässigen Genossen, oppositionelle Kommunisten, ganze Volksgruppen ( Kulaken...) oder Juden...
Die Belege sind inzwischen zugänglich und nicht irgendwelche Erfindungen von Antikomunisten.
Über 4 Millionen Opfer Lenis und Stalins wurden inzwischen wieder rehabilitiert - und das z.T schon zu Zeiten der Sowjetunion.

Ich weiß - du akzeptierst das als notwendige Handlungen oder - wie du formulierst " konsequente haltung Stalins", was mir völlig unverständlich ist und heuchlerisch, wenn man dann als Kommunist immer wieder darauf hinweist, was einem die Würde des Menschen wert ist.
Schon mal darüber nachgedacht, dass genau diese Akzeptanz der Untaten des Leninismus und Stalinismus dazu führt, dass du deine Weltanschaung nicht wirksam rüberbringen kannst.
justus39
justus39
Mitglied

Re: Reichtum ist eine Schande
geschrieben von justus39
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Reichtum ist keine Schande
geschrieben von carlos1
als Antwort auf carlos1 vom 20.01.2015, 17:58:55
"... mehr Regulierung der großen Konzerne brauchen sowie eine kooperative internationale Politik, die den internationalen Konzernen Paroli bieten kann." Karl


Ein erfolgreiches Wirtschaftssystem ist das, welches genügend Verteilungsspielraum eröffnet. Ziel eines Wirtschaftsunternehmens muss es sein, Gewinn zu erzielen. Nur so kann investiert werden, können überhaupt gute Löhne bezahlt werden und können Kapitalgeber zufrieden gestellt werden. Wo nichts zu verteilen ist, wie einst im realexistierenden Sozialismus, wo allein Armut verwaltet wird, gibt es keine Zukunft.

Produktion erfolgt mittels Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital). Es muss entschieden werden, wer produziert, wo produziert wird und was zu produzieren ist, dazu mit welchem Einsatz an Prod.faktoren und: Wer erhält welchen Anteil an der Produktion? Wird über den Preis entschieden in einer Marktwirtschaft? In einem Modell der Zentralverwaltungswirtsschaft wäre es eine Bürokratie, die zu entscheiden hätte.

Regulierung klingt sehr schön. Aber wie bitte soll ein Konzern (angenommen AG) öffentlich-rechtlich "reguliert" werden? Die Regulierung könnte viele Aspekte haben: Staatliche Aufsicht bei den Produktionszielen, Auflagen bei der Produktion (Umweltstandards), vorgeschriebene Lohnstandards (nicht möglich, da Tarifpartner entscheiden). ...

Festlegung eines Produktionszieles verstieße gegen Eigentumsrechte. Entgelt für Managertätigkeit? Staatskonzerne können durchaus funktionieren (s. frühere VEBA). Es kann aber auch schiefgehen. Wer haftet dann? Der Steuerzahler. Wer haftet in einer Zentralverwaltungswirtschaft (Modell DDR)? Der Steuerzahler und Bürger. Wer übernimmt die Garantie, dass ein regulierter Konzern immer erfolgreich abschneidet und Gewinne über Gewinne abwirft?

Ein Lastenausgleichsverfahren gab es nach dem Krieg in der Bundesrepublik. Es wurde von den Besitzenden eine Vermögensabgabe gefordert zugunsten der Vertriebenen/Ausgebombten. Insgesamt kamen bis in die 60er Jahre rund 115 MRD DM zur Verteilung. Die Abgabe konnte in jährlichen Raten abgestottert werden oder auf einmal bezahlt werden. Für viele Heimatvertriebene war das eine wertvolle Hilfe beim Hausbau. Neben dem Lastenausgleich gab es eine Soforthilfe. Als das Lastenausgleichsgesetz verabschiedet wurde (1952) hatte der Staatshaushalt der Bundesrepublik einen vergleichsweise kleinen Umfang (geschätzt zwischen 300 und 400MRD DM). Ein aehr mutiger Schrit.

Ein solcher Lastenausgleich kann in einer Notsituation wie nach dem 2. Weltkrieg erfolgen, wie sie heute nicht gegeben ist. Was heute erledigt werden müsste ist die Verhinderung einer Prekarisierung, also Arbeitsplätze mit besser bezahlten Löhnen. Der Lohn muss ausreichen, um einen Sparplan für das Alter durchzuführen. Das wird nicht durch Vermögensabgaben erreicht, sondern nachhaltig über längere Zeit nur durch Dauerabgaben aus dem jährlichen Zugewinn bei hohen Einkommen. Dazu ist die Internationale Zusammenarbeit erforderlich.
wandersmann
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Mitglied

Re: Reichtum ist keine Schande
geschrieben von wandersmann
Und SO versuchte gestern das "heute-journal" dieses Desaster grafisch umzusetzen:

Ist das bereits die Auswirkung des viel gepriesenen Fachkräftemangels, hier speziell von Grafikern?

Bei 13:17 wird es komisch, deshalb dort mal bitte stoppen.

wandersmann_1(wandersmann_1)


Was soll das aussagen???

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